Andreas schnarcht wie verückt...ich krabbele ins Kinderzimmer. Hole früh Brötchen und wieder das leckere Honig-Malz-Brot. Ich könnte eigentlich schon mal Koffer packen. Hab ich doch echt einige Tops mitgenommen. Wann soll ich die denn wohl tragen? Es ist weiterhin sonnig, aber kalt. Wir ziehen irgendwie immer dasselbe an. Unsere dicken Fleecejacken, Jeans, T-Shirt. Sebastian hatte gestern fast eine Stunde Verspätung und ist irgendwie ganz anders - über Münster - gefahren. Aber er kam pünktlich zu seiner Sneak. Irene ruft an und will wissen, was wir bei dem Schittwetter machen. Zu Hause muss es ja wirklich schlimm sein. Sie kann gar nicht glauben, dass ich mich grad im Gesicht und Hals mit LSF 20 eingecremt habe. Morgen muss sie in unsere Wohnung - Andreas hat keinen Internetkontakt mehr und vermutet Überschwemmung, Einbruch, Diebstahl oder...noch schlimmer....sein Computer ist kaputt. Ich wundere mich, dass er nicht sofort losfährt, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Aber nein, er will Rad fahren. Okay, ich bin dabei...aber heute müssen wir unbedingt Toilettenpapier holen. Mein mitgebrachtes ist alle...und der Rest von den Vormietern geht gar nicht. Außerdem möchte ich noch mehr Bücher. Meine neu entdeckte Schriftstellerin schreibt Krimis in und um Lübbeck herum. Eine Kommissarin ist die Hauptperson und sehr schön werden neben Mord und Totschlag auch die verschiedenen Charaktere ihrer Kollegen beschrieben. Als ich alle 6 Bände, die mir noch fehlen, kaufen will, moppert Andreas. Das ist doch beim Amazon viel billiger... ich lass es erstmal und hol nur zwei....die restlichen vier bestell ich später zu Hause bei Thalia. Die haben aber echt Probleme mit der Bestellung. Unbekannte Autorin...hinzu kommt, dass sie nur regional schreibt, sowie man auf Fehmarn bestimmt keine Ruhrgebietskrimis kaufen kann.
Wir fahren nach Lemkenhafen zur Aalkate. Das ist aber gar nichts für mich. Ich esse eine popelige Fischfrikadelle mit einer Folienkartoffel. Andreas eine Makrele und noch so was Fischiges. Ich darf probieren und entscheide, nein, das muss nicht sein. Andreas telefoniert mal wieder mit seiner Firma, wo grad mal alles schief läuft und will in seinem nächsten Leben Gärtner, Schafzüchter oder Weinbauer werden. Wir fahren fast ohne Gegenwind. Andreas meint, man muss hier rechts herum, also mit dem Uhrzeiger fahren, dann klappt´s auch mit dem Wind. Wir fahren durch Neujellingdorf. Waren meine Chefinnen nicht in Altjellingdorf? Ich bin begeistert. Überall nette kleine kuschelige Häuser, die zum Urlaub machen einladen. Albertsdorf ist richtig schick. Hier sehen wir einige umgebaute Bauernhöfe, mindestens 4 Sterne. Wir fahren Richtung Klausdorf. Ein nettes Hofladencafe lädt zum Pipi- und Pausemachen ein. Mein Mann bestellt Mandarine-Sahne und teilt mit mir brüderlich. Die ist aber lecker..... wir sitzen nett in der Sonne...überlegen, ob wir uns nochmal ein Stück Torte teilen...aber nein...genug ist jetzt genug. Weiter geht´s. Andreas bekommt noch einen Anruf....dann die letzten Meter...und wir sind wieder in unserer schnuckeligen Herberge. Meine Schwiegermitter war schon in der Wohnung: die Sicherung ist herausgesprungen und im Arbeitszimmer ist kein Strom. Gut, oder nicht gut....kein Einbruch....sieht eher nach einem Computerproblem aus. Andreas geht ins Kino...er muss unbedingt "ziemlich beste Freunde" sehen. Vorher fährt er eben noch die Mülltonnen ´rein. Ich mache es mir in unserer gemütlichen Ferienunterkunft bequem. Und habe die Fußablage ganz für mich alleine. Sobald wir wieder daheim sind, müssen wir uns auch so ein Teil zulegen.
