Andreas labert im Badezimmer mit sich selbst ...nein ...er
telefoniert schon wieder mit seiner Firma. Ich glaub´s nicht. Ob wir heute noch
wegkommen?! Jetzt legt er auf und muss noch eben die Gruppensekretärin anrufen
und sein Telefon umstellen. Dann können wir endlich losfahren. Zuerst zum
Bühnerhof, um die Mettwürstchen abzuholen. Da nehmen wir auch gleich noch ein
paar Marmeladen fürs Frühstück mit. Dann auf die Bahn. In Katzenfurt müssen wir
tanken und machen auch gleich eine Rast. Ich esse die mitgebrachten Butterbrote.
Andreas holt sich natürlich ein Bockwürstchen, welches er nach dem süßen
Frühstück jetzt einfach braucht.
Dann Würzburg. Ich sehe gleich einen Teeladen, kaufe Tee und
schäkere mit dem Ladenbesitzer ...Da ist ja auch die Eisdiele, wo´s das leckere
Eis gibt ...Ja ...es schmeckt noch genauso gut wie neulich. Andreas hält schon wieder
sein Telefon ans Ohr ...der Kollege bittet dringend um Rückruf ...Ich lasse meinen
Mann auf einer Bank zwischen zwei Frauen sitzen und gehe erst einmal zu
Hugendubel und kaufe einen Kalender für 2015. Dann gehen wir in die Altstadt.
Vor einem niedlichen Geschäft befinden sich mehrere Kartenständer. Wir finden
ein paar lustige Karten, und als ich zum Bezahlen in den kleinen Laden gehe,
finde ich noch ein kleines Bild und ein Schmetterlingsteelicht ...und ein
Kühlschrankbutton ...und ...und ...und ... - hier hätte ich überhaupt gar nicht ´neingehen
dürfen. Oh ...Mann ...noch keinen ganzen Tag hier und schon habe ich eine Menge Geld
ausgegeben. Und gleich wollen wir hier noch essen gehen. Wir kommen an der Alpbärbel
vorbei. Hier sieht´s bayrisch aus und man könnte draußen sitzen ...aber vorhin
hatten wir doch auch etwas Nettes gesehen. Ja, da ist es. Wir gehen mal ´nein
ins Gaststübl. Lautes Stimmengewirr ...große Tische ...wir setzen uns zu einem
älteren Paar, dass eigentlich nicht miteinander spricht. Das Durchschnittsalter
ca. 70!!! und das scheinen hier alles Stammgäste ...sprich Einheimische zu sein.
Nicht schlecht. Wenn ich hier wohnen würde, hätte ich auch so etwas. Das halbe
Lokal kennt sich und wir werden etwas verwundert angesehen. Auch von der
Bedienung. Ich kann sie überreden, uns je ein Glas Weißwein zu bringen. Sie hat
keine Lust, uns nach Essenswünschen zu fragen. Die Speisekarte liegt allerdings
auf dem Tisch. Andreas muss erst einige Male winken, bis sie noch einmal zu uns
kommt. Wir bestellen die Käsespätzle ...die sind lecker ...und auch der Wein
schmeckt sehr gut ...aber Trinkgeld bekommt die Madame nicht, das ist mal klar.
Und zur Strafe nehme ich noch die Blattuntersetzer mit ...so ...das hat sie jetzt
davon.
