Wie immer muss Andreas noch wichtige Dinge am PC erledigen, den Koffer reparieren und seine Schuhe kleben. Er jammert herum, dass er nicht weiß, was er mitnehmen soll. Und wie sich später herausstellt, vergisst er auch einiges.
Aber erst einmal fahren wir von einem Stau in den nächsten. Samstag ist halt doch kein so guter Anreisetag. Ich fahre ja sowieso lieber Sonntags. Am besten früh Morgens, da ist es ziemlich leer auf deutschen Straßen. Um halb fünf sind wir aber endlich da. Frau B. muss uns gar nicht viel erklären, schließlich kommen wir zum 3. Mal, und diese
Wohnung hat sie uns im letzten Jahr bereits vorgeführt. Es ist ähnlich wie in der BRISE, aber natürlich größer und komfortabeler.
Wir beschließen, nur auszuladen und dann 1. einzukaufen...(Andreas will sparen UND abnehmen und viel kochen und nicht DAUERND Essen gehen!))...und 2. mit dem Fahrrad zum Südstrand...weiter zu Fuß bis zum Cafe Sorgenfrei und 3. schauen, ob es den Quarkbecher noch gibt.
Es gibt ihn noch...er ist aber nicht mehr vorbereitet. Aber weil ich mich so darauf gefreut habe, macht Frau Servier mir einen. Andreas trinkt ein Glas Rotwein. Alles perfekt.
Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir nur die Hälfte eingekauft haben. Wir schreiben eine Liste, beschließen aber mit dem nächsten Großeinkauf zu warten, bis wir wissen, ob Tobi und Nina kommen.
Heute ist Sonntag, und wir wollen zum Campingplatz nach Wulfen - Eis essen.
Die Eisdiele ist nur am Wochenende geöffnet und dort gibt es das leckere Carte d´ Or - Eis von Langnese. Ich nehme gleich 4 Kugeln. Andreas wegen seiner Diät nur 3!
Abends wollen wir Fisch in Kolle´s Fischpfanne essen. Nach einem kleinen Mittagsschläfchen (Andreas) und 20 Reihen Stricken (ich) schwingen
wir uns auf unsere Bikes und fahren gen Lemkenhafen. Die Sonne scheint...wir können draußen sitzen und ich esse Dorsch mediteran.
Weil es noch so schön ist, fahren wir nicht direkt nach Hause, sondern über Fehmarnsund zurück.
Am nächsten Tag will mein Mann nicht so lange schlafen und er will ein Buch...eine Hose (kurze Hose zu Hause vergessen) und einen Gürtel (ist gerade kaputt gegangen) kaufen. Zu Lesen findet er nichts..aber eine Hose und die hat gleich einen Gürtel...Bingo!!!
Ich kaufe nichts...habe nämlich bei diesem schönen Wetter keine Lust, durch die Geschäfte zu schlendern. Wir kaufen noch kurz bei Jens Edeka
fürs heutige Abendessen ein...Andreas nimmt ein Fischbrötchen auf die Hand... und radeln heimwärts.
Ich versuche, ein Nickerchen unter dem Sonnenschirm zu machen, aber irgendwo in der Nähe wird ein Haus gebaut und es wird gehämmert, gesägt und sonst was gemacht und Andreas hält mal eben eine Reparierstunde ab. Er repariert den Sonnenschirm und zieht bei den Liegestühlen mal eben überall die Schrauben nach. Anschließend stellt er fest, dass beim Sessel, in dem er sich hinein plumpsen lassen will, die Hinterbeine angeknackst sind und ihn fast durch die Fensterscheibe befördern. Andreas ist halt der ideale "hält diese Sitzgelegenheit was aus"-Tester.
Schließlich ist alles erledigt und wir fahren zum Südstrand. Parken unsere bikes und bummeln gemütlich - dieses Mal am Wasser - Richtung Sorgenfrei.
Ich bekomme wieder meinen Quarkbecher... Andreas trinkt Rotwein. Also...alles wie immer!!! (nicht ganz, denn diesmal kriegt Andreas vom Quarkbecher nix ab!)
Wir gehen am Wasser zurück und wollen heute mal zu Hause kochen. Es gibt Frikadellen mit Möhrchen. Dann sitzen wir noch lange auf unserer Terasse...
