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Montag, 23. August 2021Unterwegs im Land der tausend Seen![]() Dieser Eintrag ist dem Inhaber vom Autohaus Setzkorn in Sietow gewidmet, der am ersten Tag unserer Reise meinte: "bleibt bloß am Wasser - im Norden ist es gruselig". Danke - Herr Setzkorn - zu spät... Wir sind in über 30 Stunden etwas mehr als 400 km Rad gefahren, haben schöne Orte, viel Wasser, verlassene Dörfer, verlassene Häuser, verlassene Menschen? gesehen, sämtliche Bundesstraßen Mecklenburg-Vorpommerns kennengelernt und mehr als einmal den straßenbegleitenden Radweg gesucht. Wir kommen pünktlich weg. Ein Wunder! Andreas ruft von unterwegs die Werkstatt seines Vertrauens wegen einer Inspektion unseres Autos an. Wir sind schon einige Kilometer drüber. Aber Firma Bultink ist ein Opfer des Hochwassers geworden und öffnet evtl. erst Ende August wieder. Eventuell. Schlauer Fuchs wie Andreas nun mal eben ist, sucht er gleich eine Werkstatt in Waren oder zumindest in der Nähe. Damit hätte sich dann auch die Autoabstellmöglichkeit geklärt, die es für uns nur am Büro der Mecklenburger Radtour gegeben hätte, also weit draußen. Google findet eine Hyundai-Werkstatt einige Kilometer vor Waren. Andreas ist ganz begeistert. Ich halte das für eine Schnappsidee. Was, wenn die Werkstatt Samstag nicht geöffnet hat...wie wollen wir das Auto pünktlich am Freitag abholen. Wir haben am Freitag eine längere Tour von Neustrelitz nach Waren zu fahren...und nehmen wir mal an, es regnet. Dann kommt man nicht so schnell voran. Oder wir können erst Mittags fahren...aus welchen Gründen auch immer...krank...Platten...oder der besagte Regen. Und so Autohäuser schließen doch meistens um 17 Uhr...gerade Freitags... Andreas wischt meine Bedenken an die Seite...das klappt schon. Herr Setzkorn macht die Inspektion...aber an dem Freitag müssen wir das Auto um vier abholen. (Was ich wiederum auch merkwürdig finde. Wenn jemand bis 17 Uhr geöffnet hat, warum muss man dann um sechzehn Uhr kommen!?) Andreas ist total zuversichtlich...klar schaffen wir das. "Natürlich", sagt Herr Setzkorn,"Sie sind doch mit dem ebike unterwegs...da schafft man doch 50 km in 3 Stunden." Er interessiert sich sehr für unsere Fahrradtour und meint: "aber bleibt am Wasser, fahrt nicht in den Norden." "Leider", sage ich, "müssen wir in den Norden". Also, das Auto wird morgen früh hier abgeliefert...und von hier aus starten wir dann unsere Radtour. Das heißt aber auch, dass wir das erste Drittel der heutigen Tagesetappe nicht mit dem Rad erfahren können...und ich muss doch alle Wege immer vollständig gehen...in diesem Falle fahren. Andreas meint, dass wir ja beim Autoabholen die ersten 15 km der Anfangsetappe noch fahren. Ich bezweifele ja immer noch, dass das überhaupt alles klappt. Jetzt erst einmal zum Hotel Am Tiefwarensee...schön liegt es mit einem bezaubernden Garten am Tiefwarensee. Hier gibt es überall Badestellen und man fährt Tret- und Ruderboot...die Häuser gegenüber haben einen eigenen Wasserzugang. Unser Zimmer ist riesig groß und liegt im Erdgeschoss. Ich muss mich erst einmal verpflastern...wir sind noch nicht losgefahren, und ich bin bereits am Bein verletzt. Auf einem Rastplatz habe ich mir am Autogepäckanhänger das Bein gestoßen. In meiner Kosmetiktasche ist das Shampoo ausgelaufen. Muss ich jetzt meine Haare mit Andreas Schauma for Men Shampoo waschen...o nee... Außerdem habe ich ein Problem mit Andreas Koffereinteilung. Fies wie ich bin, möchte ich ja immer, dass jeder seinen eigenen Koffer packt. Aber mein Mann hatte die Wahnsinssidee zu Hause: in den einen Koffer alles für die Radtour einzupacken und in den anderen die Dinge, die man außerhalb des Radfahrens braucht. HALLO! Ich habe durchaus Schuhe, die ich zum Bummeln und Radfahren anziehen kann. In welchen Koffer gehören die dann? So ist alles durcheinander eingepackt...und ehrlich gesagt, ich finde überhaupt nichts mehr wieder. Das Restaurant im Hotel ist ausgebucht...ich reserviere für nächsten Freitag. "Aber nicht so früh," sagt der Held, "schließlich haben wir Freitag ordentlich etwas vor der Brust...das wird stressig..." Nicht, das ich das nicht wüsste, ha...ha... Ich reserviere also für halb sieben...dann starten wir mit den Rädern in die Altstadt und sehen sofort den Ratskeller. Da sind gerade ein paar Tische frei...einer sogar in einem Schaukelwagen. Da sitzen wir dann gemütlich und essen und trinken lecker ein Weinchen. Unser Kellner, Herr König, empfiehlt uns den Publikumsliebling: den Mürli... eine Müritzer Spezialität. Andreas meint: schmeckt wie Jägermeister. Der Kellner ist empört, und wir müssen einen weiteren trinken, damit wir merken, dass es definitiv zwar ein Kräuterschnaps ist aber nichts mit dem Jägermeister zu tun hat. Ansonsten hält Herr König nicht viel von den Nordlichtern, da kann Andreas noch so viel beteuern, dass wir aus Nordrhein-Westfalen kommen. Er hat mal in Münster gearbeitet und von den NRWlern hält er genauso wenig. 1. Tag von Waren bis Malchau Wir geben unser Auto in Sietow ab. Herr Setzkorn meint noch, keinen Stress nächste Woche. Wenn es irgendwie bis zur vereinbarten Zeit nicht klappt, bitte anrufen, es bleibt auch jemand länger. Geht doch... Die Sonne scheint, wir machen ein Foto mit jeder Menge Sonnenblumen, fahren einen straßenbegleitenden Radweg (noch ahnen wir nicht, wieviele hundert Straßen wir noch fahren werden)...bis Klink...dann Grabenitz...rechts Felder...links Felder...einige Häuser...manche sehen bewohnt aus...manche richtig verlassen...alles sehr dörflich. Wir fahren eine asphaltierte Straße durch einen Wald...und treffen auch viele Radfahrer. In Göhren sieht es etwas schicker aus. Hier ist Tourismus...und es gibt einen Minimarkt am Markplatz. Wir sitzen in der Sonne und trinken ein Lübzer Naturradler. Nachdem Andreas unseren Gartentisch repariert hat, fahren wir weiter. In Malchau landen wir im Sporthotel. Das Zimmer ist sehr klein. Wohin mit unseren Koffern. "Tja", sagt Andreas, "hättest du jetzt so gepackt, wie ich es vorgeschlagen habe, bräuchten wir nur einen Koffer auszupacken." Ich glaub, ich spinne...selbstverständlich muss ich an den zweiten Koffer, denn da sind ja meine Ausgehschuhe und mein Ausgehblüschen drin. Und die sollte ich ja nicht in den Radfahrkoffer packen. Bescheuert... In Malchau ist die Hölle los. An der Drehbrücke soll es lt. Herrn Setzkorn einen tollen Italiener geben. Aber dort sitzt man nicht schön. das gefällt Andreas nicht. Der andere Italiener hat alles reserviert. Der von Komoot empfohlene Grieche ist restlos ausgebucht. Schließlich landen wir beim Insulaner...dort dürfen wir essen, wenn wir bis halb acht fertig sind...mit Blick auf den See und das Essen ist total lecker. Zum Nachtisch gibts ein Eis auf der Hand vom tollen Italiener...das ist irre gut, und wir wandern noch zum Kloster und etwas am Hafen entlang und kommen gerade wieder an der Drehbrücke an, als sie "gedreht" wird, so daß ein größeres Schiff vorüberfahren kann. Andreas schläft leider sofort ein...und ich kriege vor 3 Uhr kein Auge zu. So bin ich natürlich am nächsten Tag wie gerädert...und rege mich noch mehr über dieses blöde Koffersystem auf. Andreas sitzt schön auf seinem Bett - in Ermangelung von Stühlen, muss man hier nämlich auf dem Bett sitzen, wenn man sitzen möchte - und sagt nur: "ach, wenn du gerade dabei bist, gib mir doch mal meine Strümpfe." Ich knalle sie ihm an den Kopf...selbstverständlich liegen sie in Augenähe und mein T-Shirt finde ich naürlich nicht. Andreas versucht, seine Strümpfe zu fangen oder meinem Wurf auszuweichen...so genau lässt sich das nicht mehr rekonstruieren, da macht es "knacks" und er bricht mit seinem Bett zusammen. Das macht mir Spaß...aber Andreas findet das nicht lustig. Er puhlt sich von der Matraze hoch...und ist sauer. 2. Tag von Malchau bis Plau am See Das Frühstück ist einfach. Wir sind schnell fertig. Andreas beichtet noch den Zusammenbruch und wir kaufen beim Minimarkt etwas Proviant für unterwegs. Dann radeln wir auf einer asphaltierten Straße durch einen zauberhaften Wald, dann wird aus dem asphaltierten Weg ein schöner sandiger Wald- und Kiesweg, aber weiter Richtung Schwerin...eine Bundesstraße. Wir suchen ihn: den straßenbegleitenden Radweg. Vielleicht war mal hier einer. Jetzt gibt es überall Baustellen, denn die Telekom legt Glasfaser. Sehr schön...aber nicht für uns. Komoot meint auch, das ist dumm und führt uns über einen singletrail S 0 (befahrbar, aber schwierig) am Plauer See entlang. Hübsche gediegene Villen rechts vom Wasser. Wir fahren an vielen Boots- und Badeanlegestellen vorbei. Wo ist deine Badehose, Andreas? In welchem Koffer? Gehört sie nun mit zur Fahrradtour oder zum Weggehdress?? Der See bietet sich zum Picknicken an. Es geht weiter mit der nächsten Bundesstraße...ist es nun die B103 oder die 104 oder gar die 108? Egal...die Autos rasen gleich schnell. Es gibt auch keinen straßenbegleitenden Radweg. Andreas versucht immer wieder nach Komoot-Ansagen durch die schnuckeligen Domizile zu fahren. Wir ernten auch böse Blicke und dann hämische, weil es eben nicht weiter geht, und wir immer wieder zurück radeln müssen. Dann sind wir in Plau. Menschenmassen...und ein Klo. Wo ist denn jetzt schon wieder mein Mann. Hier ist ein schönes Fischrestaurant. Vielleicht könnte man hier später essen gehen. Das Parkhotel hat 4 Sterne...wir haben aber wirklich wieder das kleinste Zimmer, welches es hier wohl gibt. Habe ich schon von meinem Kofferproblem erzählt? Hoffentlich gibt es bald soviel dreckige Wäsche, dass man einen Koffer zulassen kann. Es ist echt eng mit zwei Koffern in einem kleinen Zimmer. Aber das Drumherum ist schön. Wir haben immer noch cooles Wetter. Andreas macht ein Nickerchen und ich setzte mich mit meinem Reisetagebuch in den Hotelgarten...und fange schon mal mit einem Weinchen an. Zwei Tische weiter sitzt ein Pärchen. Er: Typ drahtiger Radfahrer...sie schwarzgelockte Dame...die beiden sind aus Berlin und sie guckt dauernd zu mir hinüber. Ich mache meine Notizen, sonst weiß ich doch am Ende wirklich nicht mehr, was wo war. Auf der Bodenseetour habe ich das auch schon gemacht, da hat mich jemand gefragt, ob ich Schriftstellerin sei und er mich kenne müsste. Also tue ich hier ganz nachdenklich, kaue auf meinem Stift herum...das machen Schriftsteller bestimmt...und winke dem Kellner ein lässiges "aufs Zimmer bitte" zu, als ich hoch gehe, um den Herrn Gemahl zu wecken. Wir wollen im Parkhotel essen, weil Andreas keinen Bock hat wie letzten Abend dauernd abgewiesen zu werden. Wir würden gerne draußen essen. "Leider sind dort alle Tische reserviert", ist die Antwort. Okay...draußen hatten wir auch genug, aber trotzdem bleiben vier von den sechs Tischen bis zum Ende unseres Mahls frei. Gut, das Essen ist lecker, und wir fahren für einen Absacker noch in den Ort. Wir sitzen am Plauer See...sehr interessant alles. Ein Junge von vielleicht 10 Jahren quatscht uns an. Wie es aussieht, sitzen seine Eltern im Restaurant und er hat Langeweile. Wir fragen ihn ein bisschen aus. Also keine Schiffsrundfahrt, keine Bootsfahrten, kein Schwimmen im Wasser...was macht ein Junge in diesem Alter dann hier...Man muss schon irgendwie einen Bezug zum Wasser haben, finde ich, wenn man hier eine Woche Urlaub macht. Die Mutter kommt und der junge Mann bekommt einen Einlauf. Pfui...man sprich schließlich nicht fremde Leute an. Die Eltern sind tätowiert...das sagt doch mal wieder alles. 3. Tag von Plau am See nach Güstrow Das Frühstück ist trotz 4 Sterne recht einfach. Heute morgen dürfen wir draußen sitzen. Und das machen wir auch. Bei 10 Grad...wegen der guten Luft...und aus Protest. Und es fängt gleich mit einer Straße an... 5 km bis Plauenhagen...und nun wird es auch sehr hügelig. Weiter geht es mit Straßen ohne Ende, immer schön hügelig hoch und runter. Heute sind wir mit Jacken und schon bestimmt im Norden unterwegs. Es ist windig und die Sonne hat sich vorübergehend verabschiedet. Komoot hat weiter nichts zu den Straßen zu sagen. Muss sein. Gibt keine andere Möglichkeit. Hallo, Herr Setzkorn...wir denken doch oft an Sie. Die Landschaft ist wenig reizvoll. Die Tour führt durch einige Siedlungen, die wirklich noch DDR-Charme haben. Hier ein bewohntes Haus...da eine Ruine...eine Lagerhalle mit abgemeldeten Autos davor...hier wieder ein bewohntes Haus...das nächste unbewohnt. Wir sehen bis Mittags zwei Fahrradfahrer und einen gemütlichen Opa Pfeife rauchend auf einer Bank vor seinem Haus. Es geht endlos hügelig auf der Straße kilometerlang. Mindestens 20. Komoot meldet sich...es gibt einen Waldweg mit einer schönen Picknickstelle und Blick auf dem Lohmer See. Sehr schön. Im Altstadt-Hotel schlägt das Herz des IT-Spezialisten schneller. Was für eine Fundgrube. Es gibt ein tablet, auf dem man Infos und Sehenswürdigkeiten nachschlagen kann...und jede Steckdose ist mit einem USB Ladeanschluss ausgestattet. Hm...welcher Koffer kann dann heute geschlossen bleiben? Das Zimmer wirkt irgendwie größer als die letzten zwei und hat Boxspringbetten und Bademäntel und Badelatschen im Schrank. Mit uns kommt ein Reisebus an. Unser Hotelmann empfiehlt uns a) ein griechisches Restaurant oder b) ein deutsches Restaurant. Mehr gibts in Güstrow nicht an Gastronomie. Wir entscheiden uns für den Griechen, denn das deutsche Restaurant hat sonntags geschlossen. Als wir nach dem Essen noch einen Absacker in der Kellerbar nehmen wollen, tagt dort der Reisebus. Es wird eine Radtour für den nächsten Tag mit Helmut geplant. Helmut meint: das Leben ist endlich - darum lebe endlich. Recht hat er. Wir ziehen uns auf unsere 16 qm zurück. Hatten wir nicht noch eine Flasche Rotwein? 4. Tag von Güstrow zum Malchiner See Das Frühstück ist mehr als gut. Es gibt sage und schreibe außer Brötchen 3 Sorten Brot. Und bemalte gekochte Eier. Davon mopsen wir zwei. Ach, das Wetter mag uns nicht mehr leiden. Heute nieselt es oft zwischendurch. Ich ziehe mal gleich meine Regenjacke an. Wieder fängt es nett mit einer Bundesstraße an...dieses Mal gibt es ihn...den straßenbegleitenden Fahrradweg...bis zur Baustelle der Telekom...ich sage nur Glasfaser!!! Wir sollen auf die Straße...Andreas nennt die Bundesstraßen mittlerweile Mecklenburger Autobahn. Wir stellen uns ersteinmal unter...warten einen Regenschauer ab...und sind sicher, dass wir das Verbotsschild "Keine Durchfahrt für Radfahrer" ignorieren. Ich sehe eine Familie mit Kindern auf der Straße. Und die Autos rasen wie verrückt. Es nieselt wieder leicht...man kann doch mit den Kapuzen auf dem Kopf eh nicht so gut gucken. Und dann sehen wir es: für ganze 10 Meter Baustelle ist eine Strecke von 4 km gesperrt. Die Arbeiter sind leicht irritiert, wir müssen unsere Räder um Absperrung und Werkstattwagen herum jonglieren. Aber es hat sich gelohnt. So. Ab Schwiggerow wird es netter. Es geht durch Nebenstraßen durch den Wald nach Lübsee und Dersentin. Dann fahren wir durch offenes Ackerland und schöne Alleen. Weiter eine schöne Strecke durch den Wald. Dann gibts mal wieder Kopfsteinpflaster...und ein Stück Panzerstraße. Wir sehen kaum Menschen. Wohnt hier überhaupt jemand ? Eine Siedlung mit 4 Häusern. In jedem wohnt ein Hund. Nacheinander bellen sie uns an. Warum, denke ich, schaffen die sich nicht nur einen Hund an, der dann für alle bellt. Der könnte ja jede Woche woanders wohnen. Ich bin so mit dem Hundethema beschäftig, dass ich fast in Andreas hineinfahre. Eine Sperrung. Hier ist die Brücke nicht mehr passierbar. Also Umweg. Also Straße...Irgendwann haben wir auch den Umweg gemeistert...fahren mal wieder eine Betonstraße. Dann geht es abschüssig durch den Wald nach Karstorf. Wir sind auf dem Skulpturenweg. Interessant! Eine Treppe aus Steinen. Ein Ei aus Stein oben auf. Das ganze heißt Ei auf Treppe. Wie auch sonst. Einen Kopf auf Treppe sehen wir auch unnd noch einige andere nette Kunstwerke. Weiter gehts bergab zum Malchiner See. Wir landen im Hotel Seeschloss in Schorssow. Das Hotel ist eine Enttäuschung. Es liegt nett in einem Park am See. Wir sind im Nebengebäude, welches den Namen Residenz trägt, untergebracht, aber unser Zimmer ist noch nicht fertig. Wir können uns solange ins Cafe setzen, man gibt uns Bescheid. Ich glaube, wir würden heute noch dasitzen, wenn wir uns nicht selbst gemeldet hätten. In nassen Fahrradklamotten wirken wir zwischen den piekfeinen Leuten im Cafe etwas fremd. Nach einer Stunde melden wir uns erneut an der Rezeption. Die Dame weiß schon gar nicht mehr, wer wir sind. Wir wohnen unter dem Dach und müssen die Koffer zwei Etagen hoch schleppen. Wunderbar. Andreas stößt sich gleich am Bett...ich nehme freiwillig das hintere Bett...damit nicht noch schlimmeres passiert. Also - wir sind ja schon öfter mit den Mecklenburger Radtouren gefahren. Aber dieses Mal haben wir nicht so richtig schöne Zimmer - bis auf das Erste in Waren. Und dabei sind wir noch nicht in Stavenhagen!!! 5. Tag von Schorssow bis Stavenhagen Frühstück solala...Unsere unfreundliche Rezeptionistin von gestern hat wieder Dienst. Wir parken unsere Koffer. Letzte Nacht, als ich mal wieder schlecht schlafen konnte, habe ich tatsächlich umgepackt. Jetzt ist alles Wichtige in einem Koffer...nur die Kulturbeutel liegen in dem zweiten bei der dreckigen Wäsche. Meine Regenjacke habe ich jetzt eh immer in der Fahrradtasche. Das Wetter wechselt zwischen leichtes Pieseln und Sonnenschein. Wir radeln erst einmal auf der Dorfstraße von Schorssow in leicht welligem Gelände. Einen schönen Blick haben wir auf den Malchiner See. Dann fahren wir ein bisschen Straße, ein bisschen Betonstraße...und was soll ich sagen: hinter Wendischhagen ist die Brücke für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Wie gut, dass wir Komoot haben. Aber was machen die anderen, die nicht digital unterwegs sind. Es gibt keinerlei Hinweise auf eine Umleitung. Komoot leitet uns wieder zurück auf die nette Straße und zu den 36 km der heutigen Tagestour kommen noch gut 20 km dazu. Wenn die nun schön durch Wald und Flur zu fahren wären... Aber man soll ja überall auch das Positive sehen. Durch die Umleitung fahren wir über Remplin. Dort gibt es einen Fischteich, der stundenweise Öffnungszeiten hat. Vielleicht wirft man für diese Zeiten die Fische vorher ins Wasser? Auf jeden Fall ist viel los. Wie an einer Schnurr gezogen stehen Hund, Mann, Kind und Maus nebeneinander...hallo...Corona...Abstand...und angeln. Wir machen auch einen Abstecher nach Malchin...wären wir auch sonst nicht hingekommen, aber das ist nicht spannend. In Basedow...wir haben die Umleitung gemeistert, finden wir einen Biergarten. He...schon fast nicht mehr dran geglaubt. Im alten Schaftstall kann man Kaffee und Kuchen und Eis oder auch Pommes und Bratwurst schnabulieren und tausend andere Kleinigkeiten wie selbstgemachte Marmeladen, tollen Senf, feine Soßen und auch selbstgebrannten Schnaps kaufen. Wir sitzen draußen, weil gerade mal die Sonne scheint. Weiter gehts nach Stöckersoll. Das geht ganz nett durch einen Wald. Durch eine Siedlung. Ich treffe eine Katze und einen Mann mit Schubkarre. Also...wohnt hier doch jemand. Dann gehts mal wieder auf eine der netten Bundesstraßen ohne Radweg weiter. Ellenlange Straßen...hoch und runter...stundenlang. Zwischendurch Regen...jede Menge Wind. In Demzin haben wir die Wahl: wollen wir weiter Straße fahren...oder die "schwierige Wegstrecke" durch das Tal der Peene nach Zettemin nehmen. Was sagt Komoot dazu. Komoot sagt: nicht die Straße. Und so fahren wir einen netten Waldweg durch das Naturschutzgebiet Ostpeene, der alles ist, aber nicht schwierig. Durch eine kleine Siedlung...und dann kommt wieder eine gesperrte klitzekleine Brücke. Mit rot-weißem Absperrband umwickelt und dicke Felsbrocken versperren uns den Weg. Andreas hat die Schnauze voll. Er fährt 1000%ig nicht mehr zurück. Dazu würde schon überhaupt gar nicht sein Akku reichen. Ich weiß überhaupt nicht mehr wie wir das geschafft haben, ich habe Blut und Wasser geschwitzt, dass unter uns die Brücke zusammenbricht, aber wir haben uns und die Räder hinüberbekommen. Ich war auch leicht angepisst. An der Entscheidungsstelle ein Hinweisschild auf die gesperrte Brücke wäre hilfreich gewesen. Halb sechs in Stavenhagen. Hotel Katzbach. Das ist kein Hotel. Das ist allenfalls ein Gasthof mit Fremdenzimmer. Die Rezeption ist nicht besetzt. Und unsere Koffer stehen einsam und verlassen im Treppenhaus, welches auch der Zugang zum Restaurant ist. Dort finden wir auch eine griechisch sprechende Dame, die uns den Schlüssel zum Zimmer gibt. So ein Zimmer hatten meine Eltern mal 1965 in Ruhpolding, in ihrem ersten Urlaub, der nicht bei Verwandten stattfand. Die Handtücher auf dem Bett sind noch nicht ganz trocken. Und als Andreas sich auf das Bett setzt, biegt sich die Rückwand leicht nach rechts. Hier könnten wir ja nun dank meines Kofferumpackens einen Koffer unten stehen lassen. Aber im Eingang... Andreas ist frustriert...beim Rundgang durch den Ort sehen wir leider nur ein Marktcafe, welches um 19 Uhr schließt... sagt Andreas, der Filou. Also bekommt mein Mann heute seinen Döner, weil wir auf keinen Fall im hoteleigenen Restaurant essen wollen. Im Ali Baba Imbiss sitzen vier von den 40 Räubern...wir müssen etwas warten...dann gibts Essen und Rotwein aus Pappbechern und schon ist mein Mann begeistert. Das ganze Essen mit der Flasche Wein kostet nur 18 €. Da hat er aber toll gesparrt. Sein Pech nur, dass wir auf dem Rückweg am Marktcafe vorbeigehen und seine Frau feststellt, dass dort noch um halb neun das Leben tobt (von wegen um 19 Uhr zu) und unbedingt noch einkehren möchte. Jede Stunde weniger in dem hässlichen Zimmer zählt. So sitzen wir noch nett und süppeln eine Flasche wirklich guten Rotwein aus echten Gläsern. Herr Setzkorn wird uns später erzählen, dass das Hotel Katzbach einst eines der besten Hotels (es gibt zwei!!) am Platz war. Dann sind irgendwann die Besitzer gestorben und die Erben haben das Hotel (einst 4 Sterne) verkauft. Und heute will da keiner mehr übernachten. Bei einem bemühten Frühstück...ich suche verzweifelt ein sauberes Milchkännchen...Andreas hat später ein Herpesbläschen an der Zunge...sind wir froh, dass wir weg können. Aber vorher rufe ich noch bei der Mecklenburger Radtour an. So ein Zimmer geht gar nicht. "Was wollen Sie", sagt Frau Mecklenburg, "schließlich haben Sie Standard gebucht." Was heißt hier schon Standard. Konnte ich überhaupt etwas anderes buchen.?! Wenn ich ein Gästezimmer und eine Besenkammer zu Hause habe, kann ich dann das Gästezimmer de luxe nennen und die Besenkammer Standard? Und überhaupt ist nichts transparent. Vielleicht bekommen wir ja Standard minus oder so. So oder so: dieses Zimmer in Kotzbach, ähh Katzbach geht nicht. Nie und Nimmer. Das alles soll ich nach der Reise schriftlich bei der Mecklenburger Radtour formulieren. Sie sind immer dankbar für Kritik. Jetzt bin ich angestochen und schaue bei google nach, was überhaupt Standard heißt. Also: bei einem Doppelzimmer 16-18 qm und für jedes Bett muss auch eine Sitzgelegenheit vorhanden sein. Das war ja schon einmal im Sporthotel nicht. Und ein Standard muss in einem 4-Sterne-Hotel auch besser sein als im 3-Sterne. Wahrscheinlich noch ein Duschgel statt nur Seife. Oder vielleicht ein Nähset. Meins ist ja dem ausgelaufenen Shampoo zum Opfer gefallen, und Andreas braucht unbedingt Nähzeug für irgendeine Ärmelnaht. Er rechnet fest damit, im nächsten größeren Ort fündig zu werden. 6. Tag von Stavenhagen nach Neubrandenburg Wir verlassen Stavenhagen und sind ziemlich schnell in Wald und Flur. Wir fahren durch den Tiergarten von Ivenack. Das ist total schön. Hier stehen richtig viele alte Eichen. Eine ist schon 1000 Jahre alt. Durch den Nordausgang des Tiergartens kommen wir zum Dörfchen Ivenack. Das ist sehr idyllisch, wenn auch Betonstraße. Dann kommt eigentlich eine nette Strecke. Es geht über Nebenstraßen nach Gützkow, Tützplatz und Pripsleben. Was für Namen. Keine Bundesstraße! Aber wieder einmal gibt es eine Sperrung. Die Bahnunterführung in Altentreptow ist nicht passierbar. Wie gut, dass wir Komoot haben. Wir fahren mal wieder -zig km Umweg über eine Bundesstraße. "Scheiß Autobahn," flucht Andreas. In Altentreptow kommen wir an einem Lokal vorbei, welches zwei Mittagsgerichte anbietet. Es ist schon nach zwei, aber wir bekommen noch etwas zu essen. Es nieselt wieder leicht, aber wir sitzen draußen unter einem Schirm und lassen es uns schmecken. Andreas ist begeistert, dass "wir so billig davon gekommen sind." Es geht weiter nach Teetzleben...natürlich Straße...dann bekommen wir mal einen straßenbegleitenden Radweg...und dann wird es richtig schön: wir fahren durch das Tollensetal, es gibt Schrebergärten, wir fahren am Kuhdamm vorbei...wunderschöne Strecke. Ich verhaspel mich mit dem schwierigen "Tollensesee" oft. Andreas verbessert mich ständig: es heißt Tollensee...du sprichst immer ein "se" zuviel. "Das kann gar nicht sein," erwidere ich, "das steht hier schwarz auf weiß." Es wird wieder ungemütlicher, als wir durch die City von Neubrandenburg müssen, aber dann liegt der Tollensesee - da ist es wieder - vor uns. Sieht das stark aus. Am See liegt das Badehaus. Ein 3-Sterne-Hotel. Mit Lift und Balkon. Zimmer ist wieder mini...aber zwei Sitzgelegenheiten - mit den Balkonstühlen sogar vier!!! Alles passt. Hier gefällt es mir. Wir wollen in den Ort...Neubrandenburg...ein bisschen shoppen vielleicht? Andreas will ein Nähset finden. Die Welt hat uns wieder. Hier gibt es alles was das Herz begehrt...Geschäfte, Imbissbuden, eine Citygalerie...einen Edeka...nur kein Nähset für Andreas. Schwere Zeiten brechen an. Und wir haben auch schon wieder Hunger. Andreas will einen Döner. Nee, da streike ich...Döner war gestern. Wenn dann Pizza...Andreas fragt mal Komoot. Komoot weiß alles. Komoot warnt vor Pizzeria...ganz mies. Aber hat eine Empfehlung für uns: Mudder-Schulten-Stuben. Es weist uns auch den Weg dahin. He...ist das schön hier. Danke...Komoot. Wir dürfen auch sitzen...sogar draußen, ohne Reservierung. Das Restaurant mit einem schönen Garten liegt etwas stadtfern...also für Touristen nicht einfach auf der Strecke. Andreas jammert: schon wieder muss er Geld ausgeben. Ich verspreche, ich esse nur einen Salat. Ob ich denn nicht an seinen Hunger denken würde. Wie jetzt...Hunger oder Geld sparen...beides geht nicht...umsonst gibts hier nichts. Ohne Nähzeug, aber satt und zufrieden radeln wir zum Tollensesee zurück. 7. Tag von Neubrandenburg - Neustrelitz Andreas duscht und ich sitze auf dem Balkon mit Blick auf eine Badestelle am See. Da sind zwei im Wasser. Sind die etwa NACKT?! Krass...und das morgens um sieben. Das Frühstück ist das Beste. Und jetzt frage ich die Frau Hotel. "Was ist falsch an meinem Tollensesee? Sie lacht: "Sie müssen das "LENSE" betonen, also nicht "Tollen" von "TOLL" sondern Tollense, so heißt der Fluß. Und hier ist das Tal der Tollense mit See." "Siehste", sage ich zu Andreas. Mein Mann ist wichtig und muss noch ein paar mails checken...und die Welt retten...ich spaziere am Tollensesee entlang. Das macht jetzt, wo ich es richtig aussprechen kann, ja noch mehr Spaß. Dann starten wir unsere heutige Tour. Sie geht am See entlang. Am Tollensesee!!! Und jetzt, wo wir wieder aus dem Norden heraus sind, sehen wir auch mehr Radfahrer...und überhaupt mehr Menschen. Wir fahren am Freibad vorbei und einen wunderschönen Waldweg hoch und runter mit leichtem Regen. Kurz vor Usadel, mittlerweile sind wir wieder auf einer Straße gelandet, hat Andreas mit seinem Rad Probleme. Ein Golfplatz ist in der Nähe. Im dortigen Vereinshaus sind gerade Rasenmäh- und Aufräumungsarbeiten im Gange...Andreas fragt, ob er sein Fahrad hier reparieren dürfte. Mittlerweile scheint die Sonne...und während mein Mann am Fahrrad herumschraubt, hole ich mir einen Stuhl vom Außenanlagengolfbistro und nehme ein Sonnenbad. Trotz des ewigen Hoch und runter...trotz des immer auf den Akku achten...reicht es bis zum Ziel?...trotz des immer wieder auftretenden Regens, trotz der vielen Straßen habe ich die Tour genossen...und bin ein bisschen traurig, dass sie schon morgen zu Ende sein wird. Andreas Rad ist okay...wir benutzen noch die Golftoilette (nur für Mitglieder)...und sind wieder auf einer Straße und tatsächlich haben wir heute einen straßenbegleitenden Radweg. Ich glaube, den gibt es nur im Norden nicht. Dieser ist für einen straßenbegleitenden Radweg sogar sehr schön. Uns trennen mindestens 20 m von der Straße, und wir fahren zwar sehr hügelig aber auch durchs Grüne. Jetzt wird es noch einmal sehr bergig...Mensch...sind wir hier im Sauerland?...und oben in Hohenzieritz wartet dann ein Radlercafe auf uns. Weil sich gerade mal wieder die Sonne blicken lässt, sitzen wir im Garten vom Radlercafe...liebevoll dekoriert, und wir essen zum Milchkaffee und Radler einen spanischen Pflaumenkuchen. Er sieht besser aus, als er schmeckt. Dann wieder die Straße hoch und runter...heute ist die B96 unser ständiger Begleiter. Irgendwann verabschiedet sich die B und wir fahren tatsächlich noch eine schöne Strecke durch ein Naturschutzgebiet, ziemlich kurvenreich. Ab Blumenholz ist dann die B96 wieder unser Freund, und wir kommen mit leichtem Regen im Hotel "Schlossgarten" an. Der Schlossgartenchef ist total nett. Wir bekommen Verlängerungen und Steckdosen für unsere Akkus...der Garten ist wunderschön mit Sitzecken...einem Gemälde und Riesenvogelhaus und einer betenden Statue ...aber unbenutzbar...weil nass. Als es aufhört zu regnen, machen wir uns auf den Weg, um "zum Fischer" zu finden. Der Tipp kommt dieses Mal nicht von Komoot, sondern vom Hotelchef. Schön, dass gerade die Sonne scheint, denn unser Hotelmann meint, da ist nur schön wenn man draußen sitzen kann. Er hat Recht: drinnen eher Imbissbude, können wir aber draußen zwischen Gras und Schilf und Bäumen am Zierker See auf Holzbänken lecker Fisch essen. Alles richtig gemacht. Anschließend bummeln wir noch durch den Park und checken das Wetter für morgen. 8. Tag von Neustrelitz nach Waren...oder nicht?! Regenwahrscheinlichkeit 98 %...wenn es überhaupt aufhört, dann spätnachmittags. Zu spät für unser Auto. Ich kann mir soeben noch ein "siehste" verkneifen. Andreas hat komische Ideen: er will selbst um fünf Uhr in der Früh los fahren, um pünktlich anzukommen. Wir haben ja nun die vergangenen Tage feststellen müssen, dass es in Mecklenburg sehr bergig ist und hier nichts schnell geht, wegen Sperrungen, Wind und Regen. Und ich soll nachkommen und kann mir Zeit lassen. Andreas kann ja auch das Auto alleine abholen. "Krieg ich dein Komoot," frage ich. Das braucht der Herr natürlich selber. Meine Idee finde ich viel besser: wir verlängern einfach und holen das Auto Montag ab. Das gefällt Andreas nicht. Bei Regen fahren? Wir haben zwar Regencapes, aber nicht wie unser Nachbar im Hotel eine komplette Regenausrüstung...und was wir definitiv nicht haben ist die Zeit. Also Zug fahren, pünktlich ankommen...und das machen wir dann auch. Ich bin nicht sehr zufrieden, muss ich doch alle Wege...aber das hatten wir ja schon. Und was das wieder kostet... Viele andere Radfahrer setzen auch wegen des Regens ihre Reise mit der Bahn fort. Aber die Mecklenburger Regionalbahn ist wohl auf Radfahrer eingestellt. Es ist reichlich Platz für alle. Immer noch im Regen kommen wir in Waren an, fahren die paar Meter zu unserem Hotel...beichten, dass wir heute Zug gefahren und deshalb schon so früh da sind. Zimmer ist um 11 Uhr natürlich noch nicht fertig, wir dürfen aber unsere Fahrradsachen im Hotel lassen und fahren in den Ort, einmal um eine Zwischenmahlzeit einzunehmen und zum zweiten ist Andreas immer noch auf der Suche nach einem Nähset. Nun sind wir zwar bald zu Hause...was will er noch nähen...aber bitte schön. Wir schauen immer mal wieder aufs Handy...der Regen verspricht aufzuhören. So ab 12 Uhr. Da hätte man ja jetzt schön von Neustrelitz aus noch radeln können, wenn die Sache mit dem Auto nicht gewesen wäre. Ach ja...das ich auch immer nörgeln muss. Wenigstens erreiche ich, dass wir nicht an der Bundesstraße nach Sietow fahren, sondern gemütlich den Fahrradweg am See nehmen, so wie es der Anfang unserer 1. Tagesetappe vorhatte. Das dauert etwas länger, aber jetzt haben wir ja jetzt die Zeit. Herr Setzkorn grinst uns an: "Na, wie wars im Norden...so ohne Biergärten?" Also, Herr Setzkorn, Sie hätten ja wirklich mal schnell einen Biergarten oder ein Hofcafe für uns irgendwo hinsetzen können. Zeit genug hatten Sie ja...Wir berichten von Kotzbach, ähh Katzbach ...und vom Badehaus am Tollensesee...ach, ich möchte es immer wieder sagen...Tollensesee!!! Herr Setzkorn mag Neubrandenburg nicht, aber kennt das Badehaus...und das gefällt ihm auch. So, das Auto ist unser...Gepäckträger und Räder sind drauf...wir fahren als erstens zur Tankstelle und die Fahrräder bekommen eine kleine Wäsche. Mittlerweile scheint die Sonne...Regen ade...und wir können im Hotel einchecken. Andreas flirtet mit der Rezeptionistin und was hat er denn da in der Hand. Ein feines, sehr feines Lederetui...ihr erratet es kaum: mit Nähutensilien. Das ist aber schön. Das will ich. Unbedingt. Ja...Kotzbach...da nimm dir mal ein Beispiel dran. Nachdem Andreas seine Näharbeiten beendet hat, und ich das schöne edle Nähetui eingesackt habe, gehen wir mit einer Flasche Rotwein und unseren Plastikbechern in den Schaugarten. Da sind viele Blumenrabatte...bekannte und seltene Pflanzen und Kräuter zu sehen. Zwischen den Bäumen stehen vereinzelt Bänke. Ganz nah am Wasser finden wir eine freie Bank und haben einen Blick auf das andere Ufer...und Spaß, weil wir die Leute gegenüber beobachten. Besonders zwei Häuser finden unsere Aufmerksamkeit. 1. Haus: ältere Frau mit jüngerem Mann...sie sitzen regunslos...dass ich schon zweifele, ob die echt sind. Im 2. Haus deckt eine ältere Frau den Tisch...später kommt ein Mann dazu...Nun kommt ein mittelalter Mann in den Garten vom 1. Haus...und setzt sich zu der älteren Frau und dem jüngeren Mann und es kommt ein hitziges Gespräch zu stande. Ich kombiniere: Mutter, Sohn, Enkelsohn...der Enkelsohn soll mal die Apotheke des Vaters übernehmen...will aber nicht...und die Großmutter unterstützt das. "Warum denn Apotheke," sagt Andreas, "bestimmt will er nur Geld von ihr - jetzt gerade sagt sie ihm nämlich, dass er nichts bekommt." Ich wundere mich: "liest du das von den Lippen ab?" "Vielleicht", sinniere ich, "hat er auch jemanden umgebracht...und Vater oder Großmutter sind sich nicht einig, ob er zur Polizei gehen und gestehen soll oder nicht." Eine mittlere Frau erscheint...und bringt unser Konzept durcheinander. Was jetzt: Tochter oder Schwiegertochter? Die ältere Frau fängt an, die Blumen zu gießen...und der Enkelsohn immer hinterher. Will er sie ins Wasser stoßen. Unter Zeugen!!! "Quatsch," sagt Andreas, "er passt nur auf, dass sie nicht ins Wasser fällt." Inzwischen sind drei Schwäne zu sehen, die vom Mann aus dem 2. Haus gefüttert werden. So wie die Schwäne zielstrebig an das Ufer schwimmen, ist das ein Ritual...bekommen sie wohl die Reste vom Abendbrot? Apropo Abendbrot. Unser Tisch wartet auf uns. Wir schauen noch mal eben dem Schwimmer zu, der war letzte Woche auch schon da...bevor der Mann ins Wasser klettert, seift er sich erst einmal ordentlich ein. Aber heute ist auch eine Frau dabei. Beide sind nackelig und die Frau duscht vorher nicht. Jetzt wirds aber Zeit für unser Abendessen. Es ist wenig, aber lecker...wir verdrücken beide auf dem Zimmer noch ein Twix zum Nachtisch...hören noch der Band, die auf der Freilichtbühne spielt, zu - der Sänger "will die Sonne sehen"...aber doch nicht mehr um neun Uhr abends... Unser letzter Tag...eigentlich ohne Radtour. Aber da wir gestern fast faul waren, und mir irgendwie die letzten 55 km unserer Radtour fehlen, vor allem, seit ich in der Beschreibung gelesen habe, dass die ganze Tour ohne Bundesstraße auskommt, nur durch Wälder und an Seen entlang geht und ausschließlich aus Fahrradwegen besteht, schließen wir einen Kopromiss. Wir fahren rückwärts bis Boek, das sind ca. 25 km, also die Hälfte der gestrigen Tagesetappe. Und wir haben Glück. Den ganzen Tag über soll die Sonne scheinen. Wunderbar schön geht es am Tiefwarensee los, ellenlang durch den Wald, vorbei am Specker See, ganz klein, und dann am Müritzer See bis Boek...auf dem Rückweg durch den Nationalpark, und wir machen Pause in der "bunten Kuh"...sitzen draußen und essen lecker. Viele Menschen sind unterwegs. Für Morgen ist wieder Regen angesagt und alle wollen noch einmal das Wetter ausnutzen. Zurück am Hotel drehen wir noch eine Runde um den Tiefwarensee...das sind ca. 11 km...auch sehr schön...und abends müssen wir noch einmal in den Schaugarten...unsere Bank ist noch frei. Andreas hat ein kleines Picknick mit: Apfel und Mettwurst. Mir reicht der Rotwein, den wir wieder dabei haben. Gegenüber ist Ruhe eingekehrt...nur der nackerte Schwimmer von gestern ist wieder da...dieses Mal ohne Begleitung. Ob wir noch einmal zum Ratskeller gehen. Vielleicht hat der verrückte Kellner Dienst. Wir gehen zwar am Ratskeller vorbei, aber heute zieht es uns mehr Richtung Hafen. Den haben wir uns beim letzten Mal gar nicht so richtig angesehen. Auch hier reiht sich ein Lokal an dem anderen, und nach einigem Hin- und Hergelaufe sitzen wir noch beim Italiener für ein Weinchen. Andreas lauscht einer Dame, die "gerne immer soviel trinkt, dass sie noch weiß, was sie tut..." Heim gehts am nächsten Morgen nach einem leckeren Frühstück. Andreas ist schon von Anfang an müde, so dass ich fahre. In einer Pause isst er beim Burger King einen Burger...danach ist ihm schlecht. So fahre ich die ganze Zeit alleine...und da bei uns die Musik bestimmt, wer fährt, höre ich Reinhard Mey...8 Stunden...ziemlich cool. Nachdem wir alles ausgeladen haben, die Koffer und Fahrradtaschen unser Wohnzimmer blockieren - Andreas geht es wieder besser - sagt doch mein Mann zu mir: "wenn du Hilfe beim Kofferauspacken brauchst, melde dich" ...und verschwindet im Arbeitszimmer. Wie 1971 ist das denn???