Tag 1
Wie kann ein einzelner Mensch nur sooo schnarchen. Ich drück
Andreas mal ein bisschen das Kissen aufs Gesicht. Er behauptet natürlich „ich
schnarche gar nicht“, dreht sich um und ratzt weiter. Es ist halb drei und ich
habe noch keine Minute geschlafen. Bin aber todmüde, so dass Lesen und Stricken
nicht das sind, was ich jetzt wirklich möchte. Ich stehe auf und probiere, ob
die Wohnzimmercouch nicht zum Ausziehen ist. Ich kriege sie zwar von der Wand
weg, aber nicht ausgezogen. Also Couch wieder an die Wand und Tisch zurück. Ich
spiele eine Runde Mah Jongg und scheitere wie immer am 9. Siegel. Vesuch ich´s
halt noch einmal mit Schlafen. Andreas ist noch lauter geworden. Ich nehm das
mal mit dem Handy auf, um ihm zu beweisen, dass er es wirklich ist, der diese grauenvollen
Töne von sich gibt und schick ihm das gleich per WhatsApp. Bei dem Gedanken - um
halb sechs -, dass ich jetzt eigentlich auch genauso gut aufstehen könnte
statt hier dumm herum zu liegen, bin ich wohl eingeschlafen. Leider hatten wir
uns für diesen Morgen den Wecker gestellt, weil Frau Wirtin uns um 9 Uhr zum
Frühstück erwartete. Die nächsten Morgende werden wir uns zwar selbst
verpflegen und möglichst auf der Terrasse frühstücken, aber dazu müssen wir ja
erst einmal einkaufen. Also heute Frühstück unten. Ich quäle mich aus dem Bett
und wecke auch Andreas, der in der Nacht „überhaupt nicht geschlafen hat“.
Ha ...Ha ...!!!
Was steht heute auf dem Programm?! Erst einmal einkaufen.
Ein EDEKA ist um die Ecke. Der ist so ähnlich wie Irene´s Lädchen in Halden. Also
viel zu teuer. Wir suchen einen Aldi - Sued ...wenn wir schon mal in Bayern sind.
Jetzt ist das natürlich hier nicht so wie zu Hause ...du hast gleich 5 Aldis im
Ort ...sondern fährst erst einmal 20 km ...Der nächste ist in Plech, direkt an der
Autobahnauffahrt, da können wir aber gleich auch in die andere Richtung fahren.
Bestimmt gibt es in Sulzbach-Rosenberg auch eine Einkaufsmöglichkeit und wir
können uns das Städtle anschauen ...zurück über Herzbruck, das wir immer noch
nicht gesehen haben, fahren. Gesagt ...getan!
In Sulzbach gibt es keinen Aldi ...wir müssen beim Lidl
einkaufen. Andreas nimmt meine Biotomaten – 250 g für 3 Euro wieder aus dem
Wagen und legt 2 x 250 g-Packungen italienische und spanische Tomaten für „das
gleiche Geld“ hinein. Dafür stelle ich seine Dose Schafskäse wieder ins Regal.
So verbringen wir eine nette Zeit beim Einkaufen. Milchprodukte kommen in die
Kühlbox ...der Rest in den Korb und wir bummeln ein bisschen durchs Städtchen. In
einem niedlichen kleinen Café, welches im Hinterhof unter Bäumen eine Art
Biergarten hat, machen wir Pause, sitzen tatsächlich auch mal eine Zeit lang in
der Sonne. Ansonsten ist das Wetter eher mau ...Jacke an ...Jacke aus ...frieren oder
etwas schwitzen, das ist hier die Frage.
Weiter geht´s nach Herzbruck. Das ist eine schöne Stadt. Was
uns wundert: wir haben beide noch niemals eine Stadt gesehen, die so viele
Lokation auf einmal hat. Eine Kneipe mit großem Biergarten, da neben ein Café
mit Stühlen davor ...gegenüber eine Pizzeria, mit Sitzgelegenheit in einem
schmalen Gang. Wieder eine Pizzeria ...eine Eisdiele ...noch eine ...diese hat Tische
und Stühle wie vor dem Barcelona in Hagen aufgestellt. Eine Art Extrablatt,
auch mit Draußen sitzen. Das alles auf einer Fläche, die in Hagen von dem Platz
der Volme-Galerie bis zum Ende der Mittelstraße gehen würde. Und wir fragen
uns, wie sich all diese Lokale halten. Nun gut ...überall saß irgendwie jemand,
wobei vor der größeren Eisdiele fast alles belegt war. Aber auch nur dort waren
Sonnenplätze.
Viele schnuckelige kleine Geschäfte, vor allem solche ...in die
ich ja besser nicht hineingehen sollte. Andreas hält nach Schuhen Ausschau. Wir
finden ein Laden, das ebikes verleiht. Hier führt der Main-Donau-Radweg her.
