"Auf Sylt", sagt Uwe, "gibt es niemals Rückenwind." Also, entweder ist Uns-Uwe noch niemals Rad auf Sylt gefahren, oder er erzählt uns einen vom Pferd.
Monika und ich machen die "große Inselrundfahrt." Wir sitzen in einem doppelstöckigen Bus (oben) mit noch mehr Leuten und "hallo-ich-bin-Ihr-Busfahrer-und-heiße-Uwe" erzählt uns ´ne Menge Zeugs. Dass er hier auf der Insel geboren ist und irgendein nordfriesisches Abitur gemacht hat. Dass der Herr Gosch damals als Maurer nach Sylt gekomen ist, in seiner Freizeit geangelt hat und dann die geangelten Fische verkauft hat. Zuerst in einer Bretterbude und jetzt gehören ihm -zig Fischhütten auf Sylt und anderswo. Uwe zeigt uns, wo die Prominenz in Kampen wohnt und das Haus von Johannes B. Kerner. Im Sylter Ellenbogen sollte man nur mit 3 Tage-Wechselkleidung schwimmen gehen, solange braucht man bis England (die Strömung ist dort soooo stark, dass man das Wasser, sollte man einmal drin sein, nicht wieder verlassen kann). Udo Lindenberg steigt im Miramare ab...na, das ist doch ganz bei uns in der Nähe. Udo möchte ich gerne mal im Strandkorb treffen.
Heute ist das Wetter nicht ganz so schön wie die letzten Tage. Es ist bewölkt und die Sonne lässt sich kaum blicken.
An unserem Ankunftstag sah das ja ganz anders aus. Monika steigt noch bei Gewitter in Bremen zu, aber als wir über den Hindenburgdamm tuckern, gibt´s schon Sonne pur. Unser Hotelzimmer besteht aus Wohn- und Schlafraum und 2 Bädern auf 2 Etagen. Man serviert uns einen Willkommensgruß: Zitronensorbet im Glas. Wir öffnen unsere Flasche Sekt, machen es uns auf unserem Balkon bequem, und es gibt Sekt mit Zitronensorbet.. Aber jetzt wollen wir doch an den Strand. Das Wasser ist aber grad weg.. also Schuhe aus, huuuu...ist das kalt... wir laufen ein bischen hin und her...dann aber in den Strandkorb, Sonne ins Gesicht und auf die eisigen Füße.
Monika fällt um acht Uhr todmüde ins Bett. Ich bin in paar mal in der Nacht auf und krieg es wieder einmal mit dem Schlafen nicht hin.
Am nächsten Morgen dann Frühstücken in diesem freundlichen und zuvorkommenden Hotel. Man hatte für uns den Geburtstagstisch gedeckt. Weiße Tischdecke, Kerzchen an...eine kleine Torte wird wie beim Traumschiff mit einer Wunderkerze serviert. Das Frühstück: perfekt. Nun gut: für 22 Euro kann man ja schließlich auch etwas erwarten. Shoppingtour durch die Friedrichsstraße. Ja, man kann schon einiges an Geld hier lassen. Vor allem gibt es hier reichlich Schuhgeschäfte. Wir beschließen, heute abend im Spielcasino den ganz großen Reibbach zu machen und dann schlagen wir schuhmäßig zu.
Doch zuerst: Essen. Monika hat einen Tisch bestellt im ältesten Haus auf Sylt, der Friesenstube. Auch hier: alles nett und freundlich und das Essen (Spargel) total lecker. Dann also Spielcasino. Meine Freundin bekommt als Geburtstagskind freien Eintritt und ein Glas Sekt. Wir wollen auf keinen Fall mehr als 50 Euro ausgeben, und was soll ich euch sagen....es dauert keine Stunde, da war das Geld weg. Schuhe ade...
Wir überlegen am nächsten Tag: Fahrradfahren ja oder nein. Monika ist es zu windig. Sie will lieber an den Strand und Udo Lindenberg nicht treffen. Mir juckt es in den Beinen: ich muss hier auf jeden Fall Rad fahren. Woll´n wir doch mal sehen, was Uns-Uwe da erzählt hat. Von wegen, es gibt niemals Rückenwind. Ich fahre nach Kampen, Wenningstedt, dann nach Keitum und von dort aus wieder nach Westerland zurück und habe nur auf den letzten 4, hassenichtgesehen Kilometern Gegenwind. Schöne Tour... es ist kalt, aber mit herrlichem Sonnenschein, so lässt es sich aushalten. In Kampen finde ich zufällig das Cafe Kupferkanne, von dem Uns-Uwe behauptet hatte, dass man nicht auf Sylt gewesen sein könne, ohne dort einen Cappucchino oder ähnliches gutes Gesöff getrunken zu haben. Diesmal hat er Recht. Ein wunderschönes verschnörkeltes und verwinkeltes Haus mit irre großem Biergarten, der sich zwischen den Dünen breit macht. Ich trinke einen Milchkaffee für 4,50 Euro. Nein, ich denke nicht daran, dass das in DEMARK jetzt 9 Mark sind.
Ich komme ordentlich durchgepustet zurück und finde meine Freundin im Strandkorb. Wir lassen uns noch ein paar Minuten die Sonne ins Gesicht scheinen, dann haben wir Hunger. Heute gibts einfach nur mal Schnittchen. Leider nicht auf dem hauseigenen Balkon, denn der liegt im Südosten und dort ist es jetzt doch etwas kältlich. Gegen acht Uhr machen wir uns nochmal auf, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Diesmal lasse ich meine Kamera zu Hause, Monika will die Fotos machen. Am Strand stellt sie fest, dass sie keine Batterien mehr hat, aber Lust, meine Kamera zu holen, hat sie auch nicht. Muss die Sonne halt ohne uns untergehen. Jetzt ist uns aber echt kalt und wäre jetzt nicht Mai, würd mir glatt nach einem Glühwein sein. Wir fragen im Hotel nach. Es gibt tatsächlich Glühwein...und ein junger Angestellter bringt uns in zwei Nürnberger Christkindelmarkts-Bechern, nett mit einem Schälchen Erdnüssen auf einem kleinen Tablett serviert, leckeren und heißen Glühwein. Er schellt bei uns an und singt: lasst mich ein, ihr Kinder, ´s ist so kalter Winter. Netter Typ...Er bekommt reichlich Trinkgeld von uns.
Heimreisetag: ein letztes Frühstück. Ein letztes Mal Waffelbacken...würd ich ja zu Hause auch machen, wenn mir jemand den Teig zubereiten und das Waffeleisen parat stellen würde. Das lezte Gläschen Sekt, der heute nicht so gut schmeckt wie die Tage davor. Lass mal gucken...na klar, eine andere Sorte. Ich telefonier noch mit Andreas, ja..er holt mich vom Bahnhof ab...tschüs Hotel...tschüs Nordsee...tschüs Udo Lindenberg...