Montag, 19. Juli 2021Rund um Warendorf![]()
Ich glaube, wir könnten um fünf Uhr früh aufstehen...und kämen doch nicht früh genug weg. Unsere Radtouren beginnen eigentlich immer erst Mittags. Meistens hat man dann schon ein kleines Hüngerchen, und so legen wir nach 2 Kilometern die erste Rast ein. In einem netten Park in Warendorf. Ich weiß gar nicht, wieso wir glaubten, dass Warendorf irgendwie nichtssagend ist. Dieses mal führt uns Komoot durch die "historische Altstadt" - wir waren hier schon...sozusagen eigenverantwortlich...und fanden alles unspektakulär - aber Komoot weiß, was es tut. Wir fahren durch schnuckelige Gässchen und viele Menschen sitzen schon vor den Restaurants und Cafe´s...unter schönen schattigen Bäumen. Ist doch irgendwie nett hier. Dann ein Stück an der Ems entlang - viele Radfahrer sind unterwegs. Nachdem wir unser Picknick verdrückt haben, fahren wir dann mal Fahrrad. Richtung Sassenberg...aber hier gibt es ja das Eisgeschäft Zanella. Hier müssen wir auf jeden Fall mal anhalten und ein Eis schnabulieren. Vor der Eisdiele stehen komische Leute um ein Auto herum. Frau mit Kleidung aus den 20iger-Jahren...ein Mini-Eishörnchen in der Hand...und ein spackiger Jüngling poussieren vor einem roten Cabriolet und ein Fotograf gibt Befehle...dann Szenenwechsel: die Frau hat ein anderes Eishörnchen in der Hand - das findet Andreas besonders interessant...und der Jüngling darf sich ins Auto setzen. Und wieder wird fotografiert. Dann muss sich die Dame so positionieren, dass sie sich im blank polierten Auto spiegelt. Was man doch so auf einer Radtour alles sieht. Nun...es ist drei Uhr...und wir sind mal gerade 10 km gefahren, aber haben schon jede Menge Pausen gemacht. Jetzt aber man los. Von Sassenberg Richtung Füchtorf...eine schöne Strecke. Wir kommen wieder an einem Kühlschrank vorbei, aus dem Andreas einen Rhabarber-Aprikosen-Fruchtaufstrich zieht, und ich eine Schlangengurke und eine Zuccini für 90 Cent einkaufe. Ein Radfahrer kommt auf uns zu: "Feldmarksee! Wo issen der?" Andreas erklärt ihm gleich den Weg und ist in null komma nix auch auf seinem Fahrrad und jagt hinter dem Typen her. Als ob er dabei sein will, wenn der Mensch falsch abbiegt und er ihm noch zurufen kann: "halt, falsch...hier gehts lang." Manchmal denke ich in solchen Situationen, Andreas möchte den Suchenden direkt zum Ziel bringen. Andreas ist, glaube ich, so ein typisches Kind aus Hameln. Der Flötenmann - und mein Mann hinterher. Ich bin ja die Zickige von uns beiden. Was ist denn das überhaupt für ein Benehmen? Kein "eine Frage, bitte" oder "Können Sie mir vielleicht sagen, wo hier der See ist." Ich hätte ja eine Karte gehabt, hätte er ja hineinschauen können. Zu spät...vorbeigeschwommen. Ich hole Andreas kurz vor dem See ein. Was für ein Getümmel. Hier ist ein Strandbad, sind Angler,Tretbootfahrer, Radfahrer, Spaziergänger, Restaurantbesucher und natürlich wir...wir machen hier keine Pause...viel zu viel Gewusel. Wir fahren eine wirklich schöne Strecke, nette Straßen, manchmal auch durch Waldstücke...das hat Komoot feingemacht. Ich bin kurz davor, dieser Radtour 5 Sterne zu geben, aber Andreas sagt, nee, 5 Sterne kriegt nur die Tour mit 10 Biergärten. Aber halt - da ist ja schon einer. Wir sind am Dinkelhof Horstmann. Das ist sehr idyllisch hier. Tische, Stühle unter Bäumen oder auch wer mag in der prallen Sonne. Weil gerade ein Pärchen aufsteht, bekommen wir sogar einen Schattentisch an einer Hecke. Andreas will ein Bier und eine Frikadelle...mir reicht ein Getränk...ich bin noch satt vom Eis...und heute abend wollen wir ja in Einen im Westfälischen Hof noch richtig essen. Also bringe ich Andreas auch keine Frikadelle mit...ätsch! Hier ist es schön, wir können Leute beobachten...Andreas beantwortet noch eben auf seinem Handy ein paar mails...und dann gehts weiter. Nur ein paar Meter weiter ist ja schon wieder ein Biergarten...hach...ich bekomme noch meine 5 Sterne zusammen. Aber im Kloster Vinnenberg ist heute geschlossene Gesellschaft. Ich luke durch die Büsche...hui...schöne Tische mit weißen Hussen geschmückt...also etwas vornehmes heute nachmittag. Wir fahren weiter und hier heißt alles nur Schirl. Eigentlich sollte man die Radtour umbenennen. In : Rund um Schirl. Wir fahren nach Schirl hinein...und wieder hinaus...und schon sind wir wieder in Schirl drin. Dann kommt Ostbevern. Und wieder Schirl. Die Schirlheide...und weiter gehts in Schirl. Plötzlich ist Schirl weg. Aber dann gibt es Überwasser. In Überwasser, um Überwasser und um Überwasser herum. Wir machen noch einmal eine kurze Pause vor Einen. Hier gibt es eine Fahrradreparaturstation. Also, eigentlich ist Station zu viel gesagt. Es ist eine Säule, erfreulicher Weise vollständig intakt...mit allem notwendigem Werkzeug, um an einem Rad herumschrauben zu können...und sogar mit Luft. Andreas ist begeistert und macht ein Foto für Komoot. Ich soll aus dem Bild. Schade. Bestimmt nur, weil ich nichts 20iger-jahremäßiges anhabe. Und dann in Einen. Es ist halb sieben. Der Westfälische Hof ist so ein halber Inder und heute gut besucht. Wir finden leider im Garten unter den Bäumen beim riesengroßen Buddha keinen Platz mehr. Also müssen wir vorne sitzen. Hier ist es nicht so schön, und leider funktioniert auch der Rest nicht so gut. Wir müssen ewig lange aufs Essen warten. Nicht nur wir - Eltern mit einem Kleinkind haben zwei Eisbecher bestellt, die vielleicht nach einer Stunde erst serviert werden. Wir bekommen aber mit, dass viele Menschen sich Essen abholen...ist ja dann klar, dass irgendjemand auf der Strecke bleibt. Aber als das Essen dann kommt, ist es wie erwartet, sehr gut. Wir zahlen zügig...schließlich müssen wir noch einige Kilometer fahren. Das letzte Stück Weg ist noch einmal sehr sehr schön. Wieder auf dem Ems-Radweg ab Müssingen...und zu dieser späten Stunde...es ist mittlerweile 21 Uhr...ist auch kaum noch jemand unterwegs und es ist total ruhig auf den Wegen. Auf dem Nachhauseweg finden wir noch schnell eine Tankstelle...und ich diskutiere mit Andreas, ob die Tour nicht wenigstens 4 und einen halben Stern bekommen kann. Andreas ist strikt dagegen, es gibt keine halben Sterne...und dann schläft er einfach ein... Sonntag, 13. Juni 20213-Sterne-Tour![]() Wir starten in Nottuln. Nach 5 Kilometern ist mir klar, warum diese Tour nur 3 Sterne von uns bekommen hat. Im Moment wäre ich allerdings nur bereit, 2 Sterne zu vergeben. Ellenlange Straßen - mal mehr - mal weniger befahren...auch mit schnellen Motorrädern. Nee...gefällt mir nicht. Das kann nicht einmal unser Picknick-Pausen-Kühlschrank herausreißen. Wir fahren Richtung Billerbeck...aber fahren nicht nach Billerbeck rein, sondern biegen so ungefähr zwischen Lutum und Hamern auf die Münsterländer Radbahn ein. Jetzt wird es schön. Wir fahren am "Freistaat Hamern" vorbei. Das ist eine Stöberecke. Ein Anwohner am Radweg lädt mit vielen lustigen Schildern die Radfahrer(innen) in seinen Hof ein. Dort steht eine steinerne Eckback unter einem schattigen Baum (keine Eiche!) und er hat in eine Art Schrank ohne Türen Regale mit jede Menge Zeugs bestückt, Sachen, die man selber - wenn man dann hat - auf dem Dachboden lagern würde. Kleines Kinderspielzeug, einen Schminkkoffer...Bücher von Hanni und Nanni. Die Bank ist ideal zum Pause machen...etwas weg vom Radbahntrubel...ein Hund bellt und der Eigentümer kommt um die Ecke..."Hallo", sagt er, "ich bring noch was zu lesen - alte Bravos." Ich bin erstaunt: " Ja, gibt´s die denn noch - aus welchem Jahr denn?" Die Bravos sind von 2008. "Natürlich gibts noch Bravo", sagt Andreas, der sich schließlich nicht nur im digitalen sondern auch im echten Leben auskennt. "Gibt´s denn Doktor Sommer auch noch?" "Klar, was dachtest du denn." - Halloo!!! Als ich dreizehn war, war der Typ doch schon alt, bestimmt 40 Jahre, der müsste doch schon tot, oder zumindest Rentner sein. "Dr. Sommer ist doch ein Team, das Dr. Sommer-Team", weiß Andreas. "Wusstest du das nicht?" "Nein", sage ich, "ich dachte, das wäre wirklich so ein netter symphatischer Doktor..." Andreas fragt nochmal nach: "und du hast wirklich die Bravo gelesen?" "Klar", sag ich, "ich habe sogar den Bravo-Starschnitt von Ricky Shayne und Alice Cooper gesammelt." "Wie...du weißt wer Ricky Shayne ist?" "Jetzt nicht mehr", lache ich, "aber damals schon." Andreas ist fassungslos - er schüttelt den Kopf: Ricky Shayne...ttt... "Und Alice Cooper", sag ich schnell. Vielleicht rettet mich das jetzt noch? Aber das interessiert Andreas schon nicht mehr. Unser Gartenbesitzer hat interessiert zugehört und wünscht uns jetzt noch einen schönen Tag. Andreas erklärt mir noch, dass er auch die Bravo gelesen hat, so von 12-14...aber er kann mir nicht sagen, welchen Starschnitt er lebensgroß an seine Wand gepappt hat. Oder will es nicht sagen...vielleicht ja Diana Rigg oder Marianne Rosenberg... Weiter gehts auf der Radbahn bis Darfeld. In Darfeld ist Samstags am Vormittag auf dem Bahnhofsvorplatz immer Markt - dort hat Andreas vergangenes Jahr das letzte Brot am Bäckerstand errungen...ich muss nicht erwähnen, dass das Brot zu Hause nie angekommen ist. Schmeckt ja auch verdammt lecker, so ein frisches Brot. Heute ist Sonntag und kein Markt. Auf der Wiese vor dem Bahnhofsgelände steht ein Feldsofa. Der jenige, der die Sonne am besten vertragen kann, legt sich natürlich sofort auf die Schattenseite. Andreas sieht Schirme. Er vermutet: ein Biergarten...und gleich fällt ihm ein, dass er keine Maske dabei hat. Im Auto vergessen. Gut, dass ich auf alles vorbereitet bin. Ich will ihm eine Maske für 10 € verkaufen. Andreas meint, das sei ja Wucher. Ich finde, man muss sehen, wo man bleibt. Aber schon bekommt das Wort "Maskenskandal" noch eine ganz andere Bedeutung. Ich versuche es anders: " Ich gebe dir eine Maske für deinen Schattenplatz!" Andreas beschließt a), dass ich bescheuert bin...und b) dass er ja überhaupt gar nicht in einen Biergarten will. "Schließlich haben wir ja gerade gepicknickt." "Man muss nehmen, was sich einem in den Weg stellt, sage ich "wer weiß, wann der nächste Biergarten kommt." Aber tatsächlich ist es kein besonders schöner Biergarten, da ist der Park direkt gegenüber mit einem Kneipp-Fußbecken und Bänken viel netter anzusehen. Ansonsten hat Darfeld nicht viel zu bieten, wie wir bei einem Rundgang durch den Ort feststellen. Die Darfelder mögen mir verzeihen. Hagen hat eigentlich auch nicht viel zu bieten. Also sind wir quitt. Und wir haben noch nicht einmal so eine coole Radbahn. Dann mal weiter über Aulendorf - Straße!!! - nach Poppenbeck...ab da wird´s gemütlicher. Wir fahren nette Wege...an heimeligen Wohnhäusern und kuscheligen Gärten vorbei. An einzelnen Bauernhöfen...und kommen schließlich zu unserem "Pausen-Kühlschrank." Zwei Bänke umrahmen eine Art Leiterwagen, auf dem ein riesengroßer Kühlschrank mit durchsichtiger Tür steht. Bis auf Alkohol bekommt man hier jede Art von Getränken...und es gibt auch Kinderriegel. Eier und Marzipanhonig kann man auch kaufen...und das begeistert den IT-ler, alles ist mit Paypal bezahlbar. Hier sitzen wir eine Weile und geben 10,50 € aus. Es kommt noch einmal eine blöde Straße und dann sind wir in Havixbeck. Hier ist ein bisserl mehr los. Es gibt sogar zwei Apotheken, Drogerie, Pizzeria...noch ein paar Geschäfte für Schmuck und Kleidung ...und es gibt Eis. Andreas möchte sitzen...und so nehmen wir ohne Test und ohne Maske (da hat Andreas aber Glück gehabt - ich bin nicht sicher, ob ich ihm wirklich eine Maske GESCHENKT hätte) an einem der zahlreichen Tische Platz und essen leckeres Spaghettieis. Dann gehts weiter...noch einmal eine ziemlich dumme Straße, aber auch einige Kilometer wieder nette Waldwege, an einem Bach vorbei...wir müssen auch klettern und landen in Schapdetten. Hier machen wir nochmal eine kurze Pause auf einer Bank, auf der steht, dass Schapdetten irgendeinen anderen Verein in Schapdetten grüßt. Kurz vor Fahrradtourende fahren wir noch an einer Gaststätte vorbei...die Draußenplätze sind gut besucht...die Gaststätte ist in einem alten Backsteingebäude untergebracht...das sieht ja hier richtig schnuckelig aus. Andreas will keine Pause mehr machen und meint, dass zu Hause eine halbe Tüte Kartoffelchips auf ihn wartet. Wir sind am Auto...und uns einig: okay...die 3 Sterne gibts zu Recht. Viel Straße...ja...aber auch viel Nettes drum herum...und vielleicht bekommt man das Nette nur zu sehen, wenn man die bescheuerten Straßen fährt.
Freitag, 4. Juni 2021Kartoffelchips und mehr...![]()
Seitdem Andreas sein E-Bike hat, ist er ja geradezu besessen vom Fahrradfahren. Und natürlich seitdem er Komoot, so eine Art Fahrrad-Navi, entdeckt hat... ich traue ja Komoot nicht so richtig. Komoot meint z.B. manchmal, man sollte doch mal so 12 km Fahrradweg an der Straße fahren, um schnell anzukommen. Es führte uns einmal durch einen Weg in einen Wald, den ich normalerweise nicht einmal zu Fuß gegangen wäre. Ein Radfahrer musste geduldig hinter mir her drämmeln...er konnte mich nicht überholen...ich fuhr ja bedächtig über jede Wurzel...Andreas ist natürlich schon auf dem breiteren Waldweg und es ist ihm ja total peinlich, dass seine Frau so unsportlich ist. Er schreit mir entgegen, dass der ARME junge Mann die ganze Zeit hinter mir her fahren muss. Ja und... ! wer sucht denn diese komischen Wege aus... ! und wo hätte ich den ARMEN jungen Mann denn vorbeilassen sollen. Links Berge... rechts ein Abgrund... nun denn... aber Komoot weiß viel... coole Picknickplätze... z.B. so etwas ist ja auch wichtig. Heute also starten wir von Horstmar, Alter Bahnhof. Die 4-Sterne-Tour. "Wieso 4-Sterne-Tour", frage ich Andreas? "Es muss immer Luft nach oben geben", sagt Andreas. Aber zuerst testen... Biergarten, wir kommen. In Horstmar fahren wir auf die "Radbahn", die auf Gleisen einer ehemaligen Regionalbahn, die von Coesfeld bis Rheine ging, gebaut wurde. Wir fahren an einem Stand, an dem es Kartoffelchips aus eigener Herstellung vom Münsteraner Kartoffel-Bauern gibt, vorbei. Ich möchte welche mit Lauch und Sourcream und Andreas kann sich nicht entscheiden zwischen Paprika und Salz und Pfeffer. Er möchte gerne, dass ich Paprika nehme und er Salz und Pfeffer. Hach... wo sind wir denn hier. Soll er doch beides nehmen! Ich WILL meine Sourcream. Andreas entscheidet sich schließlich für Salz und Pfeffer, und weil er nicht möchte, dass die Chips bröselig zu Hause ankommen, werden sie in die Seitentaschen meines Backpacks verstaut. Und natürlich versteht sich, dass mein Mann diese Aufgabe selbst übernimmt, da könnte ich etwas falsch machen. Als ich mal im Wald verschwinde, hält er sogar mein Rad fest, aus Sorge, es könnte fallen. Wir fahren später noch ein paar sehr holperige Wege, so das ich nicht weiß, ob die Kartoffelchips das überleben werden. Holthausen! Andreas meint, hier kommst du aber auch nur zum Sterben hin. Ich denke ja nur noch in Corona-Zahlen. "Inzidenz weniger als 0", sage ich. Eigentlich ist doch auch Zeit zum Picknicken. Wir finden eine schöne Bank unter einem... ja ... was ist das jetzt für ein Baum. Der Stamm ist dick und sehr knorrig und seine Äste und Zweige weit ausholend. Was sagt Komoot dazu, will ich von Andreas wissen. Komoot sagt "alter Baum". Na...schön. Andreas will, dass Google ihm ein Buchenblatt, bzw. Lindenblatt zeigt. Er bekommt beides, die Blätter sehen sich sehr ähnlich. Dann will Andreas von Google wissen:"gibt es hier in der Nähe eine alte Buche?" Google hat keine Lust, zu antworten, was ich verstehen kann. Ich schlage vor, weiterzufahren. Ein Vater mit Sohn kommen mit Fahrrädern aus der Gegenrichtung. Die beiden stellen die Räder ab, und der Junge verschwindet im Baum. Echt... der Baum ist hohl. Jetzt sehen wir das auch... und da steckt der junge Mann - oben zwischen den Ästen und Zweigen. Ha... das weiß aber Komoot noch nicht. Bis her... jedenfalls. Natürlich muss Andreas ein Foto machen und läd das in Komoot hoch. Wie aufregend. Es geht weiter nach Altenberge. Dort gibt es einen Mini-Dorfplatz mit einem Mini-Restaurant, welches ein paar Stühle mit Tischen draußen aufgestellt hat. Andreas meint, auch eine Eisdiele zu schnuppern... aber jetzt gerade haben wir erst gepicknickt... also erst einmal weiter. Der nächste Biergarten ist unser. In Nordwalde landen wir in einen Corona Hot Spot. Eine Menge junger Leute feiert auf einem Bauernhof mit cooler Rockmusik, mit Bier- und anderen Flaschen irgendetwas und singen und prosten uns zu. Und das um drei Uhr nachmittags...so was!! Der Himmel zieht sich etwas zu. Kommen vielleicht unsere Regencapes, die ich heute mal eingepackt habe, doch zum Einsatz? Wir sind in der Nähe von Borghorst, als es so 3 1/2 Tropfen regnet. In Borghorst haben wir ein paar Meter Industriegebiet, nicht so schön...aber ich vermute: was den fehlenden Stern angeht, es sind einfach die nicht vorhandenen Biergärten. Als wir wieder in Horstmar ankommen, haben die dunklen Wolken sich verzogen und die Sonne scheint wieder. Wir sitzen noch im Alten Bahnhofs-Cafe...brauchen für die Außengastronomie unsere Tests gar nicht. Wir wollen noch einen Abstecher nach Horstmar machen...in die City. Komoot führt uns herum: Pizzeria, Boutique und Fahrradhändler. Das ist also die historische Altstadt. Ich hatte mich auf ein Eis gefreut. Sagte ich schon, dass ich Komoot nicht traue. In jedem Ort gibt es doch eine Drogerie und Apotheke. Sehe ich hier aber nicht. Ich sage zu Andreas, dass er Google mal fragen soll, ob es hier eine Eisdiele gibt. Da hat Andreas nun gar keine Lust zu. Verstehe ich nicht. Also zurück zum Auto. Gerade, als wir die Räder aufgebockt haben, fängt es erst sanft, dann aber heftig an zu regnen. Wir müssen noch tanken und ratet, wer tanken und dann von der Tanksäule bis zur Kasse und zurück durch den prasselnden Regen rennen darf... Mittwoch, 21. März 2018im Meer gelesen![]() Nun also...der Winter auf Fehmarn. Andreas meint, wenn wir mal hier wohnen wollen, müssen wir schauen, ob wir es auch im Winter hier aushalten. Aber bitte schön: was soll da eine Woche zeigen? Und wenn ich hier wohne, lebe ich doch ganz anders, als wenn ich nur Urlaub mache. Aber ich bin ja die letzte, wenn mein Mann schon mal einen Urlaub genehmigt, dass ich sage...ach nö... Nun fällt Andreas aber dumm auf der Treppe...OP, Schiene, KG, Reha...sein Arbeitgeber freut sich...und Andreas traut sich nicht, 14 Tage nach Arbeitsbeginn eine Woche Urlaub zu machen. Kann ich ja verstehen, aber er hätte ja wenigstens mich und mein Rad in Schmidtsdorff´s Häuschen abliefern können. Ich e-bike-verwöhnte Tusse soll mit einem normalen Fahrrad fahren. Vielleicht kann ich mir ja bei Conny´s ein Elektro ausleihen...aber was auf Fehmarn alles so geöffnet hat, wird sich zeigen. Vielleicht liegt ja auch jede Menge Schnee und statt Rad fahre ich dann Schlitten...hihi. Am 18.2., an meinem Geburtstag geht´s los. Sebastian hat Urlaub genommen und möchte mit mir kommen. Was ich total nett finde...und da mein Sohn kein begeisterter Zugfahrer ist, mietet er ein Auto. Frau Bohnsack braucht ja nicht viel zu erklären...und wir machen uns nach dem Auspacken gleich auf dem Weg ins Örtchen, um mal die Lage zu peilen. Netti´s hat offen...einige andere Lokale auch...so werden wir nicht verhungern. Heute lade ich Sebastian zum Essen in die Doppeleiche ein...es schmeckt wirklich hervorragend lecker...Fahrrad Conny macht Winterferien...aber 2-Rad Marquardt hat einige Stunden am Vormittag geöffnet. Am nächsten Morgen der obligatorische Einkauf beim Sky, der übrigens außerhalb der Saison Sonntags nicht geöffnet hat. Wir haben beim Frühstücken einen Speise- und Einkaufsplan erstellt. Ich möchte so ein bisschen nach meinem Trennkost-Buch kochen, aber Sebastian gestattet mir auch großzügig eine Flasche Wein, mit der ich tatsächlich die ganze Woche auch auskomme, weil ich jeden Abend nur 1 Gläschen trinke. Und wenn ich Gläschen schreibe, dann ist es wirklich nur ein "chen". Überhaupt sind wir ganz streng mit unserer kleinen Diät. Vom Nachtisch, den ich mit Andreas an einem Abend verputzt hätte, essen wir drei Tage...und die Weintrauben werden abgezählt. 14 für jeden...am zweiten Weintraubenabend wundert sich Sebastian, dass ich dauernd in die Küche laufe...irgendwie sind später die Weintrauben alle weg. Ansonsten haben wir zwei es ganz harmonisch: nach dem Einkaufen nehmen wir einen kleinen Zwischenimbiss zu uns und anschließend geht´s zum Südstrand. Ich rechne nicht damit, dass das Cafe Sorgenfrei geöffnet hat, deshalb schlagen wir gleich die andere Richtung ein und laufen bis zum Meschendorfer Strand. Mal etwas anderes so ganz ohne Urlauber. Es laufen vielleicht so 10 Leutchens am Strand entlang. Also so ganz leer ist die Insel auch nicht... Sebastian und ich haben uns geeinigt: gestern durfte ich Tatort gucken - heute darf mein Sohn über den Fernseher bestimmen. Sebastian hat seine Spielekonsole mitgenommen und spielt irgendetwas mit grünen Figuren. Oder sind es grüne Schwerter über Köpfen von Figuren?! Am nächsten Tag hole ich das Schmidtsdorff-Rad aus dem Schuppen. Mal sehen, was geht. Ist schon ein wenig ungewohnt...der Sattel nicht meiner...aber ich will ja bei diesem Wetter auch keine langen Radtouren machen. Erst einmal in den Ort. Raddens hat natürlich geschlossen. Ich mache ein Foto vom "Winterpausenschild" und schicke es Andreas. Er schreibt zurück: Gott sei Dank...das wäre auch zu gemein. Mein Steingarten hat zu, verschiedene andere Geschäfte auch...manche öffnen nur Samstags...manche Mittwochs und Samstags...mein Buchladern hat geöffnet...und der Modeladen hätte generell auch offen, aber die bauen gerade um...tja...selbst mein Teeladen ist geschlossen. Nun denn, kann ich hier nicht viel Geld ausgeben. Ich kaufe etwas fürs Mittagessen...das war´s auch schon. Heute nachmittag steht ein Spaziergang durch das Naturschutzgebiet im Norden der Insel auf dem Programm. Hier sind wir schon einige Male mit dem Rad durchgefahren. Wir haben Glück mit dem Wetter. Es ist kalt, aber die Sonne scheint. Herrlich, wir sitzen auf einer Bank und genießen das Urlaubsfeeling... Mittwoch: Wir fahren an die Ostküste. Es gibt vom Parkplatz Katharinenhof einen Weg durch den Wald. Den wollen wir heute mal erkunden. Vielleicht ist er ansonsten nett, dieses Mal liegen vom Sturm Friederike jede Menge Bäume herum und wir müssen ordentlich klettern. Beim Restaurant Waldpavillon finden wir einen kleinen Schleichweg zurück auf den Rad- und Fußweg. Wir machen es uns auf einem Feldsofa gemütlich...bis uns kalt wird...und laufen noch bis zum Campingplatz. Auch hier nicht ganz ausgestorben...aber natürlich sehr viel weniger los als sonst... Donnerstag geht´s nach Heiligenhafen. Meine Kinder haben mir einen Saunagutschein mit allem drum und dran geschenkt. Vor allem das drum und dran ist ziemlich cool. Eine Moorpackung mit Peeling und Massage. Eigentlich ist der Plan, dass Sebastian in der Zeit schwimmen geht. Aber das Schwimmbad öffnet erst um 14 Uhr. Also fährt mein Sohn erst einmal wieder nach Burg zurück...und ich genieße meinen Saunabesuch. Dieser Urlaub war ja bisher sowieso schon richtig gut, weil zwischen Sebastian und mir alles zufrieden abläuft, aber jetzt in der Sauna nach dem Schlammbad und der Massage fühle ich mich so richtig gut und glücklich. Dieser Moment hätte ewig dauern können. Um halb vier treffen wir uns wieder vor dem Eingang. Sebastian ist ein paar Runden geschwommen...und wir laden unsere Taschen ins Auto und machen uns auf den Weg in den Ort. An der Promenade entlang...hui...der Wind pfeifft bannig. Im Örtchen finden wir ein schnuckeliges kleines Restaurant- aber wirklich ganz mini. ich glaube, es stehen ganze vier Tische im Raum. Dort essen wir zu Abend und dann gehts am Strand zurück. Mittlerweile wird´s schon dunkel...und ich genieße, einfach nur als Beifahrer auf dem Rückweg, noch einmal diesen schönen Tag. Die nassen Haare und die offene Jacke gestern beim Heiligenhafener Wind bescheren Sebastian heute Halsschmerzen. Trotzdem fährt er vormittags mit mir noch einmal nach Norden... zum Niobestrand. Dort laufen wir ein Stündchen durch die Dünen - mal etwas anderes, als immer mit dem Fahrrad schnell vorbei. Dann muss der Kranke sich ausruhen und ich fahre, jetzt mit dem Fahrrad noch einmal zum Südstrand. Ich parke mein bike und schlage dieses Mal den Weg am Wasser Richtung Sorgenfrei ein. Heute Morgen war es leicht bewölkt, aber jetzt kommt tatsächlich noch die Sonne heraus. Ich sitze auf der windgeschützten Holzbank und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Das tut gut. Bis es laut wird, weil ein Ehepaar vorbei kommt, die auch nett in der Sonne sitzen wollen..."ach, guck mal, Eberhard...das ist aber schön hier in der Sonne. Guten Tag...dürfen wir uns dazu setzen..." Bevor ich "lieber nicht" antworten kann, geht das Gebabbel weiter. "Nein, wie herrlich hier...ist das schön...komm Ebi...mach mal ein Foto..." Dann wird fotografiert... Frau von rechts...Frau von links..."und jetzt du", aber Ebi möchte nicht aufs Foto...und alles wird laut kommentiert. Da habe ich keinen Bock mehr drauf...und schlage den Rückweg ein. Es hat geschneit in der Nacht und Leon, das Nachbarskind, macht einen Engel im Schnee. Herr Goeben macht bereits den Schlitten klar...ich frage ihn, wo man auf Fehmarn Schlitten fahren kann. Sebastian und ich wandern durch leider jetzt schon wieder Schneematsch auf dem Rad- und Fahrradweg, der von Burgstaken bis zum Sky geht, in den Ort. Weil es Sebastian noch nicht viel besser geht, anschließend auf dem kurzen Weg zurück. Nachmittags schneit es wieder ein wenig...und beschließe, noch einmal zum Südstrand zu fahren. Und zwar heuer mal mit dem Bus. Das geht mit der Kurkarte ganz unkompliziert. Auf dem Weg zur Haltstelle laufe ich Frau Bohnsack in die Arme, die mit Mann und Hund einen Rundgang macht. Ich laufe am Strand entlang und kaufe im Hotel bene 2 Stück Rhabarberbaiserkuchen für Andreas. Dann, es schneit immer wieder zwischendurch, mit dem Bus zurück. Heute Abend haben wir ein gemeinsames Fernsehprogramm und schauen: wer weiß denn so was. Sebstian regt sich über mich auf, weil ich mich über eine Tusse aufrege, die aber überhaupt nichts weiß, nicht einmal wie der Spruch: Messer, Gabel, Schere, Licht...weiter geht... Schnee...Schnee...überall...Schnee...ich werde von einer Schneewegräummaschine geweckt. Da guck mal, wie das hier funktioniert. Auf den Straßen bleibt der Schnee liegen, aber die Bürgersteige werden frei geräumt, jedenfalls eine schmale Spur. Frau Bohnsack kommt zu Fuß...die Nachbarn wollen zum Wulfener Hals, Schlitten fahren...und Sebastian muss das Auto freischaufeln. Hoffentlich ist es unterwegs nicht so schneeig. Aber tatsächlich ist das Wetter bis Bremen recht ungemütlich. Wir kommen aber gut durch und nachmittags bin ich wieder zu hause. Da fing das Jahr doch schon mal gut an...jetzt freue ich mich auf eine Woche Langeoog im Mai.