Wir könnten ja auch mal etwas Fahrrad fahren. Leider haben wir unsere Räder nicht mitgenommen. Aber Frau Wirtin hätte auch
Leihräder ...Jetzt aber erst einmal zurück. Wir wollen heute selbst kochen. Zu
unserer Ferienwohnung gehört eine perfekt ausgestattete Küche ...mit hochwertigen
Küchengeräten, wie mein Mann auf dem ersten Blick festgestellt hatte und da
wäre es eine Schande, wenn wir die nicht benutzen würden. Auf dem Rückweg
fahren wir durch Hirschbach. Auch hier soll man laut Reiseführer schön wandern
können. Zu Hause gibt es Spaghetti arrabbiata und noch eine Runde durchs Dorf.
Wir sitzen draußen vor dem Gasthaus Reif und bekommen zum Wein und Bier eine
Lektion über Franken und Pfälzer ...zum Pfälzer darf man nicht Franken sagen und
einen Franken nicht Bayern nennen ...irgendwie haben die doch alle den Schuss nicht mehr gehört...die Bayern allesamt.. Mein Vater hat ganz recht: auf die Bayern
- da musst du aufpassen ...
Tag 2
Andreas ist vor mir im Bett – ich schaue einen Zweiteiler
mit Heino Ferch und bekomme den Fernseher nicht aus. Erst als ich alle Knöpfe
auf einmal drücke, schweigt der Apparat. Früher hatte man eine
Fernbedienung ...heute braucht man ja zwei oder gleich drei. Und noch früher ist
man tatsächlich mal vom Sessel aufgestanden und hat den Knopf am Fernseher
betätigt. Da wurde bestimmt nicht so viel gezappt. Das dazu.
Ich schlafe
tatsächlich ...wenigstens so wie zu Hause ...erst gar nicht ...dann etwas und um halb
acht bin ich schon wieder auf. Heute wandern wir zum Ratzenhof, dort gibt es
eine Bäckerei, die Donnerstags ein bestimmtes Brot backt. Und heute Abend
geht´s wieder zum Reif. Diesmal werde ich keinen Frankenwein in der Oberpfalz
trinken ...sondern einen Ingelheimer aus Rhein-Hessen. Absoluter Stilbruch!!!
Ich packe in meinen Koffer ...Zahnbürste ....nein ...in meinen
Rucksack ein paar Butterbrote für Andreas und mich und in die andere Tupperdose
Paprika, Schafskäse und Tomaten. Die spanischen, das hatten wir beim
Frühstücken festgestellt, schmecken sehr wässerig. Nun kommen die italienischen
mit. Eine Flasche Wasser müsste reichen ...laut Navi ist der Weg noch nicht einmal
4 km lang ...aber die sind evtl. in diesem bergigen Gebiet schwer zu gehen. Ich
habe meine Karte dabei ...aber das alles gefällt meinem Mann nicht ...immer gibt es
Fisch und immer muss er deutsch sprechen ...er geht jetzt nach Navi und das führt
uns zum Dorfbäcker. Punkt ... Der Weg ist sehr schön. Immer wenn ich natürlich
rechts weitergehen möchte, sagt Andreas: Nein, wir müssen links weiter ...oder
geradeaus ...er hört widerspruchlos auf sein Navi. Die Wegbeschreibung passt aber
überhaupt nicht zu meiner Karte ...Aber die Klügere gibt ja bekanntlich nach. Auf
einer schönen Bank mit einer wundervollen Aussicht machen wir Pause und essen
unser Picknick. Andreas pieselt in den Wald ...ich habe Angst vor Zecken und meine
Kapuze streng ins Gesicht gezogen. Um halb drei kommen wir beim Holzofenbäcker
an. Wir gehen um´s Haus, sehen einen wunderschönen Biergarten hinter dem Haus
und durch die Fensterscheibe jede Menge Brote, ein paar eingepackte ...die sind
wohl reserviert ...aber ein paar wären noch für uns da. Draußen am Haus ein
Schild: Brot und Pizza aus dem Holzofen – aber kein Mensch zu sehen! Wir setzen
uns auf eine Bank unter einem Baum gegenüber der Bäckerei und beschließen, bis
drei Uhr zu warten. Ein Trecker und ein Auto fahren in dieser Zeit an uns
vorbei. Die Fahrer schauen uns an, als kämen wir vom Mars. Aber jetzt wo ich
weiß, dass das hier keine Franken sind, habe ich ganz viel Verständnis. „Sie
wollen ein Brot ...“ Muffel ...Muffel ...ja, wenn Sie wollen ...ich habe noch ein
kleines ....Muffel ...Muffel ...Ich frage höflich, ob ich die Toilette benutzen darf.
