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Mittwoch, 24. August 2016Altmühltalradweg...oder der Untergang der bayrischen Biergarten- und Gastronomiekultur![]() 5 1/2 Stunden Fahrt für knapp 300 km; die Autobahn ist richtig voll. Wo wollen die Leute nur hin? Wir machen Rast im Rasthaus Spessart...es regnet gerade ziemlich heftig, und seit der letzten halben Stunde haben wir einen Temperatursturz von 22 auf 13 Grad. Gestern hat Andreas sein bike noch an der Tankstelle richtig professionell gedampfstrahlt. Aber in Rothenburg strahlender Sonnenschein - mit ein paar Wölkchen am Himmel. 25 Grad. Wir sollen, sagt Frau Navi durch einen engen Torbogen fahren und dahinter liegt das Ziel auf der rechten Seite. Die hat gut reden. Ganz Rothenburg ist voller Touristen und alle drängeln sich durch und um das Tor, und ich fahre da locker mit meinem Auto mit dicken fetten Rädern hintendrauf dazwischen. Nee...ohne mich...da kenn ich nichts. Da muss Andreas dann noch die letzten Meter ans Steuer. Und tatsächlich: hinter dem Torbogen tut sich eine ganz normale - so normal wie Straßen in Rothenburg eben sein können - auf... bisschen Kopfsteinpflaster... Menschen, die kreuz und quer über die Straße laufen. Wir finden unser "Hotel in der Altstadt - das Gerberhaus" und checken ein. Ein bisserl klein...unser Zimmerchen...aber urgemütlich. Und dass es zu klein ist, liegt auch wirklich an den Gepäckstücken. Wir reisen nicht mit leichtem Gepäck... drei Reisetaschen blockieren das Zimmer... aber es gibt wenigstens zwei Stühle... für jeden einen. Die interessieren uns jetzt nicht. Wir gehen in den kuscheligen Biergarten, den wir jetzt wiedererkennen - hier waren wir schon einmal bei einem unserer Rothenburg-Besuche - und trinken erst einmal einen Radler zum Einstimmen...für Durst und überhaupt. Weil wir da sind...weil es Morgen losgeht...und wir Urlaub haben. Wir schauen uns unsere Route für Morgen an. Gegenüber dem Gerberhaus ist ein Grieche. Plötzlich hat mein Mann Hunger und möchte griechisch essen gehen. Wir essen lecker und machen dann noch einen Verdauungsspaziergang... unter anderem wollen wir wissen, wo das Galgentor, durch das wir Morgen fahren müssen, ist. Ich sehe ein Schuhgeschäft, das wirklich schöne ecco-Sandalen hat. Ein paar bunte gefallen mir sehr gut. "Schau", sagt Andreas, " das Geschäft macht um 9 Uhr auf." Hmm... vielleicht. Andreas findet auch einen Metzger mit lecker Wurst, die er Morgen kaufen wird. Die Touristenbusse sind auf dem Heimweg... jetzt ist es irgendwie gemütlich in Rothenburg. Aber mit dem Weggang der Touristen werden auch die Bürgersteige hochgeklappt. Wir hätten noch im hauseigenen Biergarten sitzen können, aber Andreas ist müde und ich könnte Tatort gucken. Also aufs Zimmer. So EINE Übernachtung hat auch etwas Gutes: wenn das Hotel schitte ist, kannst du dich trösten, dass es ja nur eine Nacht ist und du musst deine Klamotten eigentlich nicht auspacken. Wir haben nur ein bisserl Hin- und Her-Sortiererei, weil die Fahrradtaschen im Auto geblieben sind. Die wollen wir Morgen, wenn wir starten, aus dem Auto holen. Ebenso meinen Akku für´s e-Bike. 1. Tag: von Rothenburg nach Leutershausen Das Frühstück ist sehr gut. Wir sitzen irgendwie in einer Art Wohnzimmer. Kleine runde oder eckige Tischen ganz kuschelig aufgestellt. Und das Büfett: es gibt Spargelröllchen... Tomaten, Gurken, Quark, Joghurt... und sogar Sekt. Wir unterhalten uns über Hotelsterne. Ich... die natürlich unsere Reiseunterlagen gründlich studiert hat, weiß, dass das Gerberhaus 3 Sterne hat. Andreas widerspricht: " Das glaub ich nicht... ein Hotel ohne Auspuff hat keine drei Sterne." Hää...?? Ach, er meint Aufzug. Ja, das wird natürlich der running gag während unserer ganzen Fahrt: Hotels mit oder ohne "Auspuff". Ich beömmele mich so, dass mir die Brötchenkrumen überall hinfliegen ... Dann sind wir wieder im Zimmer, Andreas geht eben noch einmal zur Toilette, und ich packe seelenruhig unseren Kram, der von uns in den Fahrradtaschen, die ja noch im Auto sind, mitgenommen werden soll, zusammen. Das Gepäck haben wir schon nach unten gestellt. Es klopft an der Tür: Frau Sonntag (von Natour), die unseren Wagen nach Regensburg ...bzw. erst nach Weißenburg ...fährt, möchte das Auto abholen und braucht die Papiere und den Schlüssel. Wie... jetzt schon? Es ist zehn vor neun. Gestern habe ich noch getönt: vor neun kommen die doch bestimmt nicht... also lass uns alles Morgen in Ruhe aus dem Auto holen und die Schlüssel abgeben. Jetzt bricht die totale Hektik aus. Man möchte die Frau ja nicht warten lassen. Ich rufe Andreas durch die Badezimmertür ein "ich geh schon mal und lade alles aus dem Auto aus" zu und begebe mich nach unten. Werfe all den Kram zu unseren Fahrrädern in die Ecke...sortieren kann man das ja gleich... Hauptsache, Frau Sonntag ist erst einmal mit unserem Wagen hier ´raus... Der Fahrer, der Frau Sonntag nach Rothenburg gebracht hat, hat unser Gepäck schon verstaut und dreht gerade. Da fällt mir ein, dass ich den Schlüssel für mein bike im Rucksack habe... und der Rucksack in der Reisetasche, die sich grad im Abholerauto befindet - ist. Ich renne dem Auto hinterher. Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich mit meinem Knie so gut laufen kann. Irgendwie sieht der Fahrer mich und hält tatsächlich an. Er tröstet mich: alles nicht so schlimm. Zur Not wäre er auch zurückgekommen...so sind sie... die Franken. Derweil hat Andreas seinen Toilettengang beendet und verhackstückt irgendetwas mit Frau Sonntag. Ich bin erst einmal fertig...ohne meinen Schlüssel hätte ich mein Rad nicht aufschießen können... ich sammle alle herumliegenden Sachen auf... verteile alles in unsere Satteltaschen...Hilfe, wo ist mein Tacho fürs Fahrrad... hab ich doch zu Hause mindestens dreimal kontrolliert... wenn ich den nicht dabei habe, nützt mir das ganze e-bike nichts...da ganz tief unter den Sitzkissen für nasse Bänke... wer um Himmels Willen wollte die denn mitnehmen...? Und nachdem Andreas beim Metzger -zigtausend Würste eingekauft hat, starten wir. Beim ecco-Sandalen-Laden fragt mich mein Mann noch, ob ich jetzt... Da fällt mir siedenheiß ein, dass ich meine Halskette im Hotel liegen gelassen habe. Als es nämlich klopfte, war ich gerade dabei, sie umzutun. Ich habe sie dann auf den Häkeldeckentisch gelegt... und da liegt sie vielleicht ja noch. Also noch einmal zurück. Sie liegt noch zwischen 2 Stäbchenreihen. Jetzt habe ich aber gar keinen Bock