Mittwoch! Ich werde um halb sechs wach. Die Sonne scheint schon. Unten ist ein wenig Lärm. Aha...die Nachbarn reisen wohl ab. Ich mache eine Maschine Buntes an und es mir auf dem Ikeasessel gemütlich. Mein Buch ist spannend, sagte ich es schon??? Draußen ist Aktion angesagt. Die Männergruppe, die ich seit Sonntagabend arglistig beobachte, entpuppt sich als harmlos und Mitarbeiter einer Dachdeckerfirma. Tagsüber sieht man die Kerls ja gar nicht. Aber abends sitzen sie bis spät in die Nacht auf der Terasse und trinken ein Bier nach dem anderen. Die scheinen hier eine Baustelle zu haben. Ich sehe einen Bulli vorfahren und alle nacheinander dort hineinkrabbeln. Jemand harkt unsere Wege. Ob das der Hausmeister ist? Um die Mülltonnen muss er sich ja jetzt nicht mehr kümmern. Heute wollen wir an den Strand. Wir fahren mit dem Fahrrad, Andreas in kurzer Hose und ich hab mal ein Top mit dabei. Wir mieten einen Strandkorb...herrlich ist das hier in der Sonne. Den Strandkorb neben uns bewohnt ein älteres Ehepaar. Die beiden sind in zwei Wolldecken gemummelt. Viele Familien haben sich mit Sack und Pack auf Handtüchern und Wolldecken am Wasser niedergelassen und bauen mit den Kindern Sandburgen oder buddeln die Mama ein. Der Strandkorb zur linken Seite ist noch frei, aber dann erscheint eine gut aussehende Frau mit Kind und älterer Dame. Die Schöne zieht sich aus...nun guckt auch mal mein Mann von seinem Ohne-Staben-Buch hoch (Jeans von Dolce & Gabana stellt er fest -ob er wohl auch weiß, dass ich 2 ANITA-Badeanzüge habe????) geht...ach was...schreitet zum Wasser, tunkt eine Fußspitze in die Ostsee und schreitet ebenso andächtig in ihrem weißen Bikini wieder zurück. Die Oma? hat inzwischen das Kind strandtauglich hergerichtet. Nun soll es spielen gehen. Das Kind will nicht alleine spielen...und Mutter hat keine Lust. Das Kind quengelt... und wird zum Mittagsschlaf genötigt. Die Sonne verschwindet immer mal wieder. Ich beneide das Paar recht von uns um seine Wolldecken. Schließlich lassen wir all unsere Klamotten im Strandkorb, schließen ab und machen unseren Rundgang. Durchs Wasser am Strand entlang zum Cafe Sorgenfrei. Heute gibt es keinen Erdbeerquark. Ich trinke dafür 2 Lumumba. Mit den Booten ist am Hafen nichts los. Wir gehen wieder zurück und sitzen noch eine Weile im Strandkorb, bis es uns definitiv zu kalt wird. Wir haben Lust, mal die Promenade in die andere Richtung entlang zu gehen. Hier gibt es eine Schlechtwetterzone mit Restauration, Bänken und Einkaufsmöglichkeit. Aber die Hotels, die hier am Südstrand stehen, sind echt schmucklos und gefallen uns nicht. Auf dem Rückweg sehen wir noch etwas Neues: Siloclimbing. Dort turnen vor allem Kinder an der geraden Silowand herum und ein Mädel hat es fast bis nach ganz oben geschafft. Dann fängt es tatsächlich etwas an zu regnen und wir machen nun, dass wir nach Hause kommen und es uns dort gemütlich.