„Jaah ...dann muss ich mal das Wasser anstellen.“ Ich hätte uns sogar noch ein Bier oder ähnliches angeboten. Man denke an
Familie Herrmann aus Cottbus, die mich sogar duschen lassen wollte ...Na ja ...das
waren ja auch Brandenburger ...und keine Pfälzer ...Ich hätte uns in dem schönen
Biergarten sitzen lassen und noch etwas Kohle nebenbei gemacht.
Wir schlagen den Weg
zurück ein ...zuerst komm ich mit meiner Karte noch mit ...dann finde ich weder
Bezeichnung noch Markierung ...aber Schatzi hat ja sein Navi dabei. Das Navi zeigt
Höhenunterschiede von 20 m an ...das war für den Hinweg uninteressant, weil es
immer nur einen Weg gab – führt aber jetzt zu Schwierigkeiten, weil man nie
weiß, ist es jetzt der rechte oder der ganz rechte Weg. Da wir auch nicht die
Markierung auf der Karte mit der an den Bäumen übereinstimmend finden ...gehen wir
ein paar Mal falsch ...wieder zurück ...weil alle Wege nach Pruppach führen – und da
wollen wir nicht hin.
Während ich schon wieder versuche, den Weg auf der Karte zu
finden, will mir Andreas sein Navi erklären. Hier unten geht’s nach
Pruppach ...Ich krieg grad mal einen Schreikrampf, weil ich den Namen nicht mehr
hören kann. Ich will gar nicht wissen, welcher Weg in dieses scheißverdammte
Pruppach führt ...sondern welcher Weg der richtige ist. Wenn Andreas noch einmal
dieses Wort erwähnt, stürze ich ihn den Berg hinunter. Wir sind schon wieder
falsch ...rate“, frohlockt Andreas, „wo uns dieser Weg hinführt?“ „Sag es nicht!“
Irgendwann kommen wir doch an ...meine Beine fühle ich schon gar nicht mehr. Das
waren doch mindestens 20 km. Hätten wir nicht erst einmal mit 6 Kilometer
anfangen können? Morgen will ich keine Berge ...sondern nur schön geradeaus gehen
und ich erwarte mindestens einen Biergarten. Wir nehmen nacheinander ein Bad,
essen die Reste von gestern ...und auf geht’s zum Reif. Dort trinkt Andreas seine
2 Bier und ich dieses Mal meinen Rheinhessen, der zwar süß schmeckt ... aber lange
nicht so gut wie gestern der Frankenwein. Wenn ich das mal sagen darf. Als
Nordrhein-Westfälin ...
3. Tag
Andreas will Eier ...ich soll ihn wecken, damit er zum EDEKA
latschen kann. Nee, da geh ich mal lieber selbst hin ...mal gucken, was da sonst
noch so los ist. Von wegen, das ist so ein kleines Geschäftchen wie Irene´s
Tante Emma in Halden ...Von außen sind es zwar so unscheinbar aus ...hat aber richtig
schöne Sachen und ist doch recht groß. Ich kaufe dies und das, vergesse fast
noch die Eier ...und trabe zurück. Nach dem Frühstück wollen wir nach Velden, bei
Ute Würstchen für zu Hause bestellen ...und etwas Brotzeit für die Wanderung heute
bei ihr kaufen. Wir zahlen für 2 Scheiben Pizzafleischkäse und ein Ringel Wurst
2,74 ...irre! Ute lädt uns für Abends zum edlen Tropfen ein. Andreas und ich
streiten noch ein bisschen. Ich wollte ja heute einen netten Weg ohne
Steigungen und Gefälle gehen ...nämlich genau vom Spielplatz im Neubaugebiet durch
Feld, Wald und Flur nach Neuhaus. Aber nachdem Andreas gehört hatte, dass die
Burg Veldenstein geschlossen ist – was heißt: keine Burg – kein Biergarten –
wollte er den Weg nicht mehr gehen. Also dann Hartenstein ...da führen ja mehrere
Wege hin ...der kürzeste geht viel über Asphalt und ziemlich steil zur Burg hoch.