mehr auf Schuhe...zumal, wohin soll ich sie tun. Unsere Satteltaschen sind voll. Zwar bietet Andreas mir an, sie unter seinem Gepäckträger zu klemmen... aber ich will jetzt irgendwie nur noch weg, zumal es auch langsam wieder voll wird. Genug Tourismus gehabt. Die Strecke bis Leutershausen ist recht anstrengend, jedenfalls für Andreas. Es führt ein herrlicher Waldweg auf der Frankenhöhe entlang, aber immer wieder bergan. Ich mit meinem e-Bike habe da ja weniger Probleme. Ich fahre an einem Mann, der sein Radl den Berg hoch schiebt vorbei, und er meint: hallo... wohl gut trainiert? Ist mir ja dann fast ein bisschen peinlich. Beim e-Bike-fahren oder nicht scheiden sich die Geister... das werde ich noch oft genug auf dieser Radtour erfahren. Irgendwann kommt dann auch Schatzi immer oben an. Manchmal will ich ihn anschieben, aber das lässt sein sportlicher Ehrgeiz nicht zu. Er grummelt:"Laß mi in Ruh, Du elektrische, Du!" In Nordenberg gibt´s ein Waldschwimmbad, welches idyllisch am Waldrand liegt, mit Biergarten. Der Biergarten hat leider geschlossen. Am Hornauer Weiher legen wir eine Pause ein und essen Andreas´ gekaufte Würstchen mit Salzbrezeln. Sehr lecker, "Worscht" können die hier gut! Ein kühlendes Bad können wir nicht nehmen, denn wo sind unsere Schwimmsachen ...? Genau ...im Gepäck, welches hoffentlich schon im nächsten Hotel auf uns wartet. Hin und wieder fährt man auch mal ÜBER die Altmühl. Ansonsten ist hier vom Fluss noch nicht viel zu sehen. Auch in Meuchlein soll es angeblich einen hübschen Biergarten geben, aber der macht grad mal Urlaub. Andreas hat keinen Bock auf die Burg in Colmberg. Selbst die Aussicht auf fränkische Spezialitäten im Burgrestaurant lockt ihn nicht. Nach 41,7 km kommen wir in Leutershausen an. Das Gasthaus Post hat uns im EG untergebracht, hier brauchen wir also keinen Auspuff. Wir duschen...das Badezimmer ist so eng, man kann sich kaum darin bewegen. Das Waschbecken fällt bald von der Wand, der Toilettendeckel ist lose und der Mülleimer lässt sich nicht auftreten. Im Zimmer ist kein Platz mehr, seit dem die Gepäckstücke eingezogen sind. Es gibt nur einen Stuhl und da steht der Koffer drauf. Wir gehen auf die hauseigene Terrasse...trinken ein Bierchen und besprechen unsere Route für Morgen. Dann möchte Andreas ein Nickerchen machen, ich erkunde mal zwischenzeitlich die Gegend. Okay...bin schon wieder da. Tja, der Koffer auf dem Stuhl ... Andreas liegt zwar für seinen Schönheitsschlaf auf einem Bett ... hat aber sämtliche Kleidungsstücke auf dem anderen verteilt. Kein Platz mehr für mich...geh ich halt wieder auf die Terrasse... bestelle mir einen leckeren Rotling und lese in meinem Buch "die Schwester". Ich bin beim dritten Weinchen, da kommt Andreas angeschlurft. Irgendein Kühlaggregat, das die ganze Zeit vor unserem Fenster brummt, hat ihn gar nicht schlafen lassen... den Armen... und er ist später ganz erstaunt, wie hoch die Rechnung beim Bezahlen unseres Abendessens ist. Auch glaubt er mir nicht, dass hier ansonsten der Hund begraben ist. Wir drehen eine Runde...eine eventuelle Absackerkneipe hat grad wegen Urlaub geschlossen ... nun denn... wir können uns ja nicht schon wieder auf die Terrasse setzen - obwohl der Rotling schon ziemlich lecker ist. Andreas schlägt vor, beim LIDL einen Rotwein zu kaufen. Wir kaufen auch Schoki und gehen mit unseren Einkäufen auf eine Bank im Park und schauen der Sonne beim Untergehen zu. Schließlich ist Viertel nach neun. Da kann man dann schon mal ins Bett gehen. 2. Tag: von Leutershausen nach Gunzenhausen Das Frühstück besteht aus ziemlich trockenen Brötchen, mindestens 3 x aufgebacken. Ich lasse mein angebissenes wirklich liegen, obwohl ich auch ein Zahnarzt-Schild gesehen habe. Aber evtl. hat der auch grad mal Urlaub. Dafür nehme ich zwei Schwarzbrotscheiben in einer Verpackung. Puh, das schmeckt ja noch gruseliger. Es wird angedroht, wenn man beim Frühstück etwas "mitgehen" lässt, kostet das 10 € Strafe. Bitte ??? Wer will von diesem Frühstück denn etwas mitnehmen??? Die Frau eines mitreisenden Radlerpärchens nimmt aber tatsächlich das angebotene Lunchpaket vom Gasthof. Während Andreas beim Metzger und Bäcker Picknick holt, höre ich folgendem Gespräch zu und find mich sogleich wieder: Sie kommt mit dem Lunchpaket aus dem Hotel, verstaut es in einer ihrer Satteltaschen und sagt: "ach, ich brauche ja auch noch meine Sonnenbrille" und kramt in der Satteltasche herum. Er: "Können wir jetzt langsam losfahren." Sie: "ich suche eben nur noch meine Sonnenbrille." Sucht. Er: "Was suchst du denn da eigentlich?" Sie: "sagte ich ja gerade, ich suche meine Sonnenbrille." Er: "hast du das Lunchpaket abgeholt?" Sie: "Ja". Er: "ja, dann können wir doch jetzt losfahren, was suchst du denn da in deinen Taschen herum." Männer, nie hören sie richtig zu. Ich habe ja auch mal zu Andreas gesagt: "Schatzi, ich habe unsere Nachbarin umgebracht, hilfst du mir, die Leiche im Garten zu verbuddeln." Andreas: " ja gleich, ich komm sofort"...meint 3 Sekunden später aber noch "in welchem Garten?" Nun geht es los. Unsere nächste Station ist der Ort Herrieden. Den Abstecher nach Ansbach will Schatzi nicht machen. Also ...für die nächste Tour braucht mein Mann auch ein e-Bike ... das wird ja grad hier ziemlich langweilig. Von der Altmühl ist auch immer noch nicht viel zu sehen. Man überquert sie mal rechts, mal links...ansonsten fahren wir zwar Straßen fast ohne Kfz-Verkehr... aber immer wieder lange Straßen zwischen weiten Feldern und heute tatsächlich mit viel Gegenwind. Stress für Andreas. Ich mit meinem e-bike gleite ja mühelos dahin. In Herrieden gibt´s eine Biergarten-Pause. Bier vor vier. Herrieden ist einer der ältesten Orte Frankens. Das Bierpäuschen dehnen wir richtig lange aus. Andreas muss ein paar E-Mails beantworten, meint er. Dann fahren wir weiter und suchen ein schönes Picknickplätzchen. Das ist ja gar nicht so einfach. Entweder an der Straße, besetzt oder in der Sonne, die mittlerweile nett vom Himmel brennt. Ist aber auch nicht einfach, uns zufrieden zu stellen. Andreas sucht auch einen Gasthof, in dem er mal auf einer seiner Dienstreisen übernachtet hat. In Lammelbach ... Wir könnten einen Abstecher dorthin machen ... aber wieder nervt Andreas der Wind ... und so gibt es keinen Abstecher. Dann finden wir ein wirklich schönes Plätzchen zwischen Ornbau und der Freizeitanlage Gern. Nett am Wasser unter einem riesigen Weidenbaum. Ornbau ist die fünftkleinste Stadt