Es hat sich abgekühlt und draußen geht ein massiger Wind. Andreas will heute mal ausschlafen, und ich schnüre mein Bündel und gehe mal gemütlich ins Dorf
Bei diesem Wind kriegt mich niemand aufs Rad. Ich habe schon von den letzten Tagen Zahn-, Ohren-, Stirn- und Kiefernschmerzen auf der linken Seite meines Kopfes.
Heute habe ich ein Longshirt mit Kapuze an - ich werde Nina anrufen, dass sie mein Stirnband mitbringt. Ich bummele etwas durch die Geschäfte, kaufe eine pinkfarbene
Bluse...und in meinem Teeladen einige Sorten Tee. Dann hole ich Erdbeeren vom Hofladen.
Andreas ist immer noch im Nachpolter...und repariert gerade einen Stuhl...Wir stellen fest, dass in der Vorratsschublade keine Müllbeutel sind..also einmal Aldi und zurück.
Wir besorgen auch Rum, damit wir uns nach unserem Spaziergang am Wasser einen Grog brauen können.
Wir disponieren um und trinken Rotwein mit Rum. Der macht Andreas schachmatt, so dass ich ihn beim Schachspielen nach noch nicht einmal 20 Zügen schlage.
Schatzi hat keine Lust auf eine Revanche und so sitzen wir einträchtig und lesen. Ich lese einen Krimi: Norderney ist Mordermey. Immer begehe ich Stilbruch. Andreas war es total peinlich, dass er meine Einkäufe in den Norderney-Umweltbeutel einpacken musste.
Mittwoch:
Windiger Wind weht. Mein ganzer Kopf tut weh und ich binde mir ein Kopftuch um. Im Dorf ist es mir doch zu blöd, also Kopfbedeckung wieder ab.
Ich schnüffele in dem anderen Buchladen, kaufe zwei Bücher und helfe zwei Leuten, die verzweifelt das Rathaus suchen. Sie sind schick gekleidet und haben eine Flasche Sekt und Blumen in den Händen. Hochzeit vermute ich...
In meinem Teeladen ist es zu voll. Drinnen sind tatsächlich nur wenig Sitzplätze. Also gehe ich nach Hause zurück. Andreas kann sich heute zu nichts aufraffen, aber er hat mal eben die Obertür vom Schrank im Hauswirtschaftsraum repariert. Ich stell dann mal eine Maschine im Hauswirtschaftsraum! an.
Heute müssen wir schon wieder einkaufen. Nina kommt mit ihrem Freund...da muss ordentlich etwas zu essen her. Andreas meint, sein Bauch wäre schon weniger
dick und ist sauer, weil ich Schoki kaufe.
Gegen Abend lässt tatsächlich der Wind etwas nach und wir beschließen, an den Strand nach Meschendorf zu fahren. Andreas boykotiert die Pargebühren für den Südstrand. Letztes Jahr noch völlig umsonst, kostet heute ein Tagesticket 5 €.
Noch während wir im Auto sitzen, reißt der Himmel auf, die Sonne blinzelt erst wenig, dann immer mehr durch und schließlich sind fast alle Wolken weg. Schön, dass wir noch ´raus gegangen sind.
Jetzt aber zurück...Andreas will heute ins Kino. Er verschwindet mal kurz im Schuppen. Ich höre es dort rumoren...was repariert er denn jetzt schon wieder???
Mein Mann hat mal eben die hauseigenen Räder gecheckt...die kosten pro Tag 3 € (das macht man hier ganz unspektakulär: das Geld kommt in ein hingestelltes Sparschwein)
und mal eben den Grill sauber gemacht. Dann entschwindet er und ich mache es mir mit einem Gläschen Rotwein auf Norderney gemütlich.
Es ist kalt, aber die Sonne scheint. Im Gegensatz zu gestern ist es heute fast windstill.
Wir wollen gleich die geführte Radtour mitmachen und sind deshalb schon früh auf den Beinen. Andreas hat wieder Sorge, dass ich unangenehm auffalle. Weil ich so langsam mit meinem Fahrrad bin.
Puh...was soll´s...kenn ich mich hier aus...??? Ich habe meine Karte mit und wenn ich´s nicht schaffe, mit den anderen Schritt zu halten, kehre ich eben um...