Dienstag, 20. März 2018im meer mittendrin![]() 3 Wochen Fehmarn - ich glaub´s kaum. Aber dafür waren wir auch letztes Jahr nicht auf der Insel. Und es ist Erdbeerzeit. Ich packe tatsächlich in meinen Koffer: leere Marmeladengläser. Gelierzucker will ich dort kaufen. Die Fehmaraner Erdbeeren sind noch einen Tick leckerer als die Erdbeeren von Hennenberg aus dem Münsterland. Wir brauchen nicht viel Klamotten...Waschmaschine ist an Ort und Stelle. Ich erinnere Andreas an seine Badehose...vergesse aber meinen Badeanzug, Dafür lässt Andreas seine Joggingjacke, die er anziehen will, wenn es für die dicke Jacke zu warm und nur mit T-Shirt zu kalt ist, zu Hause liegen. Aber Hauptsache er hat seinen Messerblock mit dabei...und die verschiedenen Gewürze, die an so einem Urlaubsort wichtig sind...und zwei Laptops und sein Tablet. Sebastian kommt früh...das ist gut...so haben wir noch jemanden, der beim Einladen hilft. Ein ganzer Wäschekorb Küchenutensilien ist dabei...was hat Andreas vor, will er 5-Gänge-Menüs kochen??? Es ist ziemlich viel los auf den Straßen...und wir kommen erst gegen 16 Uhr an. Erstmal wollen die Männer einkaufen...Mineralwasser und Bier muss her...Andreas erstellt schon mal einen Essensplan für die nächsten Tage. Aber hallo...ich will hier auch mal Fisch essen...und überhaupt Essen gehen...denn es bleibt ja noch genug Arbeit für mich übrig, auch wenn Herr von Gnaden kocht...denn auch hier räumt sich die Spülmaschine nicht von alleine ein und aus. Apropo: Spülmaschine...sie funktioniert nicht richtig...der Spültab löst sich nicht richtig auf...das Geschirr bleibt milchig...auch einiges Geschirr aus dem Schrank sieht nicht besser aus. Das Problem besteht also schon länger. Andreas, froh, dass er etwas zu tun hat - nicht dass nicht ein oder zwei Koffer auszupacken wären - erfindet gleich eine Konstruktion mit einem Gummiband, was tatsächlich auch funktioniert. Dann werden die Fahrräder gecheckt...eins ist okay, damit wird Sebastian gleich zum Lotsenhus...da wollen wir heute Abend essen... fahren...um das andere muss sich Andreas dann später kümmern. Wir bekommen einen letzten Draußenplatz...essen lecker Fisch...das Wetter ist recht nett...was wollen wir "meer". Am nächsten Tag wollen Andreas und ich ...na ja, hauptsächlich ist es mein Wunsch...zum Wulfener Hals, das obligatorische Cate d´Or - Eis schnabulieren. Sebastian hat keine Lust aufs Fahrrad fahren. Also fahre ich mit meinem Mann alleine. Wir sitzen wieder auf unserer Bank und Andreas spendiert mir gleich 4 Kugeln vom leckeren Eis. Abends fahren wir mit dem Auto - ab 19 Uhr ist das Parken am Südstrand umsonst - zum Strand, da Sebastian keinen Bock zum Radfahren hat. Wind...Sand...keiner spricht Deutsch und immer regnets...das ist alles nichts für ihn...die feinen kleinen Steine im Sand pieksen...und zurück wird er auf keinen Fall durch den Sand gehen. Beim Sorgenfrei angekommen, nieselt es schon leicht...wir ergattern einen schönen Platz im Vorraum an der weit geöffneten Terrassentür...und lassen es uns gut gehen...Zurück durch den Regen...es wird auch kalt...gut dass wir jetzt nicht noch Rad fahren müssen. Sebastian macht am nächsten Morgen einen Frisörtermin für nachmittags. Während Sebastian sich schick machen lässt, lesen Andreas und ich coole Karten. Sowas wie: Bei Rucola fehlt doch ein "M", oder? Dann bummeln wir noch durch den Ort. Zum Abendessen lädt unser Sohn uns bei Netti´s ein. Das Schnitzel satt ist wieder total lecker...Sebastian isst die Ente. Irgendwie gibt die Toilette ihren Geist auf. Ich dachte ja zuerst, der Klodeckel wäre nur locker, aber tatsächlich droht der Topf von der Wand zu fallen. Und da wir ja alle keine Leichtgewichte sind, wird mir schon hin und wieder ziemlich mulmig. Aber dann auch wieder nicht. Eigentlich gehen solche Dinge ja nur bei Andreas kaputt...zumindest musste Frau Verwaltung angerufen werden...aber bei solchen schwerwiegenden Dingen muss sie die Vermieter einschalten, die aber z.Zt. in Japan weilen...oder war es China? Am nächsten Morgen wollen die Jungs schwimmen gehen...ich mache mal eine kleine Radtour. Zum Südstrand Richtung Klausdorf...bin noch satt vom Frühstück...aber kaufe Kartoffeln für Andreas´ berühmt berüchtigten Kartoffelauflauf, den er heute machen will. Ich komme fast gleichzeitig mit den Schwimmern wieder am Schwedenhäuschen an. Nachmittags machen wir es uns gemütlich auf der Terasse...aber tatsächlich fahre ich abends noch einmal zum Strand...schließlich bin ich hier an der See... Sebastian fährt am Mittwoch...Frühmorgens kommt der Herr Installateur, zieht eine Schraube fest an...und der Toilettentopf ist wieder fest. Aber eine Fliese ist gesprungen...das soll nach der Saison repariert werden. Wenigstens können wir uns jetzt alle wieder ordentlich hinsetzen.Nachmittags bringen wir unseren Sohn zum Bahnhof...kaufen anschließend noch ein paar Kleinigkeiten beim Sky...und dann will ich mal die Sauna im Fehmare ausprobieren. Erst ganz umständlich...Treppe ´runter zu der Umkleide...In den 2 x 2 qm großen Räumen sind 100 Spinde...zwei Bänke...aber nur Platz für max. 2 Personen oder einen Erwachsenen mit 2 Kindern. Wie irre. Ich bin alleine...verstaue meine Kleidung...brauche 1 € für´n Spind...oder auch 2 €...die habe ich Gott sei Dank. Dann die Treppe rauf zur Sauna. Dort brauche ich wieder 1 oder 2 € für das Wertfach...Micha merkt gleich, dass ich neu bin, leiht mir einen Chip für das Wertfach...und macht mit mir einen Saunarundgang. Sehr schön hier: es gibt Wasser zum Trinken...kostenlos...die Strandsauna hat einen großes Fenster und man hat einen sehr schönen Blick auf den Strand. Schön ist auch das Sonnendach...aber hier gibt´s kein Nacktbaden. Die Hotels stehen direkt neben dem Fehmare...und von allen Balkonen kann man auf das Saunadach blicken...vielleicht nur von der 1. Etage nicht... tatsächlich sehe ich auch in der 6. Etage jemanden mit einem Fernglas stehen. Aber das kann auch Zufall sein und er beobachtet Vögel oder Leute im Wasser. Wirklich zu sehen gibt´s bei uns Frauen auch nichts...alle haben ein Handtuch um sich geschlungen oder einen Bademantel an. Außer mir sind eh nur Einheimische da. Mit dem Fahrrad fahren und die große Saunatasche am Lenker ist nicht so richtig toll. Ich brauche unbedingt einen Rucksack. Am nächsten Tag wollen wir Fahrrad fahren.Wir fahren über Lemkenhafen nach Orth, essen dort lecker im Hafenimbiss. Auf dem Rückweg führt uns der Weg automatisch an Albertsdorf vorbei. Andreas isst endlich seinen Rhababer-Baiser-Kuchen - ich trinke nur einen Milchkaffee...nehme aber natürlich Mandelhörnchen mit. Ich - fleißige Leserin des Fehmarn-Magazin gebe Infos an Andreas weiter: probieren muss man unbedingt eine Pizza in der Doppeleiche. Und es gibt einen schönen Wanderweg über den Deich vom Staberhuk bis zum Südstrand. Der ist allerdings 6 km lang...ansich ja nicht tragisch...aber man müsste das ganze ja auch wieder zurück. Wir fahren erst einmal mit dem Auto zum Staberhuk-Parkplatz. Dann gehen wir ein wenig am Wasser entlang...bis zum Leuchtturm...und schon sind wir auf dem Deichwanderweg. Hin und wieder kommen uns Radfahrer entgegen...also, hier würde ich nicht Radfahren...der Weg ist teilweise sehr am Abgrund...Ich habe nicht meine Wanderschuhe an und spüre schon die 1. Blase...ich möchte zurück gehen, aber das kommt für meinen Mann natürlich nicht in Frage. Er sucht einen Weg zur Straße, um dann...was zu tun?? Schön an der Straße zurück gehen...macht bestimmt Spaß...Und es gibt keine Querverbindung...wir sehen schon den Südstrand in der Ferne...ich kriege zu meiner Blase noch Hüft- und Knieschmerzen...nun hat Andreas keine Lust mehr und latscht über ein Feld Richtung Straße. Und nun laufen wir den Weg über Asphalt zurück. So´n Schitt. Nächstes Mal kann mein Mann alleine gehen...Mir hätte der Weg zum Leuchtturm gereicht...und dann wäre ich noch am Wasser sitzen geblieben... Männer... Samstag: heute kommen Nina und Tobi...mit vollem Programm...Gott sei Dank. Ab und zu geht mir das Herumgehänge von Andreas doch auf den Keks. Warum mein Mann unbedingt nach Fehmarn, sprich an die See will, versteh ich nicht. Er geht nur wenn es sein muss an den Strand...oder um zum Cafe Sorgenfrei zu gelangen. Fahrradfahren kann er besser im Münsterland...da ist weniger Wind...und gibts mehr Biergärten. Und seine Serien kann er auch in Herdecke im Hotel gucken. Nun denn...es ist wie es ist... Nina und Tobi kommen frisch von einem Polterabend...sind müde und wollen erst einmal schlafen. Ich fahre zum Wulfener Hals, esse mein Cate d´ Or-Eis. Meinem Mann reicht "einmal Wulfener Hals". Als ich zurück komme, liegt Andreas faul ´rum...und die beiden sind gerade aufgestanden...und wir fahren mit den Rädern zum Strand. Tobi freut sich auf das neue Fahrrad, vor allem die Farben (blau/weiß) finden seine Zustimmung. Nina´s Rad muss erst aufgepumpt werden...und wieder einmal überteibt Andreas...und flugs platzt der Schlauch. Also erst einmal eine Reparatur fällig. Frau Nachbarin, die mit ihrem Junior irgendein Ballspiel auf der Straße vor dem Haus spielt, leiht Nina spontan ihr Fahrrad. Heute ist es voll am Strand. Wir finden kaum Fahrradständer. Dann gehen wir durch den Sand zum Sorgenfrei...finden dort wieder einen letzten Tisch...Es ist windig...Andreas hat Mühe, dass ihm das Glas Wein nicht vom Tablett fliegt. Wir verquatschen uns etwas und da der Tisch bei Nettis für 19:30 Uhr bestellt ist, fahren wir heute mal den direkten Weg an der Straße nach Burg zurück. Nina ist sich sicher, dass sie doch schon mal bei Netti´s war und wir haben Glück: zur Nebensaison gibts immer irgendwie ein Schnäpschen zur Rechnung... Sonntag: herrliches Wetter...Nach einem ausgiebigen Frühstück auf Schmidtsdorff´s Terrasse repariert Andreas mal eben das Fahrrad....beantwortet noch ein paar mails und rettet mal eben die Welt...dann können wir los. Wir fahren über Bisdorf, da müssen wir, obwohl noch nudelsatt vom Frühstück...jedenfalls mal anhalten und Torte probieren. Nie komme ich dazu, die Mohn-Marzipantorte zu essen. Heute lockt mich auch eher Erdbeer-Mascapone...Mohn-Marzipan ist ja eher etwas für kalt und Winter und so. Aber wahrscheinlich wird sie da nicht gebacken. Weiter geht´s. Wir fahren bis Puttgarden...über den langen Brink bis zum Niobe-Strand. Andreas hat schon wieder Hunger...und holt sich ein Eis. Wir anderen wollen nichts essen. Wir freuen uns heute abend aufs Grillen. Nina möchte gerne von Marienleuchte am Oststrand entlang zurück fahren. Am Strand von Marienleuchte ist ein Regal mit vielen bunt bemalten Steinen aufgebaut. Ich nehme mir einen kleinen Stein mit zwei Schafen (eins schwarz und eins weiß) mit und werfe 2 € in die Spardose. Wir machen noch einen kleinen Umweg über Klausdorf. Kuchen gibt´s aber nicht mehr...wollen wir auch nicht...nur etwas trinken. Dann wieder an den Strand und über Staberhuk, Katharinenhof zurück zum Südstrand. Die Ferienresidenz hat in der Wohnanlage einen eigenen Strand mit Strandkörben. Wir finden heraus, dass der Strand zugehbar für jedermann ist, die Strandkörbe sind aber abgeschlossen und wahrscheinlich nur für die Bewohner der Residenz. Wer sollte auch hier sonst seine Zelte aufschlagen. Die Residenz sieht aber eher wie ein Wohnblock aus, erinnert mich stark an Boelerheide, Wilhelm-Leuschner-Straße. Am Campingplatz von Katharinenhof machen wir nochmal eine Trinkpause. Kritik von Tobi und Nina: wir kennen zwar sämtliche Hofcafe´s, aber kaum Biergärten. Na, das kann man aber ändern. Man sitzt nett in der kleinen Auszeit, die Bedienung ist freundlich...und der Wein schmeckt. Andreas drängelt, er hat Hunger und starrt die ganze Zeit auf die Nachbarteller...er möchte mal hier essen gehen...das sieht ihm sehr lecker aus. Aber jetzt darf er hier nichts essen...zu Hause warten die Jens-Würstchen und das leckere Fleisch und der Nudelsalat. Tobi muss leider Montagmorgen früh wieder weg. Nina und ich wollen einen Strandtag machen. Andreas muss seine Serien gucken und bleibt auf Terrasse...und außerdem hasst er Strand...sagte ich das schon...Wir mieten einen Strandkorb. Die in der 1. Reihe sind natürlich weg. Wir nehmen Nummer 22...schön am Weg...damit wir auch alles mitkriegen. Es ist stickig im Korb. Die Sonne knallt ordentlich, ich habe schon ein Handtuch über meine Beine gelegt...ich bin zwar eingecremt...mit LSF 15...mehr brauche ich ja auch beim Radeln nicht...aber 15 x 1 Minute habe ich schon auf dem Weg hierher überschritten. Wir müssen die Jalousie öffnen, sonst sehen wir ja nichts. Da...grad werden Liegestühle bei der 360-Grad-Bar frei...nichts wie hin. Den Strandkorb haben wir ja im Blick. Hier ist es schön...ein bisschen Wind weht uns um die Ohren...herrlich...Wir stellen fest, es gibt einige Personen, die mit Sack und Pack auf die Liegestühle gezogen sind...das ist okay...man muss halt bei der Bar immer etwas zu trinken holen. Ein Pärchen hat gleich 4 Liegestühle blockiert...zwei im Schatten...zwei in der Sonne. Die Lechtesfrauen sind natürlich anständig...und als wir Bier und Wein ausgetrunken haben, räumen wir auch die Liegestühle. Wir haben Strandkorbnachbarn, die keine Sonne wollen und den Strandkorb in unsere Richtung gedreht haben. Aber die kleine Familie ist ungefährlich. Einer von beiden ist immer mit dem Kind am Wasser beschäftigt. Und das andere Elternteil döst mit geschlossenen Augen im Strandkorb vor sich hin. Nina geht ins Wasser...ich komme mal mit, schieße ein paar Fotos. Dann legt sich das Kind in die Sonne. Es ist aber zu heiß...also überlegen wir am Strand entlang zu gehen. Der Strandkorb wird abgeschlossen und wir gehen in die Meschendorfer Richtung. Nicht wirklich schön, also kehrt Marsch...doch Richtung Sorgenfrei. Halt, grad werden zwei Liegen bei 360 Grad frei...schönste Schattenlage...das ist doch die Gelegenheit, obwohl wir ja wirklich noch nicht weit gegangen sind. Später...erst einmal ordere ich: ein Kakao mit Rum...halt, sag ich schnell, als der junge Mann anfängt, Kakao vom Regel zu nehmen...das war ein Scherz...wir trinken lieber jede ein Glas Weißwein..aus dem einen Weißwein werden zwei...und dann wird es fast schon Zeit zu gehen. Wir sind mit Andreas noch zum Essen im Haifisch verabredet. Vom Strandkorb haben wir ja wirklich nicht viel gehabt. Der Dorsch ist lecker. Nina und Andreas teilen sich eine Fischplatte für 2 Personen. Da ist aller Fisch drauf, den es nur gibt. Dann sitzen wir noch auf der Terrasse. Im Nebenhaus ist eine Gruppe mit behinderten Personen eingezogen. Die Betreuer, vor allem die Chefbetreuerin, sind sehr laut. Sie zaubern bis mitten in der Nacht und sind Frühmorgens als erste in der Siedlung auch schon wieder draußen. Da passt es natürlich gar nicht, dass Andreas auf einmal laut wird und ´rumschreit, weil das morgige Programm nicht zu seinen Vorstellungen passt. Statt dass er sich um seinen Kartoffelauflauf kümmert und seiner Tochter somit noch ein Essen vor ihrer Zugfahrt herrichtet, möchte er Hilfestellung in Form von: jemand soll alles einkaufen, jemand soll den Tisch decken, jemand soll ihm zur Hand gehen...sprich...alle sollen bei dem herrlichen Wetter nur mit dem Kartoffelauflauf beschäftigt sein. Nina will aber ausschlafen, dann Nägel machen und am nachmittag noch etwas unternehmen. Ich möchte mich nicht mit dem Auflauf beschäftigen, sondern lieber Radfahren, meinentwegen auch alleine, wenn niemand Bock hat...Andreas kann sich ja dann um den Auflauf kümmern. Ja...so gibt ein Wort das andere und Andreas rauscht wütend ab. Am nächsten Tag spricht er kein Wort...sagt nicht einmal "tschüs" zu seiner Tochter. Und das wird sie ihm nicht verzeihen...ich kann´s verstehen. Ich hole mir auf meiner Fahrradtour einen Sonnenbrand...das habe ich nun davon...wäre ich mal zu Hause geblieben und hätte nett Kartoffeln gekocht. Nachmittags mache ich mit Nina noch einmal die Tour vom Strand Staberhuk bis zum Leuchtturm. Allerdings fahren wir mit den Rädern...und können am Hafen noch einen Absacker-Wein nehmen. So komme ich auch mal ins Cafe El Sol. Am Staberhuk Strand mache ich schöne Fotos von gestapelten Steinen und wette mit Nina, dass zum Ende des Urlaubs die 360-Grad-Bar-Leute zu mir sagen: wie immer... Nina ist weg...es ist still im Haus. Der Schmollmichel schmollt noch...soll er...ich fahre heute in die Wallnau. Ah, schau her: der Herr von und zu Gnaden möchte mit. Wallnau ist eher unspektakulär...kostet nicht wenig...ist für Kinder ganz nett...viele Wasserspielgeräte unterwegs. Der Spaziergang durch die Anlage könnte ganz nett sein, wenn es nicht so schwül warm wäre und 1000 blinde Fliegen und Stechmücken unterwegs wären. Einige Vögel haben wir gesehen...mein Schwiegervater hätte sie bestimmt alle benennen können. Von Wallnau spazieren wir zum Bojendorfer Strand. Hier ist doch auch laut meines Fehmarn-Magazins die Gaststätte Wallnauer Hof. Wir fragen einen Campingplatzbesucher. Er weist uns den Weg...die Gaststätte hat einen netten Außenbereich und öffnet ab jetzt sofort. Der Rasen des Außenbereichs wird gerade wasserbesprengt...wir können nicht draußen sitzen, da die Bedienung keine Lust hat "dauernd die Tische abzuwischen". Dann eben nicht...im stickigen Gasthaus wegen eines Getränks zu sitzen, haben wir keine Lust. Wir fahren zurück und ein Blick auf die Uhr sagt Andreas, dass Albertsdorf noch geöffnet hat...
Mein Fehmarnmagazin teilt uns mit, dass in Orth ein neues Burgerrestaurant eröffnet hat. Ich schlag vor, dass wir mal nicht kochen und eine kleine Fahrradtour dorthin machen. Andreas muss sich nach dem gestrigen Ausflug allerdings erst einmal ein wenig entspannen, er ist ja schließlich im Urlaub...Dann fahren wir so gegen nachmittag los. Das ist auch keine schlechte Uhrzeit. Wir essen bei Quintings jeder einen Burger...natürlich ist er Andreas "für das Geld viel zu klein" - aber es ist Bio-Fleisch vom Inselschlachter und die Frischkäse-Bärlauchsoße selbstgemacht...Auf dem Heimweg macht das Fahrradfahren richtig Spaß. Es ist bereits Abend und kaum ein Mensch auf den Wegen...alle wahrscheinlich beim Essen...wir kommen flott voran...und MÜSSEN nicht an Albertsdorf vorbei...das Hofcafe hat schon geschlossen. Am nächsten Tag regnets und Herr Schmidtsdorff kommt um die Ecke. Er ist aus China? Japan? zurück und mit seiner Enkelin nebenan auf dem Reittunier. Falls er irritiert ist, weil ich am Erdbeermarmeladekochen bin, zeigt er es nicht. Andreas hat ja schon spülmaschinenmäßig recherchiert und verspricht, das Teil einzubauen, wenn Herr Schmidtsdorff es rechtzeitig bestellt. Nachmittags fahre ich zum Südstrand und gehe spazieren...nach und nach verziehen sich, wie schon so oft auf dieser Insel, die Wolken und ich sitze auf einer trockenen Bank vor dem Indoorbereich und lasse mir die Sonne ins Gemüt scheinen. Am nächsten Tag ist das Wetter so la la. Es ist sehr windig. Wir fahren mit dem Auto!!! nach Albertsdorf ins Hofcafe. Nach einer leckeren Rhababer-Baiser-Torte - für wen, muss ich ja hier nicht mehr erwähnen -und einem noch leckererem Stück Erdbeer-Schmand machen wir einen Spaziergang nach Gold. Dort sind heute die Surfer. Und trotz des windigen Wetters und wolkenverhangenem Himmel sieht das richtig toll aus, wie sich die Kite- und Windsurfer mit den bunten Segeln auf dem Wasser tummeln. Ich mache zigtausend Fotos...meinem Mann ist kalt und wir wandern zurück. Ins Schwedenhaus. Auf die Couch. Es gibt ja Ecken, die wir auf Fehmarn schon fahrradmäßig befahren, aber noch nicht begangen haben. So geht es heute nach Westermakelsdorf. Dort machen wir einen wunderschönen Spaziergang durch die Dünen. Es gibt in der Imbissbude beim Campingplatz eine Zwischenmahlzeit, sprich, wir teilen uns eine Pommes, weil wir heute Abend dann wirklich mal die berühmt berüchtigte Pizza in der Doppeleiche essen wollen. Ich entscheide mich aber dann doch spontan für Fisch, aber Andreas isst Pizza. Beides schmeckt sehr sehr lecker. Man sitzt auch nett und die Bedienung ist topp. Der Wein auch erstklassig. Ich kann meinen Mann tatsächlich überreden, ein kleines Fahrradtoürchen zu machen. Wir fahren erst einmal zum Südstrand. Das Wetter spielt heute mit...und wir machen eine Pause in der 360 Grad-Bar, die Andreas nicht die Bohne interessiert. Aber als er feststellt, dass er mit einem Getränk nett auf der hölzernen Couch sitzen und sich in sein Handy vertiefen kann, gefällt sie ihm doch. Ich habe so viel zu sehen und mir schon lange abgewöhnt, sauer zu sein, weil mein Begleiter lieber in sein Handy starrt, statt sich mit mir zu unterhalten. Schließlich hat Andreas im Gegensatz zu mir ein digitales Leben!!! Unmöglich finde ich es aber immer noch. Nachdem wir uns ordentlich ausgeruht haben, geht es weiter über Meschendorf naach Katharinenhof. Wir fahren an der Golfanlage vorbei und nehmen uns mal wieder vor, hier mal spielen zu gehen. Vom Burger hat Andreas die Nase voll, er kocht lieber selbst. Aber erklärt sich bereit, mit mir nach Orth zu fahren, um ein Weinchen zu trinken. Das Wetter ist eigentlich schön, aber es ist grottig windig...und ich habe nur ein dünnes Blüschen an. Dieses mal bin ich froh, dass Andreas direkt...ohnn Umwege nach Hause radeln will.Aber wenn mein Mann einmal ein Haar in der Suppe gefunden hat, dann bleibt das ja auch da drin. Also diesen Burgerladen braucht er natürlich nicht...alles überteuert...und keiner spricht Deutsch und immer gibts Freitags Fisch... Mittwoch...ich gehe noch mal in die Fehmarn-Sauna und werde tatsächlich wieder erkannt. Wo ich denn vergangenen Mittwoch gewesen wäre. Da hatte ich ja meinen Sonnenbrand. Ah...ja...damit geht man natürlich nicht in die Sauna. Ich werde lieb angelächelt, obwohl man schon gemerkt hatte, dass ich lieber für mich bin. Ich versichere, dass das nichts mit den anwesenden Damen zu tun hätte, ich wirklich keine Aufgüsse mag und am liebsten tatsächlich alleine für mich sauniere. Puh, das wäre geschafft. Die letzten Tage brechen an. Schade. Wir waren noch nicht in Heiligenhafen. Aber heute ist das Wetter nicht so prickelnd. Aber der Wetterbericht verspricht für Morgen noch schlechteres Wetter. Also doch heute. Ich gehe erst noch einmal nach Burg...da hatte ich doch neulich ein richtig schönes Windspiel gesichtet, das würde sich sehr gut auf unserem Balkon machen. Und Tee und den leckeren Vanille-Kaffee, den außer mir niemand mag, könnte ich auch noch kaufen. Mittags fahren wir dann nach Heiligenhafen. Heiligenhafen war vor 2 Jahren ja eine einzige Baustelle. Wir sind gespannt, was sich getan hat. Nett...eine schöne neue Fußgängermeile, die zum Strand führt...ähnlich wie auf Sylt. Schicke schnieke Läden und Ferienhäuser...alles vom Feinsten. Ich will nach Graswarder. Graswarder ist ein Naturschutzgebiet am Strand von Heiligenhafen. Das Naturschutzgebiet interessiert mich jetzt weniger, ich will die netten Häuser sehen. Abseits vom Tourismus stehen hier Einfamilienhäuser mit Zugang zum Strand. Andreas findet das alles blöd...und als der Regen heftiger wird, drängelt er zur Rückfahrt. Nun denn...ich habe es wenigstens mal gesehen. Nun wirklich der allerletzte Tag. Morgen geht es heimwärts, d.h. wir machen einen Abstecher über Berlin. Andreas und Michael MÜSSEN unbedingt am Computer arbeiten. Durch den Umzug ins Neue Häuschen, klappt kein Internet mehr. Aber vorher, weil das Teil pünktlich kommt, wird noch das Tabhaltegerät in die Spülmaschine eingebaut. Ich fahre noch mal mit meinem Radel zum Südstrand. Selbst die 360 Grad-Bar hat heute wegen des dummen Wetters geschlossen. Tschüs Ostsee...Bis zum nächsten Mal...im Winter...mal schauen, wie du dann aussiehst...
Mittwoch, 24. August 2016Altmühltalradweg...oder der Untergang der bayrischen Biergarten- und Gastronomiekultur![]() 5 1/2 Stunden Fahrt für knapp 300 km; die Autobahn ist richtig voll. Wo wollen die Leute nur hin? Wir machen Rast im Rasthaus Spessart...es regnet gerade ziemlich heftig, und seit der letzten halben Stunde haben wir einen Temperatursturz von 22 auf 13 Grad. Gestern hat Andreas sein bike noch an der Tankstelle richtig professionell gedampfstrahlt. Aber in Rothenburg strahlender Sonnenschein - mit ein paar Wölkchen am Himmel. 25 Grad. Wir sollen, sagt Frau Navi durch einen engen Torbogen fahren und dahinter liegt das Ziel auf der rechten Seite. Die hat gut reden. Ganz Rothenburg ist voller Touristen und alle drängeln sich durch und um das Tor, und ich fahre da locker mit meinem Auto mit dicken fetten Rädern hintendrauf dazwischen. Nee...ohne mich...da kenn ich nichts. Da muss Andreas dann noch die letzten Meter ans Steuer. Und tatsächlich: hinter dem Torbogen tut sich eine ganz normale - so normal wie Straßen in Rothenburg eben sein können - auf... bisschen Kopfsteinpflaster... Menschen, die kreuz und quer über die Straße laufen. Wir finden unser "Hotel in der Altstadt - das Gerberhaus" und checken ein. Ein bisserl klein...unser Zimmerchen...aber urgemütlich. Und dass es zu klein ist, liegt auch wirklich an den Gepäckstücken. Wir reisen nicht mit leichtem Gepäck... drei Reisetaschen blockieren das Zimmer... aber es gibt wenigstens zwei Stühle... für jeden einen. Die interessieren uns jetzt nicht. Wir gehen in den kuscheligen Biergarten, den wir jetzt wiedererkennen - hier waren wir schon einmal bei einem unserer Rothenburg-Besuche - und trinken erst einmal einen Radler zum Einstimmen...für Durst und überhaupt. Weil wir da sind...weil es Morgen losgeht...und wir Urlaub haben. Wir schauen uns unsere Route für Morgen an. Gegenüber dem Gerberhaus ist ein Grieche. Plötzlich hat mein Mann Hunger und möchte griechisch essen gehen. Wir essen lecker und machen dann noch einen Verdauungsspaziergang... unter anderem wollen wir wissen, wo das Galgentor, durch das wir Morgen fahren müssen, ist. Ich sehe ein Schuhgeschäft, das wirklich schöne ecco-Sandalen hat. Ein paar bunte gefallen mir sehr gut. "Schau", sagt Andreas, " das Geschäft macht um 9 Uhr auf." Hmm... vielleicht. Andreas findet auch einen Metzger mit lecker Wurst, die er Morgen kaufen wird. Die Touristenbusse sind auf dem Heimweg... jetzt ist es irgendwie gemütlich in Rothenburg. Aber mit dem Weggang der Touristen werden auch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir hätten noch im hauseigenen Biergarten sitzen können, aber Andreas ist müde und ich könnte Tatort gucken. Also aufs Zimmer. So EINE Übernachtung hat auch etwas Gutes: wenn das Hotel schitte ist, kannst du dich trösten, dass es ja nur eine Nacht ist und du musst deine Klamotten eigentlich nicht auspacken. Wir haben nur ein bisserl Hin- und Her-Sortiererei, weil die Fahrradtaschen im Auto geblieben sind. Die wollen wir Morgen, wenn wir starten, aus dem Auto holen. Ebenso meinen Akku für´s e-Bike. 1. Tag: von Rothenburg nach Leutershausen Das Frühstück ist sehr gut. Wir sitzen irgendwie in einer Art Wohnzimmer. Kleine runde oder eckige Tischen ganz kuschelig aufgestellt. Und das Büfett: es gibt Spargelröllchen... Tomaten, Gurken, Quark, Joghurt... und sogar Sekt. Wir unterhalten uns über Hotelsterne. Ich... die natürlich unsere Reiseunterlagen gründlich studiert hat, weiß, dass das Gerberhaus 3 Sterne hat. Andreas widerspricht: " Das glaub ich nicht... ein Hotel ohne Auspuff hat keine drei Sterne." Hää...?? Ach, er meint Aufzug. Ja, das wird natürlich der running gag während unserer ganzen Fahrt: Hotels mit oder ohne "Auspuff". Ich beömmele mich so, dass mir die Brötchenkrumen überall hinfliegen ... Dann sind wir wieder im Zimmer, Andreas geht eben noch einmal zur Toilette, und ich packe seelenruhig unseren Kram, der von uns in den Fahrradtaschen, die ja noch im Auto sind, mitgenommen werden soll, zusammen. Das Gepäck haben wir schon nach unten gestellt. Es klopft an der Tür: Frau Sonntag (von Natour), die unseren Wagen nach Regensburg ...bzw. erst nach Weißenburg ...fährt, möchte das Auto abholen und braucht die Papiere und den Schlüssel. Wie... jetzt schon? Es ist zehn vor neun. Gestern habe ich noch getönt: vor neun kommen die doch bestimmt nicht... also lass uns alles Morgen in Ruhe aus dem Auto holen und die Schlüssel abgeben. Jetzt bricht die totale Hektik aus. Man möchte die Frau ja nicht warten lassen. Ich rufe Andreas durch die Badezimmertür ein "ich geh schon mal und lade alles aus dem Auto aus" zu und begebe mich nach unten. Werfe all den Kram zu unseren Fahrrädern in die Ecke...sortieren kann man das ja gleich... Hauptsache, Frau Sonntag ist erst einmal mit unserem Wagen hier ´raus... Der Fahrer, der Frau Sonntag nach Rothenburg gebracht hat, hat unser Gepäck schon verstaut und dreht gerade. Da fällt mir ein, dass ich den Schlüssel für mein bike im Rucksack habe... und der Rucksack in der Reisetasche, die sich grad im Abholerauto befindet - ist. Ich renne dem Auto hinterher. Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich mit meinem Knie so gut laufen kann. Irgendwie sieht der Fahrer mich und hält tatsächlich an. Er tröstet mich: alles nicht so schlimm. Zur Not wäre er auch zurückgekommen...so sind sie... die Franken. Derweil hat Andreas seinen Toilettengang beendet und verhackstückt irgendetwas mit Frau Sonntag. Ich bin erst einmal fertig...ohne meinen Schlüssel hätte ich mein Rad nicht aufschießen können... ich sammle alle herumliegenden Sachen auf... verteile alles in unsere Satteltaschen...Hilfe, wo ist mein Tacho fürs Fahrrad... hab ich doch zu Hause mindestens dreimal kontrolliert... wenn ich den nicht dabei habe, nützt mir das ganze e-bike nichts...da ganz tief unter den Sitzkissen für nasse Bänke... wer um Himmels Willen wollte die denn mitnehmen...? Und nachdem Andreas beim Metzger -zigtausend Würste eingekauft hat, starten wir. Beim ecco-Sandalen-Laden fragt mich mein Mann noch, ob ich jetzt... Da fällt mir siedenheiß ein, dass ich meine Halskette im Hotel liegen gelassen habe. Als es nämlich klopfte, war ich gerade dabei, sie umzutun. Ich habe sie dann auf den Häkeldeckentisch gelegt... und da liegt sie vielleicht ja noch. Also noch einmal zurück. Sie liegt noch zwischen 2 Stäbchenreihen. Jetzt habe ich aber gar keinen Bock mehr auf Schuhe...zumal, wohin soll ich sie tun. Unsere Satteltaschen sind voll. Zwar bietet Andreas mir an, sie unter seinem Gepäckträger zu klemmen... aber ich will jetzt irgendwie nur noch weg, zumal es auch langsam wieder voll wird. Genug Tourismus gehabt. Die Strecke bis Leutershausen ist recht anstrengend, jedenfalls für Andreas. Es führt ein herrlicher Waldweg auf der Frankenhöhe entlang, aber immer wieder bergan. Ich mit meinem e-Bike habe da ja weniger Probleme. Ich fahre an einem Mann, der sein Radl den Berg hoch schiebt vorbei, und er meint: hallo... wohl gut trainiert? Ist mir ja dann fast ein bisschen peinlich. Beim e-Bike-fahren oder nicht scheiden sich die Geister... das werde ich noch oft genug auf dieser Radtour erfahren. Irgendwann kommt dann auch Schatzi immer oben an. Manchmal will ich ihn anschieben, aber das lässt sein sportlicher Ehrgeiz nicht zu. Er grummelt:"Laß mi in Ruh, Du elektrische, Du!" In Nordenberg gibt´s ein Waldschwimmbad, welches idyllisch am Waldrand liegt, mit Biergarten. Der Biergarten hat leider geschlossen. Am Hornauer Weiher legen wir eine Pause ein und essen Andreas´ gekaufte Würstchen mit Salzbrezeln. Sehr lecker, "Worscht" können die hier gut! Ein kühlendes Bad können wir nicht nehmen, denn wo sind unsere Schwimmsachen ...? Genau ...im Gepäck, welches hoffentlich schon im nächsten Hotel auf uns wartet. Hin und wieder fährt man auch mal ÜBER die Altmühl. Ansonsten ist hier vom Fluss noch nicht viel zu sehen. Auch in Meuchlein soll es angeblich einen hübschen Biergarten geben, aber der macht grad mal Urlaub. Andreas hat keinen Bock auf die Burg in Colmberg. Selbst die Aussicht auf fränkische Spezialitäten im Burgrestaurant lockt ihn nicht. Nach 41,7 km kommen wir in Leutershausen an. Das Gasthaus Post hat uns im EG untergebracht, hier brauchen wir also keinen Auspuff. Wir duschen...das Badezimmer ist so eng, man kann sich kaum darin bewegen. Das Waschbecken fällt bald von der Wand, der Toilettendeckel ist lose und der Mülleimer lässt sich nicht auftreten. Im Zimmer ist kein Platz mehr, seit dem die Gepäckstücke eingezogen sind. Es gibt nur einen Stuhl und da steht der Koffer drauf. Wir gehen auf die hauseigene Terrasse...trinken ein Bierchen und besprechen unsere Route für Morgen. Dann möchte Andreas ein Nickerchen machen, ich erkunde mal zwischenzeitlich die Gegend. Okay...bin schon wieder da. Tja, der Koffer auf dem Stuhl ... Andreas liegt zwar für seinen Schönheitsschlaf auf einem Bett ... hat aber sämtliche Kleidungsstücke auf dem anderen verteilt. Kein Platz mehr für mich...geh ich halt wieder auf die Terrasse... bestelle mir einen leckeren Rotling und lese in meinem Buch "die Schwester". Ich bin beim dritten Weinchen, da kommt Andreas angeschlurft. Irgendein Kühlaggregat, das die ganze Zeit vor unserem Fenster brummt, hat ihn gar nicht schlafen lassen... den Armen... und er ist später ganz erstaunt, wie hoch die Rechnung beim Bezahlen unseres Abendessens ist. Auch glaubt er mir nicht, dass hier ansonsten der Hund begraben ist. Wir drehen eine Runde...eine eventuelle Absackerkneipe hat grad wegen Urlaub geschlossen ... nun denn... wir können uns ja nicht schon wieder auf die Terrasse setzen - obwohl der Rotling schon ziemlich lecker ist. Andreas schlägt vor, beim LIDL einen Rotwein zu kaufen. Wir kaufen auch Schoki und gehen mit unseren Einkäufen auf eine Bank im Park und schauen der Sonne beim Untergehen zu. Schließlich ist Viertel nach neun. Da kann man dann schon mal ins Bett gehen. 2. Tag: von Leutershausen nach Gunzenhausen Das Frühstück besteht aus ziemlich trockenen Brötchen, mindestens 3 x aufgebacken. Ich lasse mein angebissenes wirklich liegen, obwohl ich auch ein Zahnarzt-Schild gesehen habe. Aber evtl. hat der auch grad mal Urlaub. Dafür nehme ich zwei Schwarzbrotscheiben in einer Verpackung. Puh, das schmeckt ja noch gruseliger. Es wird angedroht, wenn man beim Frühstück etwas "mitgehen" lässt, kostet das 10 € Strafe. Bitte ??? Wer will von diesem Frühstück denn etwas mitnehmen??? Die Frau eines mitreisenden Radlerpärchens nimmt aber tatsächlich das angebotene Lunchpaket vom Gasthof. Während Andreas beim Metzger und Bäcker Picknick holt, höre ich folgendem Gespräch zu und find mich sogleich wieder: Sie kommt mit dem Lunchpaket aus dem Hotel, verstaut es in einer ihrer Satteltaschen und sagt: "ach, ich brauche ja auch noch meine Sonnenbrille" und kramt in der Satteltasche herum. Er: "Können wir jetzt langsam losfahren." Sie: "ich suche eben nur noch meine Sonnenbrille." Sucht. Er: "Was suchst du denn da eigentlich?" Sie: "sagte ich ja gerade, ich suche meine Sonnenbrille." Er: "hast du das Lunchpaket abgeholt?" Sie: "Ja". Er: "ja, dann können wir doch jetzt losfahren, was suchst du denn da in deinen Taschen herum." Männer, nie hören sie richtig zu. Ich habe ja auch mal zu Andreas gesagt: "Schatzi, ich habe unsere Nachbarin umgebracht, hilfst du mir, die Leiche im Garten zu verbuddeln." Andreas: " ja gleich, ich komm sofort"...meint 3 Sekunden später aber noch "in welchem Garten?" Nun geht es los. Unsere nächste Station ist der Ort Herrieden. Den Abstecher nach Ansbach will Schatzi nicht machen. Also ...für die nächste Tour braucht mein Mann auch ein e-Bike ... das wird ja grad hier ziemlich langweilig. Von der Altmühl ist auch immer noch nicht viel zu sehen. Man überquert sie mal rechts, mal links...ansonsten fahren wir zwar Straßen fast ohne Kfz-Verkehr... aber immer wieder lange Straßen zwischen weiten Feldern und heute tatsächlich mit viel Gegenwind. Stress für Andreas. Ich mit meinem e-bike gleite ja mühelos dahin. In Herrieden gibt´s eine Biergarten-Pause. Bier vor vier. Herrieden ist einer der ältesten Orte Frankens. Das Bierpäuschen dehnen wir richtig lange aus. Andreas muss ein paar E-Mails beantworten, meint er. Dann fahren wir weiter und suchen ein schönes Picknickplätzchen. Das ist ja gar nicht so einfach. Entweder an der Straße, besetzt oder in der Sonne, die mittlerweile nett vom Himmel brennt. Ist aber auch nicht einfach, uns zufrieden zu stellen. Andreas sucht auch einen Gasthof, in dem er mal auf einer seiner Dienstreisen übernachtet hat. In Lammelbach ... Wir könnten einen Abstecher dorthin machen ... aber wieder nervt Andreas der Wind ... und so gibt es keinen Abstecher. Dann finden wir ein wirklich schönes Plätzchen zwischen Ornbau und der Freizeitanlage Gern. Nett am Wasser unter einem riesigen Weidenbaum. Ornbau ist die fünftkleinste Stadt Bayerns. Dann geht es tatsächlich mal am Zulauf zum Altmühlsee entlang. Ein paar Kilometer radeln wir... zwar nicht an der Altmühl... aber Wasser ist schließlich Wasser... Zwei Möglichkeiten gibt es um den See zu fahren... ich würde ja komplett herum radeln, aber Andreas ist von seinem neuen Feind, dem Wind so genervt, dass er nur noch ankommen will. Hier ist es aber nett - man kann Boote ausleihen, manche Menschen liegen auch nur mit Decken auf der Wiese... es gibt Biergärten, Cafe´s... und Imbiss-Buden... ein kleiner Hafen... wir machen noch mal eine kleine Pause auf einer schattigen Bank und dann geht´s ins Hotel. Wow... das Hotel Adlerbräu ist phantastisch: riesengroßes, barrierefreies Zimmer, roter Teppich, rotes Sofa und das Badezimmer ein Traum. Im Zimmer steht schon unser Gepäck und trotzdem ist noch Riesenplatz. Und das Haus hat natürlich Auspuff ... klar. Andreas muss wieder ein Nickerchen machen und ich lauf schon mal etwas herum. Vor dem Hotel, aber an der Straße sind Sitzplätze ... aber es gibt hinter dem Restaurant ein kuscheliges Laubengärtchen. Da werden wir später essen, beschließe ich. Nett ist auch der Park, durch den ich nach einem Rundgang durch die Hauptstraße wieder zurück zum Hotel schlendere. Groß ist der Ort nicht. Ich gehe mit ´meiner Schwester` auf die rote Couch. Mein Buch ist spannend ... aber jetzt wird´s an der Zeit, Andreas zu wecken. Dass der überhaupt schlafen kann. Gestern haben ihn die Kühlaggregate gestört, heute wird nebenan ein Gerüst aufgebaut ... ich sach´s ja: irgendwas ist irgendwo immer. Wir essen lecker im Laubengärtchen... erarbeiten unsere Route für Morgen. Heute waren es 46,4 km. Während ich unsere Tageskilometer einstelle, lässt Andreas seinen Tacho durchlaufen. Dann schlendern wir gemütlich durch den Park ...es ist noch schön warm und wir landen schließlich in einem netten In-Biergarten ... hier tobt das Leben ... den letzten freien Platz erwischen wir ...Andreas trinkt mindestens 2 Kelllerbiere zuviel ... 