Gestern sind die neuen Nachbarn eingezogen. Alter Hamburger Adel. Andreas sieht so etwas ja sofort. Der Wetterbericht sagt: den ganzen Tag bewölkt. Aber seit wann hat der denn schon Recht! Wir wissen nicht so recht, was wir machen sollen. Also erst einmal ins Städtchen, Bernsteinkette kaufen und Eis probieren. Kurz vor ...na sagen wir...Stadteingang gibt es einen Softeisladen. Da ist immer viel los. Aber Softeis wollen wir jetzt nicht...aber dem anderen Eis (wir probieren in zwei verschiedenen Eisdielen) fehlt bis Albersloh noch ´ne Menge. Die Wolken verziehen sich immer mehr. Wir ziehen die dicken Jacken aus, sitzen im T-Shirt auf einer Bank und genießen das Gewusel um uns herum. Wir beschließen, nach Hause zu fahren und eine Fahrradtour zu machen. Vor dem Haus treffen wir die Hamburger. Der Vater hat für seine beiden kids irgendwelche musikalischen Geräte gekauft und möchte jetzt einen Mittagsschlaf machen. Ich möchte in den Ort Orth, da sagt nämlich der Fehmarnreiseführer: muss man gesehen haben. Heute packen wir die Räder aufs Auto und fahren nach Petersdorf. Hui...ich kann Nina beruhigen, hier gibts auch Bier für die Jugendlichen aus Puttgarden. Und ´n Aldi und Edeka, verschiedene Restaurants ...ja hier tobt die Lucie. Und natürlich dann Orth...hier ist ja echt was los. Die Kitesurfer sind heute alle in Orth versammelt. Dafür surft niemand in Lemkenhafen, wie wir dann später feststellen. Wir essen Fisch bei Kolle´s und sind total begeistert. Das ist ja wirklich lecker.
Freitag...unser letzer Tag...und es regnet. Ich gehe zum letzten Mal zum Bäcker nach Burg. Diesesmal zu Fuß und mit Schirm. Während wir ausgiebig frühstücken und uns wirklich viel Zeit lassen, sind alle Wolken verschwunden und die Sonne steht voll am Himmel. Also wollen wir nochmal Rad fahren. Aber erst einmal legen wir uns mit unseren Büchern in UNSERE Gartenecke. Die Nachbarn scheinen nicht da zu sein, obwohl die Terassentür weit geöffnet ist. Das Auto steht aber nicht vor der Tür. Also holen wir die Auflagen für die Liegestühle aus dem Schuppen. Ne, die passen ja gar nicht. Ach, die sind für die Stühle am Tisch. Andreas behält seinen Bezug, ich hole mir einen passenden. Andreas will einen Sonnenschirm. Er rein in den Schuppen, "hilf mir doch mal". Ich wieder heraus aus meiner Liege und wir tragen den schweren Sonnenschirm in unsere Ecke. Er passt nicht in den Ständer. Andreas repariert etwas herum. Nun gehts. Der Herr Nachbar kommt mit seinen beiden Kindern nach Hause. Er hat meinen Schirm von heute morgen, den der Wind die Treppe herunter geweht hat von der Straße aufgelesen und bringt ihn gleich mit. Am Nebenhaus wird auf ein nicht vorhandenes Dach eingehämmert, irgendwo beginnt jemand seinen Rasen zu mähen und der Mann an meiner Seite schnarcht schon wieder. Herrliche Ruhe. Um drei packen wir unsere Klüngel zusammen, machen auf dem Balkon noch ein Kaffeepäuschen (es ist tatsächlich in der Gartenecke windstiller) und dann gehts mit dem Fahrrad an den Wulfener Hals. Das ist ja hier ein schöner Campingplatz. Wir sitzen am wunderschönen Strand und essen ein leckeres Eis. DAS ist schon sehr nah an Albersloh!!!
Am nächsten Tag um zehn ist Schlüsselübergabe. Alles ist im Auto. Ich habe noch ein leckeres Honig-Malz-Brot für zu Hause und Erdbeeren von Gemüsehof geholt. Wir wollen noch mit den Rädern zum Südstrand und noch einmal unsere Runde gehen. Das Auto dürfen wir stehen lassen. Die Sonne scheint bannig und macht uns den Abschied noch schwerer. Im Sorgenfrei trinke ich heute nur einen Milchkaffee...dann gehen wir zum letzten Mal am Hafen vorbei und fahren ganz gemütlich durch den Ort zurück. Ach, ich will doch noch gar nicht weg. Ich will doch noch Meer, noch ganz viel Honig-Malz essen...noch mal das leckere Eis vom Wulfener Hals, nochmal Fisch bei Kolle...und ich muss doch noch ganz viel Erdbeeren kaufen. Vielleicht möchte ich ja auch doch einmal das Softeis ausprobieren...zu spät... Aber wir kommen wieder...versprochen....tschüss Fehmarn!!!!