Bayerns. Dann geht es tatsächlich mal am Zulauf zum Altmühlsee entlang. Ein paar Kilometer radeln wir... zwar nicht an der Altmühl... aber Wasser ist schließlich Wasser... Zwei Möglichkeiten gibt es um den See zu fahren... ich würde ja komplett herum radeln, aber Andreas ist von seinem neuen Feind, dem Wind so genervt, dass er nur noch ankommen will. Hier ist es aber nett - man kann Boote ausleihen, manche Menschen liegen auch nur mit Decken auf der Wiese... es gibt Biergärten, Cafe´s... und Imbiss-Buden... ein kleiner Hafen... wir machen noch mal eine kleine Pause auf einer schattigen Bank und dann geht´s ins Hotel. Wow... das Hotel Adlerbräu ist phantastisch: riesengroßes, barrierefreies Zimmer, roter Teppich, rotes Sofa und das Badezimmer ein Traum. Im Zimmer steht schon unser Gepäck und trotzdem ist noch Riesenplatz. Und das Haus hat natürlich Auspuff ... klar. Andreas muss wieder ein Nickerchen machen und ich lauf schon mal etwas herum. Vor dem Hotel, aber an der Straße sind Sitzplätze ... aber es gibt hinter dem Restaurant ein kuscheliges Laubengärtchen. Da werden wir später essen, beschließe ich. Nett ist auch der Park, durch den ich nach einem Rundgang durch die Hauptstraße wieder zurück zum Hotel schlendere. Groß ist der Ort nicht. Ich gehe mit ´meiner Schwester` auf die rote Couch. Mein Buch ist spannend ... aber jetzt wird´s an der Zeit, Andreas zu wecken. Dass der überhaupt schlafen kann. Gestern haben ihn die Kühlaggregate gestört, heute wird nebenan ein Gerüst aufgebaut ... ich sach´s ja: irgendwas ist irgendwo immer. Wir essen lecker im Laubengärtchen... erarbeiten unsere Route für Morgen. Heute waren es 46,4 km. Während ich unsere Tageskilometer einstelle, lässt Andreas seinen Tacho durchlaufen. Dann schlendern wir gemütlich durch den Park ...es ist noch schön warm und wir landen schließlich in einem netten In-Biergarten ... hier tobt das Leben ... den letzten freien Platz erwischen wir ...Andreas trinkt mindestens 2 Kelllerbiere zuviel ... 3. Tag ...von Gunzenhausen nach Pappenheim Dass sagt ihm auf jeden Fall sein Kopf ... am nächsten Morgen. Weiter geht´s nach Pappenheim. Dieses Mal nehmen wir kein Picknick mit, weil wir davon ausgehen, dass es unterwegs reichlich Gelegenheit zum Einkehren geben wird. Denn die Landschaft ändert sich ab hier. Während die Strecke von Rothenburg nach Gunzenhausen eigentlich nur ein Fahrradfahren und Ankommen ist, wird ab hier ...also genauer gesagt: ab dem Altmühlsee der Fahrradweg richtig schön. Vor allem mal wirklich an der Altmühl entlang. Aber erst einmal: tschüs rotes Zimmer (jetzt, wo ich diese Zeilen schreiben, weiß ich es ja schon: es ist das beste Hotel unserer Tour). Hervorragendes Frühstück ... supernettes Personal. Ich tanke noch Luft bei Rad Gruber. Eine Dame, die dort ihr Rad zur Reparatur bringt ... hat auch etwas gegen e-Bikes (und e-Bike-Fahrer((innen)). Und dann geht´s los. Schau ... dort schon ein Biergarten ... aber das Frühstück ist ja noch in unserem Bauch. Wieder Wind ... noch heftiger als gestern. Andreas spreche ich besser nicht an ... und ich bleibe auch hinter ihm ... sonst bringt er mich bestimmt um. Da soll doch noch ein schöner Biergarten sein. Aha ... nur von freitags bis sonntags geöffnet ... alles klar. Nach ein paar Kilometern wieder etwas nettes biergartenähnliches ... leider Urlaub. Mein Mann ist genervt, und als auf der rechten Seite des Fahrradweges eine kleine Ortschaft zu erkennen ist, biegt er ab und wir fahren in den Ort. Also wirklich: ein Biergarten Urlaub ... und einer mittwochs Ruhetag. Eine Kneipe mit Bänken vor der Tür hat noch nicht geöffnet. Das ist Andreas jetzt mal sch ... egal. Nichts zu essen ... blöder Wind ... immer regnet´s und niemand spricht deutsch. Er lässt sich auf einer der Holzbänke fallen und beschließt, hier einfach zu bleiben und gegebenenfalls auch hier zu sterben. Ich fahr mal etwas ´rum. Es gibt tatsächlich hier nichts. Nicht einmal ein Bäckerladen ... der uns etwas nettes Tröstendes für meinen Mann verkaufen könnte. Als ich zurück von meiner Erkundungstour komme ... hat Andreas ein leckeres Radler vor sich stehen. ??? Frau Wirtin hatte den armen erschöpften Menschen auf ihrer Bank sitzen sehen und totales Mitleid. Also bekommen wir noch ein paar Radler von ihr und sie setzt sich zu uns und gibt uns Tipps, wo wir lecker Essen können ... demnächst ... wenn wir dort ankommen ... und kein Urlaub und Ruhetag ist... und der Wind mal aufhört. Sie gluckst: "Sie fahren nach Regensburg?! Da kommt der Wind immer von vorn." Okay ...das wusste ich auch nicht. Tatsache: mit dem Wind ist es herrlich kühl ...ich checke mal den Wetterbericht auf meinem Handy ...aha ...Morgen und Übermorgen gibt´s Wind von Südwest. Frau Wirtin: "glaubn´s oder glaubn´s net ...der Wind kummt do alleweil vun vorn". Das kann ja heiter werden, für Andreas ... Tschüs Markt Berolzheim ... tschüs nette Wirtin. Andreas gibt reichlich Trinkgeld. Ob mein Mann einen Abstecher nach Weißenburg machen möchte, brauch ich gar nicht erst zu fragen. Er könnte doch mal schauen, wie es seinem Auto geht. Auch nach Vettelsheim hochfahren möchte der Herr nicht ... Und nach Bubenheim und Dettenheim auch nicht... In Treuchtlingen ist ein bisschen was los. Zuerst entdeckt Andreas eine Kneipanlage. Hätten wir jetzt Picknick mit, wäre das ein richtig schöner Platz. Hätte ... hätte ... Fahrradkette. Andreas macht den Storchengang, und ich halte wenigstens meine Unterarme ins Handbecken. Für das Fußbecken ist meine Dreiviertelhose zu lang und fürs Umkrempeln zu eng. Wir halten uns eine Zeitlang hier auf ...dann wollen wir jetzt doch etwas zu beißen haben. Wir sehen einen Biergarten... direkt an der Altmühl sogar ...wir öffnen leider erst um 17 Uhr. Dann finden wir aber den grünen Baum, der uns von Frau Wirtin so angepriesen wurde. Der Biergarten ist eher eine Art Hinterhof ... ein paar Bierbänke und -tische stehen unter Sonnenschirmen ... aber hier soll die fränkische Küche hervorragend sein ... und Hunger haben wir jetzt ... ich bestelle wirklich Knödel, Schweinebraten und Sauerkraut. Was ein Fehler ist, denn es ist ordentlich warm unter den Schirmen und im Gegensatz zu unterwegs weht hier absolut überhaupt kein Lüftchen und so ein fettes Essen mitten im Hochsommer ist einfach nur bescheuert. Die Portion ist auch viel zu groß. Auch Andreas´ Cordon bleu-Portion ist riesig. Wir sind wirklich voll bis oben hin und schwitzen jetzt erst einmal richtig. Es ist kaum auszuhalten ...und von der Straße gibt´s ordentlichen Lärm ... Also wieder auf die Räder ... Im Gasthof Zur Sonne in Pappenheim hat man einen Tisch für uns auf der Gartenterrasse reserviert. Ich bestelle ihn ab ... wir haben ja grad erst gegessen ... und so eine Kleinigkeit ... für mich könnte es ein lecker Eis sein ... finden wir schon irgendwo. Das Restaurant zur Sonne scheint aber sehr gefragt zu sein ... Leute stehen an der Tür und brauchen unbedingt einen Tisch. Na gut ...unser ist ja gerade frei geworden. Das Zimmer ist auch wieder sehr klein, aber es gibt einen Vorflur ... der ist gut für unser Gepäck. Andreas muss sich natürlich ausruhen ... ich erkunde mal den Ort ... absolut tote Hose. Mein Eis kann ich vergessen ... geh ich doch mal ´naufi zur Burg: Kräutergarten ... Botanischer Garten ... Folterkammer ... und ein kuscheliger Biergarten hätte doch bestimmt zum Verweilen eingeladen ... sch.... letzter Einlass um 17:30 Uhr. Es ist fünf nach halb sechs ... cool! Also zurück. Wohin jetzt mit mir und meinem Buch? Denn wieder braucht mein Mann zwei Betten. Eins für sich selbst und das andere für seine Klamotten. Ich frage ein Madl im Dirndl, welches mir auf der Treppe nach oben im Hotel begegnet, nach einer Art Aufenthaltsraum für die Gäste. Leider befindet sich das Hotel im Umbau ... und so etwas ist zwar geplant ... aber jetzt eben noch nicht verfügbar. Also beschließe ich, dass wir doch einen Tisch auf der Gartenterrasse brauchen. Das geht jetzt allerdings nicht mehr, weil ich den Tisch ja freigegeben habe ... und das Restaurant sehr gefragt ist. Die Dirndlfrau erkennt aber meine Not und ist bereit, ein Pärchen zu fragen, ob wir uns dazusetzen dürfen. Wir dürfen. Also jetzt schnell Andreas wecken ... sonst ist das Angebot gleich weg. Wir quatschen ganz nett mit dem Ehepaar, das aus der Gegend ist und uns die weiteren Orte ziemlich schmackhaft macht. In Eichstätt gibt es natürlich auch tolle Lokale und erst in Beilngries ... und Fahrradfahrer zuhauf ... auch so´n paar mit diesen Elektrodingern ... Kopfschütteln von beiden. Ich sach jetzt besser nichts ... Die Bedienung hat etwas Stress. Das Bier, welches unser Plauderpärchen bestellt, kommt nicht ... die beiden zahlen ... und wir sind allein. Hm ... nicht alle Tische sind besetzt ... und es kommt auch, während wir dort sitzen, nur noch ein Vater mit Kind. Andreas hat jetzt aber schon wieder Hunger ... eine Kleinigkeit ... und lässt sich die Speisekarte bringen ... Ich finde dort auch ein lecker Eis. Mein Eis kommt vor Andreas´ Essen. Muss ja auch nicht warm gemacht werden ... Ich husch mal eben ins Zimmer und hol die Unterlagen hervor. Wir schauen uns die Route für Morgen an: es geht nach Eichstätt ... scheint ein etwas größerer Ort zu sein. Es gibt auf jeden Fall einen geschäftigen Marktplatz mit Willibaldsbrunnen. Aber dieses Mal nimmt Andreas auf jeden Fall ein Picknick mit ... sagt er. Frau Bedienung räumt schon mal die Kissen von den Stühlen und stellt die Stühle zusammen. Es ist grad mal zwanzig Uhr!!! Also jetzt kenn ich die Pappenheimer auch. 4. Tag: von Pappenheim nach Eichstätt Bei den kleinen Zimmern geht es mir auf den Geist, dass du nie richtig Platz hast. Du schiebst dein Gepäck ewig hin und her. Wir haben natürlich auch viel zu viel Gepäck mit. Für etwas schicker ...abends zum Beispiel ... hätte man gar nichts einpacken müssen. Morgens in die Radkleidung ... und das für abends hätte man schon ein paar Mal hintereinander anziehen können. Das Gute: niemand sagt: boh ... das hatte die doch gestern schon an. Das Frühstück ist, wie ich schon dachte, sehr spartanisch. Im Grunde reicht es aber auch - mehr hat man zu Hause auch nicht. Mein Ladegerät hat nicht geladen. Andreas meint, dass in der Nacht in der Garage der Strom ausgeschaltet worden ist. Ich meine, mein Mann hat irgendetwas nicht richtig angeschlossen. Ich habe also 40 bzw. 60 km im Tour- bzw. im ecco-Modus. Und das bei dem Wind. Aber halt, der soll ja jetzt von Südwest kommen. Und bis Eichstätt sollen es nur 37 km sein ... das müsste auf jeden Fall reichen. Und Abstecher macht Andreas ja sowieso nicht. Nach einem Einkauf bei Frau Ober-Muffel-Dorfbäcker fahren wir auf einen romantischen Fuß- und Radweg und kommen am wirklichen Highlight von Pappenheim vorbei: der Weidenkirche. Andreas schießt Fotos ... das sieht wirklich schön aus. Eine Kirche (Stühle für ein stilles Gebet sind vorhanden ...aber ob man hier still beten kann ...wenn ein jeder hier anhält und Fotos schießt ...?) unter großen Weidenbäumen ... fast versteckt ... draußen in der Natur ... gefällt mir. Von hier bis Eichstätt zeigt sich das Altmühltal wirklich von seiner schönsten Seite. An den Ufern säumen Silberweiden, Schilf und Rohrglanzgras die Altmühl. Wir fahren eine Zeitlang zwischen Bahn und Fluss ... und gelangen nach Solnhofen. Aber Pustekuchen: Wind von Südwest ... Frau Wirtin hatte Recht ... der Wind kommt immer von vor. Das bleibt leider für Andreas bis Regensburg so. Aber ich glaube, mittlerweile hat er sich dran gewöhnt. Er sagt auf jeden Fall nichts mehr. Wir fahren auch öfter mal durch einen ländlichen Wald, da ist es dann fast windstill. Wir finden einen schönen Rastplatz für unsere Baguettes und zum Nachtisch gibt´s eine Runde Soventol. Die Mückenstiche vermehren sich von Station zur Station. Heute sind wir ja in einem Kloster untergebracht. Frau Sonntag meint es wirklich gut mit uns. Schon von weitem erblickt Andreas den Baukran. Immer muss er mir auch alles mies machen. Dabei hatte ich mich so auf das Barockgärtchen gefreut. Sr. Bernadette entschuldigt sich für die Baustelle im Gärtchen. Ich setze mich trotzdem mit ´meiner Schwester`auf eine schattige Bank, während Andreas sein übliches Schläfchen hält. Meine Güte ...der kann auch überall pennen... Dann gemeinsamer Rundgang durch´s Örtle. Wir finden die Trompete...vom gestrigen Tischnachbarn sehr empfohlen ...leider haben wir nicht reserviert ...und könnten höchstens draußen an der Hauptstraße ... die hier auch mitten durch den Ort führt, sitzen. Nee ...das dann doch nicht. Lieber zum Markplatz ... dort fast autofrei ... zum Gasthof Krone ... die haben ein wirklich schönes Hinterhausplätzchen mit Korbstühlen und nett gedeckten Tischen. Aber auch dort haben wir ja leider ... leider ... nicht reserviert, deshalb bekommen wir einen Tisch auf dem Platz über die Straße. Längst nicht so kuschelig und nett ... aber Glück gehabt ... der letzte freie Tisch. Da hätten wir aber alt