3. Tag ...von Gunzenhausen nach Pappenheim Dass sagt ihm auf jeden Fall sein Kopf ... am nächsten Morgen. Weiter geht´s nach Pappenheim. Dieses Mal nehmen wir kein Picknick mit, weil wir davon ausgehen, dass es unterwegs reichlich Gelegenheit zum Einkehren geben wird. Denn die Landschaft ändert sich ab hier. Während die Strecke von Rothenburg nach Gunzenhausen eigentlich nur ein Fahrradfahren und Ankommen ist, wird ab hier ...also genauer gesagt: ab dem Altmühlsee der Fahrradweg richtig schön. Vor allem mal wirklich an der Altmühl entlang. Aber erst einmal: tschüs rotes Zimmer (jetzt, wo ich diese Zeilen schreiben, weiß ich es ja schon: es ist das beste Hotel unserer Tour). Hervorragendes Frühstück ... supernettes Personal. Ich tanke noch Luft bei Rad Gruber. Eine Dame, die dort ihr Rad zur Reparatur bringt ... hat auch etwas gegen e-Bikes (und e-Bike-Fahrer((innen)). Und dann geht´s los. Schau ... dort schon ein Biergarten ... aber das Frühstück ist ja noch in unserem Bauch. Wieder Wind ... noch heftiger als gestern. Andreas spreche ich besser nicht an ... und ich bleibe auch hinter ihm ... sonst bringt er mich bestimmt um. Da soll doch noch ein schöner Biergarten sein. Aha ... nur von freitags bis sonntags geöffnet ... alles klar. Nach ein paar Kilometern wieder etwas nettes biergartenähnliches ... leider Urlaub. Mein Mann ist genervt, und als auf der rechten Seite des Fahrradweges eine kleine Ortschaft zu erkennen ist, biegt er ab und wir fahren in den Ort. Also wirklich: ein Biergarten Urlaub ... und einer mittwochs Ruhetag. Eine Kneipe mit Bänken vor der Tür hat noch nicht geöffnet. Das ist Andreas jetzt mal sch ... egal. Nichts zu essen ... blöder Wind ... immer regnet´s und niemand spricht deutsch. Er lässt sich auf einer der Holzbänke fallen und beschließt, hier einfach zu bleiben und gegebenenfalls auch hier zu sterben. Ich fahr mal etwas ´rum. Es gibt tatsächlich hier nichts. Nicht einmal ein Bäckerladen ... der uns etwas nettes Tröstendes für meinen Mann verkaufen könnte. Als ich zurück von meiner Erkundungstour komme ... hat Andreas ein leckeres Radler vor sich stehen. ??? Frau Wirtin hatte den armen erschöpften Menschen auf ihrer Bank sitzen sehen und totales Mitleid. Also bekommen wir noch ein paar Radler von ihr und sie setzt sich zu uns und gibt uns Tipps, wo wir lecker Essen können ... demnächst ... wenn wir dort ankommen ... und kein Urlaub und Ruhetag ist... und der Wind mal aufhört. Sie gluckst: "Sie fahren nach Regensburg?! Da kommt der Wind immer von vorn." Okay ...das wusste ich auch nicht. Tatsache: mit dem Wind ist es herrlich kühl ...ich checke mal den Wetterbericht auf meinem Handy ...aha ...Morgen und Übermorgen gibt´s Wind von Südwest. Frau Wirtin: "glaubn´s oder glaubn´s net ...der Wind kummt do alleweil vun vorn". Das kann ja heiter werden, für Andreas ... Tschüs Markt Berolzheim ... tschüs nette Wirtin. Andreas gibt reichlich Trinkgeld. Ob mein Mann einen Abstecher nach Weißenburg machen möchte, brauch ich gar nicht erst zu fragen. Er könnte doch mal schauen, wie es seinem Auto geht. Auch nach Vettelsheim hochfahren möchte der Herr nicht ... Und nach Bubenheim und Dettenheim auch nicht... In Treuchtlingen ist ein bisschen was los. Zuerst entdeckt Andreas eine Kneipanlage. Hätten wir jetzt Picknick mit, wäre das ein richtig schöner Platz. Hätte ... hätte ... Fahrradkette. Andreas macht den Storchengang, und ich halte wenigstens meine Unterarme ins Handbecken. Für das Fußbecken ist meine Dreiviertelhose zu lang und fürs Umkrempeln zu eng. Wir halten uns eine Zeitlang hier auf ...dann wollen wir jetzt doch etwas zu beißen haben. Wir sehen einen Biergarten... direkt an der Altmühl sogar ...wir öffnen leider erst um 17 Uhr. Dann finden wir aber den grünen Baum, der uns von Frau Wirtin so angepriesen wurde. Der Biergarten ist eher eine Art Hinterhof ... ein paar Bierbänke und -tische stehen unter Sonnenschirmen ... aber hier soll die fränkische Küche hervorragend sein ... und Hunger haben wir jetzt ... ich bestelle wirklich Knödel, Schweinebraten und Sauerkraut. Was ein Fehler ist, denn es ist ordentlich warm unter den Schirmen und im Gegensatz zu unterwegs weht hier absolut überhaupt kein Lüftchen und so ein fettes Essen mitten im Hochsommer ist einfach nur bescheuert. Die Portion ist auch viel zu groß. Auch Andreas´ Cordon bleu-Portion ist riesig. Wir sind wirklich voll bis oben hin und schwitzen jetzt erst einmal richtig. Es ist kaum auszuhalten ...und von der Straße gibt´s ordentlichen Lärm ... Also wieder auf die Räder ... Im Gasthof Zur Sonne in Pappenheim hat man einen Tisch für uns auf der Gartenterrasse reserviert. Ich bestelle ihn ab ... wir haben ja grad erst gegessen ... und so eine Kleinigkeit ... für mich könnte es ein lecker Eis sein ... finden wir schon irgendwo. Das Restaurant zur Sonne scheint aber sehr gefragt zu sein ... Leute stehen an der Tür und brauchen unbedingt einen Tisch. Na gut ...unser ist ja gerade frei geworden. Das Zimmer ist auch wieder sehr klein, aber es gibt einen Vorflur ... der ist gut für unser Gepäck. Andreas muss sich natürlich ausruhen ... ich erkunde mal den Ort ... absolut tote Hose. Mein Eis kann ich vergessen ... geh ich doch mal ´naufi zur Burg: Kräutergarten ... Botanischer Garten ... Folterkammer ... und ein kuscheliger Biergarten hätte doch bestimmt zum Verweilen eingeladen ... sch.... letzter Einlass um 17:30 Uhr. Es ist fünf nach halb sechs ... cool! Also zurück. Wohin jetzt mit mir und meinem Buch? Denn wieder braucht mein Mann zwei Betten. Eins für sich selbst und das andere für seine Klamotten. Ich frage ein Madl im Dirndl, welches mir auf der Treppe nach oben im Hotel begegnet, nach einer Art Aufenthaltsraum für die Gäste. Leider befindet sich das Hotel im Umbau ... und so etwas ist zwar geplant ... aber jetzt eben noch nicht verfügbar. Also beschließe ich, dass wir doch einen Tisch auf der Gartenterrasse brauchen. Das geht jetzt allerdings nicht mehr, weil ich den Tisch ja freigegeben habe ... und das Restaurant sehr gefragt ist. Die Dirndlfrau erkennt aber meine Not und ist bereit, ein Pärchen zu fragen, ob wir uns dazusetzen dürfen. Wir dürfen. Also jetzt schnell Andreas wecken ... sonst ist das Angebot gleich weg. Wir quatschen ganz nett mit dem Ehepaar, das aus der Gegend ist und uns die weiteren Orte ziemlich schmackhaft macht. In Eichstätt gibt es natürlich auch tolle Lokale und erst in Beilngries ... und Fahrradfahrer zuhauf ... auch so´n paar mit diesen Elektrodingern ... Kopfschütteln von beiden. Ich sach jetzt besser nichts ... Die Bedienung hat etwas Stress. Das Bier, welches unser Plauderpärchen bestellt, kommt nicht ... die beiden zahlen ... und wir sind allein. Hm ... nicht alle Tische sind besetzt ... und es kommt auch, während wir dort sitzen, nur noch ein Vater mit Kind. Andreas hat jetzt aber schon wieder Hunger ... eine Kleinigkeit ... und lässt sich die Speisekarte bringen ... Ich finde dort auch ein lecker Eis. Mein Eis kommt vor Andreas´ Essen. Muss ja auch nicht warm gemacht werden ... Ich husch mal eben ins Zimmer und hol die Unterlagen hervor. Wir schauen uns die Route für Morgen an: es geht nach Eichstätt ... scheint ein etwas größerer Ort zu sein. Es gibt auf jeden Fall einen geschäftigen Marktplatz mit Willibaldsbrunnen. Aber dieses Mal nimmt Andreas auf jeden Fall ein Picknick mit ... sagt er. Frau Bedienung räumt schon mal die Kissen von den Stühlen und stellt die Stühle zusammen. Es ist grad mal zwanzig Uhr!!! Also jetzt kenn ich die Pappenheimer auch. 4. Tag: von Pappenheim nach Eichstätt Bei den kleinen Zimmern geht es mir auf den Geist, dass du nie richtig Platz hast. Du schiebst dein Gepäck ewig hin und her. Wir haben natürlich auch viel zu viel Gepäck mit. Für etwas schicker ...abends zum Beispiel ... hätte man gar nichts einpacken müssen. Morgens in die Radkleidung ... und das für abends hätte man schon ein paar Mal hintereinander anziehen können. Das Gute: niemand sagt: boh ... das hatte die doch gestern schon an. Das Frühstück ist, wie ich schon dachte, sehr spartanisch. Im Grunde reicht es aber auch - mehr hat man zu Hause auch nicht. Mein Ladegerät hat nicht geladen. Andreas meint, dass in der Nacht in der Garage der Strom ausgeschaltet worden ist. Ich meine, mein Mann hat irgendetwas nicht richtig angeschlossen. Ich habe also 40 bzw. 60 km im Tour- bzw. im ecco-Modus. Und das bei dem Wind. Aber halt, der soll ja jetzt von Südwest kommen. Und bis Eichstätt sollen es nur 37 km sein ... das müsste auf jeden Fall reichen. Und Abstecher macht Andreas ja sowieso nicht. Nach einem Einkauf bei Frau Ober-Muffel-Dorfbäcker fahren wir auf einen romantischen Fuß- und Radweg und kommen am wirklichen Highlight von Pappenheim vorbei: der Weidenkirche. Andreas schießt Fotos ... das sieht wirklich schön aus. Eine Kirche (Stühle für ein stilles Gebet sind vorhanden ...aber ob man hier still beten kann ...wenn ein jeder hier anhält und Fotos schießt ...?) unter großen Weidenbäumen ... fast versteckt ... draußen in der Natur ... gefällt mir. Von hier bis Eichstätt zeigt sich das Altmühltal wirklich von seiner schönsten Seite. An den Ufern säumen Silberweiden, Schilf und Rohrglanzgras die Altmühl. Wir fahren eine Zeitlang zwischen Bahn und Fluss ... und gelangen nach Solnhofen. Aber Pustekuchen: Wind von Südwest ... Frau Wirtin hatte Recht ... der Wind kommt immer von vor. Das bleibt leider für Andreas bis Regensburg so. Aber ich glaube, mittlerweile hat er sich dran gewöhnt. Er sagt auf jeden Fall nichts mehr. Wir fahren auch öfter mal durch einen ländlichen Wald, da ist es dann fast windstill. Wir finden einen schönen Rastplatz für unsere Baguettes und zum Nachtisch gibt´s eine Runde Soventol. Die Mückenstiche vermehren sich von Station zur Station. Heute sind wir ja in einem Kloster untergebracht. Frau Sonntag meint es wirklich gut mit uns. Schon von weitem erblickt Andreas den Baukran. Immer muss er mir auch alles mies machen. Dabei hatte ich mich so auf das Barockgärtchen gefreut. Sr. Bernadette entschuldigt sich für die Baustelle im Gärtchen. Ich setze mich trotzdem mit ´meiner Schwester`auf eine schattige Bank, während Andreas sein übliches Schläfchen hält. Meine Güte ...der kann auch überall pennen... Dann gemeinsamer Rundgang durch´s Örtle. Wir finden die Trompete...vom gestrigen Tischnachbarn sehr empfohlen ...leider haben wir nicht reserviert ...und könnten höchstens draußen an der Hauptstraße ... die hier auch mitten durch den Ort führt, sitzen. Nee ...das dann doch nicht. Lieber zum Markplatz ... dort fast autofrei ... zum Gasthof Krone ... die haben ein wirklich schönes Hinterhausplätzchen mit Korbstühlen und nett gedeckten Tischen. Aber auch dort haben wir ja leider ... leider ... nicht reserviert, deshalb bekommen wir einen Tisch auf dem Platz über die Straße. Längst nicht so kuschelig und nett ... aber Glück gehabt ... der letzte freie Tisch. Da hätten wir aber alt ausgesehen. Dann machen wir einen Verdauungsspaziergang ... kommen an einer ehemaligen Schule, die jetzt zur Flüchtlingsunterkunft dient, vorbei. Das Gelände ist umzäunt. Da fragt man sich: zum Schutz für wen? Andreas muss das natürlich erkunden und mitten durch die Anlage laufen, obwohl ein Schild eindringlich STOP zeigt. Hinaus kommt man nur durch das Eingangstor ... da steht ein Security ... der "perfekt" englisch spricht. Naja ... eigentlich spricht er nur ein wenig englisch ... und versteht meinen Mann nicht, der ihm erklärt, dass wir ja überhaupt keine Absperrung gesehen haben, und er so eine Abgrenzung sowieso total blöd findet. Wir werden aber nicht verhaftet ... aber doch unmissverständlich gebeten, diese Stätte der Völkerverständigung jetzt sofort zu verlassen. Was nun? Da es mal hier wirklich auch eine Eisdiele gibt ... und man eigentlich in diesen kleinen Orten, wo Burgen um halb sechs schließen, nichts anderes als essen und trinken oder im engen Zimmer... obwohl, jetzt bin ich ungerecht: das Klosterzimmer ist riesig ... fast wie das rote Zimmer in Gunzenhausen (nur ohne Couch) - herum liegen kann, beschließen wir, noch ein Eis zu schnabulieren. Ich ohne schlechtes Gewissen: schließlich hatte ich nur einen Salat, der auch noch überwiegend nur aus grünen Blättern bestand. Und das nennt sich dann: Salate der Saison. In der Eisdiele macht Andreas etwas, was er sonst noch nie in seinem Leben gemacht hat und wahrscheinlich auch nie mehr machen wird: er stellt sich selbst einen Eisbecher zusammen. Man ...wie doch Urlaub einen Menschen verändern kann. Zu Hause ist es ihm äußerst peinlich, wenn ich aus dem Joghurtbecher mit Erdbeeren einen Eisbecher bitte nur mit Joghurteis ...ohne Sahne und statt der Erdbeeren Himbeeren und eine Kugel Nusseis dazu...mache. Und als die Frau Serviererin es schafft, aus Walnuss- und Krokantbecher einen Nussbecher zu zaubern, was ja nun - sind wir mal ehrlich - wirklich nicht kompliziert ist - ist er so begeistert, dass er ihr 5 E Trinkgeld gibt. Schließlich suchen wir noch den bäulichen Klostergarten auf, treffen dort auf einen einsamen Raucher und warten auf die Bettgeh-Zeit. 5. Tag von Eichstätt nach Beilngries Um halb sieben weckt uns die Baustelle. Auf Andreas färbt der klösterliche Aufenthalt in so weit ab, dass er mal sein Bett macht. Es wird heute auch wieder heiß. Haben wir ein Glück mit dem Wetter. Das Frühstück ist klösterlich vegetarisch, aber reichhaltig. Im Frühstücksraum hängt ein Bild von einer Majestät ...der Typ sieht aus wie der Tatortkommissar aus Stuttgart. Ich mache ein Foto mit meinem Handy ... was Andreas unmöglich findet: während hier alle Leute frühstücken, fotografiere ich ein Bild!!! Hinter Eichstätt setzt sich die herrliche Landschaft des breiter gewordenen Altmühltals fort. Nur mit den Biergärten haben wir einfach Pech. Einige öffnen erst um 14 Uhr ... oder sogar 17 Uhr. Andere sehen für immer geschlossen aus. Wir finden schließlich einen netten ... aber unter den schattigen Bäumen ist alles besetzt ...und unter den Schirmen geht so gut wie kein Luftzug. Später machen wir Rast an einem Bach und essen unser mitgenommenes Picknick. Hier ist es schön. Wasser ... Bäume und ein kühles Lüftchen dazu ...alles gut. Wir fahren durch Kipfenberg, Landershofen, Pfünz und sogar durch Arnsberg. Der 1. FC hat hier eine Sportlerklause mit Gartenterrasse ... täglich ab 11 Uhr geöffnet. Das ist doch mal was. Es ist halb zwölf ... und auf der Gartenterrasse kein Mensch zu erblicken. Das Lokal sieht sozusagen zu aus. Wir könnten einige Kisten Cola, Fanta und Wasser abschleppen ...Hm ... auch nach einer halben Stunde lässt sich niemand sehen. Dann eben nicht ... wer nicht will, der hat schon. Der Kiesweg ab hier schlängelt sich, begleitet von der Altmühl, wellig durch den kühlen Wald. Am Kratzmühlsee bedauern wir wieder einmal, dass unsere Badesachen im Gepäck und nicht bei uns sind. In Beilngries tobt der Mob. Unser Hotel "die Gams" liegt direkt am Radweg und hat einen Auspuff. Unser Gepäck müssen wir aber selber nach oben fahren ...obwohl das hier auch ein 4-Sterne ist. Das Zimmer ist auch nicht besonders groß, aber sehr nett. Und es lohnt sich das Auspacken. Hier bleiben wir zwei Tage, denn Andreas will einen Ausruhtag mit Wellness und so, wobei ich noch nicht genau weiß, woraus das "und so" besteht. Vor dem Hotel sind Tische, wir reservieren mal lieber für heute Abend. Das Essen ist nett ...aber man hat das Gefühl ...dass man sich beeilen sollte, die nächsten warten schon und kaum sind wir auch aufgestanden ... flups ... ist der Tisch schon wieder besetzt. Wir schlendern etwas herum und finden einen kuscheligen Biergarten für einen Absacker. Da uns das Reservieren jetzt nicht mehr aus dem Kopf geht, reservieren wir lieber für morgen Abend schon. Und zwar einen von diesen Gartentischen. Die Bedienung kommt auffällig oft an unseren Tisch, man muss wirklich immerzu etwas bestellen...darf´s auch ein Wasser dazu sein...oder ein Cappuccino? ... oder bezahlen und gehen. So wandern wir noch etwas an der Altmühl entlang, legen uns in zwei Liegestühlen, die dort auf der Wiese fest installiert sind und fangen uns noch weitere Mückenstiche ein. Die ersten sind ja auch schon am Abheilen. Statt vor Zecken hätte man uns besser vor Mücken warnen sollen. Das wäre es noch: eine Mückenschutzimfpung. Da wäre ich aber sofort mit dabei. Am nächsten Tag will Andreas sein Buch lesen ...und rumblähen und ich Rad fahren. Aber so ein Pech ...nirgendwo komme ich aus dieser Stadt heraus. Es gibt ein Triathlon-Fest, überall werden Bühnen und Stände aufgebaut ... und das Radfahren ist verboten. Die spinnen wohl. Ich umgehe die Verbotsschilder und gelange zur Schiffsanlegestelle. Von hier aus kann ich zwar, wie ich es mir vorgenommen habe, nach Berching fahren, aber zurück komme ich wegen des Fahrradverbotsschildes nicht mehr. Und jetzt bin ich doch frustriert wegen meines Orientierungssinnes, denn einen anderen Rückweg zu finden als den aus der Karte, traue ich mir nicht zu. Also zurück. Ich versuche, anders aus der Stadt herauszukommen. Erst ein netter Schotterweg, aber auch der führt irgendwann auf eine ziemlich befahrene Straße. Jetzt habe ich die Nase voll und fahre zurück. Auf der Wiese am Fluss stehen jetzt alle Bänke und Liegestühle in der Sonne. Also auch keine gute Idee. Ich fahre ins Hotel zurück, d.h. ich schiebe zum Hotel zurück. Wir haben die Sauna bestellt ... und Andreas lässt den Wirlpool volllaufen ...Wir sind alleine ... und haben Späßken. Als wir so nett vor uns hin schwitzen, hören wir Geräusche: jemand duscht draußen. Als wir aus dem Ofen klettern, ist der jemand nicht mehr zu sehen. Gespenster? Geister? Wir liegen im Ruheraum ... Andreas hat schon den Kaminbildschirm verstellt, obwohl ausdrücklich darauf hingewiesen wird, nicht am Fernseher zu schalten, da höre ich doch schon wieder die Dusche. Der Sache muss ich jetzt aber nachgehen. Nicht umsonst ist mein Alias-Name Matula. Oh, eine Dame trocknet sich grad ab. Sie ist vom Triathlon-Fest und hat die Hotel-Erlaubnis, im Saunabereich zu duschen. Na, dann ist ja gut. Aus der Sauna kommend, empfindest du das Wetter draußen angenehm kühl. Ich überlege, ob ich eine Jacke mit zum Essen nehmen soll. Wir gehen in unseren Biergarten, und schaut mal: auf Grund des Festes gibt es eine abgespeckte Karte und jede Änderung, also auch Andreas Wunsch: statt Kroketten Pommes zu bekommen, kostet 2 Euro extra. Andreas erklärt noch, was er davon hält, aber Frau Servier lässt sich nicht beirren. Immerhin bekommen wir unser Gartentischchen und haben alles voll im Blick. Aber tatsächlich auch wie gestern Abend. Obwohl reichlich Gäste da sind, wirst du sofort wieder bei einem kleinen Rest im Glas angesprochen: darfs noch etwas sein? Vor unserem Hotel spielt die Altmühltal-Lifeband ...alle Tische besetzt. Bis ein Uhr in der Nacht wird gezaubert, selbst bei geschlossenem Fenster höre ich die laute Musik. Dann gehen bis halb fünf die Leutchens nach Hause. Dann erst schlafe ich ein. 7. Tag von Beilngries nach Riedenburg Nach dem Frühstück... sehr, sehr lecker...ich zapfe mir meine drei Milchkaffee selbst...und Eier in jeder Form und Art kann man bestellen...geht´s weiter. Auf den letzten Kilometern ihres Laufes windet sich die Altmühl noch einmal malerisch an den Orten Leising, Kottingwörth und Töging vorbei. Bei Dietfurt, wo wir den bayrischen Chinesen bewundern, verschwindet sie im Main-Donau-Kanal. Künstlich angelegte Biotope und verführerisch schöne Öko-Oasen flankieren ab nun unseren Weg. Rechtes Ufer ...linkes Ufer ...rechts sieht sehr nach Straße aus ... also fahren wir links und kommen wieder einmal an einem Badesee ...St. Agatha vorbei ...Die Frage nach unseren Badesachen erübrigt sich ... In Riedenburg ist tatsächlich unser Gepäck noch nicht da. Na so was ... Wir duschen aber schon einmal ... was eine blöde Idee ist ...was ziehen wir denn nun an??? Unsere verschwitzten Klamaotten ja wohl nicht. Frau Sonntag kam wegen des Festes in Beilngries nicht in den Ort und musste die Koffer zig Hundertmeter zum Auto rollen ...deshalb die Verspätung. Sie hat auch noch eine schlechte Nachricht für uns ... Unser Auto hatte wohl einen Steinschlag und durch die Hitze ist jetzt die Windschutzscheibe geplatzt. Heute ist ja Sonntag, Andreas verspricht, sich Morgen darum zu kümmern. Jetzt mit Klamotten an können wir uns ja ´raus wagen. Riedenburg hat ein reizvolles historisches Stadtbild ... aber auch hier gibt es wieder nur eine Hauptstraße mit viel Autoverkehr, an der sich Cafe´s, Biergärten, Eisdielen und Gasthöfe reihen. Wir essen bei Angelo einen Coppa Nicciola und einen Coppa Sorriso und schauen auf den Fluss. Zum Glück habe ich festgestellt, dass die Eisdiele nicht nur Tische an der befahrenen Straße hat, sondern auch hinten heraus auf der Terrasse am Wasser. Dann wandern wir durch den Ort. Den Dreiburgensteig zu den drei Burgen möchte Andreas nicht gehen. Er hat Fitness genug gehabt. Und hat auch keine Lust, die unterirdischen Gänge zu finden, die es einem hartnäckigem Gerücht zufolge zwischen den drei Burgen und der Stadt geben soll. Aber die Natur-Kneipanlage, die ich gegenüber unseres Hotels entdecke, gefällt ihm. Er storcht so´n bisschen durchs Wasser... ich setze mich und lasse meine Füße baumeln. Oih ...ist das Wasser kalt. Dann mache ich etwas Trimm dich auf den Outdoorgeräten. Vorhin hatten wir noch einen schönen großen Biergarten gesehen ... sach ich doch ... außer Essen und Trinken kannste hier wirklich nicht viel machen, wenn du keine Burgen besteigen oder unterirdische Gänge finden willst. Der Biergarten ist sehr schön. Ich will ein Plätzchen mit 2 netten Gartenliegen für uns reservieren, eine Dame ist schneller. Der Hammer: sie und ihre Begleitung sitzen nur so ´rum, ohne etwas zu Verzehren. Saubande. Aber dann stehen sie auf ...und flugs rennen wir mit unseren Gläser zu dem schönen Platz. Ansonsten ist wenig Betrieb im Biergarten. Tummeln sich alle auf der Hauptstraße. Zeit zum Essen gehen .... endlich. Wir sitzen im hoteleigenen Biergarten ... am Wasser und essen lecker. Dann gibt´s den Tatort aus Stuttgart ...und Andreas ist ganz fassungslos, wie ich auf die Idee komme, dass sich der berühmte Kloster-Ludwig und der Schauspieler ähneln. Er sieht natürlich überhaupt keine Ähnlichkeit ... Unsere Route für Morgen: es geht nach Kehlheim. Dort dürfen wir nicht zu spät ankommen, um halb drei geht unser Schiff durch den Donaudurchbruch. Schade ... dann ist bald unsere Reise schon zu Ende. 8. Tag: von Riedenburg nach Kehlheim In der Nacht gibt´s ein heftiges Gewitter. Es regnet auch noch am nächsten Morgen, so kann Andreas die Angelegenheit mit seinem Auto klären. Frau Sonntag wird sich um alles kümmern, toll. Als wir die ersten Menschen ohne Schirm sehen, beschließen wir los zu fahren ...schließlich wartet das Schiff nicht auf uns. Ich frage meinen Liebsten nach einem Abstecher zur Burg Prunn. Der Weg dorthin ist nur 2,5 km lang, aber man benötigt Kraft und Kondition ... und die sollte er doch nun mittlerweile reichlich angesammelt haben. Andreas hat null Bock, aber er entscheidet, dass wir am rechten Ufer des Kanals weiterfahren. Eigentlich ist diese Seite eher ein Wanderweg, also nicht asphaltiert. Und so sehen wir bald recht lecker aus, mit unseren Rädern und auch der Kleidung, speziell Andreas, der ohne richtiges Schutzblech fährt. Aber der Weg ist wunderschön und sehr idyllisch. Seerosen schmücken die Wasseroberfläche und abgestorbene Bäume ragen bizarr aus dem Wasser heraus. Eingezwängt zwischen Kanal und Straße erreichen wir schließlich ein weiteres Wahrzeichen des unteren Altmühltals. Die Holzbrücke bei Essing ist mit 193 Metern einer der längsten und auch eine der schönsten in ganz Europa. Ich, die ja überall kleine Lädchen, Eisdielen und Cafe´s wittert, will unbedingt über die Brücke in den Ort. Die Brücke ist wellig und wir schieben unsere Räder, was total Sinn macht, denn durch den Regen ist sie doch reichlich nass und selbst die Schiebe-Räder rutschen dauernd weg. Der Ort hat doch tatsächlich eine Touri-Zentrale, die aber jetzt noch nicht geöffnet hat ...und eine öffentliche Toilette, die wir mal benutzen können. Ansonsten ist hier der Hund begraben ...Keine Eisdiele ...nicht einmal ein Kiosk. Da wir nicht noch einmal über die Brücke schieben wollen, sucht Andreas eine andere Möglichkeit, um wieder auf die andere Seite zu kommen. Aber da ist nur eine ellenlange Autostraße ... also schieben wir wieder übers Brückle. Zeit irgendwie zum Picknicken. Tatsächlich finden wir eine schöne Stelle am Wasser ... aber flüchten wieder schnell, nachdem wir unsere Brote im Eilgang verzehrt haben. Hier wimmelt es nur so von Mücken. Andreas bekommt einen Anruf vom Kunden ...Herr Gott ...er telefoniert stundenlang. Ich mache Handzeichen: Schiff, Uhr ...zu spät. Unsere Regenkleidung ist lange schon trocken, die packe ich ein. Die Sonne lacht auch schon wieder vom Himmel, als wir in Kehlheim ankommen. Wir finden das Turmhotel und eine Telefonnummer an der Tür. Herr Dr. Eilig hat so früh ...es ist halb zwei!!!) nicht mit uns gerechnet, erst um 16:30 Uhr bitte schön kommen seine Gäste ...schließlich hat er noch Patienten und überhaupt keine Zeit. Wir müssen unsere Räder in eine Art Gang stellen. Hurtig hurtig ... Umpacken ... Aussortieren ... wie wir das sonst immer machen, ist nicht drin. Also werfen wir unsere dreckigen Fahrradtaschen in den Flur ...da kommt auch heute keiner mehr ... und heute Abend so um 19 Uhr ist der Gute wieder da ...da können wir alles regeln. Fahrrad abduschen und Akku aufladen ... alles kein Problem ... jetzt aber die Patienten ...Okay ... wir wollen ja auch das Schiff kriegen ... duschen schnell ... wirklich niedlich das Zimmer. Vor dem Fenster steht ein Birnbaum. Und das Zimmer heißt, wen wundert´s "Birnbaumzimmer" und hat jede Menge coole, technische Licht-Spielereien. Das Schiff will grad ablegen ...wir können so eben noch drauf springen. Und dann machen wir eine schöne Fahrt von ca. Dreiviertelstunde durch den Donaudurchbruch bis Weltenheim. Oih ...soviel Tourismus bin ich ja gar nicht mehr gewohnt. Zig hundert Menschen toben um das Kloster herum ...der einzige Biergarten ist total belagert. Wir finden aber noch ein schattiges Plätzchen. Haben natürlich wieder alles falsch gemacht. Statt irgendwo nett zu picknicken, haben wir nichts mit und müssen teuer, teuer, unser Kellerbier, was eine Spezialität dieses Klosters ist (die Mönche brauen es selbst) und mir überhaupt nicht schmeckt und unseren fränkischen Teller, den wir uns teilen (jeder bekommt eine halbe Portion Sauerkraut und 3 Würstchen), bezahlen. Dann (schließlich haben wir einen Plan) finden wir die Fähre und der junge Mann, der uns hinüber rudert, erklärt uns noch, dass wir den Weg an der Donau zurückgehen sollten wegen der Aussicht. Hm ... Herr Dr. Eilig hatte uns noch zugeworfen, dass wir den schattigen Weg durch den Wald bis zur Befreiungshalle erwandern sollten. War ja klar, dass wir uns falsch entscheiden würden. Vielleicht wäre der allerbeste Weg der auf der anderen Seite gewesen. Der Weg an der Donau sagte uns nicht so zu, weil wir erst eine halbe Kletterwand hochklettern mussten und es anschließend genauso steil wieder nach unten gegangen und der Rest des Weges Asphalt gewesen wäre. Also wählten wir den Weg durch den Wald. Total unspektakulär, weil der Weg einfach nur schnurgeradeaus führt und sich alle Mücken der Welt in diesem Wald versammelt hatten ... wahrscheinlich zum Betriebsausflug. Und damit es nicht so langweilig wurde, hatten sie auch noch ein paar blinde Fliegen eingeladen. Wir wurden an die 100 Mal gestochen. Kaum saß ein Viech auf der rechten Schulter und du wolltest danach hau´n, kam die nächste ... oder dieselbe und stach dich ins linke Ohr. Drei Schritte weiter dann durchs T-Shirt in den Rücken. Ich war so froh, als wir die Befreiungshalle erreichten. Das war kein erholsamer Waldspaziergang sondern eine echte Mückenflucht. Noch niemals bin ich 6,7 km in so kurzer Zeit gegangen. An der Befreiungshalle wehte ein kühles Lüftchen. Schön hier. Man hat einen Superblick auf die Donau. Wir bekleben uns überall mit Fenistil. Morgen muss Nachschub her. Nachdem wir uns ausgeruht haben, schaffen wir jetzt den letzten Kilometer ins Örtle zurück auch noch, jedenfalls mückenfrei. Herr Dr. Eilig ward nicht gesehen. Ich muss unbedingt duschen. Andreas ist so lieb und bemüht sich um den Herrn Doktor. Der hat wieder keine Zeit, seine Frau sagt am Telefon, dass sie das alles nichts angeht und schickt den Sohn. Fürs Fahrräderabspritzen hat der Junior keine Idee, aber mein Akku kann aufgeladen werden. Wir werden noch gefragt, wann wir frühstücken möchten. Andreas, dem dieser Typ und die absolute Abwesenheit von Service jetzt aber wirklich auf die Kirsche geht, sagt ruppig: um halb acht ...so schnell wie möglich weg hier! Aber erst einmal wollen wir nett Abendessen. Wir gehen ins weiße Brauhaus, ältestes Weißbierbrauhaus Bayerns. Essen ist lecker, Bedienung nett. Biergarten total leer. Komisch, wir sitzen hier fast alleine. Den Absacker nehmen wir nach einem Rundgang durch die Stadt im Weißen Lamm. Nicht so toll, na freundlich geht auch anders. 9. Tag von Kehlheim nach Regensburg Das liegt aber wahrscheinlich am Ort. Die Damen von der Tankstelle, an der wir am nächsten Tag (Herr Doktor ist schon wieder mit seinen Patienten beschäftigt) unsere Fahrräder säubern wollen, sind auch äußerst "reizend". Aber ich darf gnädigerweise ihre Befreiungshalle, sprich Toilette benutzen. Nachdem wir noch unsere Einkäufe beim Bäcker, Metzger und in der Apotheke getätigt haben, geht´s mit sauberen Fahrrädern weiter ... jetzt an der Donau entlang. Der Altmühltalradweg endet hier in Kehlheim. Wir fahren durch reizende Gartenlandschaften, an heimeligen Einfamilienhäusern vorbei und finden ein schnuckeliges Picknickplätzchen unter einer großen Weide am Wasser in Oberndorf. Wieder gibt es zum Nachtisch eine Runde Juckreizbekämpfungsmittel. Andreas hat dicke rote Stellen an der rechten Wade ... er verbraucht fast die halbe Packung. Ich hab zig Stiche am Nacken und Rücken ... irgendwie hilft das Zeug nicht gegen diese militanten Bayernmücken. Kurz hinter unserer Picknickstelle liegt auch ein schöner Biergarten. Aber den brauchen wir jetzt nicht mehr. Aber vielleicht den nächsten. Schließlich wollen wir nicht zu früh ankommen. Der nächste Biergarten liegt nicht so idyllisch an einer Straßenkreuzung. Ach nee ... der dann doch nicht. Es wird voller auf dem Radweg ... wir nähern uns Regensburg. Was für ein Gewusel. Ich steig mal besser vom Rad. Kleine engen Gassen, gefüllt mit einer Menge von Menschen. Da ist das Hotel David ... dann ist doch hier bestimmt auch das Goliath. Wie fast alle unsere Unterkünfte soll es am Radweg liegen. Hotel gefunden. Mitten in der Altstadt ... mitten im Gewühl ... In unserem 4-Sterne-Zimmer ist die Toilette extra. Das ist hier Standard. Unser Zimmer ist auch Standard ... aber sehr schön. Platz genug für unsere Taschen und Koffer und hat Klimaanlage, die Andreas gleich einschaltet ... und eine Minibar. Unser Auto ist auch schon da ... und wird liebevoll von Andreas begrüßt. Das Hotel liegt in einer Art Fußgängerzone, durch die aber Taxen, Busse und Hotelbesucher fahren dürfen. Also, es ist ordentlich viel Verkehr. Mein Mann macht sich Gedanken wegen der Rückfahrt am Donnerstag, man darf kurzfristig vor dem Hotel parken, aber der Bus muss dann schon ordentlich jonglieren ...und natürlich die Menschenmengen zwischendurch ...Wir laufen ein bisschen durch die Stadt. Hat schon was ...dieses Regensburg ... Klein ... aber oho ... Morgen machen wir eine Stadtführung mit. Wir essen, auf Wunsch des einzelnen Herrn in der Gruppe, Burger. Und ich überrede meinen Mann noch zu einem Spaziergang über die Steinerne Brücke ans andere Ufer. Ja ...da ist was los. Überall sitzen Jugendliche mit Gitarren oder ohne in Gruppen zusammen. Und hier auf der anderen Seite ist ja noch mehr Gastronomie. Ich möchte Morgen mal Pizza essen und sehe schon zwei Italiener. Wir finden ein Kino ...im Andreas Stadl in der Andreasstraße ... wie ulkig ... für Morgenabend evtl.??! Andreas holt sich an einer kleinen Eisdiele an der Brücke ein veganes Bier-Eis und ist echt begeistert. "Echt total hopfig, sehr lecker!" schwärmt er. Die Stadtführung am nächsten Tag: Frau Stadtführung kommt aus Belgien und ist für eine Dame in der Runde schlecht zu verstehen. Sie erzählt uns viel über Könige und Türme, Burgen u nd Schlösser ... das interessiert mich jetzt mal weniger ... das behalte ich sowie alles nicht. Interessanter finde ich Infos über die Stadt: man bekommt trotz mehrerer Bürgerinitiativen die Autos nicht aus der Altstadt. Und eine Wohnung kann sich in der Altstadt kein Schwein (ihre Worte)leisten. Für 60 qm zahlt man 1200 Euro. Also zieht man ins Randgebiet, was auch an den 30000 Studenten liegt, die das Leben in der Stadt bestimmen ... Tatsächlich ist es automäßig in der Nacht auch relativ ruhig in unserem Hotel, aber die ganze Nacht ziehen Meuten von jungen Leuten durch die Straßen. Nach der Stadtführung bummeln wir noch durch die kleinen Gässchen. Das macht wirklich Spaß. Viele kleine Geschäfte. Es gibt hier noch eine Hutmacherin. Ich kaufe Tee und Andreas sieht einen schnuckeligen Musikladen. Wir finden einen Italiener in einem der Gässchen mit einem gemütlichen Biergarten im Hinterhof. Dort könnten wir doch heute Abend essen gehen. Die Pizzeria wirbt mit: der Besitzer kocht selbst - aber kommen Sie trotzdem. Jetzt wollen wir aber erst einmal gemütlich etwas trinken. An Biergärten, Cafe´s und Restaurants mangelt es hier auf keinen Fall. Aber vieles ist wirklich an der nicht wenig befahrenen Straße. Wie viele Taxen und Autos hier durchfahren ...Nach dem Bierchen möchte mein Mann seinen obligatorischen Mittagsschlaf machen. Ich will noch mal Fahrrad fahren. Ich wohn doch falsch ... in Hagen fährt ja kaum jemand Fahrrad ... und oft hast du das Gefühl, die Autofahrer nehmen dich gar nicht wahr. Hier wird auf die Fahrradfahrer sehr viel Rücksicht genommen, kein Wunder, jeder dritte ist mit dem Rad unterwegs. Ich finde den Weg, auf dem wir gestern in die Stadt gekommen sind ... und fahr nochmal die gleiche Strecke zurück bis zum Biergarten an unserer Picknickstelle ...heute ist da alles belegt. Selbst der Straßenbiergarten ist ziemlich voll. Aber hier finde ich noch ein Plätzchen ... und die Straße ist gar nicht so schlimm. Während ich meinen Radler schlürfe, kommt mal grad ein Auto ...und das auch nur zum Parken. Gegen Abend treffe ich wieder im Hotel ein. Nettes Personal ...Ohne Mullen und Knullen öffnen sie mir wieder die Garage, was ein ziemlicher Aufwand ist. Man muss quasi einmal ums Hotel. Die Pizzaria ist ein Reinfall. Das Personal, auch der Koch mit dreckiger Schürze sitzen am Familientisch und stehen nach Bedarf auf. Nach getaner Arbeit setzen sie sich wieder, um zwischenzeitlich den Hofhund zu streicheln oder eine zu rauchen ... da haben wir uns aber von dem schönen Hinterhof blenden lassen. Das Essen ist auch nur halb mittelprächtig. Auf dem Weg zum Kino kommen wir an einer Eisdiele vorbei. Eine Schlange... hm ... aber nur Jugendliche. Andreas meint, dass hier das Eis besonders billig sein müsste. Wir können es nicht ausprobieren, unser Kino wartet. Der Film "Hotel Mama" ist ganz nett ... ich verschlafe aber einiges ... und es ist total warm im Saal. Wir nehmen noch einen Absacker bei uns im Hotel. Das Weinchen ist lecker, ich trinke noch ein zweites. Dann will Andreas in der LOUNGE noch ein paar E-mils schreiben ...ich gehe schon mal hoch. Ich glaube, Andreas hat die Klimaanlage auf Schockfrosten gestellt ... es ist eisekalt bei uns im Zimmer ...Also Klima aus ... Fenster auf ... nee da kann ich werde gar nicht schlafen. Es ist zu laut ... draußen tobt noch der Mob ... also Fenster wieder zu. Die Mückensticke jucken wie wild. Und als ich endlich kurz vorm Einnicken bin, kommt mein Mann und macht einen Höllenlärm. Er stolpert über irgendetwas ... sucht dann verzweifelt das Fenistil ... und macht mit seinem Handy überall Licht. Im Bett irgendwann angekommen, fängt er sofort an zu schnarchen. Na ... herrlich!!! Das Goliath in Regensburg ist aber auf jeden Fall eine Reise wert. Die Zimmer sind nicht ganz preiswert, aber es lohnt sich. Man ist halt mittendrin. Nun ist unsere Tour zu Ende. Schade ... es war sehr schön. Man kann den Altmühltalradweg wirklich empfehlen. Fast immer, wo es geht am Fluss entlang. Rothenburg bis Gunzenhausen könnte man sich schenken. Und im Grunde genommen ist es irgendwie ja auch amüsant, wenn man immer wieder verschiedene Hotels hat. Na ja, und das Meckern über die einzelnen Stationen: man vergisst das so schnell ... und zu Hause bleibt die Erinnerung an eine schöne Fahrradtour.