Klaus ist ein echter Fehmaraner, d.h. hier geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen usw. und so fort. Mittlerweile ist er Rentner und macht die Fahrradtouren für Spaß. Er hat ein Handy, das pausenlos klingelt, so dass die Gruppe irgendwann beschließt, ihm das Handy wegzunehmen und es irgendwo in die Felder zu werfen.
Die Gruppe besteht aus Mitte 50 - Mitte 60er...einige mit E-bikes...das sind, wie ich schon nach wenigen Minuten herausfinde, die Einheimischen, die diese Touren, die alle 14 Tage stattfinden, jedesmal mitmachen... Frau, Geschwister und Nachbarn. Mit 5 minutiger Verspätung kommen zwei Frauen, das Rad der einen muss erst noch zusammen-
gebastelt werden. Zwei Herren, natürlich Andreas... und Kurt, der Lumpensammler (von dem ich erst denke, das wäre sein Beruf - aber aufgeklärt werde, dass Kurt nur die letzten Leute einsammelt und darauf achtet, dass niemand zurück bleibt), bemühen sich um Sattel und Lenkrad...aber die Dame ist nicht zufrieden. Sie will aber erst mal ein Stückchen fahren. In der ersten Pause spricht sie Andreas direkt an, ob er nicht noch dieses oder jenes verstellen könnte. Hihi...das hat er jetzt davon...
Klaus erzählt uns eine Menge über Fehmarn. Leider geht die Tour überwiegend...jedensfalls zu Beginn, an der Straße entlang. Das liegt bestimmt daran, dass er nicht viele Umwege fahren kann...so wie wir das tun...über Dörfer und so...sondern natürlich, um ans Ziel zu glangen, den direkten Weg nehmen muss.
Kurz bevor also die Gruppe auf dem Heimweg wieder die Straße von Landkirchen nach Burg befahren will, setzen wir uns ab und fahren bei herrlichem Sonnenschein über Fehmarnsund nach Hause.
Nina und Tobi sind schon da und sind an den Strand gegangen...bzw. gefahren. Wir bauen inzwischen das Grillzeugs auf....und gleich werden wir nett beisammen sitzen...
Tobi hat seine Badehose vergessen... Andreas will sein defektes Uhrenarmband zum Schmuckladen bringen...und ich will noch mal Fleisch zum Grillen für heute holen.
Wir holen die Leihfahrräder aus dem Schuppen. Eins, das Tobi sich aussucht, ist platt wie eine Flunder. Er muss erst pumpen und bekommt unsere Fahrradluxusluftpumpe.
Andreas ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden und macht noch ein paar Schläge Atü dazu. Ob es daran liegt oder am verrotteten Mantel...man weiß es nicht. Tobi fährt 10 Meter
und der Reifen ist kaputt. Nun muss also noch ein neuer Mantel gekauft werden. Tobi muss das andere Rad nehmen und wir wundern uns über die Menschenmassen im Ort.
Es ist schönes Wetter...warum sind die nicht alle am Strand...
Alles ist schnell erledigt...und nachdem Andreas das Fahrrad frisch bezogen und Tobi seine neue Badehose an hat...wollen Nina und Tobi mit ihrem Schlauboot an den Strand.
Andreas und ich wollen auch an den Strand...fahren aber mit dem Fahrrad und versprechen, beim Cafe Sorgenfrei Ausschau nach den beiden im Boot zu halten.
Der Wind ist heute voll krass. Obwohl ich mit meinen Schal um die Ohren binde, habe ich das Gefühl, mein Kopf fliegt mir gleich weg. Wir essen den obglatorischen Quarkbecher,
sehen kein Boot...nur die Feuerwehr auf die See hinaus fahren...und schlendern am Strand zurück. Jetzt mit Rückenwind...ist auch nicht viel angenehmer.
Die Kinder haben sich einen Strandkorb gemietet. Sie sind kurz mit dem Boot um zwei Stege herum gefahren...aber mehr ging nicht. Es ist einfach zu windig.
Die zwei wollen noch bleiben...wir fahren schon einmal vor und heizen den Grill an.
Wie das so ist beim Grillen, man isst immer viel zu viel. Als wir alle nudelsatt sind, ist uns kalt und wir nötigen Andreas, den Kamin anzumachen. Bald breitet sich eine wohlige Wärme in unserem Wohnzimmer aus, und wir sitzen noch lange und spielen Doppelkopf.
