Eines der ärgsten Beziehungsminenfelder ist wohl der weibliche Dekorations-Trieb. Dieser läuft immer zur Weihnachtszeit zur Höchstform auf. Die üblichen Kommunikationsmuster sehen dann ungefähr so aus:
Sie: (nachdem sie ein weiteres Objekt Ihrer Begierde auf einer der weniger werdenden freien Stellen positioniert hat !) "Schatz, wie findest Du das ?"
Er: Ähhh ... ja ... (denkt: Was zum Teufel ist DAS eigentlich ? Kann man DAS eventuell essen ?)
Sie schmollt und fordert deutlichere Anerkennung für Ihr unermüdliches Bemühen zur Verschönerung des gemeinsamen Domizils und legt nach.
Da ist sie dann, jene "Baum oder kein Baum"-Diskussion !
Er, ökologisch und politisch engagiert, ist angesichts der Aussicht für den grünen Gesellen den wichtigen Fernseher, Tisch und Sofa, aus günstiger Ruhe-Position verschieben zu müssen wenig begeistert und mault "Muss das denn dieses Jahr unbedingt sein, die Kinder sind doch aus dem Haus ?"
Sie, in heller Begeisterung für den grünen Abkömmling ökologischer Brandrodung wichtiger Agrarflächen, plant den verschwenderischen Einsatz finanzieller Mittel und sinniert über Farbe des Baum-Schmucks und "echte" Kerzen.
Er, in Vorahnung von Baumbrand, Rauchmelder-Fehlalarm, Wachsflecken auf dem Laminat und noch schlimmer, weiblicher Uneinsichtigkeit:
"Schatz, sei doch nicht so unvernünftig, wer hat denn Lust alle 15 Minuten die Kerzen zu wechseln und teurer ist es auch."
Sie mault herum und Er versucht frustriert den weihnachtlichen Frieden zu wahren.
..... und alsbald bemerkt er die perfide Wirksamkeit weiblicher List: Trachtet er die fahrlässige Gefährdung von Leib, Leben und Bequemlichkeit mit elektrischen Kerzen zu vermeiden, wird er zumindest der Aufstellung des grünen Gesellen zustimmen müssen.
Und so nimmt das weihnachtliche Dekorations-Unheil unaufhaltsam seinen Lauf ...