ausgesehen. Dann machen wir einen Verdauungsspaziergang ... kommen an einer ehemaligen Schule, die jetzt zur Flüchtlingsunterkunft dient, vorbei. Das Gelände ist umzäunt. Da fragt man sich: zum Schutz für wen? Andreas muss das natürlich erkunden und mitten durch die Anlage laufen, obwohl ein Schild eindringlich STOP zeigt. Hinaus kommt man nur durch das Eingangstor ... da steht ein Security ... der "perfekt" englisch spricht. Naja ... eigentlich spricht er nur ein wenig englisch ... und versteht meinen Mann nicht, der ihm erklärt, dass wir ja überhaupt keine Absperrung gesehen haben, und er so eine Abgrenzung sowieso total blöd findet. Wir werden aber nicht verhaftet ... aber doch unmissverständlich gebeten, diese Stätte der Völkerverständigung jetzt sofort zu verlassen. Was nun? Da es mal hier wirklich auch eine Eisdiele gibt ... und man eigentlich in diesen kleinen Orten, wo Burgen um halb sechs schließen, nichts anderes als essen und trinken oder im engen Zimmer... obwohl, jetzt bin ich ungerecht: das Klosterzimmer ist riesig ... fast wie das rote Zimmer in Gunzenhausen (nur ohne Couch) - herum liegen kann, beschließen wir, noch ein Eis zu schnabulieren. Ich ohne schlechtes Gewissen: schließlich hatte ich nur einen Salat, der auch noch überwiegend nur aus grünen Blättern bestand. Und das nennt sich dann: Salate der Saison. In der Eisdiele macht Andreas etwas, was er sonst noch nie in seinem Leben gemacht hat und wahrscheinlich auch nie mehr machen wird: er stellt sich selbst einen Eisbecher zusammen. Man ...wie doch Urlaub einen Menschen verändern kann. Zu Hause ist es ihm äußerst peinlich, wenn ich aus dem Joghurtbecher mit Erdbeeren einen Eisbecher bitte nur mit Joghurteis ...ohne Sahne und statt der Erdbeeren Himbeeren und eine Kugel Nusseis dazu...mache. Und als die Frau Serviererin es schafft, aus Walnuss- und Krokantbecher einen Nussbecher zu zaubern, was ja nun - sind wir mal ehrlich - wirklich nicht kompliziert ist - ist er so begeistert, dass er ihr 5 E Trinkgeld gibt. Schließlich suchen wir noch den bäulichen Klostergarten auf, treffen dort auf einen einsamen Raucher und warten auf die Bettgeh-Zeit. 5. Tag von Eichstätt nach Beilngries Um halb sieben weckt uns die Baustelle. Auf Andreas färbt der klösterliche Aufenthalt in so weit ab, dass er mal sein Bett macht. Es wird heute auch wieder heiß. Haben wir ein Glück mit dem Wetter. Das Frühstück ist klösterlich vegetarisch, aber reichhaltig. Im Frühstücksraum hängt ein Bild von einer Majestät ...der Typ sieht aus wie der Tatortkommissar aus Stuttgart. Ich mache ein Foto mit meinem Handy ... was Andreas unmöglich findet: während hier alle Leute frühstücken, fotografiere ich ein Bild!!! Hinter Eichstätt setzt sich die herrliche Landschaft des breiter gewordenen Altmühltals fort. Nur mit den Biergärten haben wir einfach Pech. Einige öffnen erst um 14 Uhr ... oder sogar 17 Uhr. Andere sehen für immer geschlossen aus. Wir finden schließlich einen netten ... aber unter den schattigen Bäumen ist alles besetzt ...und unter den Schirmen geht so gut wie kein Luftzug. Später machen wir Rast an einem Bach und essen unser mitgenommenes Picknick. Hier ist es schön. Wasser ... Bäume und ein kühles Lüftchen dazu ...alles gut. Wir fahren durch Kipfenberg, Landershofen, Pfünz und sogar durch Arnsberg. Der 1. FC hat hier eine Sportlerklause mit Gartenterrasse ... täglich ab 11 Uhr geöffnet. Das ist doch mal was. Es ist halb zwölf ... und auf der Gartenterrasse kein Mensch zu erblicken. Das Lokal sieht sozusagen zu aus. Wir könnten einige Kisten Cola, Fanta und Wasser abschleppen ...Hm ... auch nach einer halben Stunde lässt sich niemand sehen. Dann eben nicht ... wer nicht will, der hat schon. Der Kiesweg ab hier schlängelt sich, begleitet von der Altmühl, wellig durch den kühlen Wald. Am Kratzmühlsee bedauern wir wieder einmal, dass unsere Badesachen im Gepäck und nicht bei uns sind. In Beilngries tobt der Mob. Unser Hotel "die Gams" liegt direkt am Radweg und hat einen Auspuff. Unser Gepäck müssen wir aber selber nach oben fahren ...obwohl das hier auch ein 4-Sterne ist. Das Zimmer ist auch nicht besonders groß, aber sehr nett. Und es lohnt sich das Auspacken. Hier bleiben wir zwei Tage, denn Andreas will einen Ausruhtag mit Wellness und so, wobei ich noch nicht genau weiß, woraus das "und so" besteht. Vor dem Hotel sind Tische, wir reservieren mal lieber für heute Abend. Das Essen ist nett ...aber man hat das Gefühl ...dass man sich beeilen sollte, die nächsten warten schon und kaum sind wir auch aufgestanden ... flups ... ist der Tisch schon wieder besetzt. Wir schlendern etwas herum und finden einen kuscheligen Biergarten für einen Absacker. Da uns das Reservieren jetzt nicht mehr aus dem Kopf geht, reservieren wir lieber für morgen Abend schon. Und zwar einen von diesen Gartentischen. Die Bedienung kommt auffällig oft an unseren Tisch, man muss wirklich immerzu etwas bestellen...darf´s auch ein Wasser dazu sein...oder ein Cappuccino? ... oder bezahlen und gehen. So wandern wir noch etwas an der Altmühl entlang, legen uns in zwei Liegestühlen, die dort auf der Wiese fest installiert sind und fangen uns noch weitere Mückenstiche ein. Die ersten sind ja auch schon am Abheilen. Statt vor Zecken hätte man uns besser vor Mücken warnen sollen. Das wäre es noch: eine Mückenschutzimfpung. Da wäre ich aber sofort mit dabei. Am nächsten Tag will Andreas sein Buch lesen ...und rumblähen und ich Rad fahren. Aber so ein Pech ...nirgendwo komme ich aus dieser Stadt heraus. Es gibt ein Triathlon-Fest, überall werden Bühnen und Stände aufgebaut ... und das Radfahren ist verboten. Die spinnen wohl. Ich umgehe die Verbotsschilder und gelange zur Schiffsanlegestelle. Von hier aus kann ich zwar, wie ich es mir vorgenommen habe, nach Berching fahren, aber zurück komme ich wegen des Fahrradverbotsschildes nicht mehr. Und jetzt bin ich doch frustriert wegen meines Orientierungssinnes, denn einen anderen Rückweg zu finden als den aus der Karte, traue ich mir nicht zu. Also zurück. Ich versuche, anders aus der Stadt herauszukommen. Erst ein netter Schotterweg, aber auch der führt irgendwann auf eine ziemlich befahrene Straße. Jetzt habe ich die Nase voll und fahre zurück. Auf der Wiese am Fluss stehen jetzt alle Bänke und Liegestühle in der Sonne. Also auch keine gute Idee. Ich fahre ins Hotel zurück, d.h. ich schiebe zum Hotel zurück. Wir haben die Sauna bestellt ... und Andreas lässt den Wirlpool