Nachdem wir lange und ausgiebig gefrühstückt haben, schlägt Nina vor, heute Abend auf das Rapsblütenfest zu gehen. Ich möchte am Wulfener Hals ein Cate D´ Or - Eis essen...
Tobi Radfahren...und evtl. auch gern Fisch essen... Andreas am liebsten ausruhen und gar nichts unternehmen - aber da hat er ja die Rechnung ohne den Wirt gemacht...Ich reservier schon mal in Kolles Fischpfanne.
Dann fahren wir zum Campingplatz am Wulfener Hals...essen erst einmal gemütlich auf einer Bank ein nettes Eis...dann geht´s Richtung Petersdorf...da kommen wir automatisch in Albertsdorf vorbei und können im Hofcafe lecker Kuchen essen und Mandelhörnchen mitnehmen. Aber erst einmal habe ich einen Platten, den mein Mann
im Handumdrehen repariert. Tobi und Nina sitzen derweil auf einer Bank in der Sonne und sparen nicht mit guten Tipps.
Ich bin, wie immer in solchen Fällen, die Handlangerin und muss Schrauben und Muttern halten und/oder anreichen.
In Kolles Fischpfanne ist die Hölle los...wir haben zwar reserviert...aber um 19 Uhr kommen schon die nächsten Gäste für den Tisch. Das ist jetzt zwar mal nicht so ganz höflich...aber wir haben ja auch noch etwas vor und wollen zügig weiter. Das Rapsblütenfest ist so eine Art Kirmes. Nina sieht einen schönen Schal und überlegt, ob sie ihn kaufen soll. Andreas hat schon wieder Hunger...aber erst wollen alle mal ein Bier trinken. Ich hole mir eine Erdbeerbowle.
Die ist ganz lecker. Eine Band spielt. Wir haben schon arge Befürchtungen...weil sie Stücke von Bill Ramsey bringen...aber dann wird es flotter und es folgen Marius Müller-Westernhagen...natürlich...Helene Fischer und sogar ein paar Oldies. Uns wird an dem Tisch am See recht schnell kalt und wir ziehen um auf eine Bank näher dem Zelt. Im Zelt ist kein Platz frei, aber da wollen wir auch nicht sitzen, dass ist uncool und die Luft ist dort drin auch nicht besonders, weil geraucht werden darf. Zum Aufwärmen holen sich Tobi und Andreas eine Currywurst mit Pommes...zappeln Nina und ich ein bisschen ab. Andreas und ich versuchen Walzer und Mambo zu tanzen...ich stelle fest, dass mein Mann alles vergessen hat. Sogar einen Rock ´n Roll krieg er nicht mehr hin.
Kurz bevor der Schalstand schließt, kaufe ich meiner Tochter den Schal. Grün ist zwar nicht ihre Farbe...aber es ist definitiv der schönste Schal, den es hier zu kaufen gibt.
Irgendwie wollen wir eigentlich schon gehen...nach etlichen Bieren und Erdbeerbowlen...aber dann will Andreas noch tanzen. Er setzt seine Sonnenbrille auf und sieht nichts mehr...aber dafür cool aus.
So jetzt Mädels, aber wirklich. Wir versuchen unsere Räder zu finden und vor allem die Dynamos. Andreas ist entsetzt: weder Tobi noch Nina haben ihre Leihräder auf Licht gecheckt.
Aber die Leuchten bei den beiden funktionieren...nur mein Vorderlicht bleibt dunkel. Irgendwie hat sich das Kabel gelöst, stellt Andreas fest. Aber niemand will warten, bis er das Problem gelöst hat. Ich bekomme seine kleine Taschenlampe und los geht´s. Es sind 10 km von Petersdorf bis Burg auf dem Radweg neben der Landstraße und
eigentlich geht es immer geradeaus. Im normalen Leben fände ich das öde. Aber heute Nacht fährt kaum ein Auto...so macht das ganze irren Spaß, zumal kein Lüftchen Wind weht.