Nach Berliner Weiße und Bier und Picknick – schön hier oben ist die echte
Biergartenidee: man bringt sich zu Essen mit ...kann dort sitzen und bekommt die Getränke von der
Gastronomie – schlagen wir aber den längeren Rückweg ein. Der geht wild und
romantisch, manchmal auch klettermäßig nah am Abgrund durch einen schönen Wald.
Wieder einmal lassen wir unsere Zecken im Badewasser ...und machen uns fein für
Ute und Werner ...
Für Werner hätte ich ja Kinderschokolade, aber was nehmen
wir für Ute mit. Andreas erklärt mir zum 1000sten Mal, „dass hier so etwas
nicht üblich ist.“ Üblich oder nicht ...ich selbst habe ein besseres Gefühl, wenn
ich eine Kleinigkeit in den Händen hätte. Wir diskutieren im Auto noch hin und
her und dabei übersieht Andreas eine Abfahrt und er hat den längeren Weg
eingeschlagen. Dann können wir doch auch eben noch zum Rewe ...Maul ...maul ...immer
muss ich Deutsch sprechen und es gibt Fisch und dauernd regnet´s ...Ich finde ein
Rosentöpfchen ...und während mein Mann noch den Kopf schüttelt, weil ich einem
erwachsenen Menschen Kinderschoki mitbringen will, find ich die Idee ganz
witzig. Ute hat nicht nur einen edlen Tropfen sondern auch den Tisch
reichhaltig gedeckt. Das Brot schmeckt klasse ...ich muss es Dienstag im
Bäckerladen neben Ute´s Metzgerei kaufen ...und auch von diesem leckeren Käse .... Ute
meint, dass es in Ratzenhof einen Bäcker gibt, der lecker Brot im Holzofen
backt ... und erst einmal die Pizza ... Hmmhhh ...Wenn wir wiederkommen, müssen wir
unbedingt dort eine Pizza essen ...leider haben die nur Freitags von 17:30 Uhr bis
...irgendwann geöffnet ....
Wir essen, bis wir fast platzen. Wollte ich nicht in diesem
Urlaub mit meiner Diät endlich anfangen??? „Bei uns kannste doch nicht
abnehmen ...Heuer ...und etzele nicht ....“
4. Tag/ 5. Tag
Am nächsten Tag hab ich Magen und Andreas hat keine Lust,
großartig zu laufen. Er möchte noch einmal nach Herzbruck – er braucht
unbedingt neue Einlegesohlen und möchte im Biergarten Nürnberger Würstchen mit
Kraut essen. Aber nicht so viel, weil heute Abend bei Bergers ja die
Geburtstagfeier ist. Ich versuche in Herzbruck eine schöne Ansichtskarte zu
finden ...möchte im Wolleladen etwas ´rumstöbern, aber Ulla´s Laden schließt
gerade. Die Feuerwehr baut ein Zelt für das Stadtfest auf ...wir bummeln an der
Stadtmauer und am Flüßchen entlang und fahren gegen 15 Uhr wieder zurück. Wir
machen uns etwas schick ...wir hätten uns lieber etwas warm machen sollen. Es ist
kalt in Bayern ...oder Oberfranken ...meinetwegen auch in der Mittelpfalz. Michael
grillt, aber wir essen drinnen. Die Feuerschale, die Klaus und wir zusammen
geschenkt haben, ist ein voller Erfolg. Gut, dass Andreas die Idee hatte. Ich
bekomme von Susanne einen Anis-Fenchel-Kümmel-Tee und eine Info: bei uns ...gar
nicht weit entfernt ...gibt es einen Bäcker, der Donnerstags ....ja ...ja ...Ich weiß, dort
müssen wir unbedingt eine Pizza essen ...leider ist der Freitag vorbei ...