volllaufen ...Wir sind alleine ... und haben Späßken. Als wir so nett vor uns hin schwitzen, hören wir Geräusche: jemand duscht draußen. Als wir aus dem Ofen klettern, ist der jemand nicht mehr zu sehen. Gespenster? Geister? Wir liegen im Ruheraum ... Andreas hat schon den Kaminbildschirm verstellt, obwohl ausdrücklich darauf hingewiesen wird, nicht am Fernseher zu schalten, da höre ich doch schon wieder die Dusche. Der Sache muss ich jetzt aber nachgehen. Nicht umsonst ist mein Alias-Name Matula. Oh, eine Dame trocknet sich grad ab. Sie ist vom Triathlon-Fest und hat die Hotel-Erlaubnis, im Saunabereich zu duschen. Na, dann ist ja gut. Aus der Sauna kommend, empfindest du das Wetter draußen angenehm kühl. Ich überlege, ob ich eine Jacke mit zum Essen nehmen soll. Wir gehen in unseren Biergarten, und schaut mal: auf Grund des Festes gibt es eine abgespeckte Karte und jede Änderung, also auch Andreas Wunsch: statt Kroketten Pommes zu bekommen, kostet 2 Euro extra. Andreas erklärt noch, was er davon hält, aber Frau Servier lässt sich nicht beirren. Immerhin bekommen wir unser Gartentischchen und haben alles voll im Blick. Aber tatsächlich auch wie gestern Abend. Obwohl reichlich Gäste da sind, wirst du sofort wieder bei einem kleinen Rest im Glas angesprochen: darfs noch etwas sein? Vor unserem Hotel spielt die Altmühltal-Lifeband ...alle Tische besetzt. Bis ein Uhr in der Nacht wird gezaubert, selbst bei geschlossenem Fenster höre ich die laute Musik. Dann gehen bis halb fünf die Leutchens nach Hause. Dann erst schlafe ich ein. 7. Tag von Beilngries nach Riedenburg Nach dem Frühstück... sehr, sehr lecker...ich zapfe mir meine drei Milchkaffee selbst...und Eier in jeder Form und Art kann man bestellen...geht´s weiter. Auf den letzten Kilometern ihres Laufes windet sich die Altmühl noch einmal malerisch an den Orten Leising, Kottingwörth und Töging vorbei. Bei Dietfurt, wo wir den bayrischen Chinesen bewundern, verschwindet sie im Main-Donau-Kanal. Künstlich angelegte Biotope und verführerisch schöne Öko-Oasen flankieren ab nun unseren Weg. Rechtes Ufer ...linkes Ufer ...rechts sieht sehr nach Straße aus ... also fahren wir links und kommen wieder einmal an einem Badesee ...St. Agatha vorbei ...Die Frage nach unseren Badesachen erübrigt sich ... In Riedenburg ist tatsächlich unser Gepäck noch nicht da. Na so was ... Wir duschen aber schon einmal ... was eine blöde Idee ist ...was ziehen wir denn nun an??? Unsere verschwitzten Klamaotten ja wohl nicht. Frau Sonntag kam wegen des Festes in Beilngries nicht in den Ort und musste die Koffer zig Hundertmeter zum Auto rollen ...deshalb die Verspätung. Sie hat auch noch eine schlechte Nachricht für uns ... Unser Auto hatte wohl einen Steinschlag und durch die Hitze ist jetzt die Windschutzscheibe geplatzt. Heute ist ja Sonntag, Andreas verspricht, sich Morgen darum zu kümmern. Jetzt mit Klamotten an können wir uns ja ´raus wagen. Riedenburg hat ein reizvolles historisches Stadtbild ... aber auch hier gibt es wieder nur eine Hauptstraße mit viel Autoverkehr, an der sich Cafe´s, Biergärten, Eisdielen und Gasthöfe reihen. Wir essen bei Angelo einen Coppa Nicciola und einen Coppa Sorriso und schauen auf den Fluss. Zum Glück habe ich festgestellt, dass die Eisdiele nicht nur Tische an der befahrenen Straße hat, sondern auch hinten heraus auf der Terrasse am Wasser. Dann wandern wir durch den Ort. Den Dreiburgensteig zu den drei Burgen möchte Andreas nicht gehen. Er hat Fitness genug gehabt. Und hat auch keine Lust, die unterirdischen Gänge zu finden, die es einem hartnäckigem Gerücht zufolge zwischen den drei Burgen und der Stadt geben soll. Aber die Natur-Kneipanlage, die ich gegenüber unseres Hotels entdecke, gefällt ihm. Er storcht so´n bisschen durchs Wasser... ich setze mich und lasse meine Füße baumeln. Oih ...ist das Wasser kalt. Dann mache ich etwas Trimm dich auf den Outdoorgeräten. Vorhin hatten wir noch einen schönen großen Biergarten gesehen ... sach ich doch ... außer Essen und Trinken kannste hier wirklich nicht viel machen, wenn du keine Burgen besteigen oder unterirdische Gänge finden willst. Der Biergarten ist sehr schön. Ich will ein Plätzchen mit 2 netten Gartenliegen für uns reservieren, eine Dame ist schneller. Der Hammer: sie und ihre Begleitung sitzen nur so ´rum, ohne etwas zu Verzehren. Saubande. Aber dann stehen sie auf ...und flugs rennen wir mit unseren Gläser zu dem schönen Platz. Ansonsten ist wenig Betrieb im Biergarten. Tummeln sich alle auf der Hauptstraße. Zeit zum Essen gehen .... endlich. Wir sitzen im hoteleigenen Biergarten ... am Wasser und essen lecker. Dann gibt´s den Tatort aus Stuttgart ...und Andreas ist ganz fassungslos, wie ich auf die Idee komme, dass sich der berühmte Kloster-Ludwig und der Schauspieler ähneln. Er sieht natürlich überhaupt keine Ähnlichkeit ... Unsere Route für Morgen: es geht nach Kehlheim. Dort dürfen wir nicht zu spät ankommen, um halb drei geht unser Schiff durch den Donaudurchbruch. Schade ... dann ist bald unsere Reise schon zu Ende. 8. Tag: von Riedenburg nach Kehlheim In der Nacht gibt´s ein heftiges Gewitter. Es regnet auch noch am nächsten Morgen, so kann Andreas die Angelegenheit mit seinem Auto klären. Frau Sonntag wird sich um alles kümmern, toll. Als wir die ersten Menschen ohne Schirm sehen, beschließen wir los zu fahren ...schließlich wartet das Schiff nicht auf uns. Ich frage meinen Liebsten nach einem Abstecher zur Burg Prunn. Der Weg dorthin ist nur 2,5 km lang, aber man benötigt Kraft und Kondition ... und die sollte er doch nun mittlerweile reichlich angesammelt haben. Andreas hat null Bock, aber er entscheidet, dass wir am rechten Ufer des Kanals weiterfahren. Eigentlich ist diese Seite eher ein Wanderweg, also nicht asphaltiert. Und so sehen wir bald recht lecker aus, mit unseren Rädern und auch der Kleidung, speziell Andreas, der ohne richtiges Schutzblech fährt. Aber der Weg ist wunderschön und sehr idyllisch. Seerosen schmücken die Wasseroberfläche und abgestorbene Bäume ragen bizarr aus dem Wasser heraus. Eingezwängt zwischen Kanal und Straße erreichen wir schließlich ein weiteres Wahrzeichen des unteren Altmühltals. Die Holzbrücke bei Essing ist mit 193 Metern einer der längsten und auch eine der schönsten in ganz Europa. Ich, die ja überall kleine Lädchen, Eisdielen und Cafe´s wittert, will unbedingt über die Brücke in den Ort. Die Brücke ist wellig und wir schieben unsere Räder, was total Sinn