Freitag, 19. Februar 2016Ich war oben![]() Als ich im Sommer letzten Jahres mit den Frauen im Harz, sprich Quedlinburg war, hatte es mir so gut gefallen, dass ich unbedingt mit Andreas mal hier hin wollte. Warum nicht zu meinem Geburtstag? Und da ich ein Mensch schneller Tat bin, buchte ich den Aufenthalt für uns zwei. Nun war es also soweit. Temperatur knapp unter Null...ich hatte schon Bedenken. Manchmal lebt ja ein Ort auch nur von der Jahreszeit. Im Sommer kann man schön draußen sitzen...auf der anderen Seite waren wir jetzt mit Auto unterwegs...und wir Frauen konnten einiges gar nicht erst unternehmen, weil natürlich die Zeit zu knapp war, und bis wir das mit dem Bus checkten, konnten wir ja schon wieder abreisen. Gut, die Winterstiefel hatten wir im Koffer und dann konnte es losgehen. Andreas ganz großspurig: willste wirklich so früh los fahren, wir sind doch in 3 1/2 Stunden da... Also beantwortete er noch so 2-3 Emils - tankte sein Auto und stellte noch eben die Fahrräder im Fahrradkeller um. Dann gings los. Frau Navi hatte aber gar keine Lust, nur 3 1/2 Stunden zu fahren und führte uns um Hannover herum erst einmal 60 km durch nette kleine Orte, in denen man vor allem 50 oder gar 30 km/h fuhr. Fazit: wir waren dann glücklich um 16 Uhr am Hotel. Nach 5 1/2 Stunden Fahrt. Das fing ja schon gut an. Im Zimmer angekommen ein weiterer Schock. Ein Stuhl und 1 Stuhl am eingebauten Schreibtisch. Das mag für eine Nacht gehen, aber wenn man nicht von Morgens bis Abends herumlaufen mag, braucht man doch auch einmal eine nette Sitzecke mit einem Tisch. Und was mache ich in der Nacht, wenn ich wie so oft nicht schlafen kann? Ich zeigte meinem Mann den Markplatz mit dem netten Teeladen, die schnuckeligen Cafe´s und die Restaurants. Das Brauhaus gefiel ihm und im Senfladen wollte er Senf und Wurst kaufen. Ich fand mein Seidentuchgeschäft...und erzählte Andreas, dass wir oft genug an diesem Laden vorbei gelaufen waren, und ich mich nicht entscheiden konnte, eins von den Seidentüchern zu kaufen. Heute hatte das Geschäft geschlossen. Ich stellte sowieso fest, dass einige Öffnungszeiten wintermäßig anders waren. Und obwohl Februar waren aber viele Touristen in der Stadt. In Himmel und Hölle gab es Flammkuchen aller Art und dort nahmen wir Platz und bestellten Flammkuchen Straßburg und Flammkuchen Hölle. Auf dem Rückweg zum Hotel zeigte ich Andreas noch das Café in sieben Häusern und die Prinz-Heinrich-Kneipe. Die Insel war unbewohnt und auch im Kräuergarten tobte niemand herum. Aber Tische und Stühle standen wie gewohnt an der Häuserwand und waren liebevoll mit Tulpen in einer Vase dekoriert. Am nächsten Tag wollte Andreas wandern. Aus meinem aus der Bücherei ausgeliehenen Kompass Wanderführer suchte er die Tour von Elend durch das Elendstal zu den Schnarcherklippen aus. Auf der Fahrt nach Elend stellte ich fest, dass Wernigerode sozusagen auf der halben Strecke zwischen Quedlinburg und Elend lag. Dann stellten wir fest, weil wir die Bushaltestelle, die im Wanderführer als Ausgangspunkt der Wanderung angegeben war, nicht fanden, dass der Wanderführer schon 14 Jahre alt war. Na cool...hoffentlich waren die Wege noch da...wo sie zu liegen hatten. Der Weg durch das Elendstal führte durch den Wald immer an einem Bach entlang. Und das ganze im Schnee. Wunderschön. Zu den Schnarcherklippen ging es dann teilweise auch ziemlich steil bergan. Einmal mussten wir über einen dicken Baumstamm turnen...rechts der nahe Abgrund. Meine mum hätte jetzt gesagt: den hat Andreas dahin gelegt. In Schierke wollten wir irgendwo nett einkehren, aber das eine Lokal hatte Mittwochs Ruhetag...ein zweites kein Schild an der Tür, aber trotzdem geschlossen und ein Cafe hatte nur am Wochenende geöffnet. Also zogen wir weiter und mussten wegen Holzfällerarbeiten das letzte Stück des Weges doppelt gehen. Auf dem Rückweg fuhren wir dann nach Wernigerode. Da war ich doch etwas enttäuscht....Quedlinburg ist ja ein nettes, bezauberndes Städtchen...Wernigerode ist sehr viel größer und hat eine langgezogene Einkaufsmeile. Gut, es gab auch Fachwerkhäuser...aber dennoch wirkte die Stadt nicht so kuschelig wie Quedlinburg. Ich erinnerte mich, dass der Grund, warum wir damals im Sommer in Quedlinburg und nicht in Wernigerode gelandet sind, die recht teuren Hotelpreise waren. Zurück im Hotel wollte Andreas zuerst ein kleines Nickerchen machen, dann musste er aber unbedingt einen Anruf erledigen und wieder Emils schreiben. Mindestens zweimal fragte er mich, welche Zimmernummer wir hätten. Und dann meinte er noch, "wer klopft denn da an der Tür." Ich hatte überhaupt kein Klopfen gehört...riss aber trotzdem die Tür auf...vielleicht wollte sich jemand über das grässliche Schnarchen von Andreas beschweren...oder jemand hatte meinen Ohrstecker, den ich wahrscheinlich gestern Abend in der Bar verloren hatte, gefunden...aber mit Besuch hatte ich jetzt nicht gerechnet. Die Kinder standen vor der Tür. Nina war mit dem Zug gekommen...Sebastian von Paderborn mit dem Auto und nun wollten beide meinen Geburtstag mit uns feiern. Erst einmal Essen gehen. Im Markt 7 war es doch so lecker gewesen. Es war leer im Lokal und so konnten wir auch laut quatschen...obwohl ich vom Essen enttäuscht war. Vielleicht arbeitete im Winter ein anderer Koch im Restaurant. Dann versuchten wir eine Kneipe zu finden...oder ein Bistro...welches bis Mitternacht noch geöffnet hat. Wir fanden ein einheimisches Raucherpub...und als Nina für Mitternacht 4 Gläser Sekt bestellte, wurde die entsprechende Geburtstagsmusik dazu gespielt, und ich bekam von Frau Wirtin eine einzelne Rose. Einwirklich gelungener Abend...dass unsere Klamotten am nächsten Tag total rauchig rochen...was soll`s. Eigentlich hätte das ganze Zeugs sofort gewaschen werden müssen...aber ging ja nicht. Am nächsten Morgen noch ein nettes langes Frühstück mit den Kindern. Der Tisch war geburtstagsmäßig gedeckt...rosa- und pinkfarbene Rosenblätter...ich überlegte kurz, ob es für die Herren wohl anders farbene Rosenblätter gab...und es gab Sekt. Den guten aus dem Osten...Rotkäppchen...manchmal im Angebot für 3,99 Euros...später habe ich 17 Euro dafür bezahlt. Das Wyndham Garden hatte einen Blumenstrauss, den die Kinder bestellt hatten, organisiert, und der wurde während des Frühstücks auf unser Zimmer gestellt. Schön...ich konnte ihn tatsächlich mit nach Hause nehmen und die Gerbera noch retten. Nina`s Zug fuhr gegen Mittag und wir brachten sie noch zum Quedlingburger Bahnhof. Etwas später fuhr auch Sebastian mit dem kleinen roten Auto und wir trabten zu unserer Stadtführung. Damals...früher..also im Sommer hatten wir eine Nachtwächterführung mitgemacht...die uns nicht so sehr gefallen hat. Der Herr Nachtwächter glaubte schon, recht lustig zu sein, zog über seinen Kollegen vom offiziellen Tourismusbüro her - wir hatten gar nicht mitbekommen, dass es zwei Touri-Läden gab. Und sie standen auch noch nebeneinander. Wir hatten bei dem privaten Anbieter unsere Karten für die Stadtführung gekauft. Es wurde uns viel über irgendwelche Nonnen und Könige erzählt, aber nicht, warum in Quedlinburg fast alle Straßennamen mit einem Punkt endeten...(das war sogar mal eine Wer-wird-Millionär-Frage) und wieso es das Cafe in 7 Häusern gibt...und dass Brände damals...früher...im Mittelalter keine Chanche hatten, sich richtig auszubreiten. In Quedlinburg wurde nämlich jeweils nach 7 Häusern ein Platz errichtet. Das gehört doch in eine Stadtführung hinein...und nicht, dass die Männer, wenn sie zu spät nach Hause kamen, einen mit der Bratpfanne übergebraten bekamen. Das ist doch ein alter Hut. Das also alles erzählte uns die nette Stadtführerdame, dieses Mal vom offiziellen Tourismusverein und ging auch sogar mit uns zum Schlossberg, ohne sich dann zu verbeugen, um eine kleine Spende in Empfang zu nehmen. Dann mussten wir Käsekuchen essen...unbedingt...diese Idee teilten wir mit fast allen unserer Stadtführungsbegleitleuten...also, das Cafe war dementsprechend voll. Wir bekamen aber ein nettes Plätzchen, mussten nur eine Weile warten. Der Käsekuchen war phantastisch. Ich bin ja absolut kein Käsekuchenesser - aber mein Preisselbeeren-Joghurt-Käsekuchen war eine Wucht. Andreas hatte etwas ähnliches...irgendwas mit Mango-Preisselbeere ohne Joghurt..und auch er war begeistert. Nach diesem ganzen Stress musste Andreas aber unbedingt vor dem Abendessen noch ein Nickerchen machen. Aber wir gingen erst noch gemütlich durch die nette bezaubernde Lange Gasse. Finkenherd. Hölle. Pölle.- kauften jede Menge Senf und für Schatzi eine leckere Wurst...und dann bog Andreas ab ins Hotel und ich bummelte noch durchs Städtchen...ging in den Schuhladen...aber da gab es nicht Adäquates...und ich kaufte dann im Teeladen noch einige Sorten Tee. Abends dann Brauhaus...auch hier Enttäuschung. Was ist der Grund? Hat einfach die Jahreszeit damit zu tun. Schmeckt es vielleicht wirklich besser, wenn man draußen sitzt..ist man weniger kritisch? Ich weiß es nicht. Wir hatten ein typisch deutsches Essen: Sauerbraten mit Knödel und Rotkohl. Nun, wer einmal in Franken Knödel gegessen hat, ist auch schwerlich zufrieden zu stellen. Aber sowohl das Fleich und auch der Rotkohl hätten aus unserer Krankenhauskantine sein können. Einzig allein der Sitzplatz...wir saßen auf der Empore und konnten den Gästen unter uns auf dem Teller gucken...und die Bedienung waren okay. Gut, dass wir Morgen das Sächsische Kabarett mit Dinner hatten...somit war die Essensfrage gelöst. Heute letzte Chanche, um zum Brocken zu kommen. Wir erkundigten uns im offiziellen Touri-Büro...der junge Mann dort war wenig hilfreich. Er drückte uns Infomaterial in die Hände... und wir machten uns schlau. Also, von Wernigerrode mit der Brockenbahn bis zum Brocken dauerte 2 Stunden und kostete 24 € pro Person. Die Brockenfahrt kostet immer gleich, ob man in Wernigerode, Annen Hohne oder Schierke einsteigt. Selbst von Quedlinburg könnte man fahren. Zuerst mit dem Bus, um dann in Wernigerode in die Brockenbahn umzusteigen. Wir hatten nun keine Lust, 2 Stunden auf Holzbänken zu sitzen und fuhren bis Schierke. Dort kann man ganz elegant bargeldlos die Parkgebühr von 6 Euro bezahlen...ohne Bankkarte Pech gehabt...eine andere Bezahlung ist nicht möglich. Dann gings durch einen kuscheligen verschneiten Waldweg zum Bahnhof. Hier gibts die Fahrkarten...der Osten lässt sich seinen Brocken schon ordentlich etwas kosten. Die Bahn ist ordentlich voll...manch einer mit Schlitten...kann man sich ausleihen. Alle dick vermummt angezogen, was auch bitter nötig ist, denn "oben" pfiff der Wind schon ordentlich. Ich hatte Stirnband und Handschuhe mit dabei...selbst Andreas trug mal einen Schal. Die Fahrt mit der Brockenbahn war ein Gedicht. Man muss sich das vorstellen: sie schlängelt sich wirklich mit leichtem Tempo durch den Wald - es geht immer höher und höher und irgendwann bist du mit den Tannenspitzen auf einer Höhe...und das ganze durch zauberhaften tiefem Schnee. Leider waren wir total doof und hatten kein Picknik mitgenommen. Wir wollten "oben" etwas essen. Es gab ein etwas nobles Restaurant...da gehen wir besser nicht hinein...und eine Art Selbstdienungsrestauration...proppevoll...und über die Preise wollen wir mal nicht sprechen. Wir suchten uns das billigste aus...wenigstens etwas im Magen...und dann begann der Abstieg. Herrlich...sag ich euch. Immer durch Schnee, was gar nicht beschwerlich zu gehen war, weil schon ziemlich plattgetreten. Ein ganzes Stück immer an der Bahn entlang. Zwischenzeitlich kamen uns Menschen entgegen, die es wohl umgekehrt machten: zu Fuß hoch...mit der Bahn hinunter...Oder beide Wege zu Fuß?! Möglich ist das...Je nachdem welche Wege man einschlägt...steile oder weniger steile...ist der Fußmarsch nach oben zwischen 7 - 14 km zu schaffen...Dann ging es weg von den Schienen, aber weiterhin durch den verschneiten Wald. Wir trafen zwei niederländische Jogger, die mal ein Blick auf unsere Karte werfen wollten. Wir hatten kurz mal Halt gemacht, um uns zu orientieren. Die beiden waren dünn wie Bohnenstangen und wollten noch so 30 km laufen!!! Ich fragte vorsichtig nach, wieviel sie denn schon gelaufen wären. "Ja...so 20..." - Leute...es war zwei Uhr Nachmittags. Das billige von Mittag hatte nicht wirklich satt gemacht...und als wir dann endlich wieder unten waren, versuchten wir, auf dem Nachhauseweg eine Bäckerei zu finden, um schnell noch ein Brötchen vor dem Abenddinner zu schnabulieren. Dann hieß es, etwas schick machen für das Kabarett. Und noch eine gute Nachricht: jemand hatte meinen Ohrring gefunden und an der Rezeption abgegeben. Die sächsischen Komödianten waren nicht der Renner, aber dennoch ziemlich kurzweilig. Sie taten mir leid...denn wir waren insgesamt nur 12 Gäste...und im gesamten Saal waren 4 Tische, an denen jeweils 8 Personen sitzen konnten, ganz erlesen eingedeckt. Zwischen den Darbietungen wurden die Gänge gereicht...und das Essen war lecker. Wenigstens heute mal...am letzten Abend. Dann saßen wir noch an der Hotelbar für einen Absacker...und unser Kurzurlaub neigte sich schon wieder dem Ende zu. Ein letztes Mal frühstücken im schönen Frühstücksraum...und dann musste ich noch einen Abschiedsgang machen...es war eiskaltes regnerisches windiges Wetter...der Rundgang fiel also dementsprechend kurz aus. Ich kaufte noch Baumkuchen beim Baumkuchenbäcker und dann ...tschüs Harz...tschüs Quedlinburg...
Sonntag, 3. Januar 2016Lechtes on tour![]() Weil ich ja Beamtentochter bin und von daher gern rechtzeitig alles geregelt habe, war unser "Veldenstein-Appartement" schon im März gebucht. Frau Scharmacher wundert sich, "Frau Lechte, Sie sind tatsächlich die erste, die wegen Sylvester anfragt". Als ich ihr den Beamtentochterstatus erläutere hat sie auch gleich eine Erklärung für ihr eigenes Verhalten, denn sie tickt ebenso. Nun ist es also soweit. Wie immer beschließt Schatzi "etwas früher aufzustehen, weil er ja noch seinen Koffer packen muss" - am Vortag hat ein ein arges Computerproblem, welches er zwar gelöst bekommt, wobei er aber mein Majongg killt. So Koffer gepackt, eingeladen...bei Bühners wegen Mettwurst vorbeigefahren und auf der Bahn. Ja...fahren denn heute alle in Urlaub? Es ist voll und wir hangeln uns von einem Stau zum nächsten. Statt nachmittags kommen wir kurz nach 18 Uhr an. Werfen nur die Klamotten in die Wohnung und gehen erst einmal essen. Anschließend will sich Andreas auf die Couch werfen, um "endlich sein Buch weiterzulesen. Zu Hause komme ich ja nicht dazu". Nee, natürlich nicht...da sind ja Betten zu machen und aufzuräumen und Fenster und Klo zu putzen und die Fußböden und... Wäsche und Bügeln...und...und...und. Nachdem wir dann doch alles gemeinsam weg- und eingeräumt haben, gib´s noch eine runde Fernsehen für mich und Andreas schläft beim lesen ein. Ich schlafe schlecht...wecke meinen Mann, weil wir heute zum Frühstücken nach unten gehen wollen. Wir sitzen alleine im Frühstücksraum, die anderen Gäste werden erst heute erwartet. Nachdem wir uns beim Edeka für die nächsten Tage eingedeckt habe (ab Morgen frühstücken wir in unserer Essecke und Andreas will 2 mal Spaghetti kochen) packen wir unseren Rucksack für eine Wanderung. Wir waren nach dem Einkaufen noch beim Fremdenverkehrsverein - jawoll, so etwas gibt es hier - und haben uns gut übersichtliche Wanderkarten für Königstein und Umgebung gekauft. Eine der dort beschriebenen Touren wollen wir heute gehen. Es ist ein nettes Wetter...manchmal scheint sogar die Sonne. Ich stelle fest, dass ich meine dicke Strumpfhose nicht eingepackt habe...ebenso habe ich die Thermosflasche für den Glühwein zum Mitnehmen vergessen. Andreas frohlockt: er hat seine lange Unterhose eingepackt. Gut..Strumpfhose und lange Unterhosen brauchen wir heute noch nicht...aber den Glühwein hätte ich schon gern gehabt. Nun gut...vielleicht finden wir unterwegs ein Gasthaus. Ja...Pech gehabt. Die einzige Restauration, der wir unterwegs begegnen, hat am Montag geschlossen. Noch mehr Pech gehabt: wir finden keine einzige Bank, auf der wir unser Picknik verzehren können. Ja...hallooooo... Wanderkarten verkaufen und Wandervorschläge machen...und kein einziges Bänkchen...??? Das geht mal gar nicht. Andreas erblickt einen Hochsitz...der hier jagdliche Einrichtung hießt, und auf dem "das Betreten streng verboten ist". Das interessiert uns nun nicht mehr...wir wollen jetzt sitzen und ausruhen, denn unter dem Hochsitz ist eine Bank und sogar ein kleiner Tisch. Wir quetschen uns mit unseren Sitzkissen auf die Bank und essen gemütlich unsere mitgebrachten Stullen. Eigentlich ganz kuschelig hier...aber im Gegensatz zum Sommer hat man natürlich im Winter nicht ganz so viel helle Stunden, also ging es recht rasch weiter. Nicht dass uns hier das gleiche passiert wie auf unserer ersten Wanderung in der Elfringhauser Schweiz. Wir parkten nett unser Auto auf dem Friedhofsparkplatz...so im Dezember 14 Uhr...gingen fröhlich einen Wanderweg, um "oben" festzustellen: he...hier ist ein Ausflugslokal mit Speisen und Getränke...das gefällt Familie Lechte. Also erst einmal eine Kleinigkeit essen, trinken und sitzen. Immerhin kauften wir uns dort eine Wanderkarte. Nur war es mittlerweile fünf Uhr und auf der Wanderkarte nichts mehr zu erkennen. Das merkten wir wiederum aber erst, als wir schon wieder unterwegs waren. Nun verpassten wir den Weg nach "unten" und liefen immer weiter geradeaus. Irgendwann kam Andreas mit dem 7. Sinn das komisch vor...er fragte eine Reiterin, die uns entgegenkam. Die junge Frau meinte, dass sie sich nicht auskenne. Und ein Ehepaar, dass wir ein klein wenig später trafen, gab uns ein paar Bonbons für den Fall, das wir im Wald übernachten müssten. Dank Andreas, der ja den Superorientierungssinn hat, fanden wir schließlich doch noch zu unserem Parkplatz zurück. Aber da brauche ich keine Wiederholung. Im Appartement Vredenstein angekommen, gehen wir erst einmal baden. Diese Badewanne ist einfach nur cool. Selbst Andreas kann sich total lang ausstrecken und ich muss aufpassen, dass ich hier nicht untergehe. Heute kocht der Herr des Hauses. Spaghetti mit lecker Tomatensoße und dann sind wir ziemlich k.o. und gehen früh ins Bett und lassen den Absacker in der Traube ausfallen. Am nächsten Tag geht´s nach Bamberg. Dort gibts noch etwas Weihnachtsmarkt, jedenfalls für Feinschmecker und -trinker. Wir trinken einen Glühwein...essen eine Bratwurst...kaufen Brot und Tee...und eine Strumpfhose für mich. Ich finde auch ein schönes T-Shirt mit Sternen (sind Sterne dieses Jahr nicht total in???) - sogar heruntergesetzt - und wandern etwas herum. Es ist saukalt. Unser Lokal, in dem wir einst so nett gespeist hatten, öffnet erst im Sommer wieder. Wir halten uns ziemlich lange in der Buchhandlung auf...trinken noch einen Glühwein...och...nee...im Sommer macht das alles mehr Spaß. Schließlich beschließen wir, zurück zu fahren und in der Traube zu essen. Das machen wir auch. Frau Wirtin spendiert zwei Frangelico für mich und einen Grappa für Andreas. Ob es nun der Likör war oder irgendetwas im Essen...das Würstchen oder einer der Glühweine...ich weiß es nicht, aber in der Nacht wurde mir übel, schlecht und ich musste mich dauernd übergeben. Normale Leute haben ja wenigstens immer für Übelkeit oder/und Durchfall etwas in ihrer Reiseapotheke...aber ich natürlich nicht. Bei mir wird man nur fündig, wenn man Blasenpflaster und Kopfschmerztabletten sucht. So habe ich auch noch am nächsten Vormittag elende Gefühle, keinen Hunger, nur Durst und fühle mich total schlapp. Gegen nachmittag wird es dann etwas besser und wir machen noch einen kleinen Gang. An Sylvester nun endlich unseren Spaziergang zum Ossinger. Es hat in der Nacht etwas geschneit. Ich bin wieder okay...und die Wanderung ist sehr schön. In der Hütte gibt´s eine kleine Brotzeit...natürlich Sauerkraut und Nürnberger Würstchen...ein Jagertee dazu...bitt schön...und das alles für einen Spottpreis. Sylvester feiern wir bei Bergers. Klaus ist natürlich schon da und hilft Susanne in der Küche. Es gibt Fondue...ich liebe Fondue...Susanne hat einen leckeren Kartoffelsalat gemacht. Werner und Ute kommen mit jede Menge Knabberei. Wir essen und trinken natürlich alle viel zu viel. Gegen Mitternacht kommen die neuen Nachbarn vorbei. ER ist Therapeut für Psychologie und gleich Andreas´ Freund. Als ich gegen drei Uhr zum Aufbruch rufe, müssen die beiden erst darüber diskutieren, ob sich Andreas jetzt in irgendeine Falle und Abhängigkeit begibt, wenn er macht, was ich will. Am nächsten Tag hat Andreas Magen...das hat er jetzt davon. Er bleibt wirklich den ganzen Tag im Bett. Ich will einen Spaziergang machen, aber es hat in der Nacht gefroren und geregnet und die Straßen, mehr die Bürgersteige sind arschglatt. So gehe ich nur rechts durchs Dorf....links durchs Dorf und mache es mir dann in der guten Stube mit meinem Buch gemütlich. Am nächsten Tag geht´s schon wieder heim. Wir beichten Frau Scharmacher noch, dass der Eierschneider kaputt gegangen ist...machen beim Aldi Süd unseren Wocheneinkauf. Finden wir wenig Geld eine Glaskaraffe. Die nehm ich mit. Man soll sich doch immer vom Urlaubsort etwas mitbringen. Zur Erinnerung. Sonntag, 16. August 2015Wenn ALLE da sind![]() 7 1/2 Stunden Fahrt für knapp 500 km, und wir kommen endlich an. Sind von einem Stau in den nächsten gefahren. Einen Parkplatz müssen wir wegen Überfüllung durchfahren, und auf einem anderen kann ich nur mal eben schnell die Toilette benutzen, weil Andreas derzeit um den Block fährt. Beim Stau in einer Baustelle ist neben uns ein schwarzer Audi, der zwar irgendwie aus Dortmund kommt - mit dem Kennzeichen DO-DO...aber 1904 - und auch noch jede Menge anderer Schalke-Accessoires (Schals, Fahnen) am Auto angebracht hat. Ich überlege, dass ich das mal fotografieren sollte. Kerstin und Tobi würden das bestimmt lustig finden. Aber bis ich dann mein Handy finde, ist die Baustelle vorbei und das Auto weg. Schade...Flaschenpost vorbei geschwommen... Frau Bohnsack tröstet uns: die Insel ist voll...aber die Nordrhein-Westfalen sind weg. Na toll...sind die Tabledden-Leute etwa netter, besser und schöner....??? Wir schmeißen unser Gepäck in den Flur und fahren erst einmal mit den Rädern zum Südstrand. Der Plan war: erst einmal zum Cafe Sorgenfrei und dann zum Essen ins Lotsenhus. Aber wir haben JETZT Hunger und disponieren um. Im Bistro im Lotsenhus ist ein Tisch frei, d.h. er wird frei, weil ich einen jungen Mann in meiner netten nordrhein-westfälischen Art bitte, die Beine vom Stuhl, der zu dem von mir auserwählten Tisch gehört, zu nehmen. Der junge Mann (Ostdeutschland!) ist in Begleitung seines Schwiegervaters, der mir auch gleich bestätigt, dass die jungen Leute heute nicht mehr wissen, was sich jehört. Das sagt er in einer lustigen Art und meint dann auch gleich zu seinem Schwiegersohn, dass es 101 Schwiegersöhne geben würde - "und wieso bin ich da grad an dich geraten!" Dann fragt er mich noch, ob ich das Auto-Kennzeichen LDK kennen würde. Zum Vernatzen muss er da aber früher aufstehen. "Selbstverständlich", lächele ich ihn an, "das ist der Lahn-Dill-Kreis." "Oh"- kommt von der anderen Seite..."ja das könnte stimmen...L-D-H...Lahn - Dill -...ja das passt." Wir essen lecker Fisch, und die beiden neben uns machen weiter mit ihrem heiteren Auto-Kennzeichen-Raten. "S-E-K ist doch bestimmt Soest-Ems-Kreis...und DD natürlich Düsseldorf. KA ist Kassel...und Köln KO. Ein paar Mal wird das Handy gezückt..."ach nee, das ist ja ganz falsch" und als sie herausfinden, dass BOR Borken und nicht BORKUM ist, sind wir mit unserem Essen fertig, und bevor wir fahren, helfe ich eben noch einmal mit MTK - Main-Taunus-Kreis - aus. Radfahren bildet eben... Nun zum Cafe Sorgenfrei, das recht gut besucht ist. Aber wir bekommen ein Tischchen, weil grad jemand aufsteht. Wir sitzen schön in der Sonne, von Wind keine Spur. Eine ganz andere Atmosphäre als im Frühsommer. Auf dem Rückweg reservieren wir im Anker für Morgen und wollen uns ein Eis bei Raddens zum Nachtisch holen. Ola...die Schlange ist ja ziemlich lang, aber geduldig stellt Andreas sich an, derweil ich bei Netti´s für Mittwoch reserviere... Andreas steht noch in der Eisschlange und ich schaue derweil einem Herrn zu, der eine junge Frau (Tochter!?) bei Einparken eines Schlachtschiffs dirigiert. Noch ein Stückchen nach rechts... nach vorne und Stopp...ja noch etwas... Wir schauen mittlerweile alle interessiert zu. Das ist ja schon wieder gar nichts für mich. Wenn ich schon am Steuer sitze, dann parke ich ein...egal, wie scheiße ich dann stehe...aber es ist mein Einparken. So steht sie zu guter Letzt noch mit zwei Rädern auf der Straße...und Vaddern muss sich doch noch selbst ans Steuer setzen...und es kommt wie es kommen muss: er setzt ziemlich zackig zurück und nimmt den Baum etwas mit...das tut jetzt irgendwie gut. Diese nordrhein-westfälische Schadenfreude auch immer...tttt...Andreas kommt mit dem Eis...wir finden zwei Sitzplätze auf der Bank...dieses Softeis ist einfach ein Gedicht. Ich habe Vanille-Zimt bestellt...nächstes Mal nehme ich Himbeer-Marzipan. Ich schlafe gut...erstaunlich...sogar bis Viertel nach Acht. Dann hole ich bei Mien Bäcker Brötchen und wir haben ein spartanisches Frühstück mit Brötchen, Butter und Kirschmarmelade. Aber wenigstens auf der Terrasse. Andreas hat sich noch ein Fisselchen Wurst von zu Hause mitgebracht und dem zu Folge etwas mehr Auswahl. Aber gleich wollen wir einkaufen und dann WILL ich ein CARTE D´OR-Eis am Wulfener Hals. Während ich noch etwas im Block schreibe, soll Andreas schon einmal den Tisch abräumen. Das tut er zwar auch, stellt aber dem Hausmädchen? das Tablett in die Küche auf dem Tisch. "Schatzi, wir haben doch unserem Hausmädchen auch Urlaub gegeben...und müssen unser Geschirr schon selber in die Spülmaschine einräumen." Wie weise war ich doch, als ich mir vorgenommen habe, in diesem Kurzurlaub nicht zu kochen. Wir kaufen fast mehr Alk als normale Lebensmittel...das geht ja eigentlich auch nicht. Und dann - Andreas verzichtet freiwillig auf seinen Mittagsschlaf - geht´s auf zum Wulfener Hals. Es ist schon mehr los auf der Insel als zu unserer gewohnten Zeit, aber nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Unsere Bank ist besetzt. Wir holen uns erst einmal ein Eis auf der Hand und setzen uns an einem der von der Eisdiele aufgestellten Tische mit Blick auf parkende Autos. Nicht so schön. Als unsere Bank frei wird, geht´s mit Laufschritt dort hin. Ja, das ist wieder schön. Wir beobachten zwei Kinder, die alleine in einem Schlauchboot auf dem Wasser sind. Kein Vater und keine Mutter in der Nähe...ist das nicht etwas leichtsinnig...oder sind wir nicht mehr im Thema. Die zwei Jungs scheinen aber wassererprobt zu sein und immer, wenn das Boot etwas abtreibt, springt der kleinere ins Wasser - wie ich sehe, kann man hier meilenweit stehen - und schiebt das Boot Richtung Ufer zurück. Weil wir noch zum Mittelaltermarkt in Burg wollen, radeln wir heimwärts. Dieses Mal lassen wir die Fahrräder stehen und gehen zu Fuß. Ein Brotstand verkauft Brote, die Namen haben wie Seele, Furzknoten, Hungerhaken und Schmachtlappen. Wir kaufen eine Seele und im Bücherladen am Markt eine neue Fahrradkarte, weil ich ja unsere zu Hause vergessen habe. Andreas und ich trinken ein Kirschbier und schlendern dann gemütlich zu unserem Domizil zurück. Vorbei an Raddens, wo die Schlange genau so lang wie gestern ist. Schatzi schießt ein Foto für Nina und wir nehmen uns vor, das Schnitzel satt vor dem Essen für Tobi zu fotografieren. Kaum an der Reiterkoppel angekommen, müssen wir auch schon wieder los. Wider Erwarten ist im Anker heute Abend draußen einiges frei... wir können uns sogar einen Tisch aussuchen. Ich esse Rotbarsch und Andreas eine Fischpfanne. Nach dem Essen erklärt er aber, dass er jetzt genug Fisch und Bratkartoffeln gegessen habe...Morgen will er Nudeln oder Reis. Oder einen Döner. Es regnet. Niemand hat daran gedacht, die Auflagen von den Liegestühlen zu nehmen...Heute habe ich nicht so gut geschlafen. Bis vier... und dann nur noch unruhig. Zu spät gegessen...zu viel...? Oder es lag am Krimi, den ich zur Hälfte gestern noch angeschaut habe. Ich hatte das Gefühl, dass der durch meine Träume geistert. Eine Frau beobachtet einen brutalen Mord, lässt vor Schreck ihr Handy fallen. Der Mörder hebt das Handy auf und kriegt heraus, wo sie wohnt und legt die Tote dekorativ mit zugenähtem Mund und Zeigefinger an die Lippen getackert ins Ehebett der Zeugin. Obwohl sich das FBI einschaltet, kriegt man den Mörder nicht zu fassen. Die Frau steht unter polizeilichem Schutz - Auto mit zwei Beamten vor der Haustür - und soll ihr Haus nicht verlassen. Leider macht sie andauernd Schwangerschaftsteste...und als sie feststellt, dass die Packung leer ist, MUSS sie natürlich sofort aus dem Haus rennen, um sich neue Teststreifen zu besorgen (man sollte nicht glauben, dass jemand so tickt - genau wie eine Wohnung, in der die Eingangstür offen steht...ich kenne niemanden, der eine solche Wohnung betreten würde - aber in Filmen gehen die Heldinnen alle hinein und rufen vorsichtig: ist da jemand? und bong haben sie eins auf dem Deckel). Unsere junge Frau steigt also in ihr Auto, bevor die fast am Einschlafen gewesenen Polizisten und der Ehemann, der zu spät das Weggehen seiner Frau bemerkt hat, sie daran hindern können. Natürlich ist der Mörder nicht untätig gewesen und hat eine Bombe am Auto angebracht und zackig geht das Ding hoch und es gibt keine Zeugin mehr. Nun denn, das veranlasst den Ehemann nach einer gewissen Trauerzeit zum eiskalten Rächer zu werden. Vielleicht hätte ich mir den Rachefeldzug auch noch angeschaut, aber ich war nur noch am Gähnen und hätte dann den Rest sowieso verschlafen. Andreas Handy klingelt seit Viertel nach Acht ununterbrochen. Da wir die Seele von gestern haben, muss ich nicht ins Dorf. Ich wecke den Schnarchmann...und nach dem Frühstück ist mein Mann abgemeldet. Ein wichtiger Kunde....du weißt...nein, irgendwie weiß ich nicht, WARUM es in der Firma nur einen für Problemlösungen geben kann...und das im Urlaub... warum nimmt Andreas das Handy überhaupt mit. Privat ruft er doch nie jemanden an. Ich mache das, was wir uns für heute Morgen vorgenommen haben...nämlich im Städtchen bummeln...und bin so gefrustet, dass ich am liebsten gaaaanz viel Geld ausgeben würde. Aber so richtig find ich nichts...kaufe ich wenigstens einen Frosch für meinen Balkon...im Südwester...der passt zwar nicht besonders gut zu meinem Skateboardfrosch...in Badehose...aber zum derzeitigen Wetter...und zu meiner Laune... Es regnet mal immer wieder zwischendurch...als liebe Ehefrau hätte ich ja jetzt meinem besonders hart arbeitendem Mann eine Kleinigkeit zu Essen mitbringen sollen...aber bin ich das: lieb...nee...!!! Als ich zurück bin, streiten wir sogar etwas. Andreas ist immer noch mit seinem Problem beschäftigt...ich versuche zu lesen...werde aber müde...und wechsele ins Schlafzimmer. Fast bin ich am Einschlafen, da reißt mein Mann schwungvoll die Tür auf: "was machst du denn im Bett? Komm doch ´rüber!" Oh, er ist fertig, denke ich. Aber Pustekuchen. Der gnädige Herr möchte, dass ich einen Kaffee koche. Ja spinn ich... Nachdem Andreas seinem Kunden geholfen, das Handy umgeschaltet, für die Mutter eines Bekannten noch irgendeinen "Äkaunt" eingerichtet und einen E-mil an seinen Kollegen geschickt hat, und weil der Regen gerade aufhört und die Sonne sich zeigt, schlage ich vor, bei Katharinenhof an den Strand zu gehen. Dort finden wir auch das Waldschlösschen...ein Restaurant direkt an der Steilküste. Aber es ist dermaßen windig, dass man nicht draußen sitzen kann. Ich bin mit meinem Dorsch ganz zufrieden, aber Andreas hat einiges an seiner Grillplatte auszusetzen. Am Nebentisch sitzen Eltern mit 2 Kindern und einem Hund. Auch die sind mit dem Essen nicht glücklich. Das FRISCHE Gemüse ist tiefgefroren, da sind sich alle einig. Schade, hier wäre ich gerne noch einmal hingegangen, um auf der Terrasse zu sitzen. Vielleicht für Kaffee und Kuchen...??? Heute müssen wir noch einmal nach Burg. Andreas hat irgendwie komische Sachen in seinen Koffer gepackt. Er hat T-Shirts und seine Superdicke-Jacke mit. Aber nichts für 18 Grad und etwas Wind. Das kommt davon, wenn man kurz vor Abfahrt erst seinen Koffer packt. Da würde ich auch die Hälfte vergessen. Wir gehen jetzt auch mal in den Pralinenladen und kaufen für abends ein paar Leckereien. Die Tür zum Steingarten ist offen und hundertmal sind wir achtlos dran vorbeigegangen. Jetzt betreten wir einen wunderschön angelegten Garten. Überall Accesoires: Schmetterlinge aus Tiffany (mag ich ja eigentlich nicht ((Tiffany - mein ich)) - hier passt es aber irgendwie...Eulen aus Stein zwischen blühenden Blumenrabatten...Terracottakübel in verschiedenen Größen...