Wir singen "meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad"... und ... "eisgekühlter Bommerlunder". Tobi kramt ein Kinderlied heraus und ändert es, weil wir -zig mal wegen Andreas Prostata und zuviel Genuss von Maibockbier anhalten müssen, in "heut ist ein Tag, an dem man gut pinkeln kann" um. Wir werden erst etwas leiser, als wir auf der Straße eine Polizeikontrolle, die einen Transporter kontrolliert, wahrnehmen. Um 2 Uhr sind wir zu Hause. Cooler Tag.
Selbst ich schlafe bis Viertel nach neun. Unser letztes Frühstück heute zusammen. Dann sind Andreas und ich wieder allein. Es macht Spaß mit den beiden. Nina´s Freund ist wirklich total umkomplziert. Vielleicht könnte man heute draußen frühstücken. Nee...es ist bewölkt...aber kein Lüftchen weht. Ich checke das Wetter...gegen Nachmittag soll wieder die Sonne scheinen.
Tschüs Kinder...kommt gut an...Andreas und ich fahren zum Sky...um neues Mineralwasser zu holen. Dann geht´s auf die Terasse... und nach dem Abendessen machen wir noch einen schönen Spaziergang in der Sonne am Strand von Katharinenhof. Ach...könnte ich doch immer Urlaub haben...
Am Montag ist es wieder recht ruhig in Burg. Die Kurzurlauber sind weg. Ich kaufe etwas ein...mein geliebtes Raps-Honig-Brot z.B. und Erdbeeren im Hofladen. Zu Hause angekommen, wecke ich Andreas. Optimales Wetter zum Fahrradfahren. Es ist windstill. Erst noch leicht bewölkt. Dann kommt immer mehr die Sonne durch. Wir machen eine schöne Tour vom Südstrand über den Deich bis Katharinenhof und fahren dann kurz vor Presen Richtung Klausdorf zum Hofladen. Hier gibt es Kaffee und Kuchen (Eierlikör für Andreas und Erdbeer für mich).
Heute kocht der Herr des Hauses und wir essen auf unserer Terasse. Haben wir ein Glück mit dem Wetter.
Ich habe mein Norderneybuch zur Seite gelegt und lese das 1. Buch von meinen beiden neu gekauften. Na ja, in dem Krimi wird ein bisserl zuviel geweint. Der Surftrainer hat seine Liebste beim Tsunami verloren, immer wenn er an sie denkt, und das ist ziemlich oft, löst sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Das frühere Modell, jetzt Mutter von 3 kleinen Kindern, geht öfter in den Garten und heult. Ein Verdächtiger steht unter der Dusche und seine Tränen vermischen sich mit dem heißen Wasser. Die Journalistin kämpft ewig gegen die Tränen an, aber manchmal ist sie auch fertig und lässt den Tränen ihren freien Lauf... puh...Ansonsten geht es in "Ostseegrab" um 3 tote Frauen auf Fehmarn in Gold. Die Schriftstellerin hat noch ein 2. Buch geschrieben, und bei den beiden Büchern wird es wohl auch bleiben, wusste Frau Bücherverkäuferin zu berichten. Na ja, ich stelle das Buch zu den anderen in Frau Schmidtsdorff Bücherregal!
Ich hab mal gut geschlafen und bin nicht umgezogen. Andreas meint, er hätte gar nicht geschlafen, weil ich so geschnarrcht hätte. Na, dann weiß er ja mal, wie das so ist.
Der Himmel sieht zuerst sehr wolkig aus. Aber man ahnt schon das schöne Wetter. Es sollen bis zu 20 Grad heut werden. Wir wollen noch einmal Rad fahren, obwohl Andreas auch jammert, dass er mal einen ganzen Tag auf Terasse möchte. Wie langweilig...dazu braucht man doch keinen Urlaub. Aber soll er ruhig. Ich kann mich auch alleine beschäftigen.
Ich möchte unbedingt in dieses Hofcafe in Bisdorf. In jedem Fehmarn-Prospekt steht, dass hier alle Stühle zur Kaffeezeit besetzt sind und die Menschen von weit her kommen,
um die leckeren Kuchen zu probieren. Weil am Morgen alles frisch gemacht wird, öffnet das Cafe erst um 14 Uhr.