Langsam geht´s mir besser und ich versuche, vorsichtig,
etwas zu essen. Klaus schwärmt vom Nutellalikör und drückt Andreas mehrere
schöne Flaschen in die Hand. Für nächstes Jahr zu seinem Geburtstag im September
gibt er schon einmal eine Bestellung auf. Um halb drei nachts sind wir zu
Hause ...vor der Garage jagt der Hofkater grad einem Mäuschen hinterher und wir
können nicht einparken, weil ein neuer Mieter ziemlich mittig geparkt hat. Ich
stelle das Auto vor der Garage ab. Hoffentlich wirft uns da niemand Morgen ...ach
was ...heute früh aus dem Bett. Ich schlafe schlecht ...bin um neun Uhr wieder
fit ...oder auch nicht ...aber wach ...und wecke Andreas um elf. Frau Wirtin klopft an
und möchte die Geranien gießen. Sie bringt uns auch frische Handtücher und möchten
die benutzen mitnehmen. Schatzi muss ins Bad flüchten, weil er nur leicht
bekleidet ist. Dann klopft es noch einmal. Jemand muss das Auto wegfahren. Ganz
schön Randale heuer. Es ist fast eins, bis wir soweit sortiert sind, dass wir
los können. Klaus hat sich nicht gemeldet. Wir hatten ihm vorgeschlagen, mit
uns heute eine Wanderung zu machen. Heuer soll´s schließlich zum Ossinger hoch
gehen. Der Ossinger ist ein Ausflugsberg mit einer Ausflugshütte, die aber nur
am Wochenende geöffnet hat. Dort MUSS man einen Käsekuchen oder eine Bratwurst
essen und Schlumperschlupf trinken. Und genau das haben wir vor. Den ganzen
Morgen über regnet es ein paar Mal. Nicht viel ...aber es regnet. Macht das
Spaß ...beim Regen draußen zu sitzen? Beim Ossinger sitzt man draußen ... mit tollem
Blick über das Pfälzer Land. In der Hütte ist nur wenig Platz und es soll nicht
sehr gemütlich sein. Wir sind verunsichert. Als eine dunkle Wolkenwand über
unserer Terrasse zu sehen ist, disponieren wir um. Der Ossinger muss auf uns
warten. Wir fahren etzele nach Amberg.
Unterwegs wollen wir ein paar Mal zurück fahren, weil der
Himmel sich auf einmal öffnet und die Sonne knallt nur so. Aber kurz vor Amberg
kommt ein richtiger Schauer n´unter ...jetzt bleiben wir hier. Wir finden sofort
eine öffentliche Toilette und stellen fest, dass um 14:30 Uhr eine Stadtführung
beginnt. Die machen wir mit. Sehr interessant. Die Dame zeigt uns die Stadtmauern,
erzählt so einiges über Amberg, macht uns auf die Plättenfahrten aufmerksam.
Wir bekommen das kleinste Haus Europas zu sehen ...das Eh-Häuserl ...und besichtigen
zwei Kirchen, von denen die eine von außen echt total unscheinbar aussieht,
aber von innen das reinste Prunkparadies ist. Wem´s gefällt ...!!!
Ich esse noch ein lecker Eis und wir fahren zu Michael und
Susanne zum Resteessen.
Letzter Tag
Heuer wird nochmal gewandert. Wir wollen den Grottenweg
gehen. Die Maximiliangrotte ist zwar am Montag geschlossen, aber die brauchen
wir ja nicht unbedingt. Den Biergarten, der sich in der Nähe der Grotte
befindet, hätten wir schon gerne. Aber evtl. hat der auch Ruhetag, also nehmen
wir besser etwas zum Picknicken mit. Erst einmal raube ich schnell eine Bank
aus, um Frau Scharmacher zu bezahlen und bringe vom Bäcker ein Brot mit. Die
Brötchen schmecken hier nicht ...eigentlich schmecken in Bayern einschließlich in Ober- und Unterfranken und Mittelpfalz überhaupt nie Brötchen,
aber Brot backen, das können die hier. Lecker. Wir frühstücken ordentlich und dann
mache ich ein paar Stullen und ein Tuppertöpfchen mit Schafskäse und Paprika
fertig. Etwas zu trinken und los geht’s. Immerhin sind´s mittlerweile 11 Grad.