überall Windspiele...eine kuschelige Sitzecke (Gartenbank und Stühle mit reizenden Kissen belegt und ein Tisch dazwischen liebevoll arrangiert). Und eine Pracht an Blumen...alles was das Herz begehrt. Da...unter dem Baum noch eine verträumte Sitzecke...eine Lichterkette ist von Baum zu Baum gespannt. Und natürlich überall bemalte Steine. Ich kaufe eine Sonne und überlege, wegen einer Eule evtl. noch mal wiederzukommen. Andreas findet keine Outdoorjacke...aber es gibt ´ne Menge pastelliger T-Shirts - die mag hier also auch niemand. Von dem ganzen Herumgelaufe ist mein Man sooo fix und foxi, dass er jetzt unbedingt eine Pause machen muss. Wir gehen ins Cafe zum Hof. Hmhh...es gibt Rhabarberbaiser-Kuchen, da kann Andreas ja nicht widerstehen. Und siehe da...er sieht so aus wie vom Hof-Cafe und schmeckt auch so. Ist das denn möglich??? Miss Marple sieht gleich die Backbleche, grau, etwas höher - die werden doch auch im Hof-Cafe benutzt und siehe da: ein kleiner Aufkleber: Hof-Cafe. Das ist ja was. Nun kann Andreas jeden Tag seinen Rhabarberbaiser essen. Nur meine Mandelhörner gibt´s hier nicht - jedenfalls nicht heute. Also ist Albertsdorf auf jeden Fall noch immer eine Reise wert. Das war ja ein stressiger Vormittag für Schatzi.... nun muss er sich hinlegen. Aber er darf nur kurz, weil ich ja noch ins Vogelreservat Wallnau und danach nach Orth möchte. Dort habe ich natürlich aus meinem Fehmarn-Reiseführer eine Location ausgesucht, die Essen deluxe anbieten soll. Der Hafenimbiss Kap Orth. "Erinnerst du dich nicht", meint Andreas, "das fanden wir letztes Mal aber ziemlich uselich." Wir beschließen, das ganze noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, vielleicht finden wir ja auch etwas anderes. In Wallnau Pech gehabt. Das Reservat ist nur bis 17 Uhr geöffnet. Also fahren wir direkt nach Orth, um den Surfer bei ihren Kunststücken zuzuschauen. Aber vorher muss Andreas zur Toilette. Und ich auch. Man wirft 50 Cent - bitte passend zahlen - in einen Kasten und dann öffnet sich simsalabim die Tür. Leider haben wir nur noch einmal 50 Cent. Andreas muss am nötigsten und darf. Ich frage einen Herrn, ob er mir einen Euro wechseln kann. Das kann er nicht, aber er ist Schiffsanleger und kennt den Code. Ich darf durch eine spezielle Tür und bin verwirrt. Aus einer Tür tritt ein Mann. Ja...es ist wirklich ein Mann. Okay...dann gehe ich zur anderen Seite...da ist ein Mann an der Tür abgebildet...und es gibt auch ein Pinkelbecken...also gehe ich doch wieder nach gegenüber? Erneut tut sich die Zaubertür auf und ein Herr betritt den Flur...grüßt nett... und geht nach rechts...also nicht auf die Herrentoilette!!! Spinn ich...oder ist hier versteckte Kamera??? Jetzt bin ich´s leid, gehe dahin, wo auch das Pinkelbecken ist...und bin froh, dass ich nach getanem Geschäft wieder draußen bin. Andreas kann das alles natürlich nicht glauben...("irgendwo hast du was übersehen!!") war ja klar. Als wir genug Surferei geguckt haben, suchen wir den Hafenimbiss. Es ist schon nett zum Sitzen. Es gibt Strandkörbe und teilweise liegen die Tischplatten auf drei aufeinander gestapelten Bierkästen. Tische stehen unter Bäumen und große Pflanzen machen das ganze gemütlich. Und es ist gut besucht. Gerade wird ein Tisch hinten in der Ecke frei. Entscheiden Sie sich jetzt...!!! Wir setzen uns. In der Palme neben uns steckt eine Pommesschale in der Erde. Daneben liegt eine zusammengeknüllte Serviette auf der Erde. Ich hole meine feuchten Tücher heraus und mach mal eben den Tisch nett. Okay...jetzt kann das Essen kommen. Andreas ist derweil nach drinnen gegangen und hat unsere Bestellung aufgegeben. Wenn das Essen hergerichtet ist, wird man hereingerufen: 1x Matjes nach Hausfrauenart und Currywurst/Pommes. Das Essen ist phantastisch. Andreas schnabuliert seinen Matjes und "hat noch nie so leckere Kartoffeln gegessen" Die Remoulade ist selbstgemacht, meint er und das Dressing am Salat einfach nur toll. Meine Pommes sind genau richtig und die Currywurst ist eine Berliner. Super. Im bösen NRW wird ja die Currywurst aus Bratwurst gemacht. Aber diese hier schmeckt wirklich total lecker. Also rundherum zufrieden. Und das sagen wir der Wirtin auch. "Genau das will ich doch hören", gibt sie zurück. Seit gestern Abend haben wir zwei Mitbewohner. Lästige Fliegen surren an meinem Ohr vorbei und lassen sich überall nieder. Ich hasse sie. Die eine war gestern noch viel kleiner. Wahrscheinlich wird sie in zwei Tagen ein fettes Riesenmonster sein. Wir frühstücken auf der Terrasse...dann beladen wir unsere bikes und fahren zum grünen Brink. Dort ist wirklich eine gute Campmöglichkeit, wenn man zusätzlich noch Strand, der nicht so überlaufen ist, haben möchte. Wir fahren eine Weile auf dem Deich entlang...und dann durch´s Landesinnere wieder zurück...mit Pause im Hof-Cafe Bisdorf. Auf MEINER Fahrradkarte würde ja jetzt stehen: Bisschen blasiertes Publikum - der Weg dahin ganz nett - unbedingt Mohn-Marzipan probieren - und das Eis könnte wirklich von CARTE D´OR sein. Finger weg vom Schinkenbrot - total überteuert. Aber lecker schmeckendes Schmalzbrot. Auf dem Rückweg gibt es argen Gegenwind...der mir natürlich nichts ausmacht und Andreas fast in den Wahnsinn treibt. Kurz vor der Haustür kriegt er einen Schreikrampf...und teilt mir mit, dass er keinen Meter weiter fahren wird. "Is ja gut", beruhige ich ihn, "wir sind ja schon da." Dann legt er sich einfach auf´s Bett und beschließt, nicht mehr aufzustehen. Na, wir werden sehen...It is Schnitzeltime bei Netti´s. Andreas dreht sich noch fünfmal hin und her und dann wird geduscht und sich schick gemacht. Schnitzel satt wird fotografiert und Tobi schickt sein "bei Tobi - Essen" zurück. 2 Scheiben Brot und Fisch in der Dose. Netti´s ist Bargeld lieber und so kratzen wir die Summe zusammen. Nun hat Andreas aber kein Kleingeld mehr für seinen Krokantbecher, bzw. nicht mehr die 50 Cent für Krokant extra. Das Leben ist auch einfach zu hart. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Also lasse ich den Knurkopp liegen...und fahre ein bisschen Fahrrad. Zuerst an den Südstrand...um für nachmittags einen Strandkorb zu mieten. Dann fahre ich weiter an der Steilküste entlang und habe das Glück, heute zu früher Morgenstunde ein freies Feldsofa für mich zu haben. Ich liege eine Weile und schaue auf die See. Der Nebel hat sich gelichtet und allmählich kommt die Sonne hervor. Was jetzt. Ich könnte nach Klausdorf fahren, Honig einkaufen und ein Stück Torte essen. Gesagt - getan. Ich fahre noch eine ganze Weile an der Steilküste entlang. Ich liebe diesen Weg. Dann biegt der Fahrradweg nach links Richtung Klausdorf ab. Im Hof-Cafe sind einige Tische frei. Ich find´s einfach wieder unmöglich, wie man immer angegafft wird, wenn man alleine auftritt. Muss man sich als alleinstehender Mensch einschließen und darf die Wohnung nicht mehr verlassen. Kein Wunder, dass so viele Rentner Samstagmorgens in den Geschäften herum laufen, da fallen sie wenigstens nicht auf. Vielleicht bilde ich mir das auch ein...aber Tatsache ist, ist keine Selbstbedienung warte ich manchmal in Cafe´s und Biergärten echt lange, während andere (nicht allein kommende Menschen) bereits bedient werden. Nun hier ist Selbstbedienung und ich ordere eine Himbeertorte. Lecker...Während ich das gute Stück schnabuliere, ruft Andreas mich an. Der Gute ist krank - Ohren und Nase tun ihm weh - und ich soll ihm etwas aus der Apotheke mitbringen. Ja, wer auch bei Windstärke 12 und 18 Grad mit T-Shirt herum läuft... Trotzdem kommt Andreas mit zum Strand. Aber in dreiviertellanger Hose - was jetzt auch nichts mehr nützt. Ins Wasser geht er auf jeden Fall nicht. Im übrigen liest er die ganze Zeit und kriegt nichts mit, was so um uns herum geschieht. Wir haben einen Strandkorb ganz vorne mit Blick auf´s Wasser. Andreas hat die Fenster zugezogen und mir die Sicht versperrt. Das wird jetzt erst einmal geändert. Vor uns liegt ein Pärchen auf einer Decke. Die scheinen ganz okay zu sein. Auf jeden Fall liegen die da nur ´rum. Dann kommt eine polnische Familie. Vater, Mutter, großer Sohn. Die sind ja krass. Mutter cremt sich ein und erzählt ihren Männer ausführlich, warum sie gerade diese Sonnencreme gekauft hat. Die Jungs interessiert das herzlich wenig. Sie haben für ihre Köpfe ein Mulde gebaut und tummeln sich auf einem 1 x 1 m großen Handtuch. Nun will aber die Mutter noch dazwischen. Das gibt ein wenig Rangelei, bis alle mal so richtig liegen. Dann hat Andreas ein Hüngerchen und will Quark bei Cafe Sorgenfrei. Als wir zurückkommen, hat sich der Strand fast geleert, nur noch einzelne Personen tummeln sich. Ich darf das Fenster noch mehr öffnen und hab alles gut im Blick. Eine Familie mit zwei großen Töchtern schlendert vorbei. Wenig später kommt der Vater mit den Mädels zurück. Wo ist die Frau abgeblieben? Hat der Rest der Familie sie unterwegs entsorgt? Sofort erwacht der Matula in mir. Sehr verdächtig...Gut, dass ich alles gesehen habe....Herr Kommissar...auf dem Hinweg war die Frau noch dabei...5 Minuten später im See ertränkt...Vielleicht war sie aber nur auf Toilette. Etwas später ist sie nämlich wieder da. Eine ältere Frau mit einer Nudel am Arm stakst zum Wasser. Ich bin empört. Neulich wollte ich mir nämlich auch so eine Nudel kaufen, für alle Fälle. Und nur, weil Andreas wieder sein "was willste denn damit" von sich gegeben hat, habe ich sie nicht gekauft. Wie schön könnte ich jetzt damit ins Wasser gehen. "Du bist schuld," sage ich zu meinem Mann. Er erwidert, "von mir aus kannst du dir 100 Nudeln kaufen." Nee - zwei würden schon reichen. die würd ich mir rechts und links unter die Arme klemmen. Irgendwie sieht das sonderbar aus, wie die Nudelfrau sich mit der Nudel bewegt. Da sprintet ein Muskelmann ins Wasser. Ach, denke ich, dass ist hier ein privater Schwimmunterricht und das ist der Schwimmlehrer. Der Schwimmlehrer hält auch erst Kurs auf die Dame, dann schwenkt er ab. Also die beiden gehören nicht zusammen. "Irgendwie sieht das so aus, als ob sie abtreibt" verfolge ich das Geschehen. Andreas meint, wenn die Nudelfrau mit der Nudel winkt und um Hilfe ruft, soll ich ihm Bescheid geben. "Du willst doch wohl nicht mit deiner Erkältung ins Wasser" - ich bin entsetzt. Der Muskelmann ist nur dreimal getaucht und kommt schon wieder aus dem Wasser. "Ich schicke dann den Schwimmlehrer." "Welchen Schwimmlehrer?" Andreas guckt von seinem Buch hoch. "Woher weißt du, dass das ein Schwimmlehrer ist?" Die Nudelfrau puddelt noch etwas hin und her und dann kommt sie auch wieder aus dem Wasser. Andreas meint: "wahrscheinlich kann sie besser schwimmen als laufen." Das finde ich jetzt aber sehr gemein von ihm. Die Dame geht zu einem Strandkorb, vor dem ein Tischen steht. Im Strandkorb sitzt ein Herr und hat schon den Tisch gedeckt. So könnte ich mir das Rentendasein auch vorstellen. Ich nudele so´n bischen im Wasser...natürlich nur abends ab sieben, wenn keiner mehr am Strand ist, und mein Mann deckt derweil das Abendbrottischchen... Nun sind wir schon wieder am Ende unseres Kurzurlaubs. Heute noch einmal Frühstück auf der Terrasse. Noch einmal Himbeeren aus dem Hofladen. Andreas muss mal wieder mit der Firma telefonieren...dann laden wir die Räder auf und fahren nach Petersdorf. Von dort wollen wir mal an der Westküste entlang fahren. Bojendorf, Flügge...und weiter geht's nach Orth, wo heute Anfänger-Windsurfen stattfinden. Die Kite-Surfer sind dann wohl in Lemkenhafen. Der Hafenimbiss ist gut besucht, aber wir finden noch ein Plätzchen. Dieses Mal nehme ich Dorsch und Andreas wieder den Matjes. Wir sitzen im schattigen Biergarten und lassen es uns gut gehen. Bis wir wieder ein Ereignis mit der Toilette haben. Dieses Mal haben wir beide jeder 50 Cent, aber die sanitären Anlagen werden grad gesäubert. Ein Schiffsanleger hat wieder Mitleid mit uns und will zumindest Andreas auf die geheime Toilette lassen. Leider fällt ihm die Zahlenkombination grad mal nicht ein. Andreas tröstet ihn: "macht nichts, ich warte." Aber der Mann ist jetzt so irritiert, dass er die Zahlenkombi nicht weiß, dass er eine der Putzfrauen fragt: "wie war das nochmal: 1213 oder...?" Sie sagt ihm die richtigen Zahlen. Wir hören mit. Super, jetzt können wir jederzeit und immerzu diese Toiletten benutzen. Hoffentlich wird der Code nicht in den nächsten Jahren geändert. Ich husche mit Andreas durch die Tür. Nun komme ich hinter das Geheimnis...Auf beiden Seiten sind Herrentoiletten. Toiletten für Frauen sind hier nicht vorgesehen??? Ich schaue überall gründlich nach und dokumentiere das auch in Andreas Richtung. Ein Typ steht grad am Pissbecken und mault: ich möchte mal wissen, was die Frauen sagen würden, wenn die Männer auf´s Frauenklo gehen. "Och, je nach dem, was es zu sehen gibt..." lasse ich die Sache offen. Er wolle jetzt nicht mit mir diskutieren. "Das passt sich gut", sage ich, "ich auch nicht." Wo sind wir denn hier - schließlich komme ich aus Nordrhein-Westfalen... Kurz vor Lemkenhafen biegen wir ab und sind rasch schon wieder in Petersdorf. Andreas ist es zu windig. Er ist kaputt und muss immer leiden und niemand spricht Deutsch und immer gibt´s Freitags Fisch. Ich mit meinem e-bike kann ja spazieren fahren...Maul...maul...Wir essen auf dem Kunst- und Handwerkermarkt, der rund um den Teich stattfindet, noch einen Flammkuchen und trinken ein Gläschen leckeren Wein, dann fährt Andreas sein Rad nach Hause und ich fahre mit meinem e-bike "zu Fuß". Nach Lemkendorf...Lemkenhafen...über Albertsdorf...schade dass das Hof-Cafe schon zu hat...über Fehmarnsund...5 Minuten auf der Bank...es wird schon dunkel...dann über Wulfen nach Hause...Andreas wartet im Auto...er hat keinen Schlüssel...war aber schon tanken und mal eben bei Raddens vorbei... Am nächsten Tag sagen wir Frau Bohnsack tschüs...frühstücken im Cafe Jedermann...auch hier ist Andreas unzufrieden, weil zuviel Kindergejaule. Dann fahren wir noch auf Wunsch der Dame des Hauses zum Südstrand...noch einmal Wasser...noch einmal Cafe Sorgenfrei...noch einmal Hafen. Bevor wir die Insel verlassen machen wir den Abstecher nach Albertsdorf. Dort isst Andreas seinen Rhababerbaiser...ich eine Himbeer-irgendetwas Schnitte und nehmen Mandelhörner für unterwegs mit. Bye Fehmarn...bis in 2 Jahren...aber dann für 3 Wochen... Sonntag, 31. Mai 2015Die Surfer sind heute alle in Orth![]() Dafür, dass Andreas noch seinen Koffer packen muss, sind wir verhältnismäßig früh auf der Bahn. Aber bereits nach einer Stunde Fahrt müssen wir Pipi und Schatzi ein Double-Steakhouse-Menü beim Burger King schnabulieren. Ich begnüge mich mit einer Tasse leckeren Milchkaffee, darf ihn sogar austrinken, obwohl mein Mann zur Eile treibt: boh, erst eine Stunde gefahren und schon Pause... Als wir einsteigen wollen, lächelt eine Frau mich an: "Nürnberg," sagt sie, "da bin ich geboren." Ich versteh erst Bahnhof, dann wird mir klar, sie denkt wegen unseres Auto-Nummernschildes, dass wir aus Nürnberg kommen. Ich kläre alles auf und schon sind wir in einem munteren Gespräch. Die Dame lebt jetzt in Köln, will grad zum Urlaub nach Cuxhaven und ist immer wieder gerne in Nürnberg, da gibt's jetzt auch eine führerlose U-Bahn, mit der sie (mit Schrecken und Angst das 1. Mal) auch schon gefahren ist. Der Sohn (einen gibt´s) lebt in Lübeck und arbeitet in Hamburg. Oder war das jetzt umgekehrt?! Siehst du, Tochter, so macht man das. Leider konnte ich sie nicht fragen, wo man am besten auf Fehmarn surfen kann, denn auf Fehmarn war sie noch nicht. Andreas scharrt mit den Hufen und so beenden wir unser lustiges Geplauder, wünschen uns noch gegenseitig einen netten Urlaub und mit den reizenden Damen (Hörbuch von Agatha Christie) fahren wir weiter. Es ist massig los auf den Straßen, und so kommen wir erst gegen 16 Uhr an der Reiterkoppel an. Schnell die Koffer ins Haus und los mit den Fahrrädern zum Südstrand.
Ich frage Frau Bohnsack noch wegen der besten Surf-Möglichkeiten, schließlich ist sie Fehmaranerin. Ich tue ganz vornehm und sage, dass uns ein Bekannter am Wochenende besuchen möchte, der eine gute Surfmöglichkeit sucht. Frau Bohnsack verabschiedet sich: bis in 14 Tagen. "Ja", sage ich, "lassen Sie sich Zeit." Sie erzählt uns, dass das Schwedenhäuschen noch eine Woche im August frei ist. Und ausgerechnet in den 14 Tagen, die wir noch Urlaub haben und noch nicht verplant. Wenn das mal kein Zeichen von "Oben" ist...oder sonst wo her. Andreas ist nur einverstanden, wenn wir danach 5 Jahre nicht mehr hier hin fahren...Pöh...neulich wollte er noch sein Rentendasein hier verbringen...da muss er aber länger als 3 Wochen durchhalten.
Andreas ist heute ein Nölekopp. Hoffentlich bleibt das nicht während des ganzen Urlaubs so. Ich darf nicht Tourbo fahren, egal wie stark der Wind ist, weil sonst meine Waden verkümmern...hat der sie nicht mehr alle!!! Meine Waden, mein Tourbo...und vor allem mein Fahrrad!!! Im Cafe Sorgenfrei ist alles wie immer...also windig. Ich bind mir mal meinen Schal als Kopftuch um, was Andreas zu der Aussage veranlasst: wie siehst du denn aus. Ich sach ja: Nölekopp. Als wir so richtig durchgefroren sind, will Andreas nach Hause und Tee mit Rum trinken. Nun denn hat seine Frau natürlich weder Tee noch Rum eingepackt. Sein Bel Mandel hat sie ja auch vergessen. Wir beschließen, im Lotsenhus essen zu gehen. Eine gute Wahl. Ich esse Dorsch in Tomaten/Paprika-Soße...und Andreas leckeren Lachs. Als wir gegen 20 Uhr dann nach Hause radeln, ist es ganz schön frisch. Obwohl das Wetter auf meinem Handy meint: 29 Grad. Wir sind auch gar nicht auf Fehmarn, sondern in Fernando de Noronha...irgendwo in Brasilien. Für Andreas ist klar, dass liegt daran, dass ich mein Handy so oft hinunter werfe. Warum ER das Fernando-Wetter hat, erklärt er mir nicht. In Ermangelung von Rum und Tee biete ich meinem Mann zu Hause ein Gläschen Rotwein an. Natürlich ist es der falsche Wein, den ich sowieso durch falsches Öffnen bereits versaut habe...Er lässt mich alles alleine auspacken...irgendwann werfe ich nur noch seine Gewürze in die Schublade...und mache mich auf ins Bett.
Ich schlafe genau 2 Stunden. Von halb drei bis halb sechs wälze ich mich von einer auf die andere Seite. Irgendwann gegen fünf kommt tatsächlich schon mein Mann ins Bett. Es hat keinen Sinn...ich steh auf, mach schon mal Kaffee...und schau mal wie das Wetter wird. 26 Grad...sind bereits in Brasilien...das wird noch steigen...auf 29 Grad. Nicht schlecht. Tatsächlich sind´s 9!!! bibber...bibber...aber die Sonne soll scheinen. Vielleicht hätte ja noch so ein kleines Winterjäckchen in den Koffer gepasst...
Ich bin zum Inselbäcker unterwegs und kaufe jetzt erst einmal das Honig-Raps-Brot. Die Bäckereifachverkäuferin töttert mit ihrer Kollegin, dass gestern und auch heute Rückreise angesagt war bzw. ist. "Das ist gut", mische ich mich ein, nachdem ich ein freundliches `moin´ von mir gegeben habe, "alle weg, damit Platz für die neuen ist." Schon habe ich wieder Kontakte geknüpft. Ich erfahre, dass sich z.Zt. unmögliche Urlauber auf der Insel befinden, die nicht nur das Toilettenpapier, sondern auch Löffel und Zuckerspender klauen...
Nach einem leckeren Frühstück mit dem Raps-Honig-Brot und unseren Resten aus Hagen, fahren wir einkaufen. Sky, so wie die meisten der Läden, hat auch am Sonntag geöffnet. Und später wollen wir eigentlich zum Wulfener Hals radeln...das Wetter macht uns mit leichtem Regen dann doch einen Strich aus der geplanten Tour und wir gehen ins Kino. "Heute bin ich Samba" - da muss ich erst in Urlaub fahren, um diesen Film sehen zu können. Bei uns nur einige Male in der Vorschau gezeigt...das war´s dann aber auch. Wir bummeln noch etwas durch Burg. Andreas versucht, einen Telekomladen und einen Frisör, der Montags geöffnet hat, zu finden. Wir reservieren bei Netti´s für Freitag und holen uns bei Raddens noch jeder ein Softeis.
Okay...ich habe nachgelesen. Das Zimtsofteis hat mir mal sehr lecker geschmeckt. Und dieses Mal Eierlikör. Ich beschließe, beim nächsten Mal Zimt und Eierlikör zu nehmen. Hoffentlich vergesse ich das nicht. Montagmorgen! Ich kaufe meine Bücher, Andreas lässt sich die Haare schneiden und dann treffen wir uns im Cafe im Hof und sitzen richtig gemütlich in der Sonne. Mein Tee, Fehmarn-Pocken, ist ziemlich kräftig...den kaufe ich mal nicht, aber verschiedene andere Sorten für Station. Andreas, der beim Sky ja Rum eingekauft hat, will schwarzen Tee. Er sucht einen richtig teuren (100 g für 8, 60 €) aus. Auf dem Rückweg fahren wir noch beim Hofladen vorbei, kaufen Spargel und Kartoffeln...und vor allem Erdbeeren. Die Erdbeeren sind total lecker und zu Hause probiere ich gleich den teuren Tee. Auch der schmeckt richtig gut....gar nicht so nach schwarzem Tee. Heute ist das Wetter allerdings zu schön für Tee mit Rum und Kamin. Wir essen Mittags den Spargel...und machen uns dann auf mit den Rädern Richtung Klausdorf. Dort essen wir im allerliebsten Hofcafe Erdbeerbuttermilchtorte und Fehmaraner Nusstorte, kaufen Honig und Käse und beschließen beide, heute Abend aber wirklich nichts mehr zu essen, höchstens ein Äpfelchen. Ich bin verkleidet mit Helm und einer Brille, die leicht getönt ist und über die kompletten Augen geht (zum Schutz vor Fliegen, Mücken und ähnlichem Getier, was so immer in meine Augen fliegt). Andreas meint, ich sähe richtig cool aus. Ich find das ja nicht. An den blöden Helm werde ich mich wohl nie gewöhnen. Aber mittlerweile brauche ich den wirklich. Nicht so sehr, weil mich idiotische Autofahrer verletzen könnten, sondern eher wegen meiner eigenen Unsicherheit. Manchmal, wenn ich absteige, kann ich kaum das Rad halten, und das e-bike ist ja um Klassen schwerer als mein altes Fahrrad. Und mit dem bin ich oft genug beim Absteigen hingefallen, aber das war auch vor meiner Knie-OP. Mein Akku schwächelt. "Wir machen eine kleine Radtour", hatte Andreas angekündigt. Und ich hatte so überlegt, dass meine 19 km reichen würden, zumal sich die Kilometer erhöhen, wenn man nur noch in ecco fährt. Ja, das hatte ich so überlegt...aber tatsächlich ist es wohl so, dass, wenn der Akku nur noch leichte Power hat, sich nichts mehr erhöht. Und während ich also noch auf der Hinfahrt ein paar Mal, wenn der Wind um die Ecke strich, auf Tour schalte, um dann in Klausdorf festzustellen, dass mein Display nur noch 9 km anzeigt, fahr ich auf unserem Rückweg, der an der Küste entlang geht und auch der längere Weg ist, nur noch ecco oder ausgeschaltet. Es hilft aber alles nicht. Irgendwann habe ich Null, tatsächlich kann ich aber noch einige Zeit mit Unterstützung fahren. Aber ab Meschendorfer Strand bis zum Südstrand, wo ich im Touri-Büro noch das Fehmarn-Magazin hole, und dann am Hafen zurück nach Hause, jetzt natürlich mit Gegenwind, muss ich ohne Power fahren. Gleich werde ich auch wieder schneckenmäßig, was mein lieber Mann nicht vergisst zu erwähnen, und tatsächlich tun mir auch nur von diesen letzten Kilometern die Oberschenkel weh. Man muss dazu sagen, dass ein e-bike, fährt es ohne Akku, auch doppelt so schwer wie ein normales Rad zu fahren ist. Zu Hause lade ich sofort den Akku auf - das passiert mir ja wohl nicht ein zweites Mal - und dann sitzen wir noch ein Stündchen auf der hauseigenen Terasse. Natürlich haben wir Hunger und gönnen uns doch noch ein anständiges Abendbrot. Von wegen Äpfelchen....
Es regnet am nächsten Morgen. Ich lass mal meinen Mann schlafen, trinke eine Tasse Kaffee und esse die letzte Scheibe Raps-Honig. Dann bummele ich - tatsächlich brauche ich meinen Schirm nicht - ein bisschen durch das Örtchen. Versuche "mien Bäcker" zu finden. Laut Fehmarn-Magazin ist das nämlich DER Bäcker mit Familientradition seit über 30 Jahren. Überall sieht man zwar den Insel-Bäcker, da kaufe ich ja auch mein Raps-Honig-Brot, aber nun soll es "mien Bäcker" sein. Ich finde ihn, aber es ist nur noch wenig Brot in der Auslage...und das Morgens um elf, so dass ich überlege, mal die Brötchen zu probieren. Egal, wie nett und wichtig der Norden mit seinem Wasser protzen kann, Brötchen backen können weder die Nordlichter noch die Menschen im Süden. Also kaufe ich wieder beim Inselbäcker ein Brot. Dieses Mal ein Holzluken. Beim Hofladen nehme ich noch Erdbeeren mit, und zu Hause ist tatsächlich Andreas schon wach und auf und wir frühstücken erst einmal ausgiebig. Die Brötchen sind wie vermutet nichts Besonderes, aber das Holzlukenbrot schmeckt gut. Das Wetter kann sich nicht entscheiden...es ist immer so leicht am Nieseln. Mein Mann möchte nach Heiligenhafen fahren...und abends auf jeden Fall den Kamin an machen. In Heiligenhafen wird überall am Strand gebaut...wer soll dahin ziehen? Erwarten die hier den Urlauberboom. Fahren jetzt alle Menschen in ihrem Urlaub nach Heiligenhafen...?
Es ist eigentlich nicht besonders frisch in unserer Behausung. Aber wenn mein Mann sich etwas in den Kopf gesetzt hat, muss das auch sein. Er schmeißt den Kamin an und zieht sich bis auf die Unterhose aus, weil ihm zu warm ist.
Puh...eine Affenhitze...draußen ist es angenehm kühl...ich reiße die Terrassentür auf. Im Wohnzimmer sind´s 27 Grad...der Nackte ist auf seiner Couch eingeschlafen und schnarcht fröhlich vor sich hin. Ich nehm mein Gläschen Wein und setz mich mal ein bisschen nach draußen. Das tut gut.
Ich schlafe tatsächlich bis kurz vor acht. Höre ich da schon den Rasenmäher. Wer Reinhard Mey kennt, kennt auch die Story um seine Prozesse gegen die Rasenmähergang. Hier mäht auch irgendein Depp irgendwann immer. Vorgestern Abend der Nachbar zu rechten. Gestern um die Mittagszeit der von schräg gegenüber. Und tatsächlich...der direkte Nachbar von gegenüber lässt sein Maschinchen laufen. Andreas meint beim Frühstück, "wenn unser Urlaub zu Ende ist, sind alle mit dem Rasenmähen durch." "Aber dann", sage ich, "fängt der 1. wieder an." Gut dass wir nicht in so einer Reihenhaussiedlung wohnen...ich echt jetzt...meine ich. Man sollte Rasenmäherzeiten einführen. Mittwochs und Freitags zwischen 11 und 12 und 17 - 18 Uhr...meinetwegen.
Heute kaufe ich wieder Spargel...der ist wie die Erdbeeren ziemlich lecker. Und die Spargelzeit ist kurz...das muss man nutzen, obwohl es mich stört, dieses ewige Kochen, zumal der größte Teil der Arbeit schon an mir hängen bleibt. Andreas, der neulich Spargel und Kartoffeln schälte, warf sich anschließend in den Smörebrödsessel..."jetzt habe ich aber genug getan..." Und das gilt für die nächsten zwei Tage dann auch. Gestern stellte er für Spaghetti das Wasser an, legte die Spagetti daneben und holte den Topf mit der Soße aus dem Kühlschrank. "Jetzt bist du dran," meinte er dann. Der ist lustig. Nicht nur, dass ich jeden Morgen Frühstück mache, Erdbeeren pule, hin und wieder ein Waschmaschinchen anstelle, Bad und Klo sauber halte und die Spülmaschine ein- und ausräume - jetzt kann ich dem Herrn Gemahl auch noch einen Kopf annähen...
Nachdem der Knopf dran ist, überlegt Andreas, doch lieber eine Jeans anzuziehen. Wir holen die bikes aus dem Schuppen und fahren über Meschendorf zum Südstrand. Schließen die Räder dort ab und wandern am Strand Richtung Cafe Sorgenfrei. Nach dem obligatorischen Quarkbecher geht´s am Wasser zurück. Auf dem Rückweg ist dermaßen Gegenwind, der mich natürlich locker in die Pedale treten lässt, Andreas schier verzweifeln lässt. Zu Hause wirft er sich in den Sessel und ist stinkig, weil ich ein e-bike fahren kann und er nicht und ich nicht wenigstens aus Solidarität meine Unterstützung ausgeschaltet habe....ttsss...Draußen kann er auch nicht sitzen, weil natürlich gerade mal wieder jemand seinen Rasen mäht, und den Spargel schält er schon lieber selber, da traut er mir nicht über den Weg...
Ich mache mich nach dem Abendessen noch mal Richtung Strand davon und lass den Herrn Übelgelaunt allein zu Haus.
Ich wette, in Fehmarn wird nur alle 4 Jahre Rasen gemäht...und leider ist das jetzt. Oder alle Fehmaraner haben gleichzeitig ein neues Hobby...oder es sind Rasenmäher im Baumarkt im Angebot... keine Ahnung...vielleicht gibt's aber auch demnächst hier einen Wettbewerb "unser Rasen soll schöner werden.." Morgens beim Frühstücken hören wir das vertraute Geräusch durch das geschlossene Küchenfenster. Das kommt von gegenüber. Na ja, da stehen auch noch ´ne Menge Häusern....das kann ja noch lustig werden...WIR fahren mit den Fahrrädern nach Lemkenhafen...ich halte mich heute e-bike-mäßig etwas zurück...essen dort lecker Fisch in Kolles Fischpfanne und kehren auf dem Rückweg, der uns irgendwie über Albertsdorf führt, natürlich im Hofcafe ein. Ich will eigentlich nur einen Milchkaffee trinken, bin noch satt vom Fisch, kaufe aber natürlich Mandelhörner für zu Hause. Andreas nimmt ein Stück Rhabarber-Baiser-Kuchen zu seinem Milchkaffee - wie kann der jetzt schon wieder essen. Aber ich gucke schon neidisch auf sein Stückchen Kuchen. Ich darf probieren...sogar mehrmals. Phantastisch...ich verstehe, dass mein Mann da nicht widerstehen kann...So sitzen wir gemütlich unter einem schattigen Bäumchen...bis uns das Aufheulen eines...ja, genau...Rasenmähers auf der Stelle verjagt. Ich krieg bald eine Rasenmäherphobie. Wir radeln an Gold vorbei. Das ist wirklich etwas für Tobi...dort üben gerade Anfänger das Windsurfen. Ein Mädel kommt nicht ans Ufer. Der Trainer muss durchs Wasser waten, um ihr behilflich zu sein. Zu Hause angekommen, sind die Mieter von oben mit dem Grill beschäftigt. Für uns gibt´s heute nur noch Joghurt mit etwas Obst. Aber ich hole die Auflagen für die Liegestühle aus dem Schrank und lass Andreas den Sonnenschirm aufspannen... Nach unserem Mini-Abendbrot fahre ich wieder an den Strand... heute komme ich im Sand nicht so gut voran, das Wasser ist...ja, wie nennt man das...zuläufig...?!