macht, denn durch den Regen ist sie doch reichlich nass und selbst die Schiebe-Räder rutschen dauernd weg. Der Ort hat doch tatsächlich eine Touri-Zentrale, die aber jetzt noch nicht geöffnet hat ...und eine öffentliche Toilette, die wir mal benutzen können. Ansonsten ist hier der Hund begraben ...Keine Eisdiele ...nicht einmal ein Kiosk. Da wir nicht noch einmal über die Brücke schieben wollen, sucht Andreas eine andere Möglichkeit, um wieder auf die andere Seite zu kommen. Aber da ist nur eine ellenlange Autostraße ... also schieben wir wieder übers Brückle. Zeit irgendwie zum Picknicken. Tatsächlich finden wir eine schöne Stelle am Wasser ... aber flüchten wieder schnell, nachdem wir unsere Brote im Eilgang verzehrt haben. Hier wimmelt es nur so von Mücken. Andreas bekommt einen Anruf vom Kunden ...Herr Gott ...er telefoniert stundenlang. Ich mache Handzeichen: Schiff, Uhr ...zu spät. Unsere Regenkleidung ist lange schon trocken, die packe ich ein. Die Sonne lacht auch schon wieder vom Himmel, als wir in Kehlheim ankommen. Wir finden das Turmhotel und eine Telefonnummer an der Tür. Herr Dr. Eilig hat so früh ...es ist halb zwei!!!) nicht mit uns gerechnet, erst um 16:30 Uhr bitte schön kommen seine Gäste ...schließlich hat er noch Patienten und überhaupt keine Zeit. Wir müssen unsere Räder in eine Art Gang stellen. Hurtig hurtig ... Umpacken ... Aussortieren ... wie wir das sonst immer machen, ist nicht drin. Also werfen wir unsere dreckigen Fahrradtaschen in den Flur ...da kommt auch heute keiner mehr ... und heute Abend so um 19 Uhr ist der Gute wieder da ...da können wir alles regeln. Fahrrad abduschen und Akku aufladen ... alles kein Problem ... jetzt aber die Patienten ...Okay ... wir wollen ja auch das Schiff kriegen ... duschen schnell ... wirklich niedlich das Zimmer. Vor dem Fenster steht ein Birnbaum. Und das Zimmer heißt, wen wundert´s "Birnbaumzimmer" und hat jede Menge coole, technische Licht-Spielereien. Das Schiff will grad ablegen ...wir können so eben noch drauf springen. Und dann machen wir eine schöne Fahrt von ca. Dreiviertelstunde durch den Donaudurchbruch bis Weltenheim. Oih ...soviel Tourismus bin ich ja gar nicht mehr gewohnt. Zig hundert Menschen toben um das Kloster herum ...der einzige Biergarten ist total belagert. Wir finden aber noch ein schattiges Plätzchen. Haben natürlich wieder alles falsch gemacht. Statt irgendwo nett zu picknicken, haben wir nichts mit und müssen teuer, teuer, unser Kellerbier, was eine Spezialität dieses Klosters ist (die Mönche brauen es selbst) und mir überhaupt nicht schmeckt und unseren fränkischen Teller, den wir uns teilen (jeder bekommt eine halbe Portion Sauerkraut und 3 Würstchen), bezahlen. Dann (schließlich haben wir einen Plan) finden wir die Fähre und der junge Mann, der uns hinüber rudert, erklärt uns noch, dass wir den Weg an der Donau zurückgehen sollten wegen der Aussicht. Hm ... Herr Dr. Eilig hatte uns noch zugeworfen, dass wir den schattigen Weg durch den Wald bis zur Befreiungshalle erwandern sollten. War ja klar, dass wir uns falsch entscheiden würden. Vielleicht wäre der allerbeste Weg der auf der anderen Seite gewesen. Der Weg an der Donau sagte uns nicht so zu, weil wir erst eine halbe Kletterwand hochklettern mussten und es anschließend genauso steil wieder nach unten gegangen und der Rest des Weges Asphalt gewesen wäre. Also wählten wir den Weg durch den Wald. Total unspektakulär, weil der Weg einfach nur schnurgeradeaus führt und sich alle Mücken der Welt in diesem Wald versammelt hatten ... wahrscheinlich zum Betriebsausflug. Und damit es nicht so langweilig wurde, hatten sie auch noch ein paar blinde Fliegen eingeladen. Wir wurden an die 100 Mal gestochen. Kaum saß ein Viech auf der rechten Schulter und du wolltest danach hau´n, kam die nächste ... oder dieselbe und stach dich ins linke Ohr. Drei Schritte weiter dann durchs T-Shirt in den Rücken. Ich war so froh, als wir die Befreiungshalle erreichten. Das war kein erholsamer Waldspaziergang sondern eine echte Mückenflucht. Noch niemals bin ich 6,7 km in so kurzer Zeit gegangen. An der Befreiungshalle wehte ein kühles Lüftchen. Schön hier. Man hat einen Superblick auf die Donau. Wir bekleben uns überall mit Fenistil. Morgen muss Nachschub her. Nachdem wir uns ausgeruht haben, schaffen wir jetzt den letzten Kilometer ins Örtle zurück auch noch, jedenfalls mückenfrei. Herr Dr. Eilig ward nicht gesehen. Ich muss unbedingt duschen. Andreas ist so lieb und bemüht sich um den Herrn Doktor. Der hat wieder keine Zeit, seine Frau sagt am Telefon, dass sie das alles nichts angeht und schickt den Sohn. Fürs Fahrräderabspritzen hat der Junior keine Idee, aber mein Akku kann aufgeladen werden. Wir werden noch gefragt, wann wir frühstücken möchten. Andreas, dem dieser Typ und die absolute Abwesenheit von Service jetzt aber wirklich auf die Kirsche geht, sagt ruppig: um halb acht ...so schnell wie möglich weg hier! Aber erst einmal wollen wir nett Abendessen. Wir gehen ins weiße Brauhaus, ältestes Weißbierbrauhaus Bayerns. Essen ist lecker, Bedienung nett. Biergarten total leer. Komisch, wir sitzen hier fast alleine. Den Absacker nehmen wir nach einem Rundgang durch die Stadt im Weißen Lamm. Nicht so toll, na freundlich geht auch anders. 9. Tag von Kehlheim nach Regensburg Das liegt aber wahrscheinlich am Ort. Die Damen von der Tankstelle, an der wir am nächsten Tag (Herr Doktor ist schon wieder mit seinen Patienten beschäftigt) unsere Fahrräder säubern wollen, sind auch äußerst "reizend". Aber ich darf gnädigerweise ihre Befreiungshalle, sprich Toilette benutzen. Nachdem wir noch unsere Einkäufe beim Bäcker, Metzger und in der Apotheke getätigt haben, geht´s mit sauberen Fahrrädern weiter ... jetzt an der Donau entlang. Der Altmühltalradweg endet hier in Kehlheim. Wir fahren durch reizende Gartenlandschaften, an heimeligen Einfamilienhäusern vorbei und finden ein schnuckeliges Picknickplätzchen unter einer großen Weide am Wasser in Oberndorf. Wieder gibt es zum Nachtisch eine Runde Juckreizbekämpfungsmittel. Andreas hat dicke rote Stellen an der rechten Wade ... er verbraucht fast die halbe Packung. Ich hab zig Stiche am Nacken und Rücken ... irgendwie hilft das Zeug nicht gegen diese militanten Bayernmücken. Kurz hinter unserer Picknickstelle liegt auch ein schöner Biergarten. Aber den brauchen wir jetzt nicht mehr. Aber vielleicht den nächsten. Schließlich wollen wir nicht zu früh ankommen. Der nächste