Heute Morgen beim Aufstehen zeigte mein Handy 2 Grad. Und ab Morgen soll es
hier überall regnen. Zu Hause ist es auch nicht grad superheiß, aber wärmer als
hier. Selbst Andreas zieht heute einen Pulli an. Der Weg ist
wunder ...wunderschön. Auf angenehmen Waldboden ....ringsherum kein Mensch zu
sehen ...Bänke immer an strategisch richtigen Stellen ...eine schöne Wanderung. Der
Grottenbiergarten hat ebenfalls Montags geschlossen ...er ist niedlich ...schade ...aber
vielleicht kommen wir ja mal wieder. Im Feriendomizil zurück wird mal wieder
gebadet. Die Badewanne ist irre groß ...da macht das Baden Spaß. Andreas legt sich
ein Stündchen hin und ich lese in meinem Krimi weiter, den Täter habe ich schon
nach dem 3. Mord ... nur die Norderneyer Polizei tappt noch im Dunkeln ...
Wir gehen zum Gasthaus Reif, um ein Abschiedsbierchen und
ein Abschiedsweinchen zu trinken. Der nette Kellner, der nur zur vollen Stunde
nach draußen kommt ...schon mal das Bier vergisst, aber dann verspricht, nach 9 ½
Minuten wieder zu kommen, hat Dienst. Aber nicht mehr lange, wie er betont.
Gleich legt er sich aufs Kanapee und lässt die Kollegin arbeiten. Auf dem
Nachhauseweg laufen wir noch Frau Wirtin in die Arme. Wir quatschen ein
bisserl. Frau Scharmacher meint nämlich, ob wir in Ratzenhof waren, dort wird ....und
Freitags ...die Pizza ...ja ...ja ...ICH beschwere mich, dass es im Ort keine Apotheke
gibt. Genau auf meinem Bauch habe ich nämlich einen Mückenstich und was liegt
noch zu Hause im Badezimmer ...genau ...mein Fenistil. Der Stich ist relativ klein
und auch nicht, wie sonst bei mir üblich, entzündet, juckt aber scheußlich. SIE
findet es gut, dass wir in Amberg eine Führung mitgemacht hatten ...hätte uns das
auch für Sulzbach, das außer einer netten Fußgängerzone noch viel mehr zu bieten hat, empfohlen. Nun ...zu spät ...Flaschenpost vorbeigeschwommen. Aber vielleicht
beim nächsten Ma
Rückweg
Andreas ratzt ... ich kann bei aller Liebe nicht mehr
einschlafen. Vier Uhr in Bayern oder so... Also lese ich meinen Krimi zu Ende. Endlich
blickt auch die Norderneyer Polizei durch und verhaftet den fünffachen Mörder.
Er bekommt viermal lebenslänglich. Wir frühstücken die Reste. Viel ist nicht
mehr da. Werfen die Sachen ins Auto. Frau Scharmacher bekommt einen Schmatz ...sie
schenkt uns ein kleines Fläschchen Wein zum Abschied. Dann zu Ute ...Würstchen
holen und etwas für die Brotzeit unterwegs. Es pisst wie Harry. Ute wird
gedrückt und bei Bergers trinken wir noch eine Tasse Kaffee. „Tschüs ...ihr
Lieben ...war wieder schön ...“ Es regnet, es regnet, es regnet den lieben langen
Tag. Wir essen Utes Picknick-Würstchen unterwegs auf. In Bamberg fand bis
gestern die Sandkerwa statt ...die Arbeiter sind am Abräumen. Es ist ziemlich
ungemütlich. Wir finden abseits von den Touristenhochburgen ein verstecktes
nettes Lokal. Da werden wir später essen gehen. Wir bummeln hier und dort ...immer
mit Schirm...an der Regnitz entlang ...bewundern die niedlichen kleinen Häuser am
Wasser, die sehr schmuck aussehen. Alles ist nass ...man kann sich nicht
hinsetzen. Ich kaufe Tee ...natürlich ...und ein fränkisches Brot ...Andreas telefoniert
schon wieder mit seiner Firma ...gegen Nachmittag sagen wir „Ade Bamberg“ und auf
geht´s nach Hause ...