Freitag: wir holen Tobi vom Bahnhof ab und fahren noch gemeinsam zum Sky...aber dann geht´s an den Strand. Dort mieten wir völlig unprofessionell zwei Strandkörbe mittendemang. In der vierten Reihe, um uns herum nur Familien und total eng nebeneinander. Der Blick aufs Wasser ist praktisch nicht vorhanden. Also laufe ich lieber am Wasser entlang, während die beiden Männer hochwissenschaftliche Gespräche führen. Als ich zurück bin, schließen wir ab und gehen gemeinsam zum Cafe Sorgenfrei. Dort sitzen wir bei Bierchen und Weinchen - es geht uns wirklich gut. Ich habe meine Kapuzenjacke mit und ziehe sie auch an. Es ist superschöne Sonne, aber so viel Lichtschutzfaktor gibt es gar nicht, als dass ich jetzt hier noch weiter im Top sitzen kann. Selbst Andreas leiht sich Sonnencreme von Tobi für seine Beine. Zurück zum Strandkorb sitzen wir noch eine Weile, dann fahren wir nach Hause, um uns schick für Netti´s zu machen. Die Jungs bestellen dort Schnitzel satt. Die Portionen sind riesig groß, aber tatsächlich, erzählt der Kellner, liegt der Rekord für die Nachbestellung bei 6 Stück, wobei natürlich die Schnitzel dann jedes Mal kleiner werden. In Andreas´ Bauch ist aber noch ein kleines Löchlein, da muss noch unbedingt ein Karamellbecher hinein. Tobi, der draußen rauchen will, bekommt den Auftrag, zu eruieren, wie lange Raddens noch geöffnet hat. "Wenn die Schlange weg ist, macht er Schluss." Jetzt wird mein Mann ganz nervös. Er lässt uns sitzen und stürmt geradezu nach draußen, und wenig später sehen wir ihn mit seinem Lieblingseisbecher vor den Fenstern auf und ab gehen.
Nina kommt gegen 23 Uhr. Sie hatte einen Schwertransporter vor sich und konnte die letzten Meter nur noch 80 fahren. Aber jetzt ist sie da...und gleich kabbeln sich das Kind und der Vater...am nächsten Morgen beim Frühstück geht´s weiter - Andreas ist angepisst und nimmt sich sein Fahrrad, um seinen Frust abzureagieren, will er einmal um die Insel fahren. Mal sehen, wie weit er kommt, es ist nämlich bannig windig. Der Rest macht sich auf zum Strand. Dieses Mal aber sind wir cleverer. Wir gehen ein Stück weiter und bekommen schön Strandkörbe in der 1. Reihe. Aber der Wind ist schon deftig. Jetzt muss man sich entscheiden: will man Sonne - muss man auch den Wind nehmen. Stelle ich den Strandkorb windgeschützt zurecht, ist mir kalt. Ich entscheid mal so...mal so....das junge Volk sitzt natürlich in der Sonne. Dann leihen sich die Beiden eine Art Brett, auf dem man sich stehend mit einem Paddel durchs Wasser bewegt. Nina kann das ziemlich gut, der Wind treibt sie blitzschnell auf das offene Meer hinaus. Auch Tobi ist flugs mit dem Teil unterwegs...nur gegen den Wind zurück ist wohl total anstrengend. So vergeht der Tag am Strand ziemlich schnell. Ein einsamer Strandkorb steht ziemlich nah am Wasser - aber ellenlang von den anderen entfernt. Den würd ich ja nehmen, wenn ich alleine wäre...Abends wird gegrillt... und am nächsten Tag muss Tobi auch leider schon wieder fahren. Wir bringen ihn gemeinsam zum Bahnhof und weil heute Sonntag ist, schlage ich vor, noch mit dem Fahrrad zum Wulfener Hals zu fahren. Ich freue mich auf ein CARTE D´OR - Eis. Aber hier angekommen....Pech gehabt. Alles hat sich geändert. Am kommenden Dienstag beginnt die Saison, dann gibt es CARTE D´OR an jedem Tag, außer Montags. Nina tröstet mich: "dann kannst du doch jetzt jeden Tag hier hinfahren."
Was machen? Das Kind hat noch Lust, weiter zu fahren...und da fallen mir doch spontan die Mandelhörnchen in Albertsdorf ein. Aber auch hier Pech gehabt. Mandelhörner weg...aber Rhabarberbaiser noch da. Andreas möchte unbedingt wissen, wie der Stachelbeerbaiser schmeckt...eine von uns muss sich ein Stück bestellen, damit er probieren kann...Nina opfert sich, weil ich auf keinen Fall auf mein Stück Erdbeer-Schmand verzichten will. So sitzen wir bei Kaffee und Kuchen unter einem schattigem Baum, denken über Pappeln und andere Bäume nach...fahren über Fehmarnsund zurück, essen die übrig gebliebene Bratwurst von gestern...und dann ist Tatorttime.
Montag: die Rasenmäherzeit scheint vorbei zu sein. Oder alle Geräte sind verliehen... am Nachmittag will das Kind zurückfahren. Vorher fahren wir noch nach Westermarkelsdorf. Dort gibt es nicht nur das Alte Zollhaus, in dem man ja ein nettes Mittagessen zu sich nehmen könnte. Hier ist auch ein ziemlich unberührter Sandstrand, an dem es sich lohnt - so mein Fehmarn-Magazin - einen Spaziergang zu machen. Das tun wir dann auch...schön hier...Wellen wie an der Nordsee. Von wegen ruhige Ostsee. Ein Angler fängt einen Fisch...und bekommt ihn nicht vom Haken. Zwei Männer haben vor einer Bank einen Tisch aufgebaut, jede Menge Zeugs zum Essen da drauf...und neben dem Tisch steht ein kleiner Grill. Wir sinnieren, ob die drei wohl zusammen gehören, und der Fisch jetzt gleich auf den Grill kommt. Das Alte Zollhaus hat Montags geschlossen...und so fahren wir nach Lemkenhafen zu Kolle´s. Und anschließend...ist ja klar...führt uns der Weg automatisch über Albertsdorf und hier kaufe ich endlich meine Mandelhörner. Nina bekommt eins mit...tschüs, Tochter...grüß die Hauptstadt.
Am Dienstag ist es relativ windstill. Wir beschließen, noch einmal Richtung Westermarkelsdorf zu fahren, dieses Mal mit dem Fahrrad. Und wollen dann auf den Deich Richtung Leuchtturm...mal sehen...wie weit wir kommen. Und ob das mit dem Wind so bleibt. Erst einmal kommen wir auf dem Weg nach Petersdorf am Cafe Flora vorbei. Hier müssen wir jetzt endlich das Paradies-Eis probieren - heute fängt doch irgendwie die Saison an. Lecker...kommt dicht an das Eis in Albersloh heran...aber jetzt weiter...erst 15 Kilometer gefahren und schon eine Pause...ttsss...In Petersdorf muss Andreas sich mit Fleischwurst und Brötchen eindecken...nach dem Eis ist ihm jetzt nach deftig. Am Strand von Bojendorf vertilgen wir unser Picknick. Hier ist es ja total ruhig und gemütlich. Ein netter kleiner Strand...ein paar Strandkörbe, in denen dick eingemummelte Menschen sitzen. Auch wir haben unsere Jacken mittlerweile angezogen. Weiter geht´s über den Deich, den wir uns mit Schafe und Gänsen teilen müssen. Ein Schaf steht fett und breitbeinig mitten auf dem Weg...da kann Andreas klingeln, bis der Arzt kommt, es bewegt sich keinen Zentimeter. Wir müssen drum herum fahren. Es wird wärmer, als wir jetzt weiter durchs Landesinnere fahren...also Jacken wieder aus. Es sieht fast so aus, als ob mein Akku wieder nicht reicht. Beim Losfahren zeigt mein Tacho 59 km an. Jetzt sind wir ca. 40 km gefahren und ich habe nur noch weniger als zehn. Tatsächlich muss ich die letzten Meter wieder ohne Unterstützung zurücklegen...ausgerechnet bei dem einzigen Gegenwind, den wir an diesem Tag haben.
"Heute", sage ich zu Andreas beim Frühstück, "ist mir mal nach Strand." Ich darf schon mal vorfahren, mein Mann muss wichtige Dinge für seine Firma regeln. Ich traue mich jetzt doch nicht, den ganz einsamen Strandkorb zu ordern und entscheide mich für 109, 112 oder 113. "Na gut", sagte Herr Strandkorbvermieter, "dann nehmen wir die Mitte." Grad hab´ ich es mir in meinem Korb gemütlich gemacht, kommt Andreas schon. Na, dann gehe ich mal eine Runde am Wasser entlang. Es ist auch heute windstill, die See ist richtig ruhig...und eine Menge Menschen im Wasser...mehr als sonst...jedenfalls. Andreas ärgert sich, dass er seine Badehose nicht mit an den Strand genommen hat. Später hat er Hunger und wir müssen unbedingt zum Cafe Sorgenfrei. Dort ist es heute voll. Wir bekommen ein letztes Tischchen und können zusehen, wie so ein Dreimaster versucht, anzulegen. Was ja hier an dieser Stelle gar nicht vorgesehen ist. Aber vielleicht hat das Riesenschiff ja ein technisches Problem...oder denen fehlt der Wind zum Weiterfahren...
Als uns in der Sonne zu heiß wird, wandern wir zurück...und sitzen noch ein halbes Stündchen in 112. Ich glaub, ich habe einen Sonnenbrand zwischen den Zehen, obwohl ich meine Füße eingecremt habe. Dann geht´s nach Hause...ich checke das Wetter für Morgen. Denn Morgen wollen wir mit den Rädern nach Grömitz und von dort zum Timmendorfer Strand...also ich will das...Andreas macht das ja alles nur mir zu Liebe mit. Ich bin etwas irritiert - lese ich doch im Internet, als ich nach einer Wegbeschreibung von Grömitz bis Timmendorfer Strand fahnde, etwas von Steigung hinter Grömitz. Ich denke, wir sind hier im flachen Terrain. Das kann ich doch meinem Mann nicht antun, auch noch eine Steigung auf einer Radtour, die er sowieso nicht fahren will. Und es sind bis Timmendorf ca. 50 km??!! Und dann noch zurück...Das geht doch auch bestimmt anders. Also, wir fahren nach Dahme, über Kellenhusen nach Grömitz und zurück...das passt. Dahme ist nett und schnuckelig...familiär halt...Kellenhusen gefällt uns noch besser...optimal für Familien mit kleinen Kindern. Eine Strandpromenade zum bummeln und gucken...alles ganz beschaulich und ruhig weg. Eine nette Beachbar lädt zum Verweilen ein...aber wir fahren erst einmal weiter. In Grömitz dagegen tobt der Mop...das gefällt uns nun überhaupt nicht. Gestriegelte und gebügelte Männer mit braungebrannter Brust und Goldkettchen führen gut situierte, blondierte Frauen über die Promenade...na ja, wem´s gefällt! Ich erkenne Grömitz gar nicht wieder. Trotzdem würde ich mich vor die Milchbar an einem der Zweiertische hinsetzen und Leute gucken. Andreas ist stinkig...er will nach Hause, hier weg und immer gibt´s Fisch und keiner spricht deutsch. Da setzen wir uns doch lieber noch in die Kellenhusener Beachbar. Hier ist es schön. Nette Musik und unter unseren Füßen ist Sand. Von Kellenhusen bis Dahme sind es dann noch 1 km zu fahren...mein Akku hält durch...und im roten Schwedenhaus sitzen wir anschließend noch in der Sonne auf unserer Terrasse...ich mit dick mit Fenistil eingecremten Füßen und Söckchen. Wo ich auch überall einen Sonnenbrand bekomme... Die ausgeliehenen Rasenmäher sind alle zurück und unser letzter Tag ist angebrochen. War ich am Wulfener Hals und habe mein Cate D´Or-Eis gegessen. Nein...obwohl die Saison begonnen hat. Aber ich möchte noch mal an der Küste Rad fahren...und Honig als Mitbringsel in Klausdorf kaufen. Die Küste siegt. In Klausdorf sitzen wir noch einmal nett in der Sonne. "Im Winter ist es doch auf Fehmarn am schönsten", erklärt die Konditorfachverkäuferin ihrer Kollegin. "Ach was", meint diese...da ist doch hier nichts los..."da mach ich ab in´n Süden." Ich erzähle, dass wir leider Morgen heimreisen müssen...aber im August noch einmal für eine Woche wiederkommen. "Dann, wenn alle kommen", meint die, die es im Winter hier schön findet, und tröstet mich noch, dass dann die Nordrhein-Westfalen ja weg sind... was immer das auch heißen mag, und ich breche das Gespräch lieber ab, bevor ich ihr noch sage, dass ich aus Hagen komme. Sie hat mir schon erzählt, dass sie aus dem Rheinland ist. Der Rückweg an der Küste ist wie zu erwarten hundert schön...Ich würd gern die Räder abstellen und ein Stück am Wasser entlang laufen. Andreas mault: das machen wir dann mal im August. Ja, was wir da alles machen wollen. Nach Orth zu den Kitern, in Wallnau spazieren gehen...aber wirklich das Eis am Wulfener Haus schlecken, Radfahren bis Puttgarden und am grünen Brink herum laufen...auf jeden Fall Albertsdorf und Fisch bei Kolle essen....und wir sind an der See....wann lauf ich am Wasser entlang ...und nehme mir meinen einsamen Strandkorb. Apropo Strandkorb. Vorgestern habe ich in meinem meine Brille liegen lassen. Eigentlich Andreas Brille, die er mal bei DM oder Rossmann für 2,95 gekauft hat, und die ich mir ausgeliehen habe, weil meine Lesebrille kaputt ist. Um die Brille ist es also nicht schade, Andreas hat sogar noch einige Rossmann-Brillen mit (weil er ja weiß, dass ich immer alles kaputt mache oder verliere....ja..ja...) - aber eigentlich ist das Etui noch ziemlich gut. Nur dafür wäre ich nicht extra zum Strand gefahren, aber weil wir jetzt mal in der Nähe sind...Die Brille ist gefunden und ich schäkere noch mit dem Strandkorbverkäufer, der mir erzählt, dass er selbst mein gutes Stück im Strandkorb entdeckt hat, weil er 112 zu einem anderen Strandkorb gefahren hat. "Aber nicht zu Nummer 75" sage ich streng (das ist nämlich mein einsamer Strandkorb). Das wusste er leider nicht mehr, wollte aber wissen, was es mit Nummer 75 auf sich hat. Nee, das sach ich ihm jetzt aber nicht. Heute hat sich der Herr des Hauses nochmal Schnitzel bei Netti´s gewünscht. Dieses Mal esse ich auch Schnitzel...hmm lecker...wir bekommen zur Rechnung ein Schnäpschen, und ich lotse Andreas geschickt um Raddens herum. Schließlich hat er sich dort gestern (nach dem Grömitz-Schreck) brauchte Schatzi unbedingt einen Karamelbecher zum Trost) schon verabschiedet. Den größten Teil unserer Klamotten haben wir gestern noch gepackt, und nachdem wir Frau Bohnsack "tschüs" gesagt haben, gehen wir ins Cafe Liebevoll zum Frühstücken. Ich bin mit meinem sizilianischem Frühstück zufrieden, Andreas mault mit seinem fränkischen Frühstück etwas ´rum. Die Rühreier sind irgendwie halbe Spiegeleier und natürlich ist er auf keinen Fall satt geworden. Und das heißt, nachdem wir noch Brot und Erdbeeren eingekauft, die Räder aufs Auto geschwuppt haben, machen wir einen klitzekleinen Abstecher über Albertsdorf, holen Mandelhörnchen für unterwegs und sitzen nochmal unterm schattigem Baum mit Rhabarberschorle und für Andreas ein letztes Rhababerbaiser...Junge, das muss aber aufhören...diese viele Esserei...
Dienstag, 23. September 2014Am Ende der Welt![]()
Andreas labert im Badezimmer mit sich selbst ...nein ...er
Dann Würzburg. Ich sehe gleich einen Teeladen, kaufe Tee und
Tag 1 Wie kann ein einzelner Mensch nur sooo schnarchen. Ich drück
Was steht heute auf dem Programm?! Erst einmal einkaufen.
In Sulzbach gibt es keinen Aldi ...wir müssen beim Lidl
Weiter geht´s nach Herzbruck. Das ist eine schöne Stadt. Was
Viele schnuckelige kleine Geschäfte, vor allem solche ...in die
Tag 2 Andreas ist vor mir im Bett – ich schaue einen Zweiteiler
Ich schlafe
Ich packe in meinen Koffer ...Zahnbürste ....nein ...in meinen
Wir schlagen den Weg
Während ich schon wieder versuche, den Weg auf der Karte zu
3. Tag
Andreas will Eier ...ich soll ihn wecken, damit er zum EDEKA
Für Werner hätte ich ja Kinderschokolade, aber was nehmen
Wir essen, bis wir fast platzen. Wollte ich nicht in diesem
4. Tag/ 5. Tag
Am nächsten Tag hab ich Magen und Andreas hat keine Lust,
Langsam geht´s mir besser und ich versuche, vorsichtig,
Unterwegs wollen wir ein paar Mal zurück fahren, weil der
Ich esse noch ein lecker Eis und wir fahren zu Michael und
Letzter Tag
Heuer wird nochmal gewandert. Wir wollen den Grottenweg
Wir gehen zum Gasthaus Reif, um ein Abschiedsbierchen und
Rückweg
Andreas ratzt ... ich kann bei aller Liebe nicht mehr
Montag, 9. Juni 2014Bequemarn![]() Wie immer muss Andreas noch wichtige Dinge am PC erledigen, den Koffer reparieren und seine Schuhe kleben. Er jammert herum, dass er nicht weiß, was er mitnehmen soll. Und wie sich später herausstellt, vergisst er auch einiges. Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir nur die Hälfte eingekauft haben. Wir schreiben eine Liste, beschließen aber mit dem nächsten Großeinkauf zu warten, bis wir wissen, ob Tobi und Nina kommen. Abends wollen wir Fisch in Kolle´s Fischpfanne essen. Nach einem kleinen Mittagsschläfchen (Andreas) und 20 Reihen Stricken (ich) schwingen Am nächsten Tag will mein Mann nicht so lange schlafen und er will ein Buch...eine Hose (kurze Hose zu Hause vergessen) und einen Gürtel (ist gerade kaputt gegangen) kaufen. Zu Lesen findet er nichts..aber eine Hose und die hat gleich einen Gürtel...Bingo!!! Es hat sich abgekühlt und draußen geht ein massiger Wind. Andreas will heute mal ausschlafen, und ich schnüre mein Bündel und gehe mal gemütlich ins Dorf Mittwoch: Es ist kalt, aber die Sonne scheint. Im Gegensatz zu gestern ist es heute fast windstill. Klaus ist ein echter Fehmaraner, d.h. hier geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen usw. und so fort. Mittlerweile ist er Rentner und macht die Fahrradtouren für Spaß. Er hat ein Handy, das pausenlos klingelt, so dass die Gruppe irgendwann beschließt, ihm das Handy wegzunehmen und es irgendwo in die Felder zu werfen. Tobi hat seine Badehose vergessen... Andreas will sein defektes Uhrenarmband zum Schmuckladen bringen...und ich will noch mal Fleisch zum Grillen für heute holen. Nachdem wir lange und ausgiebig gefrühstückt haben, schlägt Nina vor, heute Abend auf das Rapsblütenfest zu gehen. Ich möchte am Wulfener Hals ein Cate D´ Or - Eis essen... Dann fahren wir zum Campingplatz am Wulfener Hals...essen erst einmal gemütlich auf einer Bank ein nettes Eis...dann geht´s Richtung Petersdorf...da kommen wir automatisch in Albertsdorf vorbei und können im Hofcafe lecker Kuchen essen und Mandelhörnchen mitnehmen. Aber erst einmal habe ich einen Platten, den mein Mann Kurz bevor der Schalstand schließt, kaufe ich meiner Tochter den Schal. Grün ist zwar nicht ihre Farbe...aber es ist definitiv der schönste Schal, den es hier zu kaufen gibt. Selbst ich schlafe bis Viertel nach neun. Unser letztes Frühstück heute zusammen. Dann sind Andreas und ich wieder allein. Es macht Spaß mit den beiden. Nina´s Freund ist wirklich total umkomplziert. Vielleicht könnte man heute draußen frühstücken. Nee...es ist bewölkt...aber kein Lüftchen weht. Ich checke das Wetter...gegen Nachmittag soll wieder die Sonne scheinen. Am Montag ist es wieder recht ruhig in Burg. Die Kurzurlauber sind weg. Ich kaufe etwas ein...mein geliebtes Raps-Honig-Brot z.B. und Erdbeeren im Hofladen. Zu Hause angekommen, wecke ich Andreas. Optimales Wetter zum Fahrradfahren. Es ist windstill. Erst noch leicht bewölkt. Dann kommt immer mehr die Sonne durch. Wir machen eine schöne Tour vom Südstrand über den Deich bis Katharinenhof und fahren dann kurz vor Presen Richtung Klausdorf zum Hofladen. Hier gibt es Kaffee und Kuchen (Eierlikör für Andreas und Erdbeer für mich). Ich habe mein Norderneybuch zur Seite gelegt und lese das 1. Buch von meinen beiden neu gekauften. Na ja, in dem Krimi wird ein bisserl zuviel geweint. Der Surftrainer hat seine Liebste beim Tsunami verloren, immer wenn er an sie denkt, und das ist ziemlich oft, löst sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Das frühere Modell, jetzt Mutter von 3 kleinen Kindern, geht öfter in den Garten und heult. Ein Verdächtiger steht unter der Dusche und seine Tränen vermischen sich mit dem heißen Wasser. Die Journalistin kämpft ewig gegen die Tränen an, aber manchmal ist sie auch fertig und lässt den Tränen ihren freien Lauf... puh...Ansonsten geht es in "Ostseegrab" um 3 tote Frauen auf Fehmarn in Gold. Die Schriftstellerin hat noch ein 2. Buch geschrieben, und bei den beiden Büchern wird es wohl auch bleiben, wusste Frau Bücherverkäuferin zu berichten. Na ja, ich stelle das Buch zu den anderen in Frau Schmidtsdorff Bücherregal! Ich hab mal gut geschlafen und bin nicht umgezogen. Andreas meint, er hätte gar nicht geschlafen, weil ich so geschnarrcht hätte. Na, dann weiß er ja mal, wie das so ist. Unsere letzten 3 Tage brechen an. Schade. Ich möchte noch so viel hier machen. Ich habe noch kein Softeis bei "Raddens" gegessen...keinen hauseigenen Eisbecher Heute will ich einen Strandtag. Andreas, der ja schon die ganze Zeit mault...immer muss er irgendetwas tun, Deutsch sprechen und Fisch essen...nie kann er auf Terasse liegen und faulenzen...soll zu Hause bleiben. Ich sage ihm, er soll sich ein Beispiel an unsere Nachbarn nehmen. Die fahren Morgens schon früh los mit dem Rad...da bin selbst ich grad bei meiner 1. Tasse Kaffee und sind Mittags zum Kochen wieder zurück...und dann geht´s mit den Raderl wieder weg. Heute ist tatsächlich unser 1. (und hoffentlich einziger!!) Regentag. Erst lugt noch die Sonne durch die Wolken. Tatsächlich frühstücke ich noch auf der Terrasse. Da bleibe ich auch sitzen, als der erste Regen fällt. Schließlich bin ich übrdacht. Es hört sich sogar lustig an, wenn die Tropfen auf das Plastikdach scheppern. Andreas liegt noch lang und ich habe Lust auf einen Erdbeerquarkbecher. Aber auf einen leckeren. Und den mache ich selbst. So!!! Also ab ins Dorf. Lecker Honig-Malz-Brot kaufen und Erdbeeren vom Hofladen. Im Bücherladen hole ich Teil 2,3,4 und 5 der Krimiserie, die ich letzte Woche dort entdeckt habe. D.h. Teil 3 muss mir Frau Bücherladen bestellen. Er spielt nicht "hier im Norden - dann weigere ich mich einfach, dieses Buch zu haben." Ich meine, die Bücher der Schriftstellerin sind mir in Hagen auch schon aufgefallen. Aber gut, jetzt hole ich sie hier.
Wunderschönes Wetter...Ein letztes Mal Fahrrad fahren? Aber da der Gnädige ja seinen Schönheitsschlaf braucht...mache ich früh Morgens erst noch mal eine Strandrunde. Nachmittags fahren wir tatsächlich noch nach Altjellingsdorf. Dort ist das Flora - Cafe, in dem es das leckere Paradieseis gibt. Aber Pech gehabt: Das Paradieseis kommt erst Montag und ich hatte vergessen, dass mir letztes Mal die Schmalstulle so lecker geschmeckt hat und bestelle eine Holunderblütentorte... na ja...Andreas Erdbeertorte schmeckt um Klassen besser. Andreas fällt wieder ein, dass er sich letztes Mal schon geärgert hat, weil das Cafe an einer sehr stark befahrenen Straße ist. Nun denn...brauchen wir nicht mehr....Wir sitzen noch einmal auf unserer Terrasse und gehen gegen Abend doch noch mal noch Burg ´rein. Andreas um bei Franky´s Pommes/Currywurst zu essen und ich will ein Softeis.... Weil ich so nörgele, packen wir tatsächlich am Samstag all unsere Klamotten ins Auto, nehmen unsere Räder und fahren nach Meschendorf...schlendern gemütlich am Wasser Richtung Südstrand...ich kaufe meine Bequemarnkarte...wir sitzen bei Südstrandbäcker unter einem schattigen Baum...und schlagen dann den Rückweg ein. Wieder am Wasser entlang. Hier ist inzwischen die Hölle los. Viele sind über Pfingsten gekommen. Das Wetter verspricht ja auch sehr schön zu werden. Strandkörbe sind gefüllt und überall buddeln Kinder... Andreas schaut am Hundestrand nach einem Hund, der sich vergnüglich im Wasser tummelt...und tritt mit seinem Fuß auf einen von diesen hölzernen Blöcken, die überall aus dem Wasser ragen. Es tut mir direkt mit weh. Er kann nur noch humpelnder Weise sein Fahrrad erreichen...Fahrrad fahren geht soeben noch...ansonsten kann ich mir schon mal überlegen, wie ich die schweren Koffer zu Hause schleppen will... Hallo Alltag...so früh wollt ich dich noch nicht...
Sonntag, 21. Juli 2013Die Krücke ist zwischen den Stützen![]()
Andreas schmeißt mich am Eingang ´raus. Er hat einen dringenden Termin, verspricht aber, heute Abend nochmal vorbeizukommen. Ich darf meinen Koffer bei der Sekretärin abstellen und muss quer durch´s Haus. Röntgen, EKG, Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesiearzt, der riesig nett ist. Er verspricht mir eine Supernarkose...und Schmerzen hab ich wegen des Schmerzkatheters hinterher natürlich keine. Sagt er. Lügner!!! Bekomme Mittagessen im Aufenthaltsraum. Um dreiviertel Aufenthaltsraum führt eine Terrasse. Ich sage Bescheid und setzte mich mit einem Stuhl fein in die Sonne. „So ist´s recht“, meint Schwester Brigitte, „wer weiß, wann Sie das mal wieder können.“ Na, das hört sich ja nicht ermutigend an. Dann darf ich in mein Zimmer. Drei-Bett. Aber mit irren großen Fenstern und einen Superblick auf den Park. Eine Zimmergenossin hat auch Knie und beginnt Morgen ihre Reha. Na, die ist ja flott. Da bin ich ja guter Hoffnung. Die beiden älteren Damen (die andere : Hüfte) sind sehr nett. Die Hüfte kann schlecht laufen und wird von ihrem Mann mit einem Rollstuhl abgeholt. Ich räume ein ....hab dann noch ein Gespräch mit dem Aufnahmearzt. Dann habe ich frei. Das heißt: fast. Der Operateur will noch ein Schwätzchen mit mir halten. Ich häng noch mal auf der Terrasse herum. Der Herr Operateur lässt sich bis zum Abend nicht sehen, dafür kommt Andreas ....wir bummeln etwas durch den Park ...ich tele noch mit dem Kind ...dann gibt’s die Schlaf- und Beruhigungstablette ... von der ich am nächsten Morgen mit wahnsinnigen Kopfschmerzen aufwache. Ich bekomme etwas gegen die Kopfschmerzen und gleich noch eine Tablette. Ich bin gegen Mittag dran, überlege noch ein paar Mal, einfach aufzustehen und abzuhau´n. Was ist denn jetzt mit dem Typ, der mich operieren will. Als EINZIGES Krankenhaus plustert sich doch dieses Krankenhaus damit, "lernt man bei uns auch den Arzt, der operiert im Vorfeld kennen - das machen andere Häuser nicht." Das gibt dicken Punktabzug... Aber mit den schlimmen Kopfschmerzen käm ich wahrscheinlich nicht weit. Dann werd ich um halb zwölf abgeholt und in den OP gebracht. Das Anästhesieteam ist sehr freundlich ...mir ist natürlich mulmig. Mein Anästhesiearzt verspricht mir, dass ich wirklich nichts merke und ich darf mir eine Reise aussuchen. Ich schlage Fehmarn vor, weil ich versuche, an etwas Schönes zu denken und ich mich auf den nächsten Urlaub dort schon freue. Ich sollte mir doch mal was Tolles ausdenken. Fehmarn ...da kommt man ja auch normal hin. Also krieg ich die Spritze für Hawai ...weil mir natürlich auf die Schnelle nichts anderes einfällt. Schmerzen ....Zittern ....ich bekomme eine warme Decke für das Zittern und Zeugs für Schmerzen in meinen Katheter gespritzt. Das reicht natürlich nicht. Es gibt mehr. Das Zittern hört auf ...und wie durch ein Wunder gehen auch die Schmerzen weg. Aber jetzt tut natürlich der Rücken weh ...die Gnädige haben aber auch immer etwas. Andreas kommt, wundert sich, wie gut´s mir geht. Ich wunder mich auch ....noch!!! Ich bekomme sogar Abendessen. Dann brauche ich Blut. Andreas, der schon gehen will, schaut sich das aber noch an. Mein während der OP aufgefangenes Blut wird durch eine Zentrifuge geschleudert und mir wieder zugeführt. Ich schlafe immer wieder ein ...werde wach, habe Rücken, bekomme noch etwas Droge ...schlafe wieder und morgens nach einem leckeren Frühstück darf ich auf die Station zurück. Die Hüfte wird gerade vom Taxi, welches sie zur Reha fährt abgeholt, die andere Dame ist schon seit gestern weg ...ich bin allein ...auch nicht schlecht ...Zusätzlich zum Schmerzkatheter muss ich Medikamente nehmen ...Ich bekomme Herzrasen ...Alarm ...Zuerst zum EKG, dann zum Röntgen ...hoffentlich bekomme ich keine Embolie ...Entwarnung. Schuld ist eine Schmerztablette, die das als Nebenwirkung hat. Ich kann aber auch nichts vertragen. Nachmittags nochmal ein EKG ...alles okay ...also was bleibt: keine Entzündungshemmer; Morphin und Novalgintropfen nach Bedarf. Na, die Schmerzen sind ja ganz nett ...wo tut´s denn weh, will eine Schwester wissen. Unten oder oben – d.h. in der Kniekehle oder auf der Kniescheibe? Na überall und rundherum. Ich bekomme etwas eingespritzt ...den Perfusor höher gestellt. Schmerzen bleiben. Dann krieg ich nichts mehr. Reicht jetzt. Wo ist Dr. K? Hat er mir nicht versprochen, dass ich keine Schmerzen haben werde. Die Nacht geht nicht vorbei ...ich bin alleine und fluche im Zimmer herum ...alles Scheiße ...wie bin ich bloß auf die blöde Idee gekommen, mich operieren zu lassen ...gebt mir SOFORT mein altes Knie zurück ...Die Nachtschwester hört mich durch die geschlossene Tür. Ob alles in Ordnung ist. Hat die sie nicht mehr alle ...natürlich ist nichts in Ordnung ...ich habe Schmerzen wie Wolle, kann nicht liegen, kann nicht schlafen ...und hätte ich ihn nicht an, käme mir gerade jetzt Schwester Barbara recht, um sie mit meinem Thrombosestrumpf zu erwürgen. Das einzige, was ich an Medikamenten noch bekommen kann, wäre ein Schlafmittel, bietet die Schwester an. Na gut, her damit, nehme im Moment alles, was man freiwillig ´rausrückt. Natürlich lässt mich die Schlaftablette NICHT einschlafen ...also jammer ich, was das Zeugs hält, heul auch ein bisschen ins Kissen ...gegen morgen schlafe ich ein. Dann muss ich ´raus aus dem Bett ...Gott sei Dank ...hatte ja schon ein schlechtes Gewissen, weil ich dauert nach der Pfanne schrei ...bzw. klingele. Dieses Bein gehört mir nicht. Es hängt wie ein Klumpen an mir dran und ist viel zu lang. Ich könnt´ schon wieder losheulen. Weil ich noch Schmerzkatheter habe, darf ich zwar aus dem Bett, das Bein kommt lang gestreckt in eine Schiene und ich darf mit dem Rollstuhl ins Bad. Dann bekomme ich beigebracht, wie man sich auf dem gesunden Bein stehend aus dem Rollstuhl hieft und sich dann drehend auf die Klosschüssel fallen lässt. Scheiße ...tut das weh ....Wollte ich nicht wie ein junges Rehlein nach der OP durch die Gegend hüpfen??? Das sieht man nicht danach aus, als wenn das in diesem Jahr überhaupt noch klappt. Das Waschen im Sitzen tut gut und Schwester Stefanie (es gibt bestimmt in jedem Krankenhaus eine Schwester Stefanie) wäscht mir Rücken und später im Bett auch die Füße. Ich bin oppe ....Nein, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Jeder Toilettengang ist ähnlich: nach der Schwester klingeln, in die Schiene, auf den Rollstuhl, auf die Toilette, in den Rollstuhl, zurück ins Bett .... Schmerzen ...Ich beklag mich bei der Schwester. Sie ist mit mir einer Meinung: die Ärzte sind böse, wenn sie sagen, man hat keine Schmerzen. Man hat Schmerzen ... So vergeht der Tag ....und die Nacht ....und der Tag. Oh, ich bekomme gegen Abend neue Mitpatienten. Vorher kommt Andreas mit einer Telefonkarte. ICH will aber nicht telefonieren. Ich habe Schmerzen ...hätte ich mich doch eingedeckt auf Station ...ich würd jetzt alles auf einmal nehmen. Was sagt denn der Arzt, will Andreas wissen. Gute Frage ...habe ich hier überhaupt schon mal einen Arzt gesehen? Die Schmerzpumpe kommt ab und meine 1.neue Zimmernachbarin. 85 Jahre ist die Dame und wird morgen an der Hüfte operiert. Sie lässt sich ins Bett fallen und die Tochter/Schwiegertochter packt alles in die Schränke. Ich darf jetzt allein auf Toilette ...mit meinen 2 Stützen ...und ich wünsche mir schon die Pfanne wieder herbei. Es ist eine Quälerei. Das operierte Bein geht nicht krumm. Man muss mit dem Fuß des „gesunden?!“ Beins unter die Ferse des kranken Beins fassen und so aus dem Bett rein und raus. Auf der Toilette muss man das Bein abspreizen, weil man es nicht beugen kann. Ein Toilettengang dauert mittlerweile bei mir 20 Minuten. Dann kommt die Schwester. Frau Lechte liegt schon wieder nicht ihrer Fußmanschette. Das ist eine Art Schaumstoff mit einer Mulde in der Mitte und da muss die Ferse des kaputten Beines hin. Das bewirkt, dass das Bein in der Kniekehle arg gestreckt wird ...und muss ich es extra erwähnen ...es tut saumäßig weh. Bei mir fliegt das Ding nach 2 Minuten weg. Bis die Schwester es wieder hinlegt. Und ich es wieder wegpfeffere und sie es wieder hinlegt usw ... Der Gipfel dazu ist ein Teil ...mindestens 20 Kilo schwer, welches auf dein Knie muss. Dass drückt zusätzlich das Knie ´runter. Ja, eindeutig macht das alles wahnsinnig viel Spaß. Meine 2. neue Nachbarin kommt. Sie wirkt stressig. Muss viel telefonieren ...im Zimmer gibt’s keinen Handyempfang. Auf der Terrasse heute auch nicht. Sie muss nach unten. Es ist kalt. Sie kommt zurück und holt sich eine Jacke ....Ja, da kommt Leben in die Bude. Aber sie scheint ganz nett zu sein. Und ist kein bisschen nervös. Wir erzählen uns gegenseitig noch bis weit nach Mitternacht unsere Lebensgeschichten ...und dann schläft sie mit ihrer „stell-mich-vor-der-OP-ruhig-Tablette“ ein. Die Hüfte schnarcht schon etwas länger ...ich kann wieder nicht schlafen und stöhne und weiß nicht, wie ich liegen soll ... Am nächsten Morgen lässt sich tatsächlich ein Arzt sehen, der aber nichts mit mir zu tun haben will, sondern nur mit meinem Bettgegenüber, die er heute operiert, sprechen will. Die beiden Damen werden nach und nach abgeholt ...ich bekomme Krankengymnastik, Lymphdrainage, die gut tut, aber meinen Fuß kribbeln lässt und dann Eis für´s Knie. Nichtsahnend wie ich bin, packe ich mir das Eispack auf die Knie. Nein, da gehört es nicht hin ...sondern nur an die Seiten. Und wieder liegt Frau Lechte nicht in der Mulde. Schwester Stefanie erinnert mich nochmal an die Kilobeschwerung und meint, dass dies keine Deko sei. Ich drapiere das Teil immer gern auf den Bettpfosten. Ich bin eben am Samstag mit dem Frühstücken fertig, da kommen meine beiden zurück. Quietschfiedel ...haha ...noch ...Na ja, die Hüfte hat es sowieso leichter. Aber Frau Seifert, die jüngere Patientin hat auch ein neues Knie bekommen. Und schon geht es los. Sie will mehr Schmerzmittel ...hat aber schon genug und bekommt nicht mehr. Ich darf heute auch ohne Begleitung mal ummen Block gehen. Toll ....es sieht aus wie Opa Hinkebein und der Weg kostet mich eine Viertelstunde und schon lieg ich wieder herum, weil fertig. Ich habe immer noch das Gefühl, mein operiertes Bein ist zu lang – die Krankengymnastin meint aber, es sei okay und wächst sich noch aus ...hmmh!!! Aber Montag ist Visite, sogar mit dem Oberboss, da kann ich ja alles loswerden an Fragen, was ich auch immer fragen will. Am Wochenende kommt Andreas und fährt mich ...wie schön..mit einem Rollstuhl durch die Landschaft. Es ist schönes Wetter, wir beobachten die Enten, ärgern uns wieder, dass die Leute es einfach nicht drauf haben, das Füttern sein zu lassen und haben einen schönen Tag. Frau Hüfte bekommt Besuch von ihrem Arzt. Der ist ja vielleicht nett. Ich habe immer noch nicht meinen Operateur kennengelernt ... Montag: Chefarztvisite. Das ist ja der Hohn. Die Herren in weiß stehen flüsternd beieinander. Dann wirft der Herr Chefarzt einen Blick auf dich: „nun, gute Frau, wie geht´s." In welchem Mittelalter befinden wir uns hier. Und für dieses Krankenhaus habe ich mich nach monatlichen Hin und Her entschieden? Jetzt liegst du hier im Bett und wirfst gönnerhaft von jemanden der fast gleichalt ist, wie ein lästiges Objekt betrachtet. „Den Umständen entsprechend wohl gut, wenn ich allen glauben darf“, sage ich ...“wenn Sie es aber vielleicht einmal möglich machen könnten, dass ich meinen Operateur sprechen könnte. Ich würde gerne wissen, wie meine OP verlaufen ist.“ „Hmh“, der Stationsarzt wird angesehen. „Wer hat Sie denn operiert?“ Ich weiß es nicht. Der Stationsarzt weiß es auch nicht. Aber der Herr Dr.Frank will sich kümmern. Ich trage ihm mein Problem mit dem meiner Meinung nach zu langem Bein vor. Er guckt nur den Stationsarzt an ...der hat natürlich von nichts einen Schimmer. Ist ja auch nur der Stationsarzt hier ...Nichts passiert. Ich muss die Sache selbst in die Hand nehmen. Ich gehe zur Frau Sekretär und bitte sie darum, einen meiner operierenden Ärzte kennenzulernen. Sie will sich bemühen. Ich humpele ins Zimmer zurück. Die Motorschiene wartet auf mich. Mein Bein kommt in eine Schiene, wird festgebunden, damit ich nicht weglaufen kann und dann wird motormäßig mein Bein gebeugt und gestreckt. Ich bin auf 80 und das reicht mir. Obwohl hier niemand das Haus verlässt, wenn man nicht die 90 Grad erreicht hat. Mein Bettgegenüber versteht mich und hasst Versenteil und Kilopack wie ich. Sie darf ein paar Drogen mehr bekommen, weil sie wahrscheinlich alles verträgt. Es reicht ihr nicht. Sie hat Schmerzen und will mehr. Ich biete ihr mein Fläschen Novalgin an. Marianne ruft an ... und ich frage sie, wie viel Novalgin man nehmen muss, damit man gar nichts mehr merkt. „Von Novalgin kannste dich nicht umbringen,“ meint Marianne, „ da kriegste nur Kreislauf.“ Ich jammere meiner Chefin ordenlich was vor. Kann mir nicht vorstellen, jemals wieder laufen oder Auto fahren, geschweige denn arbeiten zu können. Es gibt eine neue Runde Strümpfe ...die KG kommt, Lymphdrainage ...aber nicht mein DOC. Meine Hüftnachbarin wird jeden Tag von Ihrem Arzt aufgesucht. Ja ...85 muss man sein. Frau Hüfte hat an sich überhaupt wenig Probleme mit Schmerzen. Frau Seifert und ich überlegen, dass wir uns nächstes Mal auch lieber die Hüfte aussuchen werden. Und dann 85 sind und auch den coolen Arzt bekommen. Wir sind mal wieder im Jammerturn und überlegen, wann wir mit unserem kaputten Knie mal wieder Auto fahren oder Sex haben können. Ich humpele noch mal zur Sekretärin ...sie schickt mich zum Patientenmanagement. Die wollen sich kümmern. Ich krieg hier die Krise. Ich habe eindeutig ein zu langes Bein. Gehe ich mal ein bisschen länger, schießt es mir in den Lendenwirbelbereich nur so rein. Zack ... Donnerstagmorgen ...wirklich und tatsächlich ...steht ein aufgeblasener arroganter Typ an meinem Bett. Mein Arzt ist gekommen. Juchhu. Er sagt mir kurz, dass ich ein 08/15 Knie bekommen hätte ...alles in Ordnung ...keine besonderen Vorkommnisse. Auf die Frage nach meinem langen Bein zuckt er nur die Schulter und ...ward nicht mehr gesehen. Hat der sie nicht alle. Kurz danach ist OA-Visite. Auf die Frage, wie es mir geht, kann ich endlich mal die Sau heraus lassen. Ich sage, „wie soll es mir schon gehen, mir ist übel von den Schmerzmitteln, ich habe dauernd Kopfschmerzen ...bei Gehen Rückprobleme und niemand sagt mir was über mein zu langes Bein.“ Der Oberdoc schlägt eine Beinmessung vor. Aha ...jetzt schon ....???? Morgen gehe ich in die Reha ... Mein Bein ist richtig. Nur hat sich durch die Schonhaltung vor der OP mein Becken gedreht oder so ...und jetzt wollen die Muskeln eigentlich lieber, dass es so weiter geht und müssen nun dazu gebracht werden, anders zu funktionieren. Das ist nicht schön, aber wenigstens eine Aussage. Mittags lieg ich im Bett und meine zu meiner Mitkniepatientin, dass sich meine Kniekehle heute anders als gestern anfühlt. Frau Seifert meint, dass sich evtl. der Dünndarm dahin verzogen hat. Die Gute nimmt ziemlich viele Schmerzmittel ...aber dennoch philosophieren wir, dass das dann ganz praktisch wäre für Toilettengänge und Darm-OP´s. Wir haben noch viel Spaß an unserem letzten Abend. Ich liege wegen meiner Beckensache auf einer heißen Platte bei 25 Grad Sonne draußen und am Knie jeweils einen Eisbeutel herunterhängend.