Ich bedränge Andreas. Wenn er mitfahren möchte, dann muss es gegen Mittag losgehen...ich will um zwei da sein. Vielleicht hat man dann Chanchen, noch einen freien Platz zu erwischen. Wir sind sogar um 13:55 Uhr am Hofcafe. Nun gut, man kann schön sitzen, aber der Kuchen ist geschmacklich eine Entäuschung. Erdbeertorte habe ich schon leckerer gegessen, z.B. in Albertsdorf. Zugegebenermaßen haben die richtig schöne Kuchen fürs Auge. Eine Quarkerdbeertorte mit mindestens 7 Böden...und eine Dame, die mit uns am Tisch sitzt, bestellt eine Marzipan-Mohntorte - wie immer - vielleicht habe ich nur das Falsche bestellt?! Aber auf eine von diesen schmadeligen Torten habe
ich bei dieser Wärme keinen Appetit. Andreas will gar keinen Kuchen und bestellt ein hauseigenes Mettwurstbrot. Ziemlich teuer. Für ein Bier, einen Milchkaffee, den Kuchen und das Brot haben wir 17 € bezahlt.
Um kurz nach halb drei, als wir weiter fahren, sind aber tatsächlich alle Stühle und Tische im Garten belegt.
Tatsächlich haben wir heute mal so etwas wie schrägen Wind von hinten und wir beschließen, unsere Tour bis Puttgarden auszudehnen. Dort am grünen Brink und um den Johannisberg ist die Landschaft wirklich sehr schön. Wir fahren bis Puttgarden auf dem Deich...tatsächlich mal mit Rückenwind und dann über Marienleuchte bis Presen richtig schön am Wasser entlang.
Ich brauche wegen des riesengroßen Milchcafes vom Hofladen in Bisdorf öfter eine Toilette und am Strand bei Presen steht so ein Chemieteil. Die ganze Zeit habe ich mich geweigert, ein solches Klo zu benutzen. Aber jetzt geht es nicht mehr anders. Ich sag nur, demnächst geh ich lieber in die Büsche...ganz egal, wer meinen nackten Po dann sieht.
Durch Klausdorf (ohne Hofcafe) und Gahlendorf geht´s weiter. Wir fahren bis Burgtiefe und wollen im Lotsenhus etwas essen. Ein ordinäres Zigeunerschnitzel mit Pommes und Salat. Das ist doch mal was.
Unsere letzten 3 Tage brechen an. Schade. Ich möchte noch so viel hier machen. Ich habe noch kein Softeis bei "Raddens" gegessen...keinen hauseigenen Eisbecher
auf der Terasse der Doppeleiche...wir waren noch nicht bei "Netti´s" und im Cafe Flora für Schmalzstulle und Paradieseis und nicht im Cafe Liebevoll frühstücken.
Heute will ich einen Strandtag. Andreas, der ja schon die ganze Zeit mault...immer muss er irgendetwas tun, Deutsch sprechen und Fisch essen...nie kann er auf Terasse liegen und faulenzen...soll zu Hause bleiben. Ich sage ihm, er soll sich ein Beispiel an unsere Nachbarn nehmen. Die fahren Morgens schon früh los mit dem Rad...da bin selbst ich grad bei meiner 1. Tasse Kaffee und sind Mittags zum Kochen wieder zurück...und dann geht´s mit den Raderl wieder weg.
Nichtsdestotrotz packe ich also mein Bündel, fahre zum Südstrand...fahre erst einmal wieder zurück, weil ich meine Strandkarte vergessen habe. Das hasse ich am Altwerden, dass ich so viel vergesse.
Aber laut meiner Schwiegermutter liegt das ja nicht am Alter...ihr könnte so etwas nicht passieren...dass sie Dinge zu Hause liegen lässt.
