Es verspricht eigentlich schon morgens, kein guter Tag zu werden. Vielleicht hätten wir besser den Keller entrümpeln oder das Arbeitszimmer aufräumen sollen...aber nein, wir müssen ja inne Sonne und die gnädige Frau (also ich) muss ja ihren Willen durchsetzen und unbedingt an den Rhein fahren wollen. Dabei will ich lediglich dort fahren, wo es am wärmsten sein soll. Nämlich so Bonn/Königswinter. So halte ich Andreas einen Vortrag, dass er sich nicht immer so schwer tun soll, mal etwas nachzugeben. Dabei hat er sich doch so auf seinen Exclusiva gefreut...der Arme. Ach, der läuft doch nicht weg...
Also, ist Schatzi dementsprechend zum Frühstück nicht so ganz gut drauf...zumal die Komödie, die wir uns gestern im Hasper Hammer angesehen haben, so "grottenschlecht" , und der Rotwein so ein "billiger Fusel" war, dass er sich jetzt noch drüber ärgert, für all das Geld ausgegeben zu haben. Nun muss er noch ein, zwei Tassen Kaffee mehr trinken, will noch baden und ein paar Angebote schreiben und so kommen wir tatsächlich schon gegen Mittag los. Andreas sucht eine Tour aus, die wir schon einige Male gemacht haben, die auch sehr schön zu fahren ist. "10 km auf der einen, 10 auf der anderen...dann fahren wir eben da noch ´ne Schleife und gehen dort über die Fähre"...murmel...murmel...das sind so 40 km...das reicht ja für unsere 2. Tour."
 Nur diesmal wollen wir nicht in Niederkassel sondern auf der anderen Seite des Rheines starten, weil Schatzi mal "anders herum" fahren will. Räder aus dem Keller, aufgebockt... dann findet Andreas seinen Autoschlüssel nicht...er liegt eingeklemmt zwischen Fahrersitz und Mittelkonsole und mein Mann braucht Minuten, um den Schlüssel da raus zu holen. Während der Fahrt unterhielten wir uns über das Altwerden.
  In Wesseling angekommen, hiefen wir die Räder vom Auto, stellen fest, dass wir beide Pipi müssen, aber Andreas meint, "wir fahren jetzt erst mal los." Na, der ist gut und der hat es gut. Stellen sich doch die Kerle einfach irgendwo hin und pieseln in eine Ecke.
Pech gehabt, Fähre grad weg. Eine halbe Stunde warten. Dann können wir ja doch mal eben aufs Klöchen. Also setzen wir uns nett in den Biergarten - ich erinnerte mich: hier waren wir schon einmal. Ich hatte ein Top an und die Sonne kanllte mir auf den Rücken und neben uns am Tisch saßen eine Frau und zwei Männer, von denen der eine wohl ein Dermatologe war, denn er hielt seinen Begleitern einen Vortrag über Sonne und Hautkrebs und ich merkte richtig, wie es in meinen Rücken schupperte und juckte, als wenn dort gerade ein schwarzes Melanom wachsen würde - und versuchen, zwei Radler zu bestellen. Aber die Dame in schwarz mit nettem Schürzchen ist nicht zuständig und will ihre Kollegin schicken. Nachdem wir beide auf dem Klöchen waren, hätten wir ja einfach wieder aufstehen und gehen können, aber just in dem Moment kommt die zuständige Kollegin und wir bestellen. Andreas sagt so alle 5 Sekunden: das geht schief...nie und nimmer kriegen wir die Fähre. Er geht schon mal `rein zum Bezahlen. Nun hat die "Zuständige" Feierabend und die Kollegin noch kein Wechselgeld. Schließlich kratzt Schatzi aus unserer beiden Portemanes die 6 Euro zusammen und wir können los...und das Schiff noch eben abfahren sehen. Jetzt hat Andreas die Nase endgültig voll. Dann eben nicht, beschließt er, und will jetzt endlich mal los fahren. Das zum Thema: wir fahren die Strecke mal anderes herum. Okay...das Wetter ist schön...die Sonne scheint...na ja, ein paar Leute zu viel...ist halt so...gibt Schlimmeres. Oh..was ist das...gesperrt...der Deich wird saniert. Bitte fahren Sie doch außen herum. Vielleicht ein Eis an dieser Eisdiele. Die Menschen stehen hier Schlange. Andreas meint: ist vielleicht die einzige hier im Ort... und ist muffig. Scheißrhein...so viele Leute...und immer regnets und gibts Fisch...Das geht ihm hier irgendwie auf den Geist und er beschließt, durch die verbotene Baustelle zu fahren, teilweise müssen wir schieben...aber immer noch besser als an der Bundesstraße entlang zu fahren, zumal später die Umleitungsbeschreibung total fehlt. In Königswinter angekommen stellen wir fest, dass wir die letzte Fähre in Lülsdorf auf keinen Fall mehr bekommen. Vielleicht die in Mondorf. Abwarten. Sonst müssen wir über die letzte Brücke in Bonn, das heißt aber, mehr als die Häfte des Weges doppelt fahren. Ich schaue immer mal, ob ich Ramona irgendwo sehe. In Königswinter suchen wir ein Gartenrestaurant auf, in dem wir schon einige Male gespeist hatten. Auch hier reingefallen. Die Besitzer haben gewechselt, man kann zwar immer noch am plätschernden Brunnen nett sitzen, aber das Essen ist lang nicht mehr zu gut wie sonst. Es ist kurz vor sechs, als wir wieder los fahren und nun können wir uns auch die Fähre in Mondorf abschminken. Es wird nun auch schon etwas frischer....wir fahren über die Brücke.....wieder Baustelle....und das heißt, wir kommen auch noch mal am Eisgeschäft vorbei. Diesmal aber halt, einen Amarenabecher für Andreas und 4 Kugeln für mich. Oh, ist das lecker. Das toppt ja sogar das Eis in Lüdinghausen. Jetzt sind wir total durchgefroren. Die letzten 10 km fallen uns schwer ... und dank Baustelle sind aus den geplanten 40 km 60 geworden. Meine Knie bedanken sich grad bei mir und Andreas beschließt, "den Rhein können wir für die nächsten zwei Jahre vergessen."