Ich kriege Papiere ausgehändigt, sage tschüs ...gebe meine Bewertung nicht ab ...wer weiß, vielleicht muss ich hier nochmal hin, und Sebastian fährt mich an Bad Driburg. Es ist ein schöner Tag. Zu Hause hatte ich mich ja auf die Reha gefreut. Selbstverständlich brauche ich dann die Stützen nicht mehr. Kann wunderbar laufen und erkundige die Gegend. Das war ja wohl nix. Wir kommen an, man zeigt uns das Zimmer ...jetzt Anmeldung durch die Schwester, das ist der Schlüssel ...Ihr Postfach ...immer hinein gucken ....Montag Blutabnahme ...nüchtern ...der Speisesaal ...die Ärztin wartet ...ich dreh am Rad. Gut, dass mein Sohn noch dabei ist. Er nimmt mich an die Hand, meine Papiere an sich und als ich mich erschöpft aufs Bett fallen lasse, packt er sogar meinen Koffer aus. Wir liegen später noch auf der hauseigenen Wiese in Liegestühlen ...das tut gut ...nach dem Abendessen fährt Sebastian, und ich bin alleine und bekomme das heulende Elend. Mein Zimmer gefällt mir nicht, hier gibt es keinen Galgen am Bett, wie soll ich hier ´raus und ´reinkommen. Nichts ist behindertengerecht ...ich denke, dass ist eine Rehaklinik. Außerdem war der Frau Doktor mein Knie zu dick. Im Krankenhaus haben sie gestern noch gesagt, alles im grünen Bereich. Wat denn nun ...Kär ....Ich heule herum. Man, so viel geflennt wie in den letzten Tagen habe ich Jahre nicht. Andreas ruft an und will nichts hören. Er holt mich auf keinen Fall ab ...und ich soll mich jetzt zusammenreißen. „Ist wie ´ne Tür - da musst du jetzt durch.“ Samstag: Im Frühstücksraum steh´ ich blöd herum. Es ist Buffet, aber kann mir bitte mal jemand sagen, wie ich mir mit Stützen einen Teller voll schaufeln soll. Bis ich heraus bekomme, dass man sich an einen bestimmten Punkt stellt. Dann geht eine Servicekraft mit und lädt alles auf, was das Herz begehrt. Das Dumme, man kann nicht langsam und gemütlich kucken ...es muss zack ...zack gehen. Brötchen ...welches ...1 ...oder ....2, welchen Aufschnitt ...wo ist der Platz. Ich sitze vorrübergehend – weil dummerweise bin ich Freitags angereist ...echt...das mach ich auch im nächsten Leben anders...und die Platzverteilung ist immer nur Montags – Donnerstags – mit 3 Damen, eine kommt tatsächlich auch aus Hagen, zusammen. Die Damen sind auch erst einige Tage da und haben Bauch-OP´s hinter sich. Ich lerne, man sitzt hier nicht nach Krankheitsbildern zusammen sondern nach Kostformen. Ich sitze also an einem Schonkosttisch...müsste aber eigentlich, weil ich gerne einige Kilo´s abnehmen möchte, wenn ich schon mal keinen Alk und Süßigkeiten greifbar habe, in den Reduktionsbereich. Tatsächlich habe ich eine Anwendung am Samstagvormittag: Guppen-Knie-Gym. Da kann ich so gut wie gar nichts. Alle Patienten sind vor einigen Tagen angekommen, einige viel fitter als ich. Das ärgert mich. Mein Knie ist dick wie Oschi und tut dauernd weh. Nachmittags versuche ich zu laufen, zack ...schießt es wieder in den unteren Rücken. Ich sitze auf einer Bank und versuche mein Knie zu sortieren. Eine Frau setzt sich zu mir. „Oh ...Knie ...“ erkennt sie sofort. Und berichtet mir von ihrer Knie-OP von vor 4 Jahren ...nach der sie nach fast 9 Monaten erst wieder fit war und ohne Stöcke gehen konnte. Wie ich kann sie Schmerzmittel nicht vertragen, konnte keine Entzündungshemmer bekommen und hatte ewig ein schlechtes Gefühl, weil alle weiter waren als sie. Und natürlich zu Hause die dummen Kommentare: das ist doch schon so lange her ...und immer noch mit Stöcken ...auf der einen Seite macht mir das Mut ...andererseits ...kann ich doch nicht so mit den Stützen zur Arbeit gehen ... Am Sonntag kommt Andreas ...ich klage ...jammere ...hab keinen Bock auf diese Scheiße hier ...will auswandern ...und sowie mein altes Knie zurück. Und diese blöden Rückenschmerzen pissen mich einfach nur an ...die soll´n jetzt weggehen. Sofort. Ich schaff mal eben den Gang in den gräflichen Garten. Muss 50 Mal Pause machen, weil es dauernd in die linke Arschbacke zieht. Abends ist mein Knie ...wenn das überhaupt noch geht ...noch dicker ... und heiß ...her mit dem Eis ... Am Montag muss ich mir tatsächlich den Wecker stellen. Gruppengymnastik Knie 8 Uhr Halle B. Dann habe ich meinen 1. Termin bei der Physiotherapeutin. Der erzähl ich man gleich auch von meinem schlimmen Rücken. Hab ich hier eigentlich Knie und Rücken??? Sie untersucht mich, meint auch „alles muskulär „ macht gleich ein paar Verrenkungen mit mir und meint, wenn ich in 3 Wochen mit 2 Stöcken „beschwerdefrei“ aus der Reha gehe ...bin ich gut. Das war ja ganz anders von mir geplant. Ich wollte doch hier in der Reha richtig spazieren gehen. Ich rufe Frau Seifert an und klage mein Leid. Sie hat es wohl in Bad Sassendorf ganz gut erwischt: eine Motorschiene auf dem Zimmer und immerzu kann sie üben ...nette Leute am Tisch und Supertherapeuten. Gut: nette Leute am Tisch hab ich auch. Habe Herr Cat-Wiesel überredet, mich am Schonkosttisch sitzen zu lassen. Der Chef des Restaurants ist drahtig und klein und flink wie ein Wiesel. Deshalb hat ihn die Hagener Dame so getauft. Ich habe eine Menge Anwendungen: Lymphdrainage und anschließend muss ich Übungen machen, bei denen durch meinen Oberschenkel Strom gejagt wird. Dann Rotlicht für den Lendenwirbelbereich. Das ist ungemütlich ...ich sitze wie ein verkrampftes Huhn auf dem Stuhl. Ich spreche mit dem Therapeuten über mein Rückenproblem. Er schlägt statt Rotlicht etwas anderes – auch mit Strom – vor. Meinetwegen. Zwischen den ganzen Anwendungen muss ich noch Blutdruck messen und Blut abnehmen lassen ...Frau L. von der Lymphdrainage zieht mir den Strumpf an. Brauch ich deswegen ja schon mal nicht zu den Schwestern. Langsam spielt sich alles ein. Therapien ohne Ende ...ich stell mir den Wecker auf 6:30. Meistens schlaf ich ja erst gegen vier/halb fünf ein. Zwischen den Anwendungen habe ich manchmal Zeit, mich nach draußen auf die Terrasse zu setzen und etwas zu trinken. Wenn ich mit allem komplett fertig bin, entweder aufs Zimmer – Beine hoch ...meistens nicker ich dann auch ein. Oder auf die Sonnenwiese ...mit einem Buch. Aber auch da leg ich nach kurzer Zeit den Roman weg und schlafe mit Brille auf der Nase ein. Vor dem Abendessen dreh ich dann noch eine kleine Runde um das Haus. Pause auf einer Bank. Nochmal eine Runde. Nach dem Essen hole ich Eis und ab aufs Zimmer. Dienstag kommt Sebastian. Er stellt brav 2 Liegestühle nebeneinander und wir liegen und plaudern auf der Sonnenwiese. Seit gestern sind die Klammern weg und ich zeige meinem Sohn meine hübsche Narbe. Der Arzt mag ein Arschloch sein ...aber nähen kann er gut. Mittwoch bei der Oberarztvisite komme ich wieder gleich mit meinem zu langen Bein. Auch der OA untersucht mich genauestens ...meint „ja, evtl. könnte das rechte Bein einen kleinen Tick länger als das andere sein ...aber jetzt ist noch zu früh, etwas genaueres zu sagen ...ich soll mal so weitermachen.“ Bleibt mir ja auch nicht viel anderes übrig. Ab Morgen darf ich ins Wasser. Jetzt wird es noch umständlicher. Wasserfestes Pflaster für Knie bei der Schwester aufkleben lassen ... anschließend wieder hin ...neues normales Pflaster. Heute ist Donnerstag ...bitte wieder Blutdruck messen ...Tabletten noch genügend da??? Strumpf geht nicht gut an ...Bein ist vom Aufenthalt im Wasser nicht trocken genug. Ich soll eine Wärmflasche für meinen Rücken mitnehmen. Und wo bekomme ich heißes Wasser? Aus dem Wasserhahn! Nee ...das ist lauwarm. Kann ich heute Mittagessen? Mein nächster Termin ist um 13:15. Meine Physiotherapeutin ist sehr gut. Heute habe ich viel getan ...mein Knie ist allerhöchste Alarmstufe dick. Frau EL hat eine Art Lolli in der Hand und geht mit ihm über mein heißes Knie und mein Bein. Das tut gut. Anschließend bekomme ich eine Kniemassage mit Voltaren und die Order: sofort ins Zimmer und aufs Bett zu gehen und mindestens 2 Stunden ruhen. Chefarztvisite: was vergesse ich nicht zu erwähnen? Genau. Mein langes Bein...bla...bla...könnte sein...noch zu früh....ich krieg Verlängerung..weil Knie zu dick...weiter Lymphdrainage und für den Rücken Massagen. Und Medikamente....die ich tatsächlich mal für drei Tage nehme, weil mein Rücken dermaßen weh tut, dass ich mich im Bett nicht mehr drehen kann. Meine Physiotherapeutin legt mich ein paar Mal auf die Streckbank...das tut gut...und zudem muss ich ab jetzt jeden Tag 10 Minuten auf einem kleinen Fahrrad fahren. Wassergymnastik macht mir wie zu erwarten viel Spaß. Ich stelle immer wieder fest, dass ich kein Rehatyp bin. Im Duschbereich sitzen bereits 2 Damen. "Hach," sagt die eine zu mir, "Sie laufen ja auch noch so schwer." Blöööde!!! Sie ist gestern neu angekommen und tröstet sich damit, dass ich genau wie sie noch so herum eiere. Ich hab´ auch echt ein Problem damit. Alle, die mit mir gekommen sind, sind viel weiter, laufen nun schon ohne Gehhilfen und der Gang sieht richtig gut aus. Ich laufe 2 Wochen nach Beginn der Reha noch wie zuletzt im Krankenhaus. "Das kommt...das kommt," sagt meine Physiotherapeutin. Heute sitzen meine Damen und ich noch auf ein Glas Wein zusammen...Frau Lucie aus Leverkusen wird Morgen nach Hause fahren...irgendwie schade. Wir haben so gut zusammen gepasst. Sebastian kommt. Es ist kein Wetter für die Liegewiese...wir fahren nach Detmold. Ganz nett hier...die Geschäfte sind in Fachwerkhäusern untergebracht. Ich finde ein Buch und kaufe es. Nun fährt auch die Hagenerin heimwärts...und Heike und ich bekommen schon mal einen neuen Tischnachbarn. Aber erst einmal setzen wir uns um. Nun schau´n wir in den Raum, nicht mehr gegen die Wand. Der neue scheint ganz okay zu sein. Er redet wenig...vorerst jedenfalls...später taut er dann etwas auf. Am Samstag wollen Heike und ich einen Gang in die Stadt machen. Ich kaufe mir einen grünen Regenschirm, den Heike dann tragen muss, weil ich ja keine Hand frei habe. Andreas besucht mich noch ein letztes Mal. Sebastian kommt noch einmal vorbei...ein letztes Mal auf der Liegewiese...Heike und ich trinken ein Gläschen Wein zum Abschied und tauschen unsere mail-Adressen. Ich bekomme noch ein Badewannenbrett aufgeschrieben, übe trocken, wie ich in die Wanne zum Duschen kann...sage tschüs und freu mich irgendwie doch auf zu Hause...
Sonntag, 12. Mai 2013hafenfest und Fischbrötchen![]() Um vier Uhr sind wir da. Andreas, den seit gestern eine heftige Erkältung (evtl. auch Schweinegrippe oder Ebula) plagt, hat die ganze Zeit im Auto vor sich hin geschlummert. Aber sein Appetit ist ungebrochen. Während ich einen Kaffee zum Wachbleiben trinke, isst mein Mann eine Bratwurst. Er nimmt noch die Räder vom Auto, schleppt die 2 Koffer die Treppe hoch und lässt sich dann in den IKEAsessel fallen. Wer schleppt den Rest und schließt die Fahrräder ab und räumt die Lebensmittel in den Kühlschrank...??? Und wer darf anschließend kochen, weil der Herr Kranke zu kaputt ist??? Gestern noch sagte ich zu Hause, dass ich auf keinen Fall kochen will. Wir sind nur eine Woche hier, da werde ich nicht die Hälfte der Zeit planen, einkaufen, kochen und wegräumen. Das kenne ich ja noch vom letzten Jahr. Wer kochte Kaffee, holte Brötchen, schnitt Paprika, Gurke und Tomate und machte ein lecker Frühstück und räumte nachher ab und die Spülmaschine ein? ICH! Und wer stand einfach auf...alles stehen und liegend lassend.. Genau...der Herr Gemahl. Und nun hab ich doch den schwarzen Peter. Die Soße ist angetaut und muss weg...also koche ich, räume den Tisch ab...und die Spülmaschine ein. Aber dann hält mich nichts mehr. Der Kranke bekommt noch einen Tee...und ich nehm´ mein bike und los geht´s. Zuerst Richtung Meeschendorf und dann am Strand gemütlich zurück. Die Sonne lugt erst ein klein wenig...dann immer mehr hervor. Die Bänke sind noch nass vom Regen, aber ich setze mich auf einen dicken Stein nahe am Wasser und lasse die Sonne in mein Gesicht scheinen. Ach nee, ist das schön hier. In Burg muss ich unbedingt ein Eis essen. Noch einmal Sonne, dieses Mal gemütlich auf einer Bank. Dann fahre ich zurück. Der Kranke lebt noch...will Tee "egal, ob warm oder kalt, Hauptsache flüssig" und Taschentücher und eine Plastiktüte für die gebrauchten... Dann hab´ auch ich Feierabend und es ist Tatorttime.
Tag 2: Ich wechsele um 1:30 Uhr ins Kinderzimmer wegen schnarchendem Mann neben mir. Hier schlafe ich wider Erwarten gut und bis halb acht. Die Sonne scheint, das erahne ich durch die geschlossenen Vorhänge. Gut, dann nichts wie ´raus. Ich kaufe Brötchen, "unser" Honig-Raps-Brot und beim EDEKA Jens etwas Aufschnitt und ´ne Menge Ritter- Sport-Schoki (ist im Angebot). Als ich zurück bin, will der Kranke gerade aufstehen. "Ich fühl mich so", meint Andreas, "wie ich aussehe." Und jammert etwas herum. Was soll ich denn sagen. Bin ich mal eine Woche von zu Hause weg vom Pflegefall, hab ich gleich im Urlaub einen neuen. Aber heute will auch mein Mann das Meer sehen, aber nicht mit dem Fahrrad fahren, bitte - "da fall ich dann bestimmt sofort ´runter." Er sitzt schon wieder in seinem Smörebröd-Sessel und ich fahr mal eben ins Dorf, um neue Nasentropfen zu holen. Neue Nasentropfen da...Andreas will sich noch 1/2 Stunde ausruhen und dann duschen. Das Duschen schwächt ihn so sehr, dass er sich erschöpft in Smörebröd wirft...und beschließt, zu sterben. "Aber lass dich durch mich nicht aufhalten...lass dir deinen Urlaub nicht vermiesen...mach was schönes ohne mich..." kann mein Mann noch eben sagen, bevor er ermattet zusammenbricht. " Halt durch", feuer´ich ihn an, "du bist noch keine 60!" Also, kein Meer heute. Auch egal....ich fahre Rad. Auf geht´s. Ich will versuchen, heute mal immer mit Rückenwind zu fahren. Ich könnte auch mal bei Conny´s vorbeigehen, um mir ein e-bike auszuleihen...Vielleicht Morgen. Heute erst einmal so...Richtung Landkirchen ist jetzt nicht so der Renner: Radweg an der Straße. Dann wird's gemütlicher nach Lemkenhafen und -Dorf. Petersdorf schaffe ich nicht. Ich will ja mit Rückenwind und muss nach Bisdorf. Hunger hab ich auch...ein nettes Hofcafe käme mir jetzt sehr gelegen. In Bisdorf gibt es bei Familie Lafrenz selbstgebackenen Kuchen und Torten...auf dem Parkplatz stehen dicke Autos und das Cafe ist gerammelt voll. Geh ich wenigstens Pipi machen. Irgendwann hab ich natürlich doch Gegenwind und während ich die ersten 26 Kilometer in null Komma nichts gefahren bin, brauche ich für die letzten fünf Stunden. In der Brise angekommen esse ich 4 Scheiben Brot und Rote Grütze zum Nachtisch. Glück gehabt....grad fängt es an zu regnen. Der Kranke bekommt 2 Scheiben Brot mit Heringssalat und Morgen gibt´s Pizza aus dem Backofen...
Dienstag: Wir kaufen zwar bei Sky, ein Laden, in dem es wirklich alles gibt, 2 Pizzen, aber dem Kranken geht es heute besser, deshalb möchte ich Fisch essen gehen. Ich reserviere bei "Kolle´s" für 18 Uhr und dann fahren wir erst einmal zum Strand. Es regnet... Andreas will am liebsten gleich wieder zurück. Er schlägt echt vor, bei der Quarkbecherfrau einen Quarkbecher zu kaufen, um diesen dann im Auto zu essen...nee...also, das geht ja gar nicht. Wir gehen erst einmal in den Indoor-Bereich. Ich kann meinen Mann eben noch davon abhalten, eine Piratenmütze zu kaufen. Dann hört es auf zu regnen...die Wolken verziehen sich total...und heraus kommt die liebe Sonne. Wir wandern an der Strandpromenade entlang zum Cafe Sorgenfrei. Hier isst Andreas dann einen Quarkbecher. Ich trinke gleich zwei Lumumba hintereinander und wir lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Der Wind hat etwas nachgelassen und es ist ziemlich muckelig warm. Schön. Aber Andreas drängt schon wieder zum Aufbruch. Er fühlt sich dem allen doch noch nicht so gewachsen...und wir müssen doch noch einkaufen...und dann will er unbedingt noch auf die Couch. Fein, dann habe ich ja den Smörebröd-Bazillen-Sessel jetzt mal für mich. Wir haben dieses Mal alles richtig gemacht. Schon beim Einkaufen zieht es sich wieder zu...und jetzt daheim...sieht es fast wieder nach dem ollen Regen aus.
Fisch bei Kolle`s gestern war total lecker. Aber meinetwegen bräuchte es Rosmarin nicht zu geben. Was haben die Köche nur mit diesem Kraut immerzu. Anschließend mussten wir dann noch mit dem Rad zum Hafen fahren, weil Andreas ein bestimmtes Restaurant suchte, welches "irgendwo hier sein sollte". Es war bannig kalt. Und das hat er nun davon: ein Rückfall. Ich erspare uns jetzt aber Details über Auswürfe und ähnlichem. Dennoch will er heute mit mir Fahrrad fahren. Die Sonne scheint, es ist aber sehr windig. Ich sage zu meinem Mann: "der Wind kommt aus Südosten...such mal ´ne Tour aus, bei der wir wenig Gegenwind haben." "Irgendwann," knurrt Andreas, "haste immer Gegenwind." Während er noch zu Hause dafür plädiert hatte, dass ich mir ein e-bike ausleihen sollte, "damit ich endlich mal mit ihm Schritt halten kann", hat er mittlerweile heraus gefunden, dass das gar nicht so billig ist (Conny nimmt 25 Euro pro Tag) und spricht heuer nicht mehr davon. Wir fahren zum Wulfener Hals und freuen uns auf ein CARTE D´OR-Eis. Leider hat CARTE D´OR geschlossen. Ich erfahre von der Wirtin des SEEBLICKS, dass der "junge Mann nun nicht mehr da ist...und das Eiscafe von Schülern nur noch am Wochenende und in den Ferien betrieben wird." Schaaade. Dann müssen wir am Samstag noch einmal hin fahren. Wir sitzen auf der Bank und schauen in die Sonne und einem Surfer, der dauernd ins Wasser fällt, zu. Weiter geht´s nach Albertsdorf, dort soll es ein gutes Hofcafe...mit lecker selbstgebackenem Kuchen geben. Wir essen ein Erdbeer-Sahneschnittchen (ich) und ein Stück Butterkuchen und Rhabarber-Baiser (Andreas)... Oh Mann, ist das lecker. Wir sitzen dazu im Garten...und es geht uns richtig gut. Ich habe im Hofladen das kostenlose Fehmarn-Magazin gesichtet und lese Andreas daraus vor. "Hier in der Nähe gibt es einen Jimi-Hendrix-Gedenkstein. Und in Neujellingdorf soll es auch noch ein schnuckeliges Hofcafe geben...und auch in Katharinenhof. Wir könnten doch mal eine Hofcafe-Radtour machen. Wir fahren alle Hofcafe´s an...und..." - "...ja,ja,ja..." erwidert Andreas und nimmt mir mein Fehmarnmagazin aus der Hand. Er blättert ein paar Seiten und sagt dann: "wusstest du, dass es hier in der Nähe einen Jimi-Hendrix-Gedenkstein gibt?"
Die Sonne scheint...es ist kaum windig und richtig schön warm. Andreas will ins Dorf...und bummeln...und zum Frisör. Bei diesem Wetter??? Bummeln in Burg kann man doch auch, wenn´s nicht ganz so ein herrlicher Sonnenschein ist. Also, ich will Fahrrad fahren oder an den Strand. Also...Fahrrad fahren...dem fühlt sich Schatzi ja gar nicht so gewachsen. Nach der gestrigen Strapaze...MUSS er unbedingt ausruhen. Wie kann er sich denn bei einer Shoppingtour ausruhen? Und Getränke kaufen...und nach Schuhen gucken. Ist doch purer Stress. Er geht erst einmal duschen. Und will auch unbedingt zum Frisör. Da stand doch etwas im Fehmarn-Magazin. Ob ich ihm die Adresse mal ´raus suchen könne. Klaro doch. Ich sach Andreas, dass beide Frisöre heute geschlossen und erst Morgen wieder geöffnet haben. Wegen des schönen Wetters. Mein Mann guckt zwar verwirrt, aber ich hab´ ihn überredet. Er liest im Moment ein Buch von mir, dass er eigentlich gar nicht lesen will...aber statt es an die Seite zu legen und zu sagen "jetzt hab´ ich aber die Schnauze voll", will er dauernd von mir wissen, ob es sich bei dem Mörder um einen Serientäter handelt und er betont, dass Simone einen an der Klatsche hat und der Kommissar irgendwie völlig daneben und genau schräg wie alle anderen Figuren im Buch ist. Wir bekommen einen Strandkorb mit Blick auf die See und einige Familien. Andreas liest sofort weiter im "Hypnotiseur (...murmel...murmel...wusstichs doch...)" und ich traue mich nicht, meinen Sylt-Krimi hervorzuholen. Heimlich verstecke ich "Männer lügen" unter Andreas Beine. Interessante Leute laufen hier herum. Eine Dame, die schwanger aussieht (Andreas: das Buch ist einfach nur abstrus...vielleicht ist sie nicht schwanger sondern nur dick...auf jeden Fall gute Mittelklasse), kümmert sich sehr um ihre Kinder. Jetzt buddeln beide Kinder sie ein. D.h. nur die Beine. Der Vater kommt dazu und baut für seine Frau eine Rückenlehne. Jetzt bekommt sie noch ein Handtuch zur Kopfstütze gedreht...süss. Andreas behauptet..."Simone dreht jetzt völlig durch, ebenfalls ihr Macker, vernünftig ist nur das Kind der beiden... evtl..." und so etwas hätte er früher doch auch gemacht. "Du warst noch besser", sage ich, " du hast mir noch ein Körnerkissen warm gemacht." Andreas will wissen, warum ich mein Buch nicht lese. "Ich kann doch nicht auf Fehmarn einen Sylterkrimi lesen..." Das versteht Schatzi aber überhaupt nicht. Er liest mein Buch ja auch nur noch, weil er wissen möchte, wer der Mörder ist. Ich informiere ihn darüber, dass man dies ziemlich schnell erfährt, so nach ein paar Seiten und denkt, nanu, warum ist das Buch denn nicht zu Ende und dann wird es erst richtig spannend. Das hätte ich besser nicht gesagt, jetzt erzählt mir Andreas nach jeder Seite, wo er ist und dass er immer noch nichts weiß... Gegen Abend verlassen wir den Strand und gehen zu Netti´s Essen. Netti das ist Jeanette Jankauskas, die in ihrem feinen Speiserestaurant Fisch- und Fleischspezialitäten anbietet. Das Motto bei Netti lautet: Kein Gast geht hungrig nach Hause. Entsprechend groß sind die Portionen. Anschließend nehmen wir noch einen Absacker in der Traube, und ich fahre alleine nach Hause. Andreas will noch ins Kino. So hab ich die Brise heute Abend mal für mich.
Freitag: Nun war ich doch gestern fast den ganzen Tag am Strand. Bin am Wasser entlang gelaufen...na ja, mehr gehumpelt, meint mein Mann. Vergessen, Schmerztropfen zu nehmen und durch Sand laufen ist ja nicht sehr knieschonend. Auf jeden Fall hatte ich ein Dreiviertelhöschen an. Tatsache ist, meine Beine werden einfach nicht braun. Dabei waren sie mindestens 4 Stunden an der Sonne. Was witzig aussieht: am unteren Unterschenkel hab ich jetzt 1000 Sommersprossen, dann darüber: weiße Beine. Und Andreas, der Schlingel, ist natürlich wieder überall braun. Heute fahr´ ich extra früh zum Hof- und Gemüsemarkt, weil gestern die Erdbeeren schon weg waren. Heute sind sie noch nicht da. Frau Verkäuferin verspricht mir aber, 2 Schälchen beiseite zu stellen. Ich kaufe noch den letzten Vorrat der Erdbeermarmelade. Die ist soooo lecker, besser kann von mir selbstgemachte gar nicht schmecken. Jetzt werde ich mir mit einer Tasse Kaffee ein paar ruhige Minuten auf dem Balkon gönnen. Und eigentlich könnte ich hier im geheimen meinen Krimi aus Sylt weiter lesen. Und dann wird der gnädige Herr geweckt. Denn Frisör, Schuhe kaufen und "endlich" das Softeis von Raddens probieren stehen auf dem Programm. Andreas geht zum Frisör... ich entdecke einen schönen Teeladen mit einem Cafe im Hof. Ich kaufe einige Sorten Tee und warte dann mit einem Milchkaffee auf meinen Mann. Das geht aber schnell mit dem Haare schneiden. Auf Schuhe hat Andreas jetzt keine Lust mehr. Heute Abend aber will er unbedingt Scholle mit Krabben essen. Das gibt es nur beim Krabbenfischer. Wir gehen vorbei und wollen einen Tisch für heute Abend reservieren. Das sei nicht nötig, sagt man uns. Na, das wird mir mal was werden. Wir gehen noch zum Edeka-Jens und holen meine Erdbeeren ab. Dann probieren wir endlich das Softeis von Raddens. Nun denn: wenn man Softeis mag und liebt, dann hat dieses hier wirklich Klasse. Aber dass Waldmeister der Renner sein soll...? Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Zu Hause macht der Herr Gemahl ein Mittagsschläfchen und ich pule Erdbeeren. Dann fahren wir (dieses Mal mit dem Auto) nach Orth. It´s Boarding Time. Alles tummelt sich hier. Surfer, Kitesurfer, Anfänger und Fortgeschrittene...Jung und Alt. Manche machen mit ihrem Board richtig gute Kunststücke in der Luft. Ich muss dringend auf´s Klo und wir gehen ins Cafe am Hafen. Da fällt es uns wieder ein. Im letzten Jahr schon beobachtet: neben dem Cafe ist eine Art Bistro. Tische und Stühle aus Korbgeflecht stehen unter einigen Bäumen. Eigentlich sieht es nett und aufgeräumt und neu und gemütlich aus. Aber auch heute, sowie vor einem Jahr bleiben Stühle und Tische leer. Während im Hafencafe gerade der letzte Tisch besetzt wird. Das muss doch deprimierend sein. Zumal die ganze Meile am Hafen belegt ist mit Cafe´s und Kneipen und Restaurants. Überall ist wenigstens ein bisschen was los. Aber wir wollen auch nicht die einzigen sein, die dort sitzen... Wir laufen nach einem Radler und einem Milchkaffee, der total wässrig schmeckt, noch etwas herum, schauen den einfahrenden Segelschiffen zu und überlegen, warum die meisten Schiffe Frauennamen haben. Andreas würde sein Schiff "Horst" nennen. Und ich meins Johnny Depp. Abends nun beim Krabbenfischer, der zwar die Krabben von seinem Schwiegersohn frisch fangen und einfliegen lässt, aber nicht der Meinung ist, dass jeder Gast satt werden sollte. So fahren wir noch bei Netti´s vorbei, weil Andreas genug vom Fisch hat und bestellen einen Tisch für morgen Abend. Und anschließend, weil´s ja sozusagen Tür an Tür mit Netti´s liegt, gibt's noch ein Softeis. Dieses Mal probiere ich Joghurt und Zimt. Ja, das Zimteis ist´s, das ist total cool. Jetzt reicht´s aber mit der Esserei...ab nach Hause...zum Freitagskrimi...
An unserem letzten Tag mach ich den gleichen turn wie immer. Erst zum Jens, dann Honig-Raps-Brot kaufen....Moin... heute nehme ich mal 2 Stück...und anschließend zum Hofladen, um noch ein Schälchen Erdbeeren mitz nehmen. Als ich von meiner Einkaufstour zurück komme, sind unsere Nachbarn bereits abgereist und Frau Bohnsack lässt den Staubsauger kreisen. Ich klopfe an und frage, ob ich mir die Wohnung "Rose" mal ansehen kann. Ich darf....Schick...ja, könnte mir auch gefallen. Mit Terrasse, die man sowohl vom Elternschlafzimmer als auch vom Wohnzimmer betreten kann. Das Kinderzimmer hat ein Etagenbett. In dem unteren könnte auch gut ein Erwachsener schlafen. Es ist relativ breit. Als ich hochkomme, ist mein Herzallerliebster schon wach und hat er wohl den Frühstückstisch gedeckt?! Nein, natürlich nicht. Ich schwärme ihm von der unteren Wohnung vor. Sagte ich schon, dass mein Mann wenig Veränderungen liebt? Als wir uns mit den Rädern fertig machen, ist Frau Bohnsack noch am Wedeln und Feudeln und Andreas darf auch mal schau´n. Nun versteht er meine Begeisterung. Heute fahren wir mal wieder ein Hofcafe an. Im Alleecafe in Katharinenhof soll es lecker mit Obst und Sahne gefüllte Riesenwindbeutel geben. Die woll´n wir zwar nicht, aber bestimmt finden wir zwei Leckermäuler auch etwas anderes. Die Straße dorthin ist nicht besonders prickelnd. Keine eigene Fahrradspur und die Autos rasen wie blöde. Das Hofcafe hat einen sehr schönen Garten...mit viel Grünzeugs und schönen Gartenmöbeln. Die Straße stört ein bisschen und leider ist der Kuchen um Klassen schlechter als in Albertsdorf. Ich krikel ja auf unserer Fahrradkarte andauernd herum. Wo welches Cafe mit welcher Besonderheit ist und welche Straßen ich einfach nicht mehr fahren möchte. Ich vergebe die Note drei...obwohl das Cafe wirklich auch einen sehr schönen Innenbereich hat... Andreas moppert: "Ja, jetzt kann ich die Bedienung aber nicht mehr fragen, wo wir hier genau sind..." und er fragt mich, was die Schreiberei auf der Karte eigentlich soll. ICH würd das ja gut finden, wenn man direkt solche Karten verkaufen würde. So ungefähr: wenn Ihnen Straßenlärm nichts ausmacht und Sie auf schnelle Autos stehen, die Sie fast vom Rad fegen, fahren Sie diese Straße. Ansonsten bitte den Umweg über...blubb! In diesem Café arbeitet ein Drachen, aber die Schmalzbrote sind der Hit... Wir fahren am Südstrand zurück und machen auf einer Bank in den Dünen noch einmal ein Päuschen. Schließlich haben wir noch unsere Butterbrote. Ich bekomme einen Schluckauf...der selbst mit 7 Schluck Wasser trinken und Luft anhalten nicht verschwindet. Andreas erklärt mir, dass mein Chakra total durcheinander ist und er mich wieder in die richtigen Bahnen lenken wird. Ich soll die Augen schließen...was ich auch mache, und dann piekt er mich mit dem Finger auf die Stirn...und ich muss so lachen,...und mein Schluckauf ist tatsächlich weg. Wir genießen noch etwas die Sonne. Super, dass sich das Wetter noch hält. Eigentlich war für heute Regen, sogar mit Gewitter angesagt. Ich sage: "tschüss...Meer" und wir fahren auf dem Rückweg noch beim Windspielladen vorbei. Da habe ich heute Morgen einen Frosch auf einem Board gesehen. Den muss ich haben...Der wird sich auf unserem Balkon sehr wohl fühlen. Andreas isst noch ein Softeis und bekommt schon Stammkundenrabatt. Dann haut er sich in der Brise auf die Couch, und ich nehme mein Buch und ein Gläschen Wein mit auf den Balkon. Unsere letzten Stunden brechen an. Man könnte ja auch schon mal etwas packen...aber dazu hat niemand von uns Lust. Andreas mag seine Erdbeeren nicht ohne Zucker essen und versucht Würfelzucker klein zu kriegen, d.h. er bröselt weisses Zeugs durch die ganze Küche. Und wieder mal haben wir alles richtig gemacht. Jetzt zieht es sich total zu, ein leises Grummel ist zu hören, es fängt an zu regnen. Dann fällt es vielleicht nicht ganz so schwer, wenn es Morgen wieder heimwärts geht. Gode Tied...bis 2014
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