Ich miete mir einen Strandkorb. Habe zu Hause schon unter meiner Bermudas den Badeanzug angezogen, creme mich großzügig ein, denn meine Beine liegen in der Sonne (tatsächlich habe ich am nächsten Tag auf den Zehen einen leichten Sonnenbrand). Andreas schickt mir eine sms " wann erwartest du mich". Ja, meine Güte, kann er nicht selbst entscheiden, ob er kommen mag oder nicht. Ich schreibe nur zurück, in welchem Korb ich sitze..und dass ich zwischen zwei und drei zum Sorgenfrei laufen möchte. Gegen halb drei kommt der Gute und quetscht sich zu mir
in den Strandkorb. Ich habe ja nun auch lange genug gesessen. Ich gehe zum Klöchen...mit so einem Badeanzug ist das ja immer eine Prozedur und laufe dann ein bisschen am Strand herum. Vom Quarkbecher beim Sorgenfrei bin ich heute enttäuscht. Der Quark schmeckt nicht frisch und weil keine Erdbeeren mehr da sind, habe ich Rote Grütze gewählt... Ich kann echt nur die Hälfte essen und Andreas bekommt den Rest. Zurück im Strandkorb mag ich gar nicht lesen, so viel interessantes gibt es um uns herum. Eine Schar Kinder (aus der Jugendherberge?) kommt. Sie werfen ihre Sachen in den Sand und sind flugs im Badedress. Ein Betreuer? Lehrer? meint, man solle woanders hingehen...hier würde man die Gäste stören. Ein Junge antwortet - zu Recht, wie ich meine - sind wir denn keine Gäste? Zwei Jungs buddeln einträchtig an einer Strandburg herum. Zur Verfügung stehen eine Schaufel und eine Harke. Immer, wenn das eine Kind
ein bestimmtes Werkzeug haben möchte, hält es dem anderen Kind sein jetziges Werkzeug hin und fordert das andere Teil. Was das andere Kind dann auch ohne zu zögern abgibt.
Das geht ein paar Mal hin und her und während ich noch darüber nachdenke, dass doch in diesem Alter schon die Weichen fürs Leben gestellt werden... einer bekommt immer ohne große Schwierigkeiten, was er will und der andere ist gewohnt, alles abzugeben...nicke ich in meinem Strandkorb tatsächlich etwas ein.
Heute ist tatsächlich unser 1. (und hoffentlich einziger!!) Regentag. Erst lugt noch die Sonne durch die Wolken. Tatsächlich frühstücke ich noch auf der Terrasse. Da bleibe ich auch sitzen, als der erste Regen fällt. Schließlich bin ich übrdacht. Es hört sich sogar lustig an, wenn die Tropfen auf das Plastikdach scheppern. Andreas liegt noch lang und ich habe Lust auf einen Erdbeerquarkbecher. Aber auf einen leckeren. Und den mache ich selbst. So!!! Also ab ins Dorf. Lecker Honig-Malz-Brot kaufen und Erdbeeren vom Hofladen. Im Bücherladen hole ich Teil 2,3,4 und 5 der Krimiserie, die ich letzte Woche dort entdeckt habe. D.h. Teil 3 muss mir Frau Bücherladen bestellen. Er spielt nicht "hier im Norden - dann weigere ich mich einfach, dieses Buch zu haben." Ich meine, die Bücher der Schriftstellerin sind mir in Hagen auch schon aufgefallen. Aber gut, jetzt hole ich sie hier.
Trotz Schirm komme ich total durchnässt in unserem Feriendomizil an. Der Sessel, mit dem Andreas fast durch die Scheibe geflogen ist, ist repariert und wieder da.
Andreas setzt sich trotzdem nicht hinein. Den soll jetzt jemand anders ausprobieren.
Ich stell mal ein Maschinchen und den Trockner an...und schau mal in mein Internet, wie das Wetter sich so entwickelt. Also..da haben wir´s doch: zwischen 14 und 19 Uhr gibt´s Sonne!!!
Andreas, mein schwer arbeitetender Mann, der diesen Urlaub dringend nötig gehabt hat, gibt mir zu verstehen, dass er sich unter Urlaub etwas anderes vorstellt,
als ewig in Aktionismus auszubrechen...jawoll, du Opa...bleib man daheim. Manchmal frage ich mich, was mein Mann wohl mit Enkelkindern, die er ja so gerne hätte, anfangen würde...
Ob er mit ihnen im Urlaub an der See am PC sitzen oder mit ihnen Raumschiff Entenscheiß im Fernsehen gucken würde. Vielleicht würde er ihnen aber auch die Fantasieserie auf seinem Handy-e-book vorlesen....Da käme ich dann natürlich mit Eimerchen und Schaufel und Sandkuchen backen nur auf Platz 2.