Biergarten liegt nicht so idyllisch an einer Straßenkreuzung. Ach nee ... der dann doch nicht. Es wird voller auf dem Radweg ... wir nähern uns Regensburg. Was für ein Gewusel. Ich steig mal besser vom Rad. Kleine engen Gassen, gefüllt mit einer Menge von Menschen. Da ist das Hotel David ... dann ist doch hier bestimmt auch das Goliath. Wie fast alle unsere Unterkünfte soll es am Radweg liegen. Hotel gefunden. Mitten in der Altstadt ... mitten im Gewühl ... In unserem 4-Sterne-Zimmer ist die Toilette extra. Das ist hier Standard. Unser Zimmer ist auch Standard ... aber sehr schön. Platz genug für unsere Taschen und Koffer und hat Klimaanlage, die Andreas gleich einschaltet ... und eine Minibar. Unser Auto ist auch schon da ... und wird liebevoll von Andreas begrüßt. Das Hotel liegt in einer Art Fußgängerzone, durch die aber Taxen, Busse und Hotelbesucher fahren dürfen. Also, es ist ordentlich viel Verkehr. Mein Mann macht sich Gedanken wegen der Rückfahrt am Donnerstag, man darf kurzfristig vor dem Hotel parken, aber der Bus muss dann schon ordentlich jonglieren ...und natürlich die Menschenmengen zwischendurch ...Wir laufen ein bisschen durch die Stadt. Hat schon was ...dieses Regensburg ... Klein ... aber oho ... Morgen machen wir eine Stadtführung mit. Wir essen, auf Wunsch des einzelnen Herrn in der Gruppe, Burger. Und ich überrede meinen Mann noch zu einem Spaziergang über die Steinerne Brücke ans andere Ufer. Ja ...da ist was los. Überall sitzen Jugendliche mit Gitarren oder ohne in Gruppen zusammen. Und hier auf der anderen Seite ist ja noch mehr Gastronomie. Ich möchte Morgen mal Pizza essen und sehe schon zwei Italiener. Wir finden ein Kino ...im Andreas Stadl in der Andreasstraße ... wie ulkig ... für Morgenabend evtl.??! Andreas holt sich an einer kleinen Eisdiele an der Brücke ein veganes Bier-Eis und ist echt begeistert. "Echt total hopfig, sehr lecker!" schwärmt er. Die Stadtführung am nächsten Tag: Frau Stadtführung kommt aus Belgien und ist für eine Dame in der Runde schlecht zu verstehen. Sie erzählt uns viel über Könige und Türme, Burgen u nd Schlösser ... das interessiert mich jetzt mal weniger ... das behalte ich sowie alles nicht. Interessanter finde ich Infos über die Stadt: man bekommt trotz mehrerer Bürgerinitiativen die Autos nicht aus der Altstadt. Und eine Wohnung kann sich in der Altstadt kein Schwein (ihre Worte)leisten. Für 60 qm zahlt man 1200 Euro. Also zieht man ins Randgebiet, was auch an den 30000 Studenten liegt, die das Leben in der Stadt bestimmen ... Tatsächlich ist es automäßig in der Nacht auch relativ ruhig in unserem Hotel, aber die ganze Nacht ziehen Meuten von jungen Leuten durch die Straßen. Nach der Stadtführung bummeln wir noch durch die kleinen Gässchen. Das macht wirklich Spaß. Viele kleine Geschäfte. Es gibt hier noch eine Hutmacherin. Ich kaufe Tee und Andreas sieht einen schnuckeligen Musikladen. Wir finden einen Italiener in einem der Gässchen mit einem gemütlichen Biergarten im Hinterhof. Dort könnten wir doch heute Abend essen gehen. Die Pizzeria wirbt mit: der Besitzer kocht selbst - aber kommen Sie trotzdem. Jetzt wollen wir aber erst einmal gemütlich etwas trinken. An Biergärten, Cafe´s und Restaurants mangelt es hier auf keinen Fall. Aber vieles ist wirklich an der nicht wenig befahrenen Straße. Wie viele Taxen und Autos hier durchfahren ...Nach dem Bierchen möchte mein Mann seinen obligatorischen Mittagsschlaf machen. Ich will noch mal Fahrrad fahren. Ich wohn doch falsch ... in Hagen fährt ja kaum jemand Fahrrad ... und oft hast du das Gefühl, die Autofahrer nehmen dich gar nicht wahr. Hier wird auf die Fahrradfahrer sehr viel Rücksicht genommen, kein Wunder, jeder dritte ist mit dem Rad unterwegs. Ich finde den Weg, auf dem wir gestern in die Stadt gekommen sind ... und fahr nochmal die gleiche Strecke zurück bis zum Biergarten an unserer Picknickstelle ...heute ist da alles belegt. Selbst der Straßenbiergarten ist ziemlich voll. Aber hier finde ich noch ein Plätzchen ... und die Straße ist gar nicht so schlimm. Während ich meinen Radler schlürfe, kommt mal grad ein Auto ...und das auch nur zum Parken. Gegen Abend treffe ich wieder im Hotel ein. Nettes Personal ...Ohne Mullen und Knullen öffnen sie mir wieder die Garage, was ein ziemlicher Aufwand ist. Man muss quasi einmal ums Hotel. Die Pizzaria ist ein Reinfall. Das Personal, auch der Koch mit dreckiger Schürze sitzen am Familientisch und stehen nach Bedarf auf. Nach getaner Arbeit setzen sie sich wieder, um zwischenzeitlich den Hofhund zu streicheln oder eine zu rauchen ... da haben wir uns aber von dem schönen Hinterhof blenden lassen. Das Essen ist auch nur halb mittelprächtig. Auf dem Weg zum Kino kommen wir an einer Eisdiele vorbei. Eine Schlange... hm ... aber nur Jugendliche. Andreas meint, dass hier das Eis besonders billig sein müsste. Wir können es nicht ausprobieren, unser Kino wartet. Der Film "Hotel Mama" ist ganz nett ... ich verschlafe aber einiges ... und es ist total warm im Saal. Wir nehmen noch einen Absacker bei uns im Hotel. Das Weinchen ist lecker, ich trinke noch ein zweites. Dann will Andreas in der LOUNGE noch ein paar E-mils schreiben ...ich gehe schon mal hoch. Ich glaube, Andreas hat die Klimaanlage auf Schockfrosten gestellt ... es ist eisekalt bei uns im Zimmer ...Also Klima aus ... Fenster auf ... nee da kann ich werde gar nicht schlafen. Es ist zu laut ... draußen tobt noch der Mob ... also Fenster wieder zu. Die Mückensticke jucken wie wild. Und als ich endlich kurz vorm Einnicken bin, kommt mein Mann und macht einen Höllenlärm. Er stolpert über irgendetwas ... sucht dann verzweifelt das Fenistil ... und macht mit seinem Handy überall Licht. Im Bett irgendwann angekommen, fängt er sofort an zu schnarchen. Na ... herrlich!!! Das Goliath in Regensburg ist aber auf jeden Fall eine Reise wert. Die Zimmer sind nicht ganz preiswert, aber es lohnt sich. Man ist halt mittendrin. Nun ist unsere Tour zu Ende. Schade ... es war sehr schön. Man kann den Altmühltalradweg wirklich empfehlen. Fast immer, wo es geht am Fluss entlang. Rothenburg bis Gunzenhausen könnte man sich schenken. Und im Grunde genommen ist es irgendwie ja auch amüsant, wenn man immer wieder verschiedene Hotels hat. Na ja, und das Meckern über die einzelnen Stationen: man vergisst das so schnell ... und zu Hause bleibt die Erinnerung an eine schöne Fahrradtour.
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