Leserbrief an die WP - hagen@westfalenpost.de (bisher nicht veröffentlicht.)
Tja, nachdem man sich nun ausgiebig über Hundekot, Nacht- u. Nebelkipper, die Selbstbeweihräucherer der Stadt u. ihrer näheren Umgebungs-Organisationen aufgeregt hat, wird es wohl bald (spätestens nach der Landtagswahl) wieder ruhig werden im Städtchen.
Nun ja, schauen wir mal was wir noch so ausgraben können. Die Kohle ist zwar unwiederbringlich weg, aber es empört sich so schön und außerdem gibt es bessere Schlagzeilen. Und es reicht ja, wenn man mal drüber geschrieben hat.
Ist das die Presse von heute ? Ich befürchte, leider ja.
Da wird in Leserbriefen mehrfach das Ordnungsamt aufgefordert Stellung zu beziehen u. Antworten zu geben, es wird von Telefonaten mit Mitarbeitern dieses Amtes berichtet, die jeder Beschreibung spotten. Und was macht unser (noch) Lieblingsblättchen WP, für das ich (noch) täglich bezahle? Jetzt würde ich erwarten, dass der investigative Journalist der WP unserem Ordnungsamtsleiter (noch Herr Flüsshöh ?) auf die politischen Zehen tritt und mal ein paar Fragen stellt, die sein Amt den Bürgern offensichtlich so nicht beantworten möchte.
Ich hätte da ein paar konstruktive Vorschläge:
1. Darf eigentlich in Wehringhausen u. Altenhagen vor allem nach ca. 18:00 bis 8:00 und am Wochenende jeder Müll entsorgen, seine Hunde koten lassen oder falsch parken wie er will? Wenn nicht, warum ist es dann trotzdem so?
2. Wie viele Verstöße (Sauberkeit) sind im letzten Jahr geahndet worden, wie waren sie über das Stadtgebiet verteilt? Welche Summe an Bußgeldern ist aus diesen Verstößen der Stadtkasse zugeflossen? Wie groß ist der Anteil am Gesamtvolumen der Bußgelder in der Stadt Hagen?
Dies ist nur ein Auszug an Fragen, deren Beantwortung mündige Bürger mal interessieren würden, um sich einen Überblick zu verschaffen, ob es in Hagen "eigentlich nicht so schlimm" ist oder vielleicht doch. Können wir das vielleicht mal veröffentlichen?
Das es genau so nicht läuft, sondern gleich das nächste Skandälchen ausgegraben wird, damit der Bürger ja nicht ins Grübeln kommt, ist im Augenblick so was von typisch in Politik u. Presse. Selbst wenn die Presse mal vom Sparkassen-Verwaltungsrat Herrn Röspel, wohlgemerkt einem Sozial-Pädagogen, eine Steilvorlage in Sachen finanzmathematischem Unsinn hingelegt bekommt, wie : Die Feier habe in einem angemessenen Rahmen stattgefunden. Da die Stadthalle ein Unternehmen in städtischer Hand sei, "ist das Geld auch nur von einer städtischen Tochter zur anderen geflossen." druckt man es halt und gut.
Da fragt man sich natürlich, wer uns da jetzt für dumm verkaufen will, Herr Röspel oder die Presse. Vielleicht sollten wir unsere Hartz-IV Empfänger in der Stadthalle verköstigen lassen, das kostet da ja anscheinend nichts. In diesem Augenblick wusste ich genau, wie die Stadt Hagen ihre Kohle verzockt hat und wie das passieren konnte. Natürlich kennt meine Empörung über die Schamlosigkeit der Funktionäre in dieser Stadt, gerade angesichts ihrer finanziellen Situation und der unserer Stadt, keine Grenzen mehr. Und ich glaube auch, dass ich mit diesem Gefühl nicht alleine bin. Die Presse ist mir dabei allerdings viel zu zahm und zu sehr auf platte Schlagzeilen und Auflage fixiert. Man schreibt halt was gefällt. Doch eigentlich waren wir ja mit dem Thema Sauberkeit noch gar nicht fertig! Unser (ja, richtig, es war Unseres) Geld ist sowieso weg. Und Steuern zahlen wir fast nur für die Zinsen! Lasst uns also erst mal den "Dreck" weg machen.