Ich fahre mit dem Fahrrad bis zum Meschendorfer Strand, parke es dort und wandere am Wasser bis zum Cafe Sorgenfrei. Es ist kaum ein Mensch zu sehen. Die Sonne setzt sich zwar immer mehr durch, aber ich denke, die Menschen brauchen erst einmal Zeit, um sich umzustellen: Hey...es regnet ja nicht mehr...lass uns ´raus gehen. Mein Handy piept und einen kurzen Moment denke ich, dass mein Mann mir simst: hallo...das Wetter wird schön...wo bist du...ich komme nach.. Was träum ich nachts...??? Es ist nur die Bücherei, die mich heute daran erinnert, dass in 2 Tagen ein ausgeliehenes Buch fällig ist...
An einer besonders schönen Stelle bleibe ich auf einen dicken Stein am Wasser sitzen. Die Wellen rauschen so laut, dass ich gar nicht hören würde, wenn sich von hinten jemand heranschleicht...
Ich lese wirklich eindeutig zu viele Krimis...
Am Cafe Sorgenfrei ist der Eingang versetzt...die Tische alle belegt...es stehen aber auch nur 4 oder 5 draußen...und seit gestern bin ich ja auch nicht mehr so begeistert.
Ich habe mir vorher das Fehmarn-Magazin 2014 in der Touri-Zentrale geholt...und etwas über das "Haus am Strand" gelesen. Vielleicht gehe ich mal da hin. Es liegt auf meinem Weg und man sitzt nett und schaut auf die Dünen. Ich trinke einen Milchkaffee...und mache mich dann wieder auf dem Rückweg...dieses Mal über die Promenade...
Das Wetter ist herrlich...die Menschen kommen aus ihren Löchern...und ich genieße meinen Spaziergang. Wenn nicht die Zutaten fürs Essen bereits im Kühlschrank wären und ich etwas dickere Nerven hätte, würde ich mir jetzt noch einen Strandkorb mieten...mir nett die Sonne ins Gesicht und sonst wo hin (nur nicht auf die Füße) scheinen lassen...und einfach später zu Hause ein Bütterken essen...oder mir zwischenzeitlich irgendetwas kaufen...Aber der schwer arbeitende Mann muss ja was Anständiges essen...während man in meinem Job...sowieso nur Halbzeit...und das bisschen Hausarbeit...mit einem Bütterken auskommen kann.
Wunderschönes Wetter...Ein letztes Mal Fahrrad fahren? Aber da der Gnädige ja seinen Schönheitsschlaf braucht...mache ich früh Morgens erst noch mal eine Strandrunde. Nachmittags fahren wir tatsächlich noch nach Altjellingsdorf. Dort ist das Flora - Cafe, in dem es das leckere Paradieseis gibt. Aber Pech gehabt: Das Paradieseis kommt erst Montag und ich hatte vergessen, dass mir letztes Mal die Schmalstulle so lecker geschmeckt hat und bestelle eine Holunderblütentorte... na ja...Andreas Erdbeertorte schmeckt um Klassen besser. Andreas fällt wieder ein, dass er sich letztes Mal schon geärgert hat, weil das Cafe an einer sehr stark befahrenen Straße ist. Nun denn...brauchen wir nicht mehr....Wir sitzen noch einmal auf unserer Terrasse und gehen gegen Abend doch noch mal noch Burg ´rein. Andreas um bei Franky´s Pommes/Currywurst zu essen und ich will ein Softeis....
Weil ich so nörgele, packen wir tatsächlich am Samstag all unsere Klamotten ins Auto, nehmen unsere Räder und fahren nach Meschendorf...schlendern gemütlich am Wasser Richtung Südstrand...ich kaufe meine Bequemarnkarte...wir sitzen bei Südstrandbäcker unter einem schattigen Baum...und schlagen dann den Rückweg ein. Wieder am Wasser entlang. Hier ist inzwischen die Hölle los. Viele sind über Pfingsten gekommen. Das Wetter verspricht ja auch sehr schön zu werden. Strandkörbe sind gefüllt und überall buddeln Kinder... Andreas schaut am Hundestrand nach einem Hund, der sich vergnüglich im Wasser tummelt...und tritt mit seinem Fuß auf einen von diesen hölzernen Blöcken, die überall aus dem Wasser ragen. Es tut mir direkt mit weh. Er kann nur noch humpelnder Weise sein Fahrrad erreichen...Fahrrad fahren geht soeben noch...ansonsten kann ich mir schon mal überlegen, wie ich die schweren Koffer zu Hause schleppen will...
Hallo Alltag...so früh wollt ich dich noch nicht...