Langsam zeigt das Klosterleben mit seinen stets gleichen Ritualen Wirkung.
Bei uns weniger wegen des Betens, (im Gegenteil, wir werden etwas argwöhnisch beobachtet, weil wir uns bei den Gottesdiensten etwas rar machen, es sind immerhin 5 am Tag.) sondern wegen dem Mangel an Ablenkung, sprich Arbeit, Fernsehen, Musik, etc., und dem steten Rhythmus des Geläutes. Wenn wir jetzt noch jeden Gottesdienst mitnehmen würden, wäre die Wirkung sicher noch stärker. Obwohl wir heute eine Fahrradtour von Andernach nach Koblenz und zurück gemacht haben, habe ich irgendwie das Gefühl als ob die Zeit, eingebettet in diesen festen Ablauf von Mahlzeiten und Gebet langsamer dahin rinnt. Angelika und ich reden mal wieder viel über Gott und die Welt und auch Sie spürt langsam, dass manche Dinge hier an Wichtigkeit verlieren. Ich wage die Prognose, dass wenn man sich hier einen Monat hin verkriecht und sich wirklich drauf einlässt, mit Beten, allen Gottesdiensten und allem Drum und Dran, ist man nicht mehr der Selbe. Angelika und Ich waren heute Abend beim Nachtgebet der Mönche, der "Komplet" (Schlussandacht). Die armen Kerle waren schon alle am gähnen und haben trotzdem noch einen wundervollen Gesang hingekriegt.
Das war schon irgendwie erhebend. Wie gesagt, du wirst hier auf dich selbst zurück geworfen, ob du es willst, oder nicht. Und je mehr Du dich darauf einlässt um so stärker ist der Effekt.
PS.: ich hab die 2. Partie Schach gegen Angelika verloren, das